Bild: Simon Engelbert

Starke Defense bringt 71:59-Sieg in Trier

09 Jan 2021

Auswärtssieg! Die Tigers Tübingen haben das zweite Spiel in Folge in fremder Halle gewonnen. Bei den RÖMERSTROM Gladiators Trier setzte sich die Mannschaft von Trainer Danny Jansson nach einer – vor allem defensiv –  aufopferungsvollen Leistung mit 71:59 (37:29) durch. Ab dem Stand von 13:11 nach fünf Minuten lagen die Gäste nicht mehr in Rückstand. Die Raubkatzen kämpften sich von Minute zu Minute in die Begegnung und belohnten sich am Ende mit dem zweiten Erfolg in Serie. Blickt man auf die Statistik, hätten die Schwaben dieses Spiel aber nie gewinnen dürfen. Nur zwei von 18 Dreiern (elf Prozent) und ein verlorenes Reboundduell von 35:48 spielten eigentlich den Moselstädtern komplett in die Karten. Doch 20 Ballverluste waren an diesem Tag zu viel. Tübingen konnte 27 von 35 Freiwürfen (77 Prozent) erfolgreich abschließen, der Gegner nur elf von 18 Freiwürfen (61 Prozent). Der höchste Vorsprung lag mehrfach bei 15 Zählern, so beispielsweise beim 68:53 in der Schlussminute. Topscorer der Partie war Josh Sharkey mit 18 Zählern, dazu steuerte der US-Amerikaner sechs Rebounds und drei Assists zum Sieg bei. Ebenfalls zweistellig punkteten Isaiah Crawley (13), Elias Valtonen (zehn) und Daniel Keppeler (zehn). Bei Trier traf Matthew Freeman mit 16 Punkten am häufigsten. Weiter geht es für die Tigers Tübingen am kommenden Wochenende mit dem siebten Auswärtsspiel in Serie. Am 17. Januar 2020 spielen die Schwaben um 16 Uhr bei den ROSTOCK SEAWOLVES. Hier geht`s zur Statistik!

Erstes Viertel (26:13):

Die Tigers starteten wie zuletzt auch mit Josh Sharkey, Timo Lanmüller, Elias Valtonen, Isaiah Crawley und Enosch Wolf in die Begegnung. Beide Teams kamen recht gut ins Spiel, nach vier Minuten stand es 9:9. Im Anschluss sollte Sharkey Chase Adams beim Dreier foulen. Der US-Amerikaner traf zwei von drei Freiwürfen zum 11:9. Bis dato lag nur der Gastgeber jeweils knapp in Führung. Sharkey war es dann, der nach einem Steal an Daniel Monteroso per Korbleger den ersten Vorsprung für die Tübinger zum 13:11 nach fünf Minuten besorgte. Nach einer kurzzeitigen Schwächephase nahm Gladiators-Trainer Marco van den Berg 3:59 Minuten vor dem Ende des ersten Viertels sein erstes Timeout, die Raubkatzen führten mit 15:11. Auffallend: Die Unparteiischen pfiffen erst drei Fouls, das Spiel hatte einen richtigen Spielfluss. Direkt im Anschluss sorgte Valtonen per Dunking für das erste Highlight im Spiel, es war gleichzeitig auch der Abschluss eines 8:0-Laufs zum 17:11. Und es lief weiter gut für die Truppe von Trainer Danny Jansson, Troy Simons netzte den ersten Dreier zum 22:13 nach neun Minuten in die gegnerische Reuse ein – es war gleichzeitig die höchste Führung im Spiel. Von Minute vier an gelang den Tigers ein 17:2-Lauf, sodass die ersten zehn Minuten mit 26:13 für Tübingen endete. Topscorer der Partie war Valtonen mit acht Zählern.

