Schlagabtausch in Karlsruhe – LIONS ringen die Tigers mit 95:92 nieder
Zweite Niederlage für die Tigers Tübingen. Vor 1.500 Zuschauern in der ausverkauften Lina-Radtke-Halle hat die Mannschaft von Trainer Danny Jansson bei den PS Karlsruhe LIONS mit 92:95 (52:55) verloren. Der Gastgeber musste kurzfristig ohne Bazoumana Koné antreten. Doch dieser Verlust kompensierte der überragende Lovell Cabbil, dem mit 30 Punkten, acht Assists und vier Rebounds ein besonders starkes Spiel gelang. Die Tübinger bekamen den agilen US-Amerikaner nie so wirklich in den Griff. Neben Cabbil überzeugte zudem LIONS-Kapitän Maurice Pluskota mit 21 Zählern und 17 Rebounds. Gerade bei den Rebounds hatten die Schützlinge von Trainer Danny Jansson deutliche Probleme, das Duell um die Korbabpraller ging mit 42:27 an die Löwen. Die Partie wurde von beiden Kontrahenten intensiv geführt. Die Tübinger führten nach 23 Minuten mit 37:26, in den folgenden zwei Minuten folgte ein 16:0-Lauf zum 42:37 für das Team von LIONS-Trainer Aleksandar Šćepanović. Die Begegnung bleib bis in die Schlusssekunden enorm spannend. Cabbil war es schließlich, der die letzten fünf Zähler der Partie zum 95:92-Sieg für Karlsruhe erzielte. Bei den Tigers schieden Zac Seljaas (36. Minute) und Šerić (38. Minute) zudem zwei Spieler vorzeitig mit fünf Fouls aus. Auf Tübinger Seite führte Šerić die Punkteliste mit 21 Zählern an, ihm folgten Erol Ersek mit 18 Punkten und Daniel Keppler mit 14 Zählern. Neuer Tabellenführer ist nun RASTA Vechta mit neun Siegen aus zehn Spielen, die Tigers liegen mit einem Sieg weniger auf dem Konto auf Rang zwei.
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Weiter geht es für die Tigers Tübingen bereits am kommenden Samstag mit dem Heimspiel gegen Medipolis SC Jena. Hochball ist um 19:30 Uhr in der Paul Horn-Arena. Tickets für das Spiel gibt es im Onlineshop sowie am Spieltag ab 18:30 Uhr an der Abendkasse.
Erstes Viertel (25:28):
Die Partie nahm gleich zu Beginn an Fahrt auf. Beide Kontrahenten konnten umgehend Akzente setzen. Lorenzo Cuigini brachten die Löwen bereits nach 27 Sekunden aus der Distanz mit 3:0 in Führung. Gerade aus der Ferne bewiesen beide Teams im ersten Viertel ein gutes Händchen, der Gastgeber erzielte vier Treffer, Tübingen sogar noch einen mehr. Von Beginn spielten sich die LIONS-Akteure Cabbil und Pluskota mit vielen guten Aktionen in den Vordergrund. Beim Stand von 11:7 für die Šćepanović-Truppe nach vier Minuten trafen Keppeler und Seljaas zwei Dreier in Serie und übernahmen erstmals die Führung (13:11). Die Begegnung blieb eng, die Gäste lagen bis zum Viertelende stets mit ein paar wenigen Zählern in Front. Mit einem Dreier von Ersek in der siebten Minute wurde die bis dato höchste Führung beim Stand von 22:17 herausgespielt. Doch Cabill und Pluskota hatten die Gelb-Schwarzen nie wirklich im Griff, sodass die Tigers nicht richtig davonziehen konnten. Cabbil traf aus der Distanz und punktete am Korb. LIONS-Kapitän Pluskota setzte unter den Körben durch Punkte und wichtige Rebounds gute Akzente. Final ging es in einem offensiv-geprägten Spiel mit 28:25 für die Tübinger in die erste kurze Pause. Topscorer war Cabbil mit zehn Zählern, auf Seiten der Jansson-Truppe punktete Seljaas mit acht Punkten am besten.
