Bild: Christian Schlüter

Reaktion gezeigt! Gute Rebounds sichern trotz schlechter Quote aus der Distanz einen 92:87-Sieg nach Verlängerung in Braunschweig

18 Nov 2023

Die Tigers Tübingen haben eine Serie von fünf Niederlagen beendet. Bei den Basketball Löwen Braunschweig hat die Mannschaft von Trainer Dann Jansson vor 4.531 Zuschauern in der Volkswagen Halle zu Braunschweig mit 92:87 (77:77; 39:39) nach Verlängerung gewonnen. Die Schwaben zeigten eine beherzte Leistung, gepaart mit viel Einsatz und Kampfgeist. Jhivvan Jackson brachte die Jansson-Schützlinge mit zwei Zählern vor Ende der 40 Minuten zum 77:77 in die Verlängerung. Und dort trafen die Tigers aus der Distanz: Mateo Šerić, Jimmy Boeheim und Jackson trafen drei Dreier in Serie. In Minute 43 führten die Gäste mit 86:79. Diesen Vorsprung brachten die Tübinger Basketballer schließlich über die Zeit. Die Entscheidung ereignete sich zehn Sekunden vor Schluss, nachdem Šerić einen Airball von Jackson zum 92:87 per Korbleger verwandelte. Kurios: Die Schwaben trafen nur 5 von 31 Dreiern (16 Prozent), eigentlich unmöglich, um ein Spiel zu gewinnen. Sehr positiv war, dass man das Duell um die Rebounds mit 47:38 für sich entscheiden konnte. Dazu glänzte man mit 14 Steals. Die Gäste lagen in Minute vier mit 11:2 am höchsten in Führung, die Hausherren ihrerseits beim Stand von 50:45 in der 25. Minute. Schmerzhaft ist jedoch, dass Javon Masters direkt zu Beginn des letzten Viertels mit dem rechten Sprunggelenk umknickte und die Partie für den Kanadier damit vorzeitig beendet war. Das Verletzungspech bleiben der Jansson-Truppe somit treu. Topscorer der Begegnung war einmal mehr Jackson mit 29 Zählern, Boeheim mit 19 Punkten und sieben Rebounds sowie Šerić mit 15 Punkten und acht Rebounds konnten ebenfalls überzeugen. Bester Punktesammler bei der Mannschaft von Trainer Jesús Ramírez war Jilson Bango mit 16 Zählern und elf Rebounds.

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Für die Tigers Tübingen geht es am kommenden Wochenende mit dem Heimspiel gegen die EWE Baskets Oldenburg weiter. Gespielt wird am Sonntag, den 26. November 2023. Spielbeginn ist um 17 Uhr in der Paul Horn-Arena. Tickets für das Spiel gegen die Donnervögel gibt es im Onlineshop und am Spieltag ab 15:45 Uhr an der Abendkasse.

Erstes Viertel (15:19):

Die Tübinger kamen gleich gut in die Partie. Boeheim erzielte in der ersten Minute die 4:0-Führung. Man sah den Schwaben an, dass man mit einem anderen Gesicht im Vergleich zum Spiel gegen die NINERS Chemnitz vor einer Woche auftreten wollte. An beiden Enden des Feldes waren die Jansson-Schützlinge extrem wach. Jackson erzielte mit einem Drei-Punkt-Spiel nach 3:49 gespielten Minuten die 11:2-Führung. Vor allem konnte man auch bei den Rebounds überzeugen, die Basis für jede Sieg in einer Partie. Im nächsten Angriff konnten die Gelb-Schwarzen vier Würfe nicht verwandeln. Es gelang jedoch, davor immer den offensiven Rebound zu schnappen. TJ (Tarontate de Shawn) Crockett Jr. wurde nach fünf Minuten von Jackson gefoult und legte alle drei Freiwürfe zum 6:11-Zwischenstand in den Tübinger Korb. Die Schwaben konnten die gute Leistung zunächst weiter aufrechterhalten. Masters erzielte nach sieben Minuten per Korbleger das 17:9. Braunschweigs Sananda Fru gelang mit zwei guten Aktionen in den letzten zwei Minuten die letzten zwei Körbe zum 15:19-Zwischenstand aus Sicht des Gastgebers. Der Dreier sollte bei den Gästen noch nicht fallen, alle sieben Versuche gingen daneben. Positiv war, dass man die Rebounds mit 16:13 für sich entscheiden konnte. Crockett Jr. für Braunschweig und Boeheim für Tübingen waren mit jeweils sechs Zählern die besten Punktesammler auf beiden Seiten.