Zweites Viertel (16:11):

Roland Nyama erhöhte per Dunking noch auf 28:13 nach elf Minuten. Im Anschluss wachte der Kontrahent aber Schritt für Schritt auf. Nach 14 Minuten nahm Jansson beim Stand von 31:23 seine erste Auszeit. Vor allem unter den Körben hatten die Tübinger Probleme gegen den robusten Center Kalidou Diouf. Egal, ob Wolf, Crawley oder Daniel Keppeler, gegen Diouf sahen die Tübinger überhaupt nicht gut aus. Der Korb war nun wie vernagelt. Triers Spielgestalter Adams war nun dauerhaft auf dem Spielfeld, um Ordnung in das eigene Spiel zu bringen. Und dies gelang dem US-Amerikaner auch. Bis zur 18. Minute verkürzten die Moselstädter auf 28:33, Nyama erhöhte von der Linie mit einem erfolgreichen Wurf auf 34:28. Die Partie war nun absolut auf Augenhöhe, noch mit einer kleinen Führung für die Raubkatzen. Positiv: Die Verteidigung agierte gut und diszipliniert. 24 Sekunden vor der Halbzeitpause nahm Jansson noch ein zweites Timeout (Spielstand 37:29), um noch einen klaren Spielzug zu besprechen. Doch die Anweisungen wurden nicht gut umgesetzt. Der bisher blasse Crawley setzte den Ball bereits nach 14 Sekunden daneben. Adams hatte im Gegenzug noch die Möglichkeit auf einen Korb, vergab jedoch. Halbzeitstand: 37:29. Aus der Distanz fielen bei den Gästen nur zwei von zehn Würfen (20 Prozent). Offensiv hatten die Tigers Ladehemmung, nur elf Punkte konnten erzielt werden. Trier verwertete nur 34 Prozent aller Würfe aus dem Feld. Valtonen und Trier Matthew Freeman waren mit jeweils zehn Zählern Topscorer des Spiels.

Drittes Viertel (13:12):

Das Spiel plätscherte nach Wiederanpfiff vor sich hin. Tübingen hielt die Führung bis zur 24. Minute bei 43:34, beide Mannschaften spielten in dieser Phase eine gute Defense. Jeder Abschluss musste auf beiden Seiten hart erkämpft werden. Beide Teams leisteten sich nun aber auch zahlreiche unnötige Fehler, zum Frust beider Trainer. Für die Zuschauer am Bildschirm war es gegenwärtig schwere Kost, was die Teams präsentierten. Triers Kommandogeber nahm 2:49 Minuten vor dem Ende des dritten Viertels die nächste Auszeit, Spielstand: 45:36. Bisher waren erst 15 Punkte gefallen. Bis zum Viertelende passierte nicht mehr viel. Die Gäste gingen mit einer 49:42-Führung in die finalen zehn Minuten. Noch war alles offen. Topscorer der Partie war Freeman mit 13 Punkten, bei den Raubkatzen hatte Sharkley 13 Zähler auf seinem Konto.

Viertes Viertel (17:22):

Der Ex-Tübinger Robert Nortmann war bisher noch nicht in Erscheinung getreten. Der 33-Jährige traf in Minute 32 seinen ersten Zähler von der Linie zum 45:49, die Tübinger hatten weiter Ladehemmung in der Offensive. Mit einem 6:0-Lauf zum 57:49 beendeten die Raubkatzen jedoch ihre Durststrecke, van den Berg hatte in Minute 35 Redebedarf mit seinen Schützlingen und nahm eine Auszeit. Die Defense beider Mannschaften hatten gute Momente, die Teams taten sich in ihren Spielzüge aber schwer, gute Aktionen zu setzen. Nach der kurzen Pause foulte Rupert Hennen Sharkey beim Dreier, der kleinste Spieler auf dem Feld verwandelte alle drei Würfe zum 60:49 nach 36 Minuten. Bis zur 37. Minute gelang den Schwaben ein 13:0-Lauf zum 64:49, den erst Diouf von der Freiwurflinie mit einem Freiwurf zum 50:64 beenden konnte. Der Sieg war dank einer engagierten Leistung in der Defense nun greifbar nahe. Jansson nahm nochmals eine Auszeit, um die letzten 140 Sekunden zu besprechen. Die Trierer riskierten nun alles, es sollte jedoch nicht mehr helfen. Die Tigers brachten den Vorsprung über die Zeit. Spätestens 45 Sekunden vor dem Ende nach einem artistischen Korbleger von Sharkey zum 68:53 war die Messe gelesen. Die Tübinger feierten ihren dritten Auswärtssieg der Saison. Endstand: 71:59.