Zweites Viertel (30:24):
Nach exakt 60 Sekunden nahm Šćepanović nach jeweils zwei Zählern von Keppeler und Bakary Dibba zum 33:25 sein erstes Timeout. Und diese Ansprache sollte nachhaltig gefruchtet haben. Beim Stand von 37:26 in Minute 23 sollte den Badenern ein imposanter 16:0-Lauf zum 42:37 nach 25 Minuten gelingen. Jansson unterbrach das Spiel seinerseits eine Minute zuvor beim Stand von 37:33. Der Gastgeber verteidigte gut und konnte die eigenen Angriffe effektiv abschließen. Mit diesem positiven Lauf im Rücken hielten die Karlsruher die Tübinger stets mit ein paar Punkten auf Distanz. Die Schwaben bissen sich jedoch in die Partie – das Spiel war weiter offen. Cabbil setzte eine Duftmarke nach der anderen. Der US-Amerikaner war von den Gästen nicht zu stoppen, bis zur Halbzeit kam der Point Guard bereits auf 21 Zähler. Bei der Jansson-Truppe traf Keppeler mit elf Punkten am häufigsten. Die Quoten aus der Distanz waren beidseitig gut. Während die Tigers acht von 18 Würfen (44 Prozent) versenkten, legten die Löwen noch einen drauf: Sechs von zwölf Versuchen landeten in der gegnerischen Reuse. Halbzeitstand: 55:52 für den Gastgeber.
Drittes Viertel (18:21):
Nach Wiederanpfiff stockten die Offensiven beider Kontrahenten merklich. Beide Teams konnten in der Defense nun besser zupacken, insgesamt wurden auch beidseitig mehr Fehler gemacht. Beim Stand von 59:63 nahm Šćepanović in der 25. Minute eine weitere Auszeit. In der Folge lief der ehemalige Tübinger Julian Albus heiß und verwandelte zwei Dreier in Serie – die Führung lag beim 65:63 eine Minute später wieder bei den Löwen. Die Partie blieb weiter eng, keine Mannschaft konnte sich absetzen. Zwar hatten die Tigers Cabbil nun besser im Griff, doch der US-Amerikaner bekam Unterstützung von seinen Teamkollegen. Šerić und Kapitän Gianni Otto konnten in den Schlusssekunden des dritten Abschnitts die Partie zum 73:73 ausgleichen. Die Begegnung riss auch die Zuschauer von den Sitzen. Die letzten zehn Minuten mussten nun die Entscheidung herbeiführen. Cabbil war mit 25 Zählern weiterhin Topscorer der Partie, bei den Gästen kamen Ersek, Seljaas und Keppeler auf jeweils elf Punkte.
Viertes Viertel (22:19):
Im letzten Viertel wurde die Foulproblematik vor allem bei den Tübingern problematisch. Keppeler sammelte in Minute 32 sein viertes Vergehen, Gegenspieler Pluskota ereilte das gleiche Problem nur eine Minute später. Die Jansson-Schützlinge waren zunächst ein wenig wacher und zogen die Führung auf ihre Seite. Vor allem Šerić spielte sich in den letzten zehn Minuten in den Mittelpunkt. Fast jeder Angriff lief nun über die Nummer 17 der Schwaben. So war es, dass die Schwaben bis zur 36. Minute knapp mit 86:82 in Front lagen. Eine Minute zuvor kassierte jedoch Seljaas sein fünftes Foul, Šerić folgte ihm nur zwei Minuten später. Die Partie blieb bis zum Schluss auf Messers Schneide. Ersek brachte seine Farben 68 Sekunden vor dem finalen Ende mit 92:90 in Front. Doch die Tübinger hatten die Rechnung ohne Cabbil gemacht, der 14 Sekunden vor Rambo einen wilden Dreier zum 93:92 einnetzte. Der folgende Angriff der Tigers ging daneben, Pluskota sicherte sich den Rebound und wurde noch gefoult. Doch der Löwen-Kapitän vergab beide Freiwürfe. Besser machte es Cabbil, der beide Würfe zum 95:92-Endstand verwandelte. Bei 0,6 und 0,1 Sekunden an Restspielzeit hatten die Tübinger noch zwei Mal Einwurf – es sollte aber nichts mehr bringen.
