Start und Schluss verschlafen! Knappe Niederlage in Bremerhaven
Die Tigers Tübingen haben das Auswärtsspiel bei den Eisbären Bremerhaven vor 1.143 Zuschauern, darunter auch ein Dutzend Tübinger Fans, in der Stadthalle Bremerhaven mit 79:82 (35:42) verloren. Bis in die Schlussphase hinein war die Partie auf Messers Schneide. In den entscheidenden Momenten hatten die Schützlinge von Eisbären-Trainer Steven Esterkamp dann aber die Nase vorne. Ein Dreier von Daniel Norl 56 Sekunden vor dem Ende zum 78:77 brachte den Gastgeber auf die Siegerstraße. Philip Hecker unterlief 15,8 Sekunden vor dem Ende noch ein seltener und unglücklicher Eigenkorb – die Partie war beim 77:80 praktisch entschieden.
Dass die Schwaben so lange um den Sieg mitspielen sollten, daran hatte man zu Beginn so seine Zweifel. Bis in Minute acht gelang den Eisbären Bremerhaven ein 18:0-Lauf zum 20:2-Zwischenstand. Doch erneut kämpfte sich die Truppe von Trainer Domenik Reinboth in das Spiel. Mit einem eigenen 13:0-Lauf zum 29:34 nach 17 Minuten war man in der Begegnung angekommen. In der Folge gestaltete sich die Partie auf Augenhöhe. Kein Team konnten sich bis zum Endstand entscheidend absetzen, die Crunch Time musste das Spiel entscheiden. Aus Tübinger Sicht leider zugunsten der Hausherren. Bremerhaven hatte die höchste Führung in Minute 22 beim Stand von 28:9 inne, Tübingen beim 61:56 in Minute 29.
Samuel Idowu und Kenny Cooper waren mit jeweils 27 Zählern Topscorer der Begegnung, Philip Hecker lieferte mit 13 Punkten ebenfalls eine gute Leistung ab. Negativ: Nur sechs der neun eingesetzten Tübinger Spieler konnten punkten. Jay Nagle, Jonas Niedermanner und Vincent Neugebauer blieben ohne Zählbares. Beim Sieger war Routinier Adrian Breitlauch mit 19 Punkten bester Schütze im Team, gefolgt von Daniel Norl mit 18 Zählern. Die Rebounds gingen knapp wie das Ergebnis mit 38:36 nach Bremerhaven. Mit 11:6-Siegen belegen die Schwaben derzeit Rang acht, Bremerhaven nimmt mit 12:5-Erfolgen derzeit Rang drei ein.
Schiedsrichter: Milutin Jelenic, Stefan Fingerling, Tobias Kazda
Kommissar: Niels Hennig
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Die Hinrunde der Saison 2024/2025 in der BARMER 2. Basketball Bundesliga ist nun gespielt. Am Samstag, den 11. Januar 2024, empfangen die Tigers Tübingen zum Auftakt der Rückrunde den Nürnberg Falcons BC. Ein Blick zurück: Am dritten Spieltag gelang dem Reinboth-Team ein 79:77-Auswärtserfolg bei den Franken. Seither hat sich in Nürnberg einiges am Personal getan. Ralph Junge ersetzte Virgil Matthews auf der Trainerbank, dazu wurde der Kader mit Sardaar Calhoun aus den USA sowie Vincent Friederici ergänzt. Ferner ist Evan Taylor wieder einsatzbereit. Tickets für die Partie gibt es im Onlineshop sowie am Spieltag ab 18:15 Uhr an der Abendkasse.
