Bild: Dennis Duddek

Rückstand gedreht! Tübingen schlägt Kirchheim im Derby

21 Dez. 2024

Die Tigers Tübingen haben das Derby bei den Bozic Estriche Knights Kirchheim vor 4.038 Zuschauern in der EWS Arena zu Göppingen mit 72:66 (34:40) gewonnen. Unterstützt wurde die Mannschaft von Trainer Domenik Reinboth dabei von circa 100 Fans, die man in der numerischen Unterzahl aber immer wieder laut hören konnte. Dass die Raubkatzen diese Partie als Sieger verlassen haben, daran durfte man zeitweise gar nicht glauben. Nach 17 Minuten lagen die Gäste beim Stand von 22:38 ganze 16 Zähler im Hintertreffen. Doch mit einem guten dritten Viertel (20:5; 54:45) konnten die Tigers Tübingen das Spiel drehen. Die Kirchheimer um Trainer Igor Perović sahen in diesen zehn Minuten ganz schwach aus und erzielten knapp acht Minuten keinen einzige Punkt. Beim 53:42 lagen die Unistädter ihrerseits nach 29 Minuten am höchsten in Front. Es war gleichzeitig das Ende eines 19:0-Laufs. Dazu konnte man auf Tübinger Seite erneut auf Kenny Cooper zählen. Der US-Amerikaner war mit 27 Punkten abermals Topscorer bei den Raubkatzen, Samuel Idowu erzielte mit 15 Punkten ebenfalls eine zweistellige Ausbeute. Bei Kirchheim punkteten Cameron Henry (19 Zähler) und Mirnye Thomas (18 Punkte) am besten. Die Reinboth-Schützlinge gaben den erspielten Vorsprung nicht mehr her und sicherten sich den zehnten Saisonsieg im 14. Spiel. Das letzte Viertel war spielerische Magerkost, beiden Teams wollte nicht mehr so viel gelingen. Doch die Raubkatzen behielten einen kühlen Kopf und brachten die Partie in den finalen Sekunden von der Freiwurflinie aus ins Ziel. Die Rebounds gingen mit 39:34 an den Gastgeber. Kirchheim leistete sich 20 Ballverluste, Tübingen deren 14. Auf Tübinger Seite erwischte Miles Tention einen rabenschwarzen Tag und musste sich in knapp 17 Minuten ohne einen Punkt zufrieden geben. Jonas Niedermanner kam bei seiner Rückkehr an die alte Wirkungsstätte auf sechs Zähler.

Die Tigers Tübingen bleiben mit 10:4-Siegen auf Rang drei, Kirchheim belegt mit 9:5-Erfolgen weiterhin Rang fünf.

Schiedsrichter: Benedikt Loder, Michael Oesterle, Joshua Holtermann

Kommissar: Axel Riek

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Am kommenden Samstag, den 28. Dezember 2024, steht für die Tigers Tübingen das letzte Spiel im Jahr 2024 an. Gegner sind dann die HAKRO Merlins Crailsheim. Das Duell gegen den Mit-Absteiger aus der easyCredit Basketball Bundesliga der Spielzeit 2023/2024 wird vor einer guten Zuschauerkulisse stattfinden. Im Vorfeld wurden 2.200 Tickets abgesetzt, Sitzplätze sind nur noch in einer kleinen Anzahl vorhanden. Tickets gibt es im Onlineshop sowie am Spieltag ab 18:15 Uhr an der Abendkasse.