Die Stimme zum Spiel:
Danny Jansson (Trainer Tigers Tübingen): “Karlsruhe hat heute ein wirklich gutes Spiel absolviert. Dazu hatten wir gegen Lovell Cabbil enorme Probleme. Dennoch hatten wir mehrfach die Möglichkeit, das Spiel auf unsere Seite zu bringen und auch zu gewinnen. In der Schlussphase konnten wir jedoch in der Offensive nicht mehr die notwendigen Akzente setzen, dazu hat das uns das verlorene Duell um die Rebounds schlussendlich das Spiel gekostet.”
Dschungelgeflüster – der etwas andere Blick rund um das Spiel:
Wiedersehen alter Weggefährten: Zum ersten Mal in dieser Saison 2022/2023 war auch Eric Detlev Teil der Tigers Tübingen im Rahmen eines Pflichtspiels in der BARMER 2. Basketball Bundesliga. Da der 46-Jährige selbst nicht am Wochenende als Trainer im Einsatz war, bot sich diese Gelegenheit an. “Ich wollte einfach mal die Abläufe und die Stimmung während eines Auswärtsspiels mitnehmen”, berichtete Detlev. In Karlsruhe kam es zudem zu einem Wiedersehen mit seinem ehemaligen Spieler Julian Albus aus gemeinsamen Würzburger Zeiten von 2018 bis 2020. Für den inzwischen 30-Jährigen war es hingegen das erste Duell gegen seinen Heimatverein. In 26 Minuten kam der Bieringer beim Karlsruher Sieg auf neun Punkte und vier Rebounds.
Über Umwegen nach Karlsruhe: Tagesfahrten sind immer so eine spezielle Sache. Sind die Straßen frei, gibt es Unfälle oder unerwartete Staus? Die knapp 100 Kilometer nach Karlsruhe sollten an einem Sonntag ohne den Berufsverkehr eigentlich gut zu meistern sein. Doch nicht an diesem Sonntag, als ein Unfall am Leonberger Dreieck auf der A8 für massiven Zeitverlust sorgte. Kurzum machten sich die Tigers ein paar Minuten früher auf den Weg und umfuhren die kritische Stelle über Holzgerlingen und Weil der Stadt, um in Pforzheim auf die Autobahn aufzufahren. Diese Maßnahme sollten sich auszahlen, sodass die Schwaben rechtzeitig zum Aufwärmen in Karlsruhe waren Physiotherapeutin Claudia Michelmann hatte die Spieler schon vorzeitig im Bus getapt, um auf alle Eventualitäten vorbereitet zu sein.
Sieg, Niederlage, Spielabsage: Am Samstagabend gelang den Regionalliga-Basketballern des SV 03 Tigers Tübingen der sechste Saisonsieg im zwölften Spiel. Gegen das noch sieglose Tabellenschlusslicht aus Kronberg gewann die Mannschaft von Trainer Manu Pasios mit 97:74 (50:34). Bester Punktesammler für die Tübinger war Maximilian Charlier mit 22 Zählern. Keine Chance hatte hingegen das JBBL-Team der Young Tigers Tübingen gegen den FC Bayern Basketball. Am Ende setzte es eine überdeutliche 46:118 (18:67)-Niederlage gegen die Gäste aus der bayrischen Landeshauptstadt. Nicht ausgetragen wurde die Partie des U18-Teams der Young Tigers Tübingen gegen den USC Freiburg. Kurzfristig standen keine Schiedsrichter für diese Partie zur Verfügung. Ein neuer Spieltermin steht noch nicht fest.