Bild: Dennis Duddek

Reaktion gezeigt! Tigers gewinnen mit 88:81 in Düsseldorf

06 Nov 2022

Zwei Tage nach der Niederlage der Tigers Tübingen gegen die VfL SparkassenStars Bochum hat die Mannschaft von Trainer Danny Jansson eine positive Reaktion gezeigt. Vor 550 Zuschauern im Düsseldorfer CASTELLO besiegten die Schwaben die ART Giants Düsseldorf mit 88:81 (48:38). Die Jansson-Schützlinge lagen zu keiner Phase der Begegnung zurück. Der Schlüssel für den Erfolg war eine ordentliche Defense, über welche sich die Tübinger Selbstvertrauen für die Offense holten. 23 Ballverluste wurden erzwungen, während die Tigers nur elf Mal den Ball verloren haben. Der höchste Vorsprung ereignete sich nach einem 7:0-Lauf in der 23. Minute zum 57:41. Doch das Team von GIANTS-Trainer Florian Flabb kämpfte sich mit einem 12:0-Lauf bis zur 26. Minute zurück ins Spiel. In der finalen Phase zeigten die Schwaben gute Nerven und ließen den Gastgeber nicht näher als vier Zähler herankommen. Überschattet wurde die Partie von einem Feueralarm im CASTELLO nach fünf Minuten beim Stand von 17:9 für die Gäste. Glücklicherweise konnte die Begegnung nach wenigen Minuten fortgesetzt werden (siehe Text). Travion Hollowell und Booker Coplin waren mit jeweils 24 Zählern Topscorer der Partie. Bei den Raubkatzen punkteten mit Zac Seljaas (16 Zähler), Erol Ersek (16), Mateo Šerić (15) und Spielmacher Aatu Kivimäki (14) aus einer geschlossenen Teamleistung gleich vier Akteure zweistellig. Alle elf eingesetzten Spieler konnten sich in die Punkteliste eintragen. Das Duell um die Rebounds ging mit 35:44 verloren, dazu zeigt man aus der Distanz bei fünf Treffern von 23 Versuchen (23 Prozent) derzeit weiterhin keine gute Hand.

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Weiter geht es für die Tigers Tübingen in gut zwei Wochen mit dem Heimspiel gegen Phoenix Hagen. Hochball ist am Samstag, den 19. November 2022, um 19:30 Uhr in der Paul Horn-Arena.

Erstes Viertel (17:24):

Die Raubkatzen starteten wach und konzentriert in die Partie. Nach drei Minuten führten die Gäste mit 8:2. Kivimäki steuerte bereits sechs Zähler bei. Dazu konnte sich Daniel Keppeler in der Defense mit zwei Blocks in Szene setzen. Bei der Flabb-Truppe musste Vincent Friederici mit zwei Fouls frühzeitig auf der Bank Platz nehmen. Das Spiel der Hausherren gestaltete sich wild an beiden Enden des Feldes, während die Jansson-Schützlinge offensiv gut in Aktion traten. Nach einem 7:0-Lauf der Tübinger nahm Flabb nach fünf Minuten beim Stand von 6:17 sein erstes Timeout. Der Auftritt der Schwaben war im Gesamten deutlich besser als noch am vergangenen Freitag. In der Auszeit musste das CASTELLO aufgrund eines Feueralarms geräumt werden. Alle Personen mussten das Gebäude verlassen, die Feuerwehr und die Polizei rückten mit einem Großaufgebot an. Nach wenigen Minuten wurde jedoch Entwarnung gegeben. Die Raubkatzen hielten sich in dieser Zeit im noch warmen Mannschaftsbus auf. Nach einer Unterbrechung von etwa 25 Minuten konnte die Begegnung fortgesetzt werden. Die Düsseldorfer kamen etwas besser zurück ins Spiel. Coplin und Hollowell trafen zwei Dreier zum 12:17 nach sechs Minuten. Doch die Schwaben rappelten sich schnell, die kommenden fünf Punkte zum 22:17 (achte Minute) gingen auf das Konto der Gäste. Nach zehn Minuten führten die Raubkatzen mit 24:17. Es war das erwartete Spiel für die Tübinger. Düsseldorf spielte unkonventionell mit vielen Abschlüssen und schnellem Spiel. Topscorer der Partie war Kivimäki mit sechs Zählern, beim Gastgeber traf Hollowell mit fünf Punkten am besten.

