Bild: Pressefoto Ulmer / Markus Ulmer

Playoffs ausgeträumt! Tigers verlieren Endspiel mit 94:100 nach Verlängerung gegen Karlsruhe

16 Mrz 2019

Ernüchterung und Enttäuschung bei den Tigers Tübingen. Die Schwaben haben das Heimspiel gegen die PS Karlsruhe LIONS vor 2.800 Zuschauern in der Paul Horn-Arena mit 94:100 (83:83, 42:47) verloren. Damit sind die letzten Hoffnungen auf eine Playoff-Teilnahme endgültig begraben. Die Partie war in der Schlussphase kaum an Dramatik zu übertreffen. Nach 35 Minuten lag die Mannschaft von Trainer Georg Kämpf bereits mit 64:77 im Hintertreffen, es folgte binnen kürzester Zeit ein 13:0-Lauf zum 77:77-Ausgleich. Das Momentum konnten die Raubkatzen aber nicht nutzen, mit 83:83 ging es die Verlängerung. In dieser hatte die Truppe von Trainer Ivan Rudež dann das bessere Ende für sich. Die finalen fünf Minuten entschieden die Gäste mit 17:11 für sich.

Dass es überhaupt so weit gekommen ist, war lange Zeit nicht abzusehen. Die LIONS waren über 35 Minuten das bessere Team, obwohl die Wurfquoten nicht besonders gut waren. Dafür kämpften die Badener vor allem an den Brettern mit mehr Herz und Leidenschaft. Insgesamt leisteten sich die Raubkatzen offensiv wie defensiv zu viele Fehler, was der Gegner im Verlauf des Spiels immer wieder bestrafte. Zur Halbzeit führten die Rudež-Schützlinge mit 47:42. Auch im dritten Viertel konnten die Tigers keine nachhaltige Aufholjagd starten. Mit einem 57:66-Rückstand ging es in den Schlussabschnitt, in welchem die Tigers das Manko aufholen konnten. Der Sieg war der Kämpf-Truppe aber nicht vergönnt. Matchwinner bei den Gästen war Davonte Lacy mit imposanten 35 Zählern und acht Assists, gefolgt von Orlando Parker mit 13 Punkten und 14 Rebounds. Bei den Raubkatzen punkteten mit Reed Timmer (17 Zähler), Enosch Wolf (17), Bozo Djurasovic (16), Tyler Laser (13) und Besnik Bekteshi (13) gleich fünf Akteure zweistellig. Das Reboundduell sicherten sich die Gäste mit 50:42, ein Schlüssel für den Sieg in einer knappen Partie, denn die Wurfquoten waren auf beiden Seiten sehr identisch. Weiter geht es für die Tigers Tübingen am Sonntag in einer Woche mit einem Auswärtsspiel bei den Baunach Young Pikes. Spielbeginn ist um 18 Uhr in der Graf-Stauffenberg-Halle zu Bamberg.

Die Stimmen:

Georg Kämpf (Trainer Tigers Tübingen): “Glückwunsch an Coach Rudez und seiner Mannschaft zu diesem Sieg. Wir sahen lange Zeit wieder der sichere Verlierer aus. Am Ende müssen wir das Spiel aber trotzdem gewinnen! Als uns Reed Timmer mit drei Punkten in Führung gebracht hat, haben wir in der Auszeit ganz klar besprochen, dass wir Karlsruhe an die Linie schicken. Warum das dann nicht passiert ist, kann ich nicht sagen. Wenn wir foulen, gewinnen wir das Spiel. So aber haben wir den Sieg aus den Händen gegeben. In der Verlängerung war Karlsruhe dann einfach besser.”

Ivan Rudež (Trainer PS Karlsruhe LIONS): “Vielen Dank für die Glückwünsche. Wir haben heute intensives und spannendes Spiel erlebt, in welchen wir über ein Großteil der Spieldauer die bessere Mannschaft waren. Gegen Ende haben wir ein paar Fehler zu viel gemacht und haben uns selbst in Probleme gebracht. In der Verlängerung konnten wir nochmals kontern und einen wichtigsten Sieg für die Playoffs erzielen. Davonte Lacy hat uns mit seinen 35 Punkten natürlich enorm geholfen.”

Die wichtigsten Aspekte des Spiels im Überblick:

1. Minute: Die Tigers starten mit Tyler Laser, Reed Timmer, Elijah Allen, Enosch Wolf und Robertas Grabauskas in die Begegnung.

3. Minute: Rasanter Auftakt in die Partie. Es steht 5:5. Die Tigers stellen frühzeitig auf eine Zonenverteidigung um.

5. Minute: Die LIONS halten gut dagegen und liegen in der Anfangsphase des Spiels in Führung. Orlando Parker erhöht mit zwei Freiwürfen auf 13:7.

7. Minute: Bei den Raubkatzen ist Kapitän Wolf immer wieder im Mittelpunkt. Sieben der 14 Zähler gehen auf das Konto des 28-Jährigen. Bozo Djurasovic gelingt der erste Dreier der Schwaben zur 14:13-Führung.