Erstes Viertel (17:17):

Die Partie gestaltete sich in den ersten Minuten sehr ausgeglichen. Beide Mannschaften spielten zunächst einen langsamen Ball. Nach drei Minuten führte der Gastgeber mit 3:2, ehe Niedermanner bei noch 7:18 Minuten auf der Uhr seine ersten zwei Zähler zum 4:5 erzielte. Defensiv langten beide Teams zunächst noch nicht zu. Marvin Heckel kassierte für Tübingen bei 5:47 Minuten auf der Uhr das erste Foul der Partie. Beide Kontrahenten belauerten sich noch. Cooper erzielte seinerseits in Minute fünf seine ersten zwei Zähler zur 8:7-Führung. Spielerisch war es von beiden Kontrahenten noch kein Leckerbissen. Henry erzielte per Dreier nach sieben Minuten den 12:12-Ausgleich für das Perović-Team. Bei Kirchheim lief fiel über die vier gefährlichen Importspieler, während bei den Raubkatzen immer wieder Cooper der Dreh- und Angelpunkt war. Melkisedek Moreaux gelang mit einem artistischen Wurf 113 Sekunden vor der ersten Viertelpause das 16:15. Keine Mannschaft konnte sich etwas absetzen. Final ging es einem 17:17-Zwischenstand ins zweite Viertel. Highlights waren noch nicht zu notieren, Niedermanner leistete sich in Minute zehn sogar einen Airball aus der Distanz. Thomas war für Kirchheim mit fünf Zähler Topscorer der Begegnung, für Tübingen erzielten Cooper und Idowu jeweils vier Zähler. Die Rebounds gingen zunächst mit 9:4 an die Raubkatzen.

Zweites Viertel (23:17):

Thomas erzielte nach 22 Sekunden die ersten Zähler zum 19:17 für Kirchheim. Auch der Freiwurf nach Foul von Idowu saß zum 20:17. Die Reinboth-Schützlinge kamen schlecht in den zweiten Abschnitt. Bei noch 7:44 Minuten auf der Uhr nahmen die Gäste das erste Timeout. Kirchheim führte mit 24:17. Die Tigers konnten noch keinen Punkt erzielen. Viertelübergreifend war es 9:0-Lauf für den Gastgeber. Thomas führte die Partie jedoch mit einem Dunking zum 26:17 fort. Nach 172 Sekunden stand Moreaux an der Freiwurflinie und erzielte die ersten zwei Zähler im Viertel zum 19:26 für die Raubkatzen. Kirchheim war nun das bessere Team, im Angriff wurde immer wieder der Tübinger Korb attackiert. Viel lief bei den Tigers nicht zusammen. Heckel foulte in Minute 14 dazu Graham beim Dreier, der US-Amerikaner traf jedoch nur einen Wurf zum 29:19 – es war die erste zweistellige Führung im Spiel für Kirchheim. Der Tübinger Auftritt war in dieser Phase des Spiels überhaupt nicht gut. Im Angriff konnten sich die Raubkatzen zumeist nicht durchsetzen. Auch Cooper blieb bis dahin blass. Bei noch 4:45 Minuten auf der Uhr nahm Reinboth beim 19:34 seine zweite Auszeit. Der Lauf der Kirchheimer musste gestoppt werden. Bisher ging der zweite Abschnitt mit 15:2 an das Perović-Team. In der Folge wurde es nur wenig besser. Außer Cooper wollte kein Spieler so richtig Verantwortung übernehmen. 140 Sekunden vor der Halbzeit traf Cooper einen Dreier mit Foul von Graham zum 25:38-Zwischenstand. Perović nahm daraufhin sein erstes Timeout. Es war das Signal, dass die Unistädter sich noch etwas präsentierten sollten. Die Gäste konnten den Rückstand mit einem 12:2-Lauf bis zur Pause verkürzen. Als Highlight aus Tübinger Sicht traf Cooper einen Buzzer Beater zum 34:40-Zwischenstand. Der Point Guard war mit 13 Zählern gleichzeitig neuer Topscorer der Partie. Bei Kirchheim waren Thomas mit zwölf Zählern und Henry mit zehn Punkten die auffälligsten Spieler. Die Rebounds waren mit 16:15 für Tübingen nun deutlich ausgeglichener.

