SEAWOLVES bringen den Sieg über die Zeit – 70:78 in Rostock
Die Reise in den Osten Deutschlands nach Rostock war nicht von Erfolg gekrönt. Bei den ROSTOCK SEAWOLVES haben die Tigers Tübingen vor 3541 Zuschauern in der StadtHalle zu Rostock mit 70:78 (36:44) verloren. Für die Mannschaft von Trainer Milan Škobalj war es im achten Anlauf erst der zweite Heimsieg. Nach drei Minuten führten die Gäste noch mit 8:2, im weiteren Verlauf der Begegnung wurden die SEAWOLVES jedoch immer besser und übernahmen die Kontrolle über die Partie. Erstmals in Minute fünf durch Yannick Anzuluni zum 11:10, der am Ende gleichzeitig mit 17 Zählern zum Topscorer seines Teams avancierte. Bis zur Halbzeit bauten die Hausherren die Führung auf 44:36 aus. Die Schützlinge von Trainer Aleksandar Nadjfeji hatten erneut in der Offensiv große Probleme, Punkte zu erzielen. 69 Punkte gegen Heidelberg, 70 Zähler gegen Rostock – das ist einfach zu wenig, um Spiele zu gewinnen.
Im dritten Spielabschnitt legte Rostock den Grundstein für den Sieg. In der Offensive konnten viele Aktionen effektiv abgeschlossen werden, während bei den Raubkatzen Ladehemmung herrschte. Nur acht Zähler gelangen den Schwaben in den dritten zehn Minuten. Tom Alte erzielte in Minute 30 das 60:42, das war die höchste Führung in der Begegnung. Letztendlich ging es mit 60:44 für den Gastgeber in den Schlussabschnitt. Bis zur 34. Minute beim Stand von 71:57 hatten die SEAWOLVES weiter das Momentum auf der Seite. Mit einem 11:0-Lauf machte es der Gastgeber aber nochmals spannend, die letzte Dramatik kam aber nicht mehr auf. Anzuluni erzielte per Dreier in den Schlusssekunden die endgültige Entscheidung zum 74:68. Tyler Laser und Reed Timmer waren mit jeweils 20 Zählern die besten Punktesammler der Begegnung. Ursache für die neunte Niederlage im 15. Spiel waren die schwache Quote aus der Distanz (6/20, 30 Prozent) sowie 18 Ballverluste. Die kleine Rotation macht den Raubkatzen derzeit enorm zu schaffen. Weiter geht es für die Tigers Tübingen am nächsten Sonntag mit einem Heimspiel gegen die RÖMERSTROM Gladiators Trier. Hochball zum letzten Spiel des Jahres 2018 ist um 17 Uhr in der Paul Horn-Arena.
Die Stimmen:
Milan Škobalj (Trainer ROSTOCK SEAWOLVES): “Vielen Dank für die Glückwünsche. Ich stimme Coach Nadjfeji in seinen Ausführungen zu. Beim Stand von 60:42 haben wir angefangen, Bälle wie Magic Johnson zu spielen. Das gefällt mir überhaupt nicht. Wir müssen lernen, so ein Spiel besser zu Ende zu spielen. Das ist der Schluss aus dieser Partie. Ansonsten freue ich mich natürlich über den erst zweiten Heimsieg vor der erneut tollen Kulisse.”
Aleksandar Nadjfeji (Trainer Tigers Tübingen): “Glückwunsch an Coach Škobalj zu diesem Sieg. Rostock hat die Partie über 35 Minuten dominiert, am Ende ist es nochmals spannend geworden. Ein Wurf hat das Spiel letztendlich entschieden. Wir haben im Momente große personelle Probleme, das trifft uns sehr. Dass sich die Mannschaft aber zurückgekämpft hat, zeigt, dass sie Charakter besitzt. Wir müssen durch diese schwierige Phase nun mit gehobenem Kopf meistern.”
Die wichtigsten Aspekte des Spiels im Überblick:
1. Minute: Die Tigers starteten mit Tyler Laser, Reed Timmer, Bozo Djurasovic, Elijah Allen und Robertas Grabauskas in die Partie.
2. Minute: Die Nadjfeji-Schützlinge führen schnell mit 5:0, die Zuschauer klatschen weiter und warten auf den ersten Punkt. Tony Hicks erlöst die Fans mit zwei Zählern zum 2:5.
5. Minute: Der Gastgeber geht erstmals in Führung. Yannick Anzuluni trifft per Dreier zum 11:10 – die Stimmung ist prächtig in der Halle.