Zweites Viertel (24:20):

Der zweite Abschnitt begann mit einem Highlight aus Tübinger Sicht. Nach Pass von Erol Ersek dunkte Jackson in der zwölften Minute den Ball zum 21:15 in den Korb. Die Jansson-Truppe präsentierte sich weiterhin aufmerksam, auch wenn die Dreier weiter nicht fallen sollten. Vor allem kämpferisch war es aber eine gute Leistung. Kao Akobundu-Ehiogu machte es seinem Spielmacher nach und verwertete den Ball zum 29:21 in Minute 14. Braunschweigs Trainer Ramírez konnte mit dem Auftritt seiner Schützlinge überhaupt nicht zufrieden sein. In Minute 16 nahm der Spanier beim Stand von 22:29 das erste Timeout und stauchte seine Schützlinge auf der Bank ordentlich zusammen. Diese Ansprache sollte gefruchtet haben, denn sein Team präsentierte sich bis zur Halbzeit deutlich verbessert. Nicholas Tischler traf eine Minute später aus der Distanz zum 29:32, in der Volkswagen Halle kam erstmals eine gute Stimmung auf. Die Niedersachsen erhöhten die Intensität, während bei den Schwaben weiter kein Dreier fiel. Vor allem Ferdinand Zylka spielte sich nun immer wieder ins Rampenlicht. Beispielsweise per Dreier zum 34:34-Ausgleich nach 18 Minuten. Zehn Sekunden vor dem Ende hatte die Tübinger Durststrecke aus der Distanz ein Ende. Jackson traf zum 39:38. Es war der erste Treffer bei 15 Versuchen (sieben Prozent). Final ging es mit einem 39:39-Remis in die Pause. Boeheim war mit 14 Zählern Topscorer der Begegnung, Zylka traf für Braunschweig mit zehn Zählern am besten. Beim Duell um die Rebounds lagen die Schwaben weiter mit 23:20 vorne. Katastrophal war jedoch die Quote aus der Distanz. Nur ein Treffer bei 15 Versuchen bedeuten eine magere Quote von sieben Prozent.

Drittes Viertel (17:16):

Šerić erzielte nach 19 Sekunden das 41:39. Im folgenden Angriff der Hausherren foulte Jackson seinen Gegenspieler Nicholas Tischler, der in Minute 21 den 41:41-Ausgleich erzielte. Der Braunschweiger verließ mit schmerzverzerrtem Gesicht den Platz, der 23-Jährige schied vorerst mit einen Verletzung am linken Handgelenk aus. Bruder Brandon Tischler traf den Freiwurf zum 42:41. Fortan leisteten sich die Schwaben einige dumme Fouls, Braunschweig ging durch Bango in der 23. Minute mit 47:43 in Front. Vor allem vor Bango hatte das Jansson-Team immer wieder sehr viel Respekt, wenn man in Korbnähe war. So gelang es den Tigers direkt im Anschluss nicht, mit vier Würfen einen Korb zu erzielen. Die Partie war in dieser Phase zudem kein Leckerbissen, viele Fehler auf beiden Seiten prägten das Spielgeschehen. Nach einem Dreier von Zylka zum 50:45 nach 25 Minuten gelang den Gästen ein 8:0-Lauf zum 53:50 – gespielt waren 28 Minuten. Das Spiel blieb weiterhin eng, kein Kontrahent konnte sich wirklich absetzen. Bango erzielte den letzten Korb des dritten Abschnitts zum 56:55. Zylka war mit 15 Zählern neuer Topscorer der Partie, bei den Schwaben kamen Jackson und Boeheim auf jeweils 14 Punkte. Die Quote aus der Distanz war miserabel. Nur ein Treffer bei 19 Versuchen (fünf Prozent). Bei den Rebounds hatten die Württemberg mit 31:30 knapp die Nase vorne.

