Bild: Stefan Pieper

Sieg bei den Artland Dragons

03 Jan. 2025

Die Tigers Tübingen haben das Auswärtsspiel bei den Artland Dragons vor 1.800 Zuschauern in der Artland Arena mit 83:72 (51:37) gewonnen. Damit verlängert sich die Niederlagenserie der Mannschaft von Trainer Pat Elzie nun auf zwölf Partien ohne Sieg. Nur im ersten Viertel (19:17 für Tübingen) war die Begegnung auf Augenhöhe, danach übernahmen die Raubkatzen die Kontrolle über das Spiel. Zur Halbzeit hatte die Mannschaft von Trainer Domenik Reinboth beim 51:37 bereits ein kleines Polster angelegt. Die Vorentscheidung fiel dann im dritten Spielabschnitt. Der Gastgeber präsentierte sich in keiner guten Verfassung, zu viele Fehler produzierten die Niedersachsen über weite Strecken des Spiels. Nach einem 10:0-Lauf führten die Tigers Tübingen nach 26 Minuten mit 70:41. Es war die höchste Führung im Spiel. Die Niedersachsen hatten eine Führung in der Anfangsminute beim Stand von 3:2. Nach der hohen Tübinger Führung schalteten die Gäste zwei Gänge zurück und ließen den Gegner nochmals herankommen. Das letzte Viertel ging dann auch mit 22:9 an die Artland Dragons. Einmal mehr führte Tübingens Kenny Cooper mit 23 Zählern, fünf Assists, fünf Steals und drei Rebounds, bei nur einem Foul seine Mannschaft auf die Siegerstraße. Ebenfalls zweistellig punkteten auf Tübinger Seite noch Vincent Neugebauer (13 Zähler), Tigers-Kapitän Till Jönke (zwölf) und Jonas Niedermanner (zehn). Beim Verlierer war Routinier Brandon Thomas mit 19 Punkten bester Schütze. Die Rebounds mussten die Schwaben aufgrund des schwachen letzten Viertels mit 31:37 an die Hausherren abgeben. Auch die Assists lagen mit 23:16 bei den Niedersachsen, obwohl dies so nicht den Spielverlauf wiedergab.

Schiedsrichter: Alexandra Pawlik, Johann Geßner, Anton Kotljar

Kommissar: Axel Riek

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Bereits am kommenden Sonntag, den 5. Januar 2025, treten die Tigers Tübingen bei den Eisbären Bremerhaven an. Es ist gleichzeitig der Abschluss des zweiten Doppelspieltags sowie der Hinrunde der Saison 2024/2025 in der BARMER 2. Basketball Bundesliga. Hochball ist um 17 Uhr in der Stadthalle Bremerhaven. Der kommende Gegner bezwang auswärts die VfL SparkassenStars Bochum mit 72:54. Beide Kontrahenten stehen damit bei elf Siegen und fünf Niederlagen.

Erstes Viertel (19:17):

Die Raubkatzen kamen recht gut in die Partie. Nach zwei Minuten führte die Reinboth-Truppe mit 6:3. Jay Nagle vollendete zuletzt erfolgreich per Dunking. Den Artland Dragons merkte man die Nervosität an, dazu war man im Umschaltspiel langsam und schläfrig. Doch auch die Schwaben erlaubten sich Aussetzer, sodass keine höhere Führung möglich war. Der ehemalige Tübinger Joanic Grüttner Bacoul kümmerte sich in der Defense verstärkt um Cooper. Nach zwei Minuten ohne Punkte auf beiden Seiten erhöhte Neugebauer mit dem ersten Dreier der Begegnung auf 9:3. Beide Mannschaften versuchten es in der Defense immer wieder mit einer Zone. Cooper, der Denker und Lenker im Tübinger Spiel, traf nach sechs Minuten per Korbleger zum 14:8 – es waren die ersten Zähler des US-Amerikaners. Positiv war, dass die Rebounds zumeist bei den Gästen waren. Spielerisch gestaltete sich das Spiel noch auf überschaubarem Niveau. Lamont West traf in der Folge sechs Zähler in Serie und erzielte nach acht Minuten den 14:14-Ausgleich. Auf Tübinger Seite waren Nagle und Samuel Idowu früh mit zwei Fouls belastet. Das Spiel war nicht nur über den Spielstand nun ausgeglichen. Aufregendes bis zum Viertelende passierte nicht mehr. Die Raubkatzen lagen knapp mit 19:17 in Front. Topscorer der Partie war Neugebauer mit sieben Zähler, beim Gastgeber kam West als bester Schütze auf sechs Punkte. Die Rebounds lagen mit 9:7 bei den Tigers Tübingen.