8. Minute: Die Fans von beiden Lagern sehen ein schnelles und intensives erstes Viertel. Allen gleicht per Korbleger zum 16:16 aus.

9. Minute: Djurasovic trifft den nächsten Dreier zum 19:16. Im nächsten Angriff kann Kahron Ross den Bosnier nur mit einem unsportlichen Foul stoppen. Der 31-Jährige verwertet beide Freiwürfe zum 21:16.

10. Minute: 45 Punkte im ersten Abschnitt. Die Raubkatzen führen mit 25:20, und dies nach einem 9:13-Rückstand nach fünf Minuten. Djurasovic ist mit elf Zählern bisher bester Punktesammler in der Partie. Timmer ist dagegen noch ohne Punkte.

12. Minute: Timmer mit seinen ersten Zählern in der Begegnung. Natürlich aus der Distanz zum 28:22. Die LIONS schließen ihre Angriff überraschend schnell ab, aber nicht immer von Erfolg gekrönt.

14. Minute: Das Spiel bleibt enorm ausgeglichen. Beide Kontrahenten haben enorme Lücken in der Verteidigung. Kämpf nimmt beim Stand von 31:29 die erste Auszeit im Spiel.

16. Minute: Davonte Lacy ist von den Tigers nicht zu stoppen. Der US-Amerikaner ist schon bei 16 Zählern angelangt. Seine gute Vorstellung ist der Grund, warum die Gäste die Führung (36:33) zurückerobern.

18. Minute: Die Tigers haben große Probleme beim Reboundverhalten, offensiv wie defensiv. Die Gäste führen mit 39:37. Timmer holt im Gegenzug die Führung mit dem nächsten Dreier zurück. Eine Prognose über den Spielausgang ist unmöglich.

20. Minute: Dominique Johnson kassiert ein unsportliches Foul gegen Robert Nortmann. Der Big Man legt jedoch beide Freiwürfe daneben. Karlsruhe führt mit 44:42. Im Gegenzug trifft Orlando Parker mit einem Moster-Dunking zum 46:42. Lacy trifft noch einen Freiwurf zum 47:42-Halbzeitstand. Die Verteidigung ist erneut die große Schwäche im Spiel der Schwaben. Die LIONS lassen noch viel von der Linie liegen, neun Würfe bei 15 Versuchen (40 Prozent). Beide Teams legen ihre Schwerpunkt auf Distanzwürfe: Tübingen trifft jedoch nur von fünf von 18 Würfen (28 Prozent), Karlsruhe fünf von 17 Würfen (29 Prozent). Lacy ist mit starken 21 Punkten Topscorer der Partie.

21. Minute: Die zweite Halbzeit beginnt mit dem dritten unsportlichen Foul der Partie. Lacy foult Timmer, der US-Amerikaner trifft beide Freiwürfe zum 44:47.

23. Minute: Lacy ist von der Kämpf-Truppe weiterhin nicht zu halten. Der US-Amerikaner ist bereits bei 27 Zählern angelangt. Die LIONS führen verdient mit 55:46.

24. Minute: Die Schwaben können mit dem Druck nicht umgehen, zu viele Fehler kennzeichnet das eigene Spiel. Bezeichnend: Offensivfoul von Grabauskas unter dem Korn, gleichzeitig sein viertes Foul. Die Gäste führen mit 59:48, ein erster komfortabler Vorsprung.

25. Minute: Kämpf ist verzweifelt mit den Fehlern seiner Mannschaft und nimmt seine zweite Auszeit.

26. Minute: Auch Allen ist bereits beim vierten Foul angelangt. Das Ausboxen klappt einfacht nicht. Cyrus Tate mit einem Freiwurf zum 60:50. Nach einem erneuten Offensivrebound kassiert Allen sein fünftes Foul, das Spiel ist für den 29-Jährigen vorbei. Tate verwertet nun zwei Freiwürfe zum 62:50. Ohne eine drastische Fehlerminimierung und mehr Rebounds ist heute kein Sieg möglich.

27. Minute: Es ist kaum mit anzuschauen, was die Tigers heute abliefern. Fehler über Fehler an beiden Enden des Spielfeldes. Kämpf nimmt beim Stand von 50:64 die nächste Auszeit. Es ist der bisher größte Vorsprung in der Begegnung.

28. Minute: Rudež nimmt nach schnellen vier Zählern schnell ein Timeout, um den Spielfluss des Gegners zu unterbrechen.

30. Minute: Besnik Bekteshi wird beim Dreier von Carl Ona Embo gefoult. Der 26-Jährige trifft alle drei Freiwürfe zum 57:66. Es ist gleichzeitig die ersten Zähler des Point Guards.

31. Minute: Dunking von Wolf zum Auftakt des viertes Abschnitts zum 59:66.

33. Minute: Die nächste gute Aktion von Wolf per Dreier zum 64:70. Insgesamt pfeifen die Schiedsrichter sehr viele Fouls.

35. Minute: Die LIONS behalten die Nerven und setzen immer wieder giftige Nadelstiche. Parker trifft mit einem Mitteldistanzwurf zur 77:64-Führung.