Zweites Viertel (21:24):

Kivimäki eröffnete den zweiten Abschnitt umgehend per Dreier zum 27:17, ehe Melkisedek Moreaux die erste Flugstunde per Dunking zum 19:27 nach zwölf Minuten aus Sicht der ART Giants abschloss. Das Tübinger Spiel präsentierte sich gut organisiert an beiden Enden des Feldes, während die Flabb-Truppe zumeist das Spiel im Eins gegen Eins suchts. Nach einem Dreier von Erol Ersek zum 35:23 nahm Flabb in Minute 14 seine zweite Auszeit. Der 29-Jährige konnte mit dem Auftritt seines Teams noch nicht zufrieden sein. Jedoch ließen die Schwaben ihrerseits immer wieder einige leichte Punkte liegen. Nach einer kämpferischen Einzelleistung erzielte Coplin in Minute 15 das 27:37, dazu wurde der US-Amerikaner von Keppeler gefoult. Der Tübinger Center ließ sich zudem zu einer Unsportlichkeit hinreißen. Coplin traf auch die drei Freiwürfe zum 30:37. Das Spiel der Tigers war nun etwas zerfahren, Jansson nahm in Minute 17 beim 39:34 seinerseits das erste Timeout. Mit Erfolg: Seine Mannschaft besann sich wieder auf die eigenen Stärken, ein schneller 6:0-Lauf zum 45:34 (18. Minute) war die Folge. Die Gäste waren dem Gegner spielerisch deutlich überlegen, die ART Giants zeigten sich durch das schnelle Spiel mit vielen Abschlüssen und guten Rebounds aber immer gefährlich. Final ging es mit einer Führung von zehn Zählern (48:38) in die Halbzeitpause. Coplin als bester Spieler des Gastgebers war nun Topscorer mit 14 Zählern, Kivimäki erzielte auf Tübinger Seite zwölf Punkte. Das Duell um die Rebounds gestaltete sich mit 22:22 ausgeglichen. Beide Kontrahenten hatten das Zielwasser aus der Distanz noch nicht so richtig gefunden. Die Tigers hatten nur zwei Treffer bei neun Versuchen (22 Prozent), Düsseldorf war mit drei von 15 erfolgreichen Würfen (20 Prozent) nur unwesentlich schlechter.

Drittes Viertel (24:21):

Die Schwaben kamen wach aus der Halbzeitpause. In der Defense setzen man zu Beginn gleich einige gute Akzente. Mit einem weiteren 7:0-Lauf zum 57:41 nach 23 Minuten konnte man zwischenzeitlich die höchste Führung der Begegnung erzielen. Flabb nahm bereits früh eine weitere Auszeit. Gegen das unkonventionelle Spiel der Westdeutschen konnte man immer wieder gut dagegenhalten. Die Zone zeigte zudem Früchte. Die Würfe des Gastgebers waren zumeist nur aus der Not geboren. Doch das Spiel der Läufe machte seinem Namen wieder alle Ehre. Innerhalb von drei Minuten erzielten die Düsseldorfer einen 12:0-Lauf zum 53:57. Die Begegnung war urplötzlich wieder richtig spannend und auf Messers Schneide. Doch die Jansson-Truppe zeigte sich in dieser Phase bereits reif und ließ den Gegner nicht näher herankommen. Zwei Minuten vor dem Ende des dritten Abschnitts betrug der Vorsprung wieder neun Zähler (64:55). Über die Defense gelangen immer wieder Stopps. Eine Entscheidung war noch lange nicht gefallen. Kapitän Gianni Otto konnte sich zwei Mal gut durchsetzen und vollendete per Korbleger zum 68:60. Noch waren 45 Sekunden zu spielen. Mit dem Zwischenstand von 69:62 für die Tübinger ging es in das letzte Viertel. Hollowell war mit 20 Punkten nun neuer Topscorer der Partie, bei den Gästen war Kivimäki mit 14 Zählern weiterhin erster in der internen Punkteliste. Alle elf eingesetzten Spieler der Raubkatzen konnten sich schon in die Punkteliste eintragen.

Viertes Viertel (19:19):