Zweites Viertel (20:32):

Silas Oriane eröffnete den zweiten Abschnitt per Dreier zum 22:17 – Elzie nahm nach 33 Sekunden die erste Auszeit des Spiels. Die Niedersachsen spielten weiter vermehrt die Zone in der Defense, die Gäste kamen damit aber recht gut klar. Nach zwölf Minuten führte das Reinboth-Team nach einem 7:2-Lauf in den ersten Minuten des Viertels mit 26:19. Defensiv standen die Schwaben gewohnt sicher und machten es dem Gegner im Angriff sichtbar schwer. Dazu erlaubten sich die Niedersachsen immer wieder verheerende technische Fehler. Tigers-Kapitän Jönke erhöhte in Minute 14 per Dreier auf 32:22 – es war die erste zweistellige Führung der Raubkatzen in der Partie. Thomas, Routinier bei den Artland Dragons, verkürzte bis zur nächsten Minute mit fünf Zählern in Folge auf 27:32. So schnell kann es gehen, Unachtsamkeiten werden im Basketball sofort bestraft. Die Raubkatzen suchten immer wieder Cooper, der voran ging. Der US-Amerikaner kam bei noch 3:11 Minuten auf der Uhr schon wieder auf zwölf Punkte. Der Point Guard erzielte mit zwei Punkten das 41:32 – Elzie nahm seine zweite Auszeit im Spiel. Den richtigen Unterschied im Spiel machte Cooper aus. Auf Seiten der Niedersachsen spielte sich vermehrt West in den Vordergrund. Der US-Amerikaner verkürzte nach 18 Minuten mit vier Punkten in Folge auf 36:41 – Nagle musste hingegen mit seinem dritten Foul und zwei Punkten vorerst auf die Bank. Für das bisherige Highlight sorgte Melkisedek Moreaux knapp 80 Sekunden vor der Halbzeitpause, der ein Alley-Oop-Anspiel von Jönke über Mitspieler Idowu zum 45:36 in den Korb der Artland Dragons stopfte. In der Schlussminute erzielte Cooper mit einem weiten Dreier das 50:37, Jönke sorgte mit einem Freiwurf für den 51:37-Halbzeitstand. Cooper war mit 17 Zählern Topscorer der Begegnung, beim Gastgeber kamen Thomas und West auf jeweils zehn Punkte. Die Rebounds gingen mit 16:11 an die Schwaben. Negativ war, dass Idowu bereits mit drei Vergehen belastet war.

Drittes Viertel (13:23):