Die Stimme zum Spiel:

Danny Jansson (Trainer Tigers Tübingen): “Wir wollen es heute kurz fassen. So wie wir heute in der Defense gespielt haben, möchte ich es jedes Mal sehen. Agressiv, mit Biss, Stolz und Leidenschaft das Tigers-Trikot zu tragen, ist mit dieser Mannschaft vieles möglich. Heute muss ich das Team auch mal loben, nach viel Kritik in der letzten Zeit. Sie haben sich in das Spiel gekämpft und sich mit einer guten kämpferischen Leistung auch belohnt.”

Dschungelgeflüster – der etwas andere Blick rund um das Spiel:

Wiedersehen mit Nortmann: In der Saison 2018/2019 stand Robert Nortmann bei den Tigers Tübingen unter Vertrag. Im ersten Jahr nach dem Abstieg aus dem deutschen Basketball sollte der inzwischen 33-Jährige mit Enosch Wolf das Duo auf der Position fünf ausfüllen. Doch der Deutsch-Kanadier hatte kein gutes Jahr in der Neckarstadt, mehrere Verletzungen hinderten den stets gut gelaunten Nortmann an einer ordentlichen Saison in Tübingen. Im vergangenen Jahr zog es die Trierer Nummer 24 nach Island, eine ganz besondere Erfahrung für den Center. „Es war schon etwas ganz anderes. Ich war Spieler und gleichzeitig auch Trainer im Verein. Das Niveau war natürlich nicht sonderlich hoch, doch es war trotzdem eine gute Erfahrung. Mit dem Beginn der aktuellen Saison 2020/2021 zog es Nortmann wieder nach Deutschland, genauer gesagt nach Trier, wo er bereits im Jahr vor seinem Gastspiel in Tübingen unter Vertrag stand. Vor der Partie kam der Big Man auf 7,0 Punkte und 5,6 Rebounds. Gegen Tübingen erzielte er drei Punkte und holte sich neun Rebounds – Topwert in diesem Spiel. Die Freude in Trier zu sein, ist groß: „Ich fühle mich hier wohl. Auch meine Frau Maddy ist hier, wir erwarten im April Nachwuchs“, sagte Nortmann mit seinem bekannten Grinsen im Gesicht.

Stimmt für Elias zum Youngster des Monats: Elias Valtonen war in den vergangenen Spielen ein wichtiger Leistungsträger im Team von Trainer Danny Jansson. Der erst 21-Jährige kommt gegenwärtig auf 13,1 Punkte und 3,5 Rebounds. Aktuell steht der finnische Nationalspieler zur Wahl zum Youngster des Monats Dezember. Unter https://www.2basketballbundesliga.de/ballside/ könnt ihr für unsere Raubkatzen noch bis zum 13. Januar 2021 abstimmen. Seine beiden Konkurrenten sind Rupert Hennen von den RÖMERSTROM Gladiators Trier sowie Felix Edwardsson von den wiha Panthers Schwenningen.

Spiel gegen Bremerhaven vorverlegt: Am Samstag, den 23. Januar 2021, sollen die Tigers Tübingen nach sieben Auswärtsspielen in Serie wieder ein Heimspiel bestreiten. Dann in Rottenburg, wo die restlichen Spiele bis zum Saisonende in der Ersatzspielstätte ausgetragen werden müssen. Gegner im ersten Duell werden die Eisbären Bremerhaven sein. Aufgrund der immer noch gültigen Ausgangssperre in Baden-Württemberg wurde die Begegnung nun von 20 Uhr auf 17 Uhr vorverlegt, sodass die ehrenamtlichen Helfer pünktlich um 20 Uhr wieder zu Hause sind.

von Tobias Fischer