Viertes Viertel (21:22):

Nach 32 gespielten Sekunden erzielte Akobundu-Ehiogu per Dunking das 57:56. Jedoch knickte Masters nach Vorarbeit böse mit dem rechten Sprunggelenk um. Die Partie hatte in der Folge eine kurze Pause, bis die Tübinger Nummer 23 vom Feld getragen wurde. An dieser Stelle, gute Besserung! Einen rabenschwarzen Tag erwischte Zaccheus Darko-Kelly, der nach 87 Sekunden zum insgesamt dritten Mal auf der Außenlinie stand und somit drei Ballverluste erzeugte. Das Spiel blieb weiter eng, ein Thriller für alle Zuschauer vor Ort oder an den Endgeräten. Erol Ersek, erstmals als deutscher Spieler am Start, versenkte in Minute 34 drei Freiwürfe zum 64:61-Zwischenstand. Nachdem Braunschweigs Ahmaad Rorie zuvor neun Fahrkarten aus dem Feld geschossen hatte, drehte der US-Amerikaner auf. Fünf Zähler in Folge gelangen dem Leistungsträger der Niedersachsen zum 69:64 in Minute 36. Es war gleichzeitig das Ende eines 8:0-Laufs. Alle Augen waren aus Sicht der Gäste natürlich wieder auf Jackson gerichtet, der 1:31 Minuten vor dem Ende das 75:73 erzielte. Die Niedersachsen konterten jedoch in Person von Bango und jenem Rorie zum 77:75. Nach waren 17 Sekunden zu spielen. Jackson war es dann für die Tigers, der sein Team neun Sekunden vor der Sirene mit zwei Punkten zum 77:77 in die Verlängerung brachte. Die Tübinger Nummer 56 war mit 26 Zählern Topscorer des Spiels, beim Gegner kam Zylka weiter auf 15 Punkten. Die Rebounds lagen mit 42:35 bei den Schwaben. Unterirdisch war die Quote aus der Distanz. Nur zwei Treffer bei 25 Würfen (acht Prozent) sollten gelingen. Die Verlängerung musste die Entscheidung bringen, gleichzeitig die zweite Overtime im siebten Saisonspiel für die Tigers Tübingen.

Verlängerung (10:15):

Die zusätzlichen fünf Minuten gehörten den Württembergern. Šerić begann mit einem Dreier nach 15 Sekunden zum 80:77, Boeheim machte es ihm 27 Sekunden später nach und erhöhte auf 83:77. Jackson hatte sein Händchen nun auch gefunden und erzielte nach 106 gespielten Sekunden das 86:79 – es war die Basis für den zweiten Sieg, dazu gleich noch auswärts. Die Niedersachsen kämpften sich in der Folge nochmals heran, der Rückstand war jedoch zu hoch. 33 Sekunden vor dem Ende verkürzte Crockett Jr. auf 87:90. Böse Erinnerungen an das Spiel in Rostock wurden wach. Šerić beendete jedoch die negativen Gedanken und erzielte neun Sekunden vor dem Ende die Entscheidung zum 92:87 – Braunschweig konnte nichts mehr entgegensetzen.

Die Stimmen zum Spiel:

Danny Jansson (Trainer Tigers Tübingen): „Unser Ziel war es, Tübinger Basketball zu spielen. Braunschweig hatte offensiv keinen guten Tag, aber wir haben heute eine unserer besseren Defensivleistungen gezeigt. Man konnte wieder unsere defensive Haltung sehen, das hat es dem Gegner schwergemacht. Die letzten vier, fünf Spiele waren ein bisschen hart, aber wir können an jedem Tag jeden Gegner schlagen können. Und das heute wird eine gute Erinnerung dafür sein.“

Jesús Ramírez (Trainer Basketball Löwen Braunschweig): „Als allererstes möchte ich mich bei den Fans und unserer Organisation für den heutigen Auftritt entschuldigen. Wir müssen daran arbeiten und zwar härter als andere. Wenn das jemand nicht auf unsere Weise machen möchte, dann kann er das sagen. Aber ich will jedes Mal sehen, dass sich alle reinhängen. Es war schon glücklich, dass wir das Spiel erst in der Verlängerung verloren haben. Wir hätten schon im dritten Viertel mit 20 Punkten hinten liegen müssen, was nicht der Fall war, weil Tübingen viele Chancen vergeben hat. Das ist Teil des Sports, aber ich will wenigstens mit unserer Identität verlieren. Es sind heute zwei Teams aufeinandergetroffen, die letzte Woche deutliche Niederlagen kassiert haben. Eine Mannschaft hat darauf mit Charakter gespielt und die andere nicht. Stattdessen sind wir mit 2:11 gestartet. Das tut wirklich weh, dass wir zu Hause so aufgetreten sind.“