Drittes Viertel (5:20):

Demetrius Ward erzielte nach zwei offensiven Rebounds das 42:34 für Kirchheim nach 45 Sekunden. Erneut kamen die Raubkatzen schlecht ins Viertel. Idowu stand bei 7:36 Minuten dann an der Freiwurflinie, traf jedoch nur einen Wurf zum 35:42. Es war gleichzeitig der erste Zähler für die Tigers im dritten Abschnitt. Cooper traf bis zur 24. Minute zwei Dreier in Serie zum 41:42-Zwischenstand, Perović nahm bei noch 6:36 Minuten auf der Uhr eine Auszeit. Cooper war inzwischen bei 19 Zählern angelangt. Wie so oft, hing zu viel an der Vorstellung von Cooper für die Tigers Tübingen. Klammheimlich waren die Tübinger aber wieder in der Begegnung. Und es kam noch etwas besser: Idowu netzte auch aus der Distanz ein und holte mit dem 44:42 nach 26 Minuten die Führung wieder zurück. Die Raubkatzen traten nun mit mehr Energie auf, gleichzeitig hatte der Gastgeber nun einen Hänger, und zwar einen massiven. Den Perović-Schützlingen sollte nichts mehr gelingen. Mit einem harten Dunking durch die Zone erzielte Idowu schließlich das 53:42. Es war gleichzeitig ein 19:o-Lauf der Raubkatzen im dritten Abschnitt. Kirchheim nahm 98 Sekunden vor dem Ende des Viertels eine weitere Auszeit. 20 Sekunden nach Wiederaufnahme der Begegnung beendete Henry den Kirchheimer Albtraum zum 44:53. Ganze 7:57 Minuten blieb der Gastgeber ohne einen Zähler. In der Schlussminute kassierte Reinboth erneut ein technisches Foul. 16,7 Sekunden vor Ende des Viertels nahm der 41-Jährige beim Stand von 53:44 eine Auszeit. Final ging es mit einem 54:45-Vorsprung in die finalen zehn Minuten des Spiels. Cooper war weiterhin Topscorer der Partie: Der 26-Jährige war bei 21 Zählern angelangt. Für Kirchheim kamen Thomas und Graham auf jeweils zwölf Punkte. Die Rebounds gingen mit 26:25 an den Gastgeber.

Viertes Viertel (21:18):

Auf Tübinger Seite spielte weiterhin fast nur Cooper. Bis in Minute 32 erzielte der US-Amerikaner fünf weitere Zähler zum 61:50 für die Raubkatzen. Auf Kirchheimer Seite bekam Youngster Nil Failenschmid nun Minuten. Sein Auftritt war beherzt und engagiert. Dem 19-Jährigen gelangen gleich die ersten Zähler des letzten Viertels zum 47:54 nach 31 Minuten. Das Spielniveau flachte nun jedoch weiter ab, obwohl die Frage zwischen Sieger und Verlierer zu beantworten war. Nach 36 Minuten stand es 61:54 für die Reinboth-Schützlinge, beiden Kontrahenten gelang davor ganze drei Minuten kein einziger Zähler. Cooper bekam in den Schlussminuten vor allem von Heckel und Idowu Unterstützung. So erzielte Heckel  in Minute 37 das 65:56, doch Kirchheim gab sich noch nicht geschlagen. In den letzten Minuten ging es dann vermehrt an die Freiwurflinie. Die Begegnung war wahrlich kein Leckerbissen mehr. Die Mannschaft, die die besseren Nerven hat, sollte das Spiel gewinnen. Und diese guten Nerven hatten die Raubkatzen. Tigers-Kapitän Till Jönke legte beispielsweise 96 Sekunden vor dem Spielende beide Freiwürfe zum 68:61 in den gegnerischen Korb ab. Doch eigene Unkonzentriertheiten waren die Ursache, dass es bis zum Schluss eng und spannend blieb. 10,7 Sekunden vor der finalen Sirene foulte Lucas Mayer mit seinem fünften Foul Jönke, der 32-Jährige traf erneut beide Freiwürfe zum 71:66. Das war die Entscheidung. Jay Nagle beendete mit einem erfolgreichen Freiwurf die Partie zum 72:66, Niedermanner sicherte sich beim Fehlwurf den Rebounds und ließ die Uhr bei noch 7,7 Sekunden erfolgreich runterlaufen.