Erstes Viertel (23:9):
Der Gastgeber kam besser ins Spiel. Anzac Rissetto erzielte nach 117 Sekunden das 6:2. Auch der Freiwurf saß zum 7:2 nach dem ersten Foul im Spiel von Idowu. Silas Oriane traf nach 55 Sekunden zum zwischenzeitlichen 2:2-Ausgleich für die Tigers. Die Schwaben hatten ihrerseits Probleme in der Offense, es sollte noch nichts fallen. Besser lief es auf der anderen Seite: Carlos Carter erhöhte aus der Distanz zum 11:2. Reinboth nahm bei 6:07 Minuten auf der Uhr die erste Auszeit der Begegnung. Bisher war man noch überhaupt nicht im Spiel. So sollte es auch nach der kurzen Pause bleiben. Die Schwaben lieferten bisher einen Totalausfall auf dem Parkett ab. Den Esterkamp-Schützlingen gelang bis zur achten Minute insgesamt ein 18:0-Lauf, den erst Kenny Cooper mit zwei Zählern von der Linie zum 4:20 beenden konnte. Die Gäste blieben damit 6:43 Minuten ohne einen Punkt. Viel zu wenig, um konkurrenzfähig zu sein. Die Seestädter waren an beiden Enden des Feldes das klar bessere Team. Hecker gelang 14 Sekunden vor Ende des ersten Abschnitts der erste Dreier zum 9:23 – so ging es auch ins zweite Viertel. Topscorer der Partie war Carter mit sechs Punkten, für Tübingen war Hecker mit drei Zählern bester Schütze. Die Rebounds lagen mit 13:10 bei Bremerhaven.
Zweites Viertel (19:26):
Auf Tübinger Seite lief erneut fiel über Cooper. Doch auch beim US-Amerikaner gelang nicht alles. Vor allem unter den Körben hatte man zumeist das Nachsehen. Das 28:9 durch Breitlauch in Minute zwölf war die höchste Führung der Hausherren im Spiel. Hecker verkürzte eine Minute später erneut per Dreier auf 14:30. Bremerhaven kontrollierte weiter die Begegnung, dazu verteidigte die Seestädter defensiv auch sehr gut. Nach einem Dreier von Idowu zum 19:34 nahm Esterkamp in Minute 24 ebenfalls seine erste Auszeit. Einen richtiger Grund war dafür aber nicht zu erkennen. Sein Team präsentierte sich bisher als der Herr im Ring. Erfreulich war der Auftritt von Hecker, der bis zur 15. Minute schon auf acht Punkte kam. Die Raubkatzen versuchten sich Schritt für Schritt in das Spiel zu kämpfen. Mit Erfolg: Idowu setzte mit einem krachenden Dunking für ein erstes Aufsehen in der Stadthalle Bremerhaven. Der US-Amerikaner verkürzte in Minute 26 auf 24:34. Nun waren die Gäste am Drücker. Das Spiel der Läufe machte seinem Namen wieder alle Ehre. Idowu vollendete einen 13:0-Lauf zum 29:34-Zwischenstand nach 26 Minuten. Esterkamp bat erneut zur Auszeit auf die Bank. Ruckzuck waren die Schwaben wieder in der Partie. Jordan Samare beendete eine Minute später den Lauf der Tübinger per Korbleger zum 36:29. Beide Kontrahenten spielten nun vermehrt eine Zone in der Defense. Samare erzielte sechs Zähler in Serie, Reinboth nahm beim Stand von 29:40 und noch 2:32 Minuten auf der Uhr erneut eine Unterbrechung des Spiels wahr. 1:57 Minuten vor der Halbzeit kassierte Reinboth aber ein technisches Foul, Elijah Miller erhöhte auf 42:31. Das Spiel war nun trotzdem auf Augenhöhe. Wenig später ging es für beide Kontrahenten in die Kabinen. Bremerhaven führte mit 42:35. Idowu (13 Punkte) und Cooper (zwölf Zähler) führten das Scoring bisher an, für den Gastgeber war Samare mit neun Punkten bester Schütze. Die Rebounds waren mit 20:20 ausgeglichen.
