Bild: Pressefoto Ulmer / Markus Ulmer

Reaktion gezeigt! Tübingen schlägt Gießen

14 Dez. 2024

Im letzten Heimspiel vor Weihnachten sahen die 1.987 Zuschauer in der Paul Horn-Arena nach zwei Niederlagen am Stück wieder einen Erfolg der heimischen Tigers Tübingen. In einem von ungewöhnlich vielen technischen Fouls und Verstößen in der Zone mit drei Sekunden geprägten Spiel setzten sich die Schützlinge von Trainer Domenik Reinboth gegen die GIESSEN 46ers mit 95:82 (48:34) durch. Der Durchhänger im dritten Abschnitt (21:22) , der im letzten Heimspiel gegen die VfL SparkassenStars Bochum die Niederlage eingeläutet hatte, war allerdings auch dieses Mal wieder vorhanden. Durch eigene Unkonzentriertheiten und Undiszipliniertheiten brachten die Schwaben das Team von Trainer Bransilav Ignjatović wieder zurück ins Spiel. Anders als am vergangenen Wochenende zogen sich die Raubkatzen jedoch wieder selbst aus dem Sumpf und bescherten den Tigers-Fans ein vorgezogenes Weihnachtsgeschenk.

Die GIESSEN 46ers fanden zwar besser ins Spiel und führten nach vier Minuten mit fünf Punkten (11:6). Dies war allerdings die höchste Führung, wohingegen die Tigers Tübingen beim 46:31 (18. Minute) und beim 51:36 (22. Minute) beispielsweise mit jeweils 15 Zählern in Front lagen. Topscorer der Partie wurde Kenny Cooper mit 23 Zählern, der gleichzeitig zum RAMPF „Man of the Match“ gekürt wurde. Zweistellig punkteten auf Tübinger Seite zudem Melkisedek Moreaux (19), Samuel Idowu (13) und Vincent Neugebauer (zehn). Auf  Seite der Gäste war Kyle Castlin mit 20 Zählern der fleißigste Punktesammler. 25:12-Assists und 31:25-Rebounds belegen neben den durchweg besseren Trefferquoten den verdienten Sieg der Raubkatzen. Mit neun Siegen und vier Niederlagen belegen die Schwaben nun Rang fünf in der Tabelle.

Schiedsrichter: Nicolai Bohn, Edris Naim, Ahmet Sirtmac

Kommissar: Robert Daumann

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Am kommenden Samstag, den 21. Dezember 2024, steht für die Tigers Tübingen das Derby gegen die Bozic Estriche Knights Kirchheim (9:4-Erfolge, Rang drei) an. Ausgetragen wird die Partie in der EWS Arena in Göppingen. Spielbeginn ist um 19 Uhr. Es ist eines von insgesamt drei Spielen, welches die Teckstädter in Göppingen austragen. Im Vorfeld steht schon fest, dass die Begegnung vor einer großen Zuschauerkulisse gespielt wird.

Erstes Viertel (23:19):

Etwas überraschend stand Jay Nagle für Idowu in der Starting-Five der Tigers Tübingen. Ein Schachzug von Coach Reinboth, der sich umgehend bezahlt machte, als Nagle per Dreier die ersten Punkte der Partie zum 3:0 nach 52 Sekunden erzielen konnte. In den folgenden Minuten taten sich die Raubkatzen gegen die aufmerksame Verteidigung der Gäste jedoch schwer und kamen nur in Person von Marvin Heckel durch Freiwürfe zu Punkten. Gießen hingegen scorte immer wieder souverän aus dem Spiel heraus und konnte sich dadurch bis auf 11:6 nach vier Minuten absetzen. Reinboth reagierte auf die stockende Offensive und brachte mit Idowu, Moreaux und Miles Tention frische Kräfte. Die Wechsel taten dem Spiel der Tübinger gut, durch Idowu konnte man in der sechsten Minute die Führung (12:11) zurückerobern. Die gewohnt bissige Verteidigung der Hausherren machte es nun den Gießenern schwer, Gäste-Coach Ignjatović nahm knapp zwei Minuten vor der ersten Pause beim Stand von 19:16 für die Tigers Tübingen die erste Auszeit der Partie. Ein Buzzer Beater von Moreaux zum 23:19 beendete ein unterhaltsames erstes Viertel.