Im Fußball würde man Doppelpass sagen: Jönke auf Neugebauer und zurück, der Tübinger Kapitän erhöhte im ersten Angriff per Korbleger auf 53:37. Neugebauer machte insgesamt einen guten Eindruck und ließ den Ausfall von Idowu vergessen machen. So machte der 22-Jährige per Korbleger in Minute 23 auch das 56:39, der Jungspund war bei bereits neun Zählern angelangt. Der Auftritt der Niedersachsen war auch zu Beginn der zweiten Hälfte nicht gut. Zu konfus, zu viele Fehler und zu wenige gute Abschlüsse prägten den Auftritt der Elzie-Truppe. In der Artland Arena war es teilweise gespenstisch still. Nach einem Korbleger von Jonas Niedermanner zum 60:41 nahm Elzie bei noch 6:21 Minuten auf der Uhr die nächste Auszeit. Die Vorstellung des Gastgebers war teilweise blamabel, zu wenig Herz und Leidenschaft prägten das eigene Spiel. Der Spielverlauf wurde nun immer einseitiger. Philip Hecker erzielte per Korbleger nach 25 Minuten das 63:41. Und Hecker hatte nun einen Lauf: der 22-Jährige erzielte in den nächsten 60 Sekunden zwei weitere Dreier zum 69:41. Neugebauer erhöhte kurz darauf mit einem Freiwurf auf 70:41, was gleichzeitig die höchste Führung im Spiel war. Die Raubkatzen hatten die Partie jetzt fest im Griff. Erst Grüttner Bacoul beendete den Tübinger 11:0-Lauf in Minute 27 aus der Ferne zum 44:70 – nach drei Minuten erzielten die Niedersachsen wieder Punkte. Joshua Schwaibold bekam nun Minuten, während Moreaux zum wiederholten Mal mit einem Schrittfehler auffiel. Der ganze Frust der Artland Dragons machte sich bei Grüttner Bacoul mit einem technischen Foul bemerkbar. Niedermanner traf bei 2:13 Minuten den Freiwurf zum 71:47. Das Spiel war bereits frühzeitig entschieden. Von den Artland Dragons kam einfach kein Einbäumen. Weniger später war das Viertel rum, die Raubkatzen führten mit 74:50. Topscorer war weiterhin Cooper mit nun 20 Punkten, beim Elzie-Team kam Thomas auf 14 Zähler. Die Rebounds waren mit 25:21 bei den Schwaben.

Viertes Viertel (22:9):

Nach 49 Sekunden im letzten Viertel kassierte Cooper erst sein erstes Foul, und dies trotz einer guten Verteidigung. Taylor Johnson verwandelte beide Freiwürfe zum 54:76. Die Raubkatzen spielten nun nicht mehr mit der letzten Konsequenz, die Artland Dragons machten jedoch weiter viele Fehler und konnten dies nicht aussetzen. Dazu waren die wichtigen Rebounds bei den Raubkatzen. Auch Elzie war mit seinem Latein am Ende und kassierte ebenfalls ein technisches Foul. Cooper traf von der Linie zum 77:54 bei nach 7:22 Minuten auf der Uhr. Vier Sekunden später markierte Johnson zwei Zähler zum 56:77, Reinboth nahm seine erste Auszeit. Die Schwaben ließen es weiter enorm schleifen, der Fokus war nicht mehr vorhanden. Bei noch 6:13 Minuten hatten die Tigers bereits fünf Teamfouls gesammelt. Johnson verkürzte von der Linie auf 60:77. Alle zehn Punkte gingen in diesem Viertel auf das Konto des US-Amerikaners. Niedermanner beendete nach einem 10:0-Lauf der Niedersachsen per Dreier zum 80:64 die negative Phase der Württemberger. Reinboth nahm dennoch 4:28 Minuten vor dem Ende eine Auszeit. Mit dem Auftritt im letzten Viertel konnte der 41-Jährige überhaupt nicht zufrieden sein. Nun häuften sich auch bei den Schwaben die Fehler, die Artland Dragons verkürzten Punkt um Punkt. Thomas traf in Minute 37 aus der Distanz zum 70:82. In der Artland Arena herrschte so etwas wie Leben. Exakt 119 Sekunden vor dem Ende war für Oehle die Begegnung mit dem fünften Foul beendet. Die Schwaben brachten den hohen Vorsprung über die Zeit, konnten im letzten Viertel aber überhaupt nicht überzeugen. In den letzten drei Minuten passierte nicht mehr viel. Nach 40 Minuten stand ein 83:72-Sieg der Gäste auf der Anzeigetafel fest.

Die Stimmen zum Spiel:

Domenik Reinboth (Trainer Tigers Tübingen): “Wir sind im ersten Viertel ganz gut reingekommen. Ab dem zweiten Viertel haben wir sehr dominant gespielt – offensiv, wie defensiv. Ebenso im dritten Viertel, als wir sehr hoch in Führung lagen. In der Schlussphase war bei uns der Schlendrian drin, das darf uns so nicht passieren. Die Partie ist noch unnötig eng geworden. Jonas Niedermanner hat dann einen wichtigen Dreier getroffen und die Nerven bei uns allen beruhigt. Wir haben eine harte Woche mit einigen verletzten Spielern hinter uns. Am Ende zählt der Sieg, und darauf sind wir stolz und gleichzeitig zufrieden. Wir hoffen, dass wir bis Sonntag vielleicht einen Spieler zurück bekommen.”