Die Stimmen zum Spiel:

Domenik Reinboth (Trainer Tigers Tübingen): “Es war heute ein Sieg über den Kampf. Wir haben das Spiel über die Defense gewonnen. In der Offense konnten wir nicht das umsetzen, was wir uns eigentlich vorgenommen hatten. Die Offense war einfach nicht gut genug. Ich bin jedoch sehr stolz auf meine Mannschaft. Sie hat einen tollen Charakter gezeigt und sich diesen Sieg auch verdient.”

Igor Perović (Trainer Bozic Estriche Knights Kirchheim): “Glückwunsch an Tübingen zu diesem Sieg. Wir sind gut in das Spiel gekommen. Nach 15, 16 Minuten kam es jedoch zu einem Bruch in unserem eigenen Spiel. Wir haben die Aggressivität und die Disziplin verloren. Innerhalb kürzester Zeit ist Tübingen wieder rangekommen. Kenny Cooper konnten wir nicht in den Griff bekommen, er hat Tübingen Selbstvertrauen gegeben. In der zweiten Halbzeit haben wir uns zudem 14 Ballverluste geleistet, dazu nichts mehr getroffen. Wir hatten gegen Tübingens Defense einige Probleme. Am Ende sind wir zwar nochmals herangekommen, zu mehr hat es aber leider nicht gereicht. Wir müssen aus solchen Partien lernen. Es ist nicht das erste Mal, dass wir einen großen Vorsprung aus der Hand gegeben haben.”

Dschungelgeflüster – der etwas andere Blick rund um das Spiel:

Update zum Personal: Die Tigers Tübingen mussten im Derby gegen die Bozic Estriche Knights Kirchheim ohne Philip Hecker auskommen. Den 21-Jährigen plagen seit einigen Tagen Rückenschmerzen. Da sich die Beschwerden trotz Behandlungen bei unseren Physiotherapeuten Johannes Katzmaier, Kai Kemmler und Benedikt Cords nicht entscheidend verbessert haben, wurde auf einen Einsatz nach Rücksprache mit Teamarzt Dr. Philipp Calgéer vom Orthopädisch Chirurgischen Centrum in Tübingen und Mössingen verzichtet. Wir wünschen Philip Hecker eine schnelle Genesung! Der Gastgeber konnte hingegen in Bestbesetzung antreten.

Starke Zuschauerkulisse: Die Partie zwischen den beiden württembergischen Rivalen fand vor einer großen Zuschauerkulisse in der EWS Arena zu Göppingen statt. Bisher knackten die VET-CONCEPT Gladiators Trier vier Mal die Grenze von 4.000 Zuschauern in der Saison 2024/2025 der BARMER 2. Basketball Bundesliga. Die bisherige Bestmarke lag im Spiel der Moselstädter gegen Phoenix Hagen am 2. November 2024, als 4.163 Zuschauer sich in der SWT Arena in Trier eingefunden haben. Ein neuer Zuschauerrekord wurde in Göppingen zwar nicht gebrochen, mit 4.038 Zuschauern ist die Partie zwischen Kirchheim und Tübingen jedoch die Begegnung mit den drittmeisten Besuchern in der Saison 2024/2025 der BARMER 2. Basketball Bundesliga.

Schweigeminute vor dem Hochball: Bevor es zum Sportlichen ging, wurde eine Schweigeminute bezüglich des Anschlags auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt am gestrigen Freitagabend abgehalten. Mehrere Menschen haben dabei ihr Leben verloren, Dutzende wurden teilweise schwer verletzt und kämpfen noch um ihr Leben. Dieses schreckliche Ereignis hat uns alle tief getroffen. Unser Mitgefühl gilt den Opfern, ihren Angehörigen sowie allen, die von diesem schrecklichen Vorfall betroffen sind. Als Zeichen der Solidarität mit den betroffenen Familien wurde eine Schweigeminute seitens der BARMER 2. Basketball Bundesliga kurzfristig umgesetzt.