Zweites Viertel (25:15):

Moreaux war es auch, der den zweiten Abschnitt in der elften Minute für die Raubkatzen punktemäßig eröffnete und das 26:21 erzielen konnte – es waren bereits seine Punkte zehn, elf und zwölf. Nach einem 7:0-Lauf zum 30:21 sah es nach 13 Minuten so aus, als hätten die Reinboth-Schützlinge alles im Griff, ehe zwei Leichtsinnsfehler Gießen zurück ins Spiel brachten. Viktor Kovačević (zwei Zähler) und Luis Figge (drei Punkte9 nutzten dies zum 26:30 nach 14 Minuten aus. Die Schwaben berappelten sich allerdings recht schnell. Nach zwei guten Tigers-Sequenzen (Cooper und Neugebauer) zum 34:26 nahm Ignjatović seine zweite Auszeit (15. Minute). Zu diesem Zeitpunkt waren die Tübinger in allen statistischen Kategorien besser. Auffallend war zudem die mannschaftliche Geschlossenheit, sodass trotz der munteren Wechsel von Coach Reinboth kein Bruch im Spiel sichtbar war. Gegen die leicht dezimierten Gießener (siehe Dschungelgeflüster) bedeutete das, dass der Druck an beiden Enden des Feldes hochgehalten werden konnte. Nach einem Dreier von Cooper zum 39:29 war der Vorsprung in Minute 17 erstmals zweistellig. Erneut Cooper und Tention legten erfolgreiche Distanzwürfe nach und schraubten die Führung weiter in die Höhe (46:31, 19. Minute). Mit einem komfortablen 48:34-Vorsprung ging es dann in die Kabinen.

Drittes Viertel (21:22):

Nachdem in der Halbzeitpause die Tübinger Legenden geehrt worden waren (siehe Dschungelgeflüster), ging es weiter mit der aktuellen Generation Tübinger Basketballer. Cooper bewies dabei, dass sein Visier auch auf den anderen Korb eingestellt war und versenkte einen weiten Dreiern nach 63 Sekunden zu den ersten Tübinger Punkten in der zweiten Halbzeit – Spielstand 51:36. Danach hatten die Tigers allerdings analog zur ersten Halbzeit wieder einen kleinen offensiven Durchhänger, den die Hessen zu einer Verkürzung des Rückstands nutzen konnten. Beim Stand von 56:45 in der 15. Minute brachte Coach Reinboth dann wieder Idowu und Moreaux ins Spiel. Die Instant-Offense wie im ersten Viertel brachten beide dieses Mal zwar nicht, erst mit der Hereinnahme von Tention nach einem technischen Foul von Coach Reinboth stabilisierte sich das Tigers-Spiel etwas. Ein weiteres technisches Foul – dieses Mal gegen Jonas Niedermanner wegen Floppings nach einem erfolgreichen Dreier zum 61:46 (27. Minute) – war der Spielfluss aber schnell wieder dahin, Gießen erzielte im Anschluss sechs Punkte in Folge zum 52:61 nach 28 Minuten. Der Vorsprung war wieder nur einstellig, Coach Reinboth reagierte mit einer Auszeit (28. Minute). Was folgte, waren zwei identische Spielzüge: Cooper penetrierte in die Zone und bediente mustergültig Moreaux (64:52, 29. Minute) beziehungsweise Tention 67:54, 30. Minute) zum erfolgreichen Dreier. Zur Pause lagen die Tigers Tübingen mit 69:56 in Front.

Viertes Viertel (26:26):

Moreaux und Idowu sorgten mit jeweils zwei Punkten in den ersten 60 Sekunden zum 71:56 dafür, dass die Gießener zu Beginn des Schlussviertels keine Morgenluft schnuppern konnten. Das nächste technische Foul gegen die Schwaben (Idowu) brachte dann aber doch die Hoffnung der Gäste zurück. Nach 32 Minuten war der Vorsprung beim 73:65 wieder nur einstellig. Sichtlich verunsichert suchten die Hausherren nun nach dem roten Faden in der Offensive und der Defensive, man schaltetet in den Kampfmodus um. Der erfolgreiche Kampf am offensiven Brett brachte dann zwei einfache Körbe durch Neugebauer und Moreaux, beim Stand von 77:68 nahm Coach Ignjatović in Minute 34 eine weitere Auszeit. Noch mehr Luft legte Nagle mit seinem zweiten Dreier zum 82:70 (35. Minute) zwischen beide Teams, doch Gießens Point Guard Simon Krajčovič konterte umgehend (73:82) ebenfalls aus der Distanz, sodass eine wirkliche Entspannung sich auch knapp vier Minuten vor dem Ende nicht einstellen wollte. Dies zeigte sich dann gut zwei Minuten vor dem Ende nach einem technischen Foul gegen Gäste-Coach Ignjatović, als zwei sehenswerte Fastbreaks (Cooper und Idowu) zum 90:76 abgeschlossen wurden. Da war auch das letzte technische Foul (Till Jönke) kurz darauf zu verschmerzen. Am letztlich souveränen 95:82-Erfolg änderte dies nichts mehr.

