Preseason-Talk: Pasios, Daub und Gipperich im Interview
Nicht nur bei den Tigers Tübingen läuft die Saisonvorbereitung auf Hochtouren. Auch die SV 03 Tigers Tübingen und die Young Tigers Tübingen sind fleißig am Trainieren, um in Regionalliga, NBBL und JBBL bestmöglich in die Saison zu starten. Mit Manu Pasios (Regionalliga), Dominik Daub (NBBL) und Jan Gipperich (JBBL) stehen zwar neue, aber alles andere als unbekannte Gesichter an der Seitenlinie. Wir haben uns mit den drei Head Coaches zum Interview getroffen und dabei Interessantes rund um die eigene Spielphilosophie und die neue Herausforderung erfahren.
Was ist das Reizvolle an deiner neuen Aufgabe?
Pasios: Wir werden viele neue, vor allem junge Gesichter in unserem Regionalliga-Team sehen. Einzig Rouven Hänig ist von den „älteren“ Spielern übrig geblieben. Wir verzichten auf bezahlte Spieler und werden auch keinen ausländischen Profi verpflichten. Wir vertrauen zu 100 Prozent unserem eigenen Nachwuchs und genau das reizt mich an der kommenden Saison! Wir haben einige talentierte Spieler im Verein, insbesondere in den Jahrgängen 2000/2001, denen ich Rollen als Leistungsträger in der Regionalliga zutraue.
Daub: Eindeutig die Mannschaft! In der kommenden Saison werden wir ein sehr interessantes Team in der NBBL sehen. Gerade durch die neue Situation der ersten Mannschaft und den damit verbundenen personellen Neuaufstellungen der Trainerpositionen ist es uns möglich, dass wir unter guter Koordination jeden Spieler auf seinem Level in verschiedenen Teams fordern können. Konkret bedeutet das, dass auch unsere NBBL-Spieler teilweise sowohl mit der Regionalliga als auch in der ProA trainieren und spielen werden und ihre Erfahrungen aus dem Seniorenbereich dann auch in der NBBL einbringen können. Außerdem konnten wir uns auch auf den großen Positionen personell verstärken, was sicherlich für die eine oder andere Überraschung sorgen wird.
Gipperich: Da gibt es so einiges: Ein erfolgreiches und harmonisches Team zu formen. Unsere Jugendspieler an den Hochleistungssport heranzuführen und dabei Werte und Normen zu vermitteln, die ihnen den weiteren Lebensweg (auch außerhalb vom Basketball) erleichtern. Die Competition auf dem höchsten nationalen Niveau. Die Kooperation zwischen der GSS und dem Verein sowie das Leistungssportangebot am Standort, weiter zu professionalisieren.
Was für einen Basketball möchtest du spielen lassen?
Pasios: Es kann nur über die Defense gehen. Wir werden viel aggressiver verteidigen als die Jahre zuvor. Fullcourt-Presse á la John-Patrick-Style (Trainer des Erstligisten MHP RIESEN Ludwigsburg), wie wir sie schon in JBBL/NBBL praktizieren, gehört genauso dazu wie diverse Zonenverteidigungen. Dem Gegner wird es keinen Spaß machen, gegen uns zu spielen. Im Angriff wird es ein wenig schneller und sicherlich auch „wilder“ zur Sache gehen.
Daub: Schnell, vielfältig und unangenehm. Ich möchte mit der Mannschaft den nächsten Schritt in Sachen Tempo-Basketball gehen und offensiv jede Sekunde herauskratzen, die möglich ist. Der Ball soll möglichst immer in Bewegung bleiben und es dem Gegner schwer machen, sich zu sortieren. Da wir nicht nur auf einzelnen Positionen stark besetzt sind, sondern sehr ausgeglichen aufgestellt sind, wollen wir variantenreich und flexibel angreifen. Die Schwachstelle des Gegner finden, reagieren und von jeder Position die passende Antwort parat haben – soweit der Plan. Defensiv gibt es keine Gnade. Aggressiv am Ball Druck ausüben, lautstark kommunizieren und am besten die ganze Halle mitreißen!
Gipperich: In der Offense werden wir jede Chance auf einen Fastbreak nutzen und uns im Setplay viel bewegen, besonders abseits vom Ball. Dabei ist es mir wichtig, dass die Spieler lernen, selbstständig Situationen zu lesen und gute Lösungen zu finden. In der Defense wollen wir aggressiv über das ganze Feld verteidigen, sowie dem Gegner möglichst wenige Chancen im Eins-gegen-Eins bieten.
Auf welche Art Trainer müssen sich deine Spieler einstellen?
Pasios: Die Spieler müssen sich nicht auf einen neuen Trainer einstellen! Die kennen mich ja alle schon. Ich bin kein Fan von Demokratie im Training. Ich bin der Boss und gebe die Richtung vor. Wer das nicht akzeptiert, kann nicht bei mir spielen. Respekt und Disziplin sehe ich als wichtige Tugenden an! Des Weiteren erwarte ich natürlich immer 120 Prozent im Training und Spiel.
Daub: Ich kenne fast alle Spieler meines Kaders seit mehreren Jahren aus den vorangegangen Saisons als Co-Trainer der JBBL und NBBL. Sie wissen, dass ich einerseits viel Wert darauf lege, ein respektvolles, freundschaftliches Verhältnis auf Augenhöhe zu pflegen und auch immer ein offenes Ohr zu haben, wenn es mal Themen außerhalb des Basketballs gibt. Auf der anderen Seite gehe ich als Trainer jede Aufgabe mit 100 Prozent an und bin bereit dafür, alles zu investieren, was mir möglich ist und genau das erwarte ich auch von meinen Spielern. Jeder muss lernen, Verantwortung zu übernehmen, sich für das Team einzusetzen und zu beweisen, dass er mit dem Herzen dabei ist. Dass vor allem bei Spielen meine fordernde und emotionale Seite lautstark zum Vorschein kommt, kann ich (leider) nicht verhindern (schmunzelt). Dennoch ist zu jedem Zeitpunkt klar, dass ich voll und ganz hinter meinen Spielern stehe und mein Bestes geben werde, um jeden Einzelnen auf seinem Weg nach vorne zu bringen.
Gipperich: Wir geben in jedem Training immer 120 Prozent und werden konzentriert bei der Sache sein, um unser gesamtes Potenzial auszuschöpfen. Denn für mich gibt es nichts Schlimmereres, als eine Niederlage einstecken zu müssen und dabei zu wissen, dass wir es hätten besser machen können. Außerdem ist es mir wichtig, dass meine Spieler Eigenschaften wie Disziplin, Eigenverantwortung und einen gesunden sozialen Umgang zu ihren Mitmenschen entwickeln. Der Sport bietet zudem eine perfekte Möglichkeit, die Jugendlichen auf ihrem Weg zum Erwachsenwerden zu unterstützen.