6. Minute: Die SEAWOLVES kommen nun richtig Fahrt. Mit einem 14:2-Lauf steht es plötzlich 19:12. Nadjfeji nimmt sein erstes Timeout.
8. Minute: Die Ostdeutschen kassieren ihr erstes Foul. Nemanja Nadjfeji muss mit seinem dritten Foul nach kurzer Zeit bereits auf der Bank Platz nehmen. Anzuluni erhöht mit zwei Freiwürfen auf 22:14. Die Tigers setzten bisher ausschließlich auf eine Zonenverteidigung.
10. Minute: Die Škobalj-Truppe gewinnt das erste Viertel mit 26:18. Weite Teile der ersten Minuten dominieren die SEWAOLVES. Zehn der 26 Zähler werden von der Freiwurflinie erzielt. Die Tigers lassen diverse Möglichkeiten ungenutzt – noch ist alles drin.
13. Minute: Die Zone der Raubkatzen erweist sich in dieser Phase als recht effektiv, die SEAWOLVES wissen nicht so recht, was sie dagegen machen sollen. Der Vorsprung kann auf 24:28 verkürzt werden. Auszeit Rostock.
17. Minute: Das Spiel plätschert ohne große Highlights vor sich hin. Der Rückstand bleibt konstant – Spielstand: 28:32.
19. Minute: Der ehemalige BBL-Spieler Oliver Clay erzielt das 41:34, Timeout Nadjfeji. Zehn der 16 Tübinger Zähler in diesem Viertel erzielt Timmer.
20. Minute: Rostock geht mit einer 44:36-Führung in die Halbzeitpause. Laser wirft den Ball im vorletzen Angriff in die Arme von Anzuluni, Martin Bogdanov verwandelt per Korbleger zum 44:36. Im letzten Angriff vergibt Laser unter dem Lärm der Zuschauer noch zwei Freiwürfe. Insgesamt ist die Partie recht ausgeglichen, mit leichtem Vorteil für die Ostseestädter. Auffallend: Die SEAWOLVES stehen bereits 21. Mal an der Freiwurflinie, 17 Würfe gehen durch die Reuse. Problematisch ist die eigene Foulbelastung: Nadjfeji, Wolf und Laser haben bereits drei Fouls.
23. Minute: Die SEAWOLVES kommen besser aus der Halbzeit. Anzuluni und Clay erhöhen auf 49:38.
25. Minute: Die Tigers lassen zu viele Chancen liegen, vor allem unter den Körben. Dazu ist die Fehlerquote zu hoch. Es ist deutlich mehr drin, der Gegner ist nicht übermächtig.
27. Minute: Nächstes Timeout der Tübinger Raubkatzen beim Stand von 40:53. Der Rückstand ist wieder zweistellig, einzig allein deshalb, weil zu viele Fehler gemacht werden.
28. Minute: Der Vorsprung der SEAWOLVES steigt auf 16 Zähler an (56:40) an. Offensiv läuft bei den Nadjfeji-Schützlingen nur wenig zusammen.
29. Minute: Die Entscheidung ist da: Anzuluni klaut den Ball von Wolf und dunkt den Ball durch die Tübinger Reuse. Die Halle steht Kopf! Spielstand: 58:42.
30. Minute: Rostock geht mit einem klaren 60:44-Vorsprung in den Schlussabschnitt. Die Fehlerquote im eigenen Spiel ist zu hoch. So kann keine Partie gewonnen werden. Vor drei von 13 Distanzwürfen fallen auf Seiten der Raubkatzen.
33. Minute: Wolf kann im Nachlegen auf 51:64 verkürzen. Škobalj nimmt schnell eine Auszeit und will seine Schützlinge neu einstellen.
36. Minute: Martin Bogdanov kassiert gegen Allen ein unsportliches Foul. Timmer schreitet zur Linie, verwandelt aber nur einen Freiwurf. Škobalj legt gegen den Schützen Protest ein. Den zusätzlichen Angriff können die Raubkatzen nicht innerhalb der 24 Sekunden abschließen. Im Gegenzug trifft Bogdanov per Dreier zum 71:57 – Auszeit Tübingen.
40. Minute: Laser per Dreier und Wolf können nochmals auf 68:71 verkürzen. Insgesamt ein 11:0-Lauf für die Schwaben, die Zeit läuft jedoch davon. Im Gegenzug macht Anzuluni per Dreier den Sack zum 74:68 endgültig zu. Nun werden die Teamfouls aufgebraucht. Am Ende gehen die SEAWOLVES aber als verdienter Sieger vom Platz. Endstand: 78:70.