Dschungelgeflüster – der etwas andere Blick rund um das Spiel:

Update zum Personal: Im Spiel bei den Basketball Löwen Braunschweig mussten die Schwaben erneut auf Timo Lanmüller verzichten. Der 22-Jährige hatte sich vor einer Woche eine Verletzung am linken Sprunggelenk zugezogen. Eventuell kann Lanmüller auf eine Rückkehr zum Spiel bei den HAKRO Merlins Crailsheim in zwei Wochen hoffen. Mit in Braunschweig dabei war jedoch Mateo Šerić. Der Leistungsträger schied im letzten Heimspiel gegen die NINERS Chemnitz in der zweiten Halbzeit mit einer Verletzung an der Hüfte aus. Dank intensiver physiotherapeutischer Behandlung bei Diana Fröschke unter der Woche war ein Einsatz möglich. Fortschritte gibt es unterdessen auch bei Christoph Philipps nach seiner Operation am linken Knie vor knapp sechs Wochen zu vermelden. Der 25-Jährige ist wieder ohne Krücken unterwegs und macht bereits einige leichte Übungen in der Trainingshalle. Verläuft der Heilungsprozess weiter positiv, ist mit einer Rückkehr zu Beginn des neuen Jahres zu rechnen. Aatu Kivimäki muss sich mit seiner Verletzung an der Plantarfaszie unterdessen noch weiter mit Geduld auseinandersetzen. Der 25-Jährige wird noch weitere zwei Wochen einen Spezialschuh tragen müssen. In der kommenden Woche erfolgt eine Verlaufskontrolle mittels einer MR-Untersuchung. Der Point Guard wird in diesem Kalenderjahr nicht mehr auf das Spielfeld zurückkehren. Mit Javon Masters wird nun jetzt noch ein weiterer Spieler ausfallen.

Mitgliederversammlung der Neckar Tigers: Am heutigen Samstagnachmittag hatte der Tübinger Fanklub zur Mitgliederversammlung eingeladen. Die Veranstaltung fand um 17 Uhr im Helmut-Roth-Stüble beim SV 03 Tübingen statt. Dominik Printz wurde als Vorsitzender bestätigt und nimmt seine insgesamt fünfte Amtszeit wahr. Neuer Stellvertreter ist Markus Laur, der Marco Wanner ersetzt. Kassenwart bleibt Markus Petzold. Wir wünschen den alten und neuen Offiziellen viel Glück und Erfolg und weiterhin eine gute Zusammenarbeit im Interesse der Tigers Tübingen!

Happy Birthday, Mstyslaw “Bobby” Suchowerskyj!: Vor zwei Tagen (Donnerstag, 16. November 2023) feierte Mstyslaw Suchowerskyj, den alle nur “Bobby” nennen, seinen 75. Geburtstag. Wir wünschen einer zweiten Legende rund um den Tübinger Basketball nachträglich alles Gute zum Geburtstag, viel Glück und Erfolg und noch mehr Gesundheit für die Zukunft. Erst vor neun Tagen feierte seine Bruder Jurij seinen 77. Geburtstag. Das Brüderpaar mit Wurzeln in der Ukraine war jahrzehntelang in besonderem Maße für den Tübinger Basketball engagiert. Der aktuell Jubilar war von 1988 bis 2015 Tübinger Mannschaftsarzt im Bereich Allgemeinmedizin. Doch der Kontakt ist auch nach seinem Ruhestand stets geblieben. Vor allem in der Corona-Zeit war Suchowerskyj fast an jedem Wochenende hinsichtlich offiziellen Corona-Tests im Einsatz. Bis heute steht der Mediziner den Tigers Tübingen mit Rad und Tat zur Seite, auch ein Hausbesuch für erkrankte Spieler wird immer mal wieder eingestreut. Von 1968 bis 1974 spielte Suchowerskyj einst selbst Basketball beim SV 03 Tübingen. “Die Oberliga war damals die höchste deutsche Spielklasse”, erinnerte sich der Jubilar. Dazu war er immer wieder auch als großzügiger Unterstützer aktiv.