Die ersten drei Minuten gestalteten sich komplett wild auf beiden Seiten. Beide Teams taten sich enorm schwer, in der Offensive zu punkten. Der Kampf um den Ball war Trumpf. Nach 33 Minuten stand es 70:64. Zudem war die Partie von vielen Fouls geprägt. Beide Kontrahenten hatten schon drei Vergehen gesammelt. Und es ging weiter konsequent intensiv weiter. In Minute 35 wurde Ersek beim Dreier des guten Lennart Boner gefoult, der Österreicher netzte alle drei Freiwürfe zum 75:68 ein. Beide Mannschaften agierten in den letzten zehn Minuten zumeist mit einer Zone, gegen welche beide Kontrahenten Schwächen zeigten. Drei Minuten vor dem Ende der regulären Spielzeit bat Jansson seine Schützlinge auf die Bank zu einem weiteren Gespräch. Beim Stand von 79:75 betrug der Vorsprung nur noch vier Zähler. Seljaas sicherte sich in der Defense einen wichtigen Rebound und verwandelte 128 Sekunden vor Rambo seinen ersten Dreier zum 82:75 – Auszeit Düsseldorf. Und der US-Amerikaner spielte sich in der wichtigen Phase des Spiels in den Mittelpunkt. Mit einem Tip-in zum 84:76 brachte er seine Farben 62 Sekunden vor dem Ende in eine gute Ausgangslage. Leider schied Kivimäki nach seinem fünften Foul in der Vorschlussminute vorzeitig aus. Beim Gastgeber war Boner unter den Körben hingegen kaum zu stoppen und sicherte sich immer wieder Rebounds, dazu wurde der Center oft gefoult und zeigte sich treffsicher von der Linie. So mit zwei Freiwürfen zum 78:84 in der letzten Minute. Jansson nahm nochmals ein Timeout. Die Raubkatzen brachten das Spiel schließlich über die Zeit. Die letzten Verzweiflungswürfe der ART Giants aus der Distanz verfehlten allesamt das Ziel. Endstand: 88:81.

Die Stimme zum Spiel:

Danny Jansson (Trainer Tigers Tübingen): “Bei Doppelspieltagen kann man sich auf das zweite Spiel nicht wirklich vorbereiten. Man muss sich auf die Gewohnheiten und die eigenen Stärken verlassen. Nach der Niederlage gegen Bochum hat meine Mannschaft heute eine Reaktion gezeigt. Mit der Defense kann ich zufrieden sein. Wir haben es dem Gegner immer schwergemacht, in der Offense die eigenen Spielzüge umzusetzen. Jedoch haben die Düsseldorfer Herz gezeigt und nie abreißen lassen. Negativ anzumerken ist, dass wir derzeit unsere Dreier nicht so treffen, wie wir das können. Daran müssen wir in den nächsten Wochen arbeiten. Grundsätzlich ist es aber sehr positiv, dass wir mit sechs Siegen aus sieben Spielen in diese kurze Pause gehen können.”

Dschungelgeflüster – der etwas andere Blick rund um das Spiel:

Rückkehr nach Düsseldorf: Fast exakt zwölf Jahre ist es inzwischen her, dass die damaligen WALTER Tigers Tübingen ein Gastspiel in Düsseldorf bestritten haben. Damals noch in der ersten Liga. Am 7. November 2010 setzten sich die Schützlinge von Trainer Igor Perovic mit 88:74 im CASTELLO gegen die GIANTS durch. Topscorer bei den Raubkatzen war damals Chris Oliver mit 24 Zählern. Nach der Spielzeit 2010/2011 zogen sich die Düsseldorfer aus dem deutschen Basketball-Oberhaus zurück. Es folgten noch zwei Jahre in der zweiten Liga, bevor es in die Insolvenz ging, wie Frank Seeberger von den ART Giants Düsseldorf berichtete. Nun, zwölf Jahre später sind die Rheinländer wieder in der zweiten Liga aktiv.

Spruch des Tages: Bevor Tübingens Trainer Danny Jansson am Sonntagmorgen um 8 Uhr in den Mannschaftsbus stieg, wunderte sich der Finne. “Tauschen wir nach einer Niederlage jetzt schon die Busfahrer aus?”, fragte Jansson in die Runde. Breites Gelächter entwickelte sich bereits vor der Abreise in Richtung Düsseldorf. Mit Marko Wannenmacher und dem erstmals eingesetzten Darius Krause legten die Schwaben die 430 Kilometer nach Nordrhein-Westfalen zurück. Während der Pause legte Jansson noch nach. “Auch der Physiotherapeut (Johannes Katzmaier) und der Betreuer (Markus Wohnus) wurden getauscht”, witzelte Jansson.

Regio mit Sieg, Niederlage für JBBL-Team: Die Regionalliga-Mannschaft der SV 03 Tigers Tübingen hat am Samstagabend das Heimspiel gegen die TSG Söflingen mit 96:78 (50:40) gewonnen. Im achten Saisonspiel konnte das Team von Trainer Manu Pasios den vierten Sieg einfahren. Die Doppellizenz-Spieler Miles Osei (25 Punkte), Jekabs Beck (21) und Bakary Dibba (14) steuerten gut zwei Drittel für die “Zwoide” bei. Weniger erfolgreich verlief das Wochenende für das JBBL-Team der Young Tigers Tübingen. Bei den Tornados Franken in Nürnberg setzte es eine deutliche 78:114 (38:52)-Niederlage. Für das U16-Team der Raukatzen war es die dritte Niederlage im vierten Spiel. Bester Punktesammler auf Tübinger Seite war Maximilian Berchdolt mit 25 Zählern.