Bild: wiha Panthers Schwenningen

“Solche Event-Games sind in Zukunft keine Ausnahme mehr” – Schwenningens Trainer Alen Vlecic im Interview

16 Jan 2020

Alen Velcic ist seit 2012 Trainer der wiha Panthers Schwenningen. Er ist der Vater des Erfolgs der Panthers in den letzten Jahren und führte die Mannschaft von der Kreisliga B in die ProA. Doch seine Verbundenheit mit Schwenningen geht viel weiter zurück. Im Interview spricht er über sein Erfolgsrezept, seine Spieler, die aktuelle Saison, den Super Slam und die heutige Partie gegen die Tigers.

Alen, du und Schwenningen das passt einfach. Seit vielen Jahren bist du, mit kurzer Unterbrechung, in Schwenningen tätig und bist mit dem Team neun Mal aufgestiegen. Das können sonst wohl nicht viele von sich behaupten. Warum passt diese Zusammenarbeit so gut? Gibt es ein gewisses Erfolgsrezept?

Du brauchst für so ein Projekt immer einen, der viel investiert und voll hinter der Sache steht. Hier in Schwenningen gibt man mir die Möglichkeit, meine Visionen zu verwirklichen. Durch meine Erfolge zahle ich dieses Vertrauen zurück. Als ich 1995 zum ersten Mal Trainer hier wurde, gab ich mir das Ziel vor, das Team in die Regionalliga zu führen. Neun Jahre später war es dann soweit. Als ich 2012 dann nach drei-jähriger Abstinenz wieder zurück war, setzte ich mir das Ziel, in die ProA aufzusteigen. Und wo sind wir heute? Du brauchst immer hohe und positiv formulierte Ziele, damit du dich immer wieder motivieren kannst hart zu arbeiten. Das könnte man so ein wenig als Erfolgsrezept bezeichnen.

Ihr konntet über die Jahre immer wieder Spieler halten. Hat euch diese Konstanz auch stark gemacht? Was sind deine Kriterien, wenn es darum geht Spieler für dein Team auszuwählen?

In erster Linie ist es für mich wichtig, dass die Spieler meine Idee von Basketball verstehen. Wenn sie genauso basketballverrückt sind wie ich und auch voll hinter meinen Zielen stehen, dann steht einer erfolgreichen Zusammenarbeit nichts im Wege. Trotzdem muss man immer beachten, dass die Spieler keine Roboter sind, weswegen ich mit den Spielern auch auf persönlicher Ebene gut klarkommen will. Wenn es einem Spieler nicht gut geht, kann er jederzeit zu mir kommen und mit mir reden, das wissen die Spieler. Viele Profis kommen auch wegen mir hier her und wissen diesen respektvollen Umgang zu schätzen. Klar ist das auch ein Grund, dass es bei uns sportlich sehr gut lief in den letzten Jahren.

Letztes Jahr seid ihr in den Playoffs gewesen, was für einen Aufsteiger sehr stark ist. Dieses Jahr geht es bis jetzt eher um den Klassenerhalt. Wo siehst du die Mannschaft in den nächsten Jahren?

Hier in Schwenningen sind wir relativ relaxed was den Abstiegskampf angeht. Die Playoffs sind in dieser Saison weiterhin der Fokus und wir sind uns auch sicher, dieses Ziel erreichen zu können. Die Ausgangslage ist vielleicht nicht optimal, aber die Spieler haben die Angst vor Niederlagen abgelegt, die uns in der Hinrunde ab und zu gehemmt haben. Ich sehe uns auch zukünftig in der ProA und mit weniger will ich mich auch nicht zufriedengeben, ansonsten könnte ich mich in ein paar Jahren nicht guten Gewissens von unserem Projekt zurückziehen.

Das Hinspiel habt ihr vor Rekordkulisse beim Super Slam gewonnen. Also ein voller Erfolg! Sind solche Event-Games weiterhin denkbar und wie viel Arbeit steckt hinter so einem Spiel?

Dadurch, dass wir mittlerweile eine extrem zuverlässige Crew haben, läuft der Aufbau relativ reibungslos ab. Am Donnerstagabend spielten in der Halle noch das Eishochkey-Team der White Wings und schon am nächsten Morgen um 11 Uhr lag unser Parkett spielbereit da. Klar mussten dann noch über den Tag hinweg letzte Vorkehrungen getroffen werden, aber unser Team hat da wirklich super Arbeit geleistet. Deshalb sind solche Event-Games in Zukunft keine Ausnahme mehr, sondern sollen bald zur Regel werden. In der Helios Arena sollen bis zu 4.000 Sitzplätze entstehen und nur noch 1.500 Stehplätze. Dann wird das Erlebnis für die Zuschauer noch toller und die Stimmung noch heißer.

Das Spiel gegen Tübingen steht nun an. Nachdem ihr das Hinspiel eher als Außenseiter bestritten habt und den Sieg geholt habt, hat sich für dich die Ausgangslage vor dem Rückspiel verändert?

In dieser Liga kann jeder jeden schlagen, so sehe ich das auch vor diesem Spiel. Klar hat Tübingen gerade erst den Trainer gewechselt und braucht möglicherweise ein wenig Eingewöhnungszeit, trotzdem müssen wir hundert Prozent Fokus und Einsatz an den Tag legen, wenn wir in der Paul Horn-Arena gewinnen wollen. Die Halle wird jedenfalls brennen, denn auch unsere Fans sind schon heiß auf das Spiel.

von Tobias Fischer