Drittes Viertel (17:26):
Breitlauch eröffnete den zweiten Durchgang nach 53 Sekunden per Dreier zum 45:35 für Bremerhaven. So trafen in der Folge auch Oriane, erneut Breitlauch und Idowu aus der Distanz. Nach 24 Minuten lag der Gastgeber weiterhin mit 48:41 in Front. Bei den Schwaben war nun Idowu im Mittelpunkt. Der Tübinger Center kam nach 25 Minuten (51:45) bereits auf 20 Zähler. Die Schwaben waren nun final in der Partie angekommen, machten weniger Fehler und verteidigten besser. Auch bei den Rebounds griff man nun besser zu. Melkisedek Moreaux verkürzte nach 26 Minuten per Zweier auf einen Zähler Unterschied (52:53). Die Tigers machten das Spiel nun schnell und suchten zügige Abschlüsse, um den Gegner unter Druck zu setzen. Cooper konnte die Partie von der Linie bei noch 2:37 Minuten auf der Uhr mit zwei erfolgreichen Freiwürfen zum 56:56 ausgleichen. Und Kapitän Jönke war es vorbehalten, die erste Führung 113 Sekunden vor Ende des dritten Viertels zu holen. Der 33-Jährige traf aus der Distanz zum 59:56. Esterkamp nahm jedoch keine Auszeit. Die Schwaben präsentierten sich nun ganz anders als zu Beginn der Begegnung. Den Raubkatzen gelang insgesamt ein 8:0-Lauf (61:56) bis in Minute 29 – gleichzeitig der höchste Tübinger Vorsprung im Spiel. Nach einem technischen Foul von Hecker beendete Jacob Biss per Freiwurf den Tübinger Moment zum 57:61. Rissetto nutzte die Unaufmerksamkeit in der Tübinger Defense per Buzzer Beater zum 59:61-Zwischenstand nach 30 Minuten. Cooper war mit 23 Punkten neuer Topscorer des Spiels. Bei Bremerhaven kam Breitlauch als bester Schütze auf 13 Zähler. Die Rebounds lagen mit 30:29 bei den Gästen.
Viertes Viertel (23:18):
Biss glich die Partie nach 41 Sekunden zum 61:61 aus. Reinboth nahm schon neun Sekunden später eine weitere Auszeit, um wieder die Sinne seiner Schützlinge zu schärfen. Nach 70 Sekunden waren die Schwaben schon beim dritten Teamfoul angelangt, eine Hypothek für den weiteren Spielverlauf. Bei noch 7:54 Minuten auf der Uhr war schließlich die Teamfoulgrenze erreicht. Zu ungestüm präsentierten sich die Reinboth-Schützlinge in der entscheidenden Phase des Spiels. Rizzetto ließ aber beide Freiwürfe liegen – weiter stand es 61:61-Unentschieden. Norl traf in Minute 34 aus der Distanz zum 66:61. Bei den Schwaben war es erneut Idowu, der erst nach 3:35 Minuten im letzten Abschnitt die ersten Zähler der Gäste zum 63:66 markierte. Die Esterkamp-Schützlinge suchten nun vermehrt den Kontakt, um Punkte von der Linie zu erzielen. Aber auch die Hausherren hatten die Teamfoulgrenze in Minute 35 bereits erreicht, Moreaux traf beide Freiwürfe zum 67:70. Esterkamp unterbrach die Partie mit einer weitere Auszeit in Minute 36 beim Stand von 73:67. Die Begegnung war weiter auf Messers Schneide. Kleiner Vorteil für die Eisbären Bremerhaven. Die Raubkatzen konnten nochmals kontern. Idowu und Hecker trafen bis in Minute 38 zwei Dreier zur 75:73-Führung. Doch damit war die Herrlichkeit der Schwaben beendet. Norl erzielte fünf Zähler in Serie, noch waren 56 Sekunden zu spielen. 15,8 Sekunden vor dem Ende war dann Hecker der Pechvogel der Begegnung, dem 22-Jährigem unterlief beim Kampf um den Ball ein Eigenkorb zum 77:80. Sekunden später war das Spiel beim 82:79-Endstand für die Eisbären Bremerhaven vorbei.
Die Stimmen zum Spiel:
Domenik Reinboth (Trainer Tigers Tübingen): “Bremerhaven hat am Ende verdient gewonnen. Zum Schluss haben sie Big Plays erfolgreich abgeschlossen. Wir haben zu Beginn der Partie nicht die notwendige Intensität auf das Feld bekommen. Uns haben erneut zwei Point Guards (Marvin Heckel/Miles Tention) gefehlt, deswegen konnten wir auch nicht gewohnt aggressiv verteidigen. Bremerhaven hat dazu selbst gut verteidigt. Wir haben uns jedoch reingekämpft und es dann auch wirklich gut gemacht. Die Mannschaft hat alles auf dem Platz gelassen. Die Zuschauer haben ein tolles Basketballspiel gesehen. Mit der Leistung bin ich zufrieden, mit dem Ergebnis natürlich nicht.”