Markus Jackson (Co-Trainer Artland Dragons): “Glückwunsch an die Tübinger Mannschaft zu diesem Sieg. Ich darf Trainer Pat Elzie entschuldigen, dem es wegen seinen Knien im Moment gar nicht gut geht. Zum Spiel: Wir haben in der ersten Halbzeit 51 Punkte kassiert. Das ist natürlich viel zu viel. Wir haben dann versucht etwas anzupassen, offensiv konnten wir daraus aber kein Kapital schlagen. Es ist klar, dass wir bei so vielen Niederlagen ein mentales Problem haben. Wir haben jetzt zwölf Niederlagen in Serie. Es ist nicht einfach, sich da rauszukämpfen, vor allem in so einem dritten Viertel wie heute. Die Mannschaft ist trotz der Situation noch relativ gut gefestigt, im Spiel sieht es dann etwas anders aus. Wir brauchen vielleicht eine Verstärkung.”

Dschungelgeflüster – der etwas andere Blick rund um das Spiel:

Update zum Personal: Die Tigers Tübingen mussten die Partie bei den Artland Dragons kurzfristig ohne Miles Tention bestreiten. Der 25-Jährige verletzte sich an Silvester im Training am Daumen der rechten Hand. Eine umgehende Untersuchung in der Berufsgenossenschaftlichen Unfallklinik in Tübingen ergab eine Bänderverletzung. Der US-Amerikaner wird den Schwaben in den kommenden Wochen vorerst nicht zur Verfügung stehen. Eine genaue Rückkehr in den Trainings- und Spielbetrieb kann zum heutigen Tag noch nicht vorhergesagt werden. Tention reiste dennoch mit der Mannschaft in den hohen Norden, wo er täglich von den Physiotherapeuten Benedikt Cords und Kai Kemmler behandelt werden kann. Das Gleiche gilt für Marvin Heckel, bei dem der Rücken unter der Woche zumachte. Auf einen in Quakenbrück wurde verzichtet, eventuell ist ein Mitwirken am Sonntag in Bremerhaven möglich. Wieder mit von der Partie war jedoch Philip Hecker, dessen Rückenschmerzen sich nach einer Pause von gut zwei Wochen nun gebessert haben. Gute Besserung, Miles Tention und Marvin Heckel! Die Niedersachsen mussten ihrerseits weiter auf Yasin Kolo (Achillessehne) verzichten.

Auswärts in Heimtrikots: Die Raubkatzen haben die Begegnung bei den Artland Dragons in den gelben Heimtrikots absolviert. Beide Spiele in Quakenbrück und in Bremerhaven in den eigentlich dunklen und somit schwarzen Auswärtstrikots zu absolvieren, wäre logistisch aufgrund des Aufenthalts in Quakenbrück und Bremerhaven schwer bis unmöglich gewesen. An dieser Stelle bedanken wir uns ganz herzlich bei den Artland Dragons, dass der Gastgeber in seinem Heimspiel auf die roten Auswärtstrikots ausgewichen ist. Die Niedersachsen bestreiten ihr nächstes Spiel am Montag, den 6. Januar 2025, bei den Uni Baskets Münster. Etwas mehr Zeit, um die Trikots für das nächste Spiel zu waschen. Die Schwaben bestreiten somit das zweite Auswärtsspiel in Bremerhaven regulär in ihren schwarzen Auswärtstrikots.

Tiger-Liebe vom Feinsten: Unter den Zuschauern in der Artland Arena weilte neben circa zehn anderen Tübinger Fans auch Lukas Keller, der seit vielen Jahren (fast) alle Spiele der Tigers Tübingen verfolgt hat. Ob daheim oder auswärts – der 25-Jährige hält seinem Team stets die Treue. Am Freitagmorgen machte sich Keller mit der Bahn auf den Weg nach Quakenbrück, nach der Begegnung ging es durch die Nacht wieder zurück. Das gleiche Programm strebt Tigers-Fans Keller auch am Sonntagfrüh für das Spiel in Bremerhaven an. Eine wahnsinnige Leistung. Herzlichen Dank für die Unterstützung!