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Dschungelgeflüster – der etwas andere Blick rund um das Spiel:
Längste Reise der Tigers-Geschichte: Tübingen und Rostock trennen satte 875 Kilometer. Noch nie mussten die Raubkatzen eine längere Anreise für ein Auswärtsspiel in Angriff nehmen. Der Doppelspieltag mit dem Heimspiel am Freitag gegen Heidelberg machte die Organisation für das Spiel am Sonntag noch schwieriger. Um eine bestmögliche Vorbereitung im Rahmen der Möglichkeiten noch zu realisieren, reisten die Schützlinge von Trainer Aleksandar Nadjfeji nach einer kurzen Trainingseinheit am Samstagvormittag wenige Stunden später per Flieger von Stuttgart nach Hamburg. Dort wurde das Team von den beiden Busfahrern Konstantin Divitajkin und Patrick Kuch mit dem Teambus abgeholt. Für den 41-jährigen Kuch war es gleichzeitig die erste Fahrt mit den Tigers. Es folgte die Weiterfahrt ins 180 Kilometer entfernte Rostock. Zwei Busfahrer deshalb, weil die Rückfahrt nach dem Spiel aus den Lenk- und Ruhezeiten nicht mit einem Fahrer möglich ist. Eine sehr lange Reise, die am Montagmorgen gegen 4.30 Uhr mit der Rückkehr nach Tübingen beendet sein wird.
Basketball-Hype in Rostock: Die ROSTOCK SEAWOLVES sind als Aufsteiger ein neues Team in der BARMER 2. Basketball Bundesliga. Vor allem der große Zuspruch der Fans ist bemerkenswert. In der vergangenen Spielzeit 2017/2018 besuchten durchschnittlich 3119 Zuschauern die Heimspiele in der Stadthalle Rostock. Auch in der neuen Spielklasse ist die Nachfrage weiterhin groß: in den bisherigen sieben Heimspielen kamen 2910 Zuschauern. Bei weiteren Erfolgserlebnissen sind gut und gerne noch bessere Zahlen in der mit 4500 Zuschauer für Basketballspiele fassenden Arena möglich. Die StadtHalle erinnert vom Aufbau an die Brose Arena in Bamberg. Neben dem Fußball-Drittligisten Hansa Rostock sind die Korbjäger die sportliche Attraktion der Stadt. Die Ambitionen sind immens: mittelfristig soll der Aufstieg in die easyCredit Basketball Bundesliga gelingen. Mit der Spielstätte, den Fans, dem Rahmenprogramm und der Betreuung von Pressemanager Thomas Käckenmeister ist der Basketball-Standort Rostock auf jeden Fall erstligatauglich.
Support, ein Besuch und ein Weihnachtslied: Kein Weg ist zu weit für die Mitglieder der Supporters Tübingen. Sieben Anhänger der Fangruppierung machten sich am Samstag ebenfalls auf den Weg in den Osten der Republik. Rechtzeitig angekommen, konnte das Drittligaspiel zwischen dem FC Hansa Rostock und dem VfR Aalen (1:1) besucht werden. Zum Abschluss des Tages folgte ein Besuch auf dem Rostocker Weihnachtsmarkt. Am Sonntag stand dann der Auftritt der Tigers Tübingen bei den ROSTOCK SEAWOLVES auf dem Programm. Herzlichen Dank für die Unterstützung!
Anke Goriss war bis zum Jahr 2017 Athletiktrainerin bei den Teams der Young Tigers Tübingen in den Nachwuchs-Bundesligen. An der Ausbildung von Jeferson Hiller und Nemanja Nadjfeji war die diplomierte Sportwissenschaftlerin direkt beteiligt. So kam es beim Mittagessen im Hotel auch zu einem Wiedersehen des Trios. “Ich hätte die beiden nicht wiedererkannt”, musste Goriss eingestehen, die einst als Lehrkraft am Institut für Sportwissenschaft an der Universität Tübingen beschäftigt war. Mittlerweile arbeitet die A-Lizenzinhaberin als Sportlehrerin an der Offiziersschule der Bundeswehr in Flensburg.
Das letzte Heimspiel der ROSTOCK SEAWOLVES im Jahr 2018 hatte einen Höhepunkt vor dem ersten Hochball. Die 3500 Zuschauer in der StadtHalle zu Rostock sangen in Begleitung des Jugendmusikchors e. V. das Weihnachtslied “Sind die Lichter angezündet” von Erika Engel. Jeder Zuschauer erhielt für diese tolle Aktion eine elektronische Kerze, die Spielstätte war in Kerzenmeer verwandelt. Die Weihnachtszeit ist eingeläutet!