Steven Esterkamp (Trainer Eisbären Bremerhaven): “Ich bin happy mit der Mannschaft. Ich bin nicht so happy mit dem zweiten und dritten Viertel, wie wir da aufgetreten sind. Wir hatten in dieser Phase keinen richtigen Fokus im Spiel. Das müssen wir besser machen und daraus lernen.”
Dschungelgeflüster – der etwas andere Blick rund um das Spiel:
Update zum Personal: Die Tigers Tübingen haben das Spiel bei den Eisbären Bremerhaven personell in gleicher Besetzung wie am Freitag bei den Artland Dragons in Quakenbrück absolviert. Der Ausfall von Miles Tention (Daumen) war bereits im Vorfeld klar, Hoffnung gab es jedoch für ein Mitwirken von Marvin Heckel. Doch für den 27-Jährigen kam die Partie trotz intensiver Behandlung der beiden Physiotherapeuten Benedikt Cords und Kai Kemmler zu früh. Heckel klagt weiterhin über Rückenbeschwerden. Zu Beginn der kommenden Woche stehen für die Tübinger Raubkatze weitere Untersuchungen auf dem Programm. Gute Besserung, Marvin Heckel! Beim Gastgeber fehlten mit Peter Hemschemeier (Sprunggelenk) und Till Isemann (Kreuzbandriss) ebenfalls zwei Akteure verletzungsbedingt.
Erst Eishockey, dann Basketball: In Bremerhaven war am Sonntag sportlich einiges geboten. Zuerst spielten die Fischtown Pinguins um 14 Uhr gegen die Schwenningen Wild Wings in der PENNY DEL (Deutsche Eishockey Liga). Die Seestädter gehören zu den besten Teams der Liga, aktuell steht die Mannschaft von Trainer Alexander Sulzer auf Rang drei der Tabelle. Zuschauertechnisch ist Eishockey die klare Nummer eins in Bremerhaven. In den bisherigen 15 Heimspielen kamen durchschnittlich 4.578 Zuschauer (total 68.668 Fans) in die Eisarena. Mit diesem starken Zuspruch liegt man zuschauertechnisch trotzdem nur auf Rang zwölf aller 14 Erstligisten. Gegen Schwenningen gelang den Fischtown Pinguins vor ausverkaufter Kulisse von 4.647 Zuschauer ein 2:1-Erfolg. Mit 60 Zählern aus 16 Partien nimmt das Sulzer-Team weiterhin Rang drei ein. Um 17 Uhr begann dann die Partie zwischen den Eisbären Bremerhaven sowie den Tigers Tübingen in der BARMER 2. Basketball Bundesliga. Für den Sportfan war am Sonntag in Bremerhaven einiges geboten.
Quo vadis, Eisbären Bremerhaven?: Aktuell spielen die Eisbären Bremerhaven ihre sechste Saison in der BARMER 2. Basketball Bundesliga. Davor waren die Seestädter 14 Jahre lang Mitglied im deutschen Basketball-Oberhaus. Interessant: Bremerhaven stieg ein Jahr (2005) nach den Schwaben in die erste Liga auf, dazu ein Jahr (2019) nach den Raubkatzen auch wieder in Liga zwei ab. Ausgetragen werden die Begegnungen in der Stadthalle Bremerhaven, einzelne Eventspiele werden in der ÖVB-Arena in Bremen gespielt. Doch die Zukunft des Basketballs in Bremerhaven scheint etwas fraglich zu sein. Am 26. November 2024 meldete die Nordsee-Zeitung, dass ab Sommer 2025 Veranstaltungen nur noch mit bis zu 1.000 Zuschauern zugelassen werden. Für eine Lizenz benötigen die Seestädter aber eine Spielstätte mit einem Fassungsvermögen von mindestens 1.500 Personen. Die im Jahr 1974 gebaute Stadthalle Bremerhaven ist marode und schadstoffbelastet. Man darf gespannt, wie die lokale Politik dieses Problem für Sport, Kultur und sonstige Events lösen wird.