36. Minute: Ein letztes Aufbäumen der Raubkatzen: Laser kontert aus der Distanz zum 70:77. Rudež nimmt sein nächstes Timeout. Ist in der Schlussphase noch etwas möglich?

38. Minute: Den Tigers gelingt ein 11:0-Lauf zum 75:77, es ist wieder alles offen. Ein wahnsinniges Spiel mit vielen Leistungsschwankungen auf beiden Seiten.

39. Minute: Es wird noch besser: Bekteshi trifft zum 77:77-Ausgleich. Auszeit LIONS. Liegt das Momentum jetzt auf Seiten der Raubkatzen. Die Halle tobt, ein Sieg nach einem hohen Rückstand ist wieder möglich. Noch sind 91 Sekunden zu spielen.

40. Minute: 30 Sekunden vor dem Ende nimmt Kämpf beim Stand von 80:80 seine letzte Auszeit. Der letzte Wurf von Laser geht daneben. Es geht mit 83:83 in die Verlängerung.

42. Minute: Den Gästen gelingt der bessere Start in die Nachspielzeit. Filmore Beck trifft per Dreier zum 91:86.

44. Minute: Grabauskas gleicht erneut aus, Spielstand 93:93: Rudež nimmt eine weitere Auszeit. Noch sind 99 Sekunden auf der Uhr.

45. Minute: Den LIONS haben den besseren Schlussspurt. Am Ende steht ein 94:100 auf der Anzeigentafel.

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Dschungelgeflüster – der etwas andere Blick rund um das Spiel:

Ein Topmann an der Pfeife: Clemens Fritz gehört zu den besten deutschen Unparteiischen in Deutschland. Der 35-Jährige leitet in der Regel Partien in der easyCredit Basketball Bundesliga, dazu ist Fritz neben Robert Lottermoser, Anne Panther und Moritz Reiter einer von vier Schiedsrichtern, die auch Spiele in der EuroLeague und im EuroCup regelmäßig leiten. Am heutigen Samstag wurde der Unparteiische für die Begegnung zwischen Tübingen und Karlsruhe nominiert. “Ich habe in Tübingen immer gerne gepfiffen. Von daher habe ich mich auf diesen Einsatz gefreut”, so Fritz, der seit vielen Jahren seine berufliche und private Heimat in Stuttgart gefunden hat. Positiv sieht der Unparteiische die neuen Fenster der Nationalmannschaften in Europa. “Eine Saison ist auch für uns Schiedsrichter lang und intensiv. Da tut eine Pause von zehn Tagen gut, um die Speicher wieder aufzufüllen”, sagte Fritz.

Karlsruhe bekommt neue Halle: Die PS Karlsruhe LIONS spielen bekanntlich in der Europahalle zu Karlsruhe, in welcher die BG Karlsruhe vor vielen Jahren im deutschen Basketball-Oberhaus ebenfalls die Heimspiele ausgetragen haben. Dass die Badener in dieser Spielzeit überhaupt in der Spielstätte an den Start gehen dürfen, geht auf eine Sondergenehmigung der eigenen Startverwaltung zurück. Das Problem ist der Brandschutz in der mittlerweile 35 Jahre alten Sporthalle. Somit dürfen nur maximal 1.500 Zuschauer zu den Heimspielen in die Spielhalle. Nur die LIONS buchen aktuell Events in der Europahalle, dazu belegen die Schulen und Vereinen unter der Woche entsprechende Zeiten. Für die neue Saison 2019/2020 soll eine neue Halle kommen. “Eine neue Arena mit 1.500 Zuschauern an Kapazität ist in Planung. Mehr ist aufgrund des Platzes nicht möglich”, berichtete Karim El-Wakil beim Aufwärmen der beiden Teams. Sollte in naher Zukunft der Aufstieg in die easyCredit Basketball Bundesliga gelingen, müsste die Europahalle komplett überholt werden, damit mindestens 3.000 Zuschauer unter neuen Bedingungen für den Brandschutz Platz finden.

“kinder+Sport Basketball Academy” in der Arena: Am heutigen Samstag wartete für circa 40 Kinder und Jugendliche der Martin-Bonhoeffer-Häuser ein besonderes Erlebnis. Zunächst wurde das Abschlusstraining der Mannschaft von Trainer Georg Kämpf in der Paul Horn-Arena beobachtet und analysiert, es folgten Autogramme auf dem Parkettboden und ein gemeinsames Bild mit den großen Basketball-Profis. Im Anschluss wurde für starke zwei Stunden der Parcours der “kinder+Sport Basketball Academy” durchlaufen. “Für alle Kinder und Jugendliche war es ein tolles Erlebnis in der Spielhalle der Tigers Tübingen die eigenen basketballerischen Fähigkeiten  zu testen”, sagte Oliver Baur von der Sozialen Gruppenarbeit Nord auf Waldhäuser Ost der Martin-Bonhoeffer-Häuser. Die Einrichtung der Kinder- und Jugendhilfe ist seit Oktober 2012 offizieller Sozialpartner der Raubkatzen.