Die Stimmen zum Spiel:

Domenik Reinboth (Trainer Tigers Tübingen): “Meine Mannschaft hat nach zuletzt zwei schwächeren Spielen heute eine gute Reaktion gezeigt. Wir haben diese Woche sehr gut trainiert und uns fokussiert auf diese Begegnung vorbereitet. Das konnte man dann auf dem Spielfeld sehen. Wir haben gut getroffen, daran arbeiten wir im Training schon lange. Auch die Intensität war da. In der zweiten Hälfte haben wir jedoch 48 Punkte kassiert. Da müssen wir in den nächsten Spielen einfach besser arbeiten. Der Auftritt war gut. Die Statistiken waren natürlich exorbitant gut, jedoch war es nicht das bisher beste Spiel von uns. Wir müssen uns weiter verbessern und die nächsten Aufgaben konzentriert angehen. Heute war es jedoch ein guter Anfang.”

Branislav Ignjatović (Trainer GIESSEN 46ers): “Wir waren heute zwar körperlich da, mental habe ich heute aber keine Mannschaft gesehen. Nach der Länderspielpause hatten wir eine ganz schwierige Situation. Vielleicht hat es so ein Spiel benötigt, um zu sehen, dass man ohne gute Trainings kein Spiel in dieser ausgeglichenen Liga gewinnen kann. Wir haben in dieser Woche ohne Roland Nyama, Kevin McClain und Robin Benzing trainiert. Wir waren teilweise sechs, sieben Spieler. Es reicht dann halt nicht, wenn man am Wochenende dann praktisch vollzählig ist und ein Spiel in dieser Liga gewinnen will. Warum Tübingen dann heute so gut getroffen hat, warum ein Spieler (Melkisedek Moreaux), der bisher noch keinen Dreier getroffen hat, heute zwei von drei Treffern gelingt, das sind alles Fragen, die man sich über die Intensität und den Einsatz verdient. Dies hatten wir heute nicht, deswegen hat Tübingen heute verdient gewonnen.”

Dschungelgeflüster – der etwas andere Blick rund um das Spiel:

Update zum Personal: Domenik Reinboth, Trainer der Tigers Tübingen, konnte im Duell gegen die GIESSEN 46ers auf den kompletten Kader zurückgreifen. Alle zwölf Akteure waren einsatzbereit. Der bis zuletzt fragliche Joshua Schwaibold (Gehirnerschütterung) stand ebenfalls zur Verfügung, kam jedoch nicht zum Einsatz. Bei den Gästen fehlten Kapitän Robin Benzing wegen einer Fingerverletzung. Auf die im Vorfeld fraglichen Spieler Roland Nyama und Kevin McClain konnte Trainer Branislav Ignjatović zurückgreifen, dennoch spielten die Gäste mit nur neun Spielern.

Tag der Legenden: In der Halbzeitpause war das Spielfeld ordentlich gefüllt. Knapp 30 Akteure aus zurückliegenden, aktiven Zeiten beim SV 03 Tübingen trafen sich an diesem Wochenende in Tübingen. Initiator der Aktion war Thomas Unger, einst selbst Spieler in der ersten und zweiten Liga für den SV 03 Tübingen. Konkret: Spieler und Trainer aus den Jahren 1983 bis 1992 waren zugegen. Highlight dieser Zeit war der Aufstieg ins deutsche Basketball-Oberhaus im Jahr 1992. Die ehemaligen Tübinger Legenden erhielten als Erinnerung ein T-Shirt mit den Jahreszahlen dieser Zeit. Über die Videowand wurden zudem Eindrücke aus dem Aufstiegsjahr abgespielt. Ein Dank an Karin Unger für die Bereitstellung der alten Videos sowie Alexander Marzok für die Digitalisierung des Bildmaterials. Zum Auftakt traf sich die Gruppe über den ehemaligen Spieler Adam Reisewitz in der Tübinger Lokalität „Centrale“, bevor es am Abend zum Spiel ging. Nicht in die Uhlandhalle wie einst, sondern in die Paul Horn-Arena. Herzlichen Dank fürs Kommen und alles Gute für die Zukunft!

Als Trainer im Einsatz: Am morgigen Sonntag spielt das JBBL-Team der Young Tigers Tübingen die erste Partie in der Relegationsrunde bei den PS Karlsruhe LIONS. Tigers-Kapitän Till Jönke wird die Mannschaft dabei als Trainer an der Seitenlinie betreuen. Grund ist das Fehlen von Trainer Eric Detlev, der am Dienstag, den 10. Dezember 2024, zum zweiten Mal Vater einer Tochter geworden ist. Wir gratulieren der nun vierköpfigen Familie herzlich und wünschen für die Zukunft alles Gute, vor allem Gesundheit. Übrigens: Am vergangenen Dienstag wurde auch unser ehemaliger Spieler, Geschäftsführer und Manager Robert Wintermantel 54 Jahre alt. Auch ihm gelten die besten Wünsche für das neue Lebensjahr!