Statement-Sieg zum Playoff-Auftakt – Tigers besiegen die Eisbären Bremerhaven mit 89:62 – Spiel zwei am Sonntag in Bremerhaven
Die Tigers Tübingen sind mit einer fulminanten Leistung in die Playoffs der Saison 2022/2023 gestartet. Beim beeindruckenden 89:62 (43:28)-Sieg gegen die Eisbären Bremerhaven vor 2.520 begeisterten Fans in der Paul Horn-Arena zeigten die Schwaben offensiv wie defensiv eine ihrer besten Saisonleistungen und legten den Grundstein für eine erfolgversprechende Playoff-Serie. Die Mannschaft von Trainer Danny Jansson lagen von Beginn in Front und gerieten nicht einmal in Rückstand. 35 Minuten spielten sie mit ihren Gegnern auf beiden Seiten des Feldes Katz und Maus und, der größte Vorsprung betrug beim Stand von 80:50 ganze 30 Punkte! Topscorer des Spiels wurde Mateo Šerić mit 16 Punkten, Zac Seljaas lieferte mit zwölf Punkten und je sieben Rebounds und Assists das komplette Paket ab. Unterstützung bekam das Duo vom gesamten Team. Jemanden hervorzuheben fällt schwer, da wirklich jeder zu diesem Sieg beitrug. Bei Bremerhaven traf Simon Krajcovic mit 14 Punkten am besten. Trotz der tollen Leistung mussten die Fans auf das gemeinsame “HUMBA” nach dem Spiel verzichten: Bekanntermaßen feiern die Tigers Tübingen in den Playoffs erst, wenn die Serie gewonnen ist!
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Bereits am Sonntagnachmittag steigt das zweite Spiel in Bremerhaven. Hochball ist um 16 Uhr in der Stadthalle zu Bremerhaven. Die Raubkatzen werden sich am Samstagmorgen auf den Weg gen Norden machen, wo am Abend noch vor Ort trainiert wird. Ebenso am Morgen des Spieltags. Das Duell wird beiden Kontrahenten reisetechnisch einiges abverlangen. Es wird im weiteren Verlauf der Serie auch darauf ankommen, wer die Strapazen besser wegsteckt.
Erstes Viertel (25:12):
Die Tigers legten los wie die Feuerwehr. Ganze 30 Sekunden waren gespielt und die Tigers stopften bereits zweimal den Ball durch die Reuse der Eisbären. Krišs Helmanis und Šerić sorgten mit ihren Dunkings für eine schnelle 4:0-Führung in der Anfangsminute. Den Gästen wollte in der Anfangsphase nicht viel gelingen, während die Tigers enorm selbstbewusst auftraten. Die ersten Bremerhavener Punkte zum 6:2 durch Jarelle Reischel in Minute drei beantworteten die Raubkatzen postwendend mit zwei Dreiern von Timo Lanmüller und Šerić. Nach nur drei Minuten führten die Hausherren mit 12:2 und zwangen Eisbären-Coach Steven Key zu seiner ersten Auszeit. Doch auch nach der Unterbrechung spielten zunächst nur die Tigers, die in der Anfangsphase hervorragend beim Rebound arbeiteten. In der Offensive lief der Ball ebenfalls gut. Lanmüller und Helmanis erhöhten auf 16:2, ehe die Eisbären den Tübinger 10:0-Lauf durch Khalid Thomas zum 4:16 nach sechs Minuten beenden konnten. Bremerhaven erlaubte sich im ersten Viertel unglaubliche acht Ballverluste, was die Jansson-Truppe gnadenlos ausnutzen. Die Gäste kamen nun zwar besser ins Spiel, doch die überragende Wurfquote der Schwaben konnte die Eisbären auf Distanz halten. Ein Tip-In von Bakary Dibba sorgte zwei Minuten vor dem Ende des ersten Viertels für eine 25:10-Führung. In den letzten 120 Sekunden blieben die Tigers ohne weitere Zähler, sodass es mit einem 25:12-Vorsprung in die erste Viertelpause ging. Den Raubkatzen gelang es ihm ersten Viertel sehr gut, den ehemaligen Tübinger Robert Oehle aus dem Spiel zu halten. Oehle konnte noch keinen Punkt erzielen und holte nur einen Rebound.
Zweites Viertel (18:16):
Den besseren Start in den zweiten Durchgang hatte die Key-Truppe. Daniel Norl das 16:25 nach elf Minuten. Doch die Tigers fanden ihren Rhythmus wieder. Fünf Punkte von Delante Jones, zwei weitere von Seljaas und die Tigers führten mit 32:17 (13. Minute). Key benötigte eine weitere Auszeit. Es sollte zunächst wenig helfen. Die Gäste verzweifelten an der Defense des Gastgebers, die sich offensiv außerdem sehr spielfreudig zeigten. Ein Tip-In von Šerić sorgte in der 15. Minute für eine 36:17-Führung. In den nächsten Minuten verloren die Hausherren in der Offensive etwas den Rhythmus, sodass die Eisbären den Rückstand etwas verkürzen konnten (25:38; 18. Minute). Ein Seljaas-Dreier zum 41:25 beendete die kurze Durststrecke nach 18 Minuten. Der US-Amerikaner war in der ersten Halbzeit stärkster Akteur auf dem Parkett und sammelte zwölf Punkte, fünf Assists, vier Rebounds und drei Steals. In den letzten 120 Sekunden der Halbzeit ließen es beide Teams etwas ruhiger angehen, sodass es mit einer 43:28-Führung für Tübingen in die Halbzeitpause ging.
Drittes Viertel (22:16):
Der Beginn der zweiten Hälfte war fast ein Spiegelbild des Spielbeginns. Eine starke Verteidigung auf Seiten der Tübinger und ein Dunk von Šerić eröffneten den Spielabschnitt zum 45:28 nach 32 Sekunden. Ein Dreier von Lanmüller zum 48:28 nach 22 Minuten ließ die Führung erstmals auf 20 Zähler anwachsen und Gäste-Coach Key nahm nach nicht einmal zwei Minuten die erste Auszeit (22. Minute). Zudem ließen die Tigers ihren Gegenspielern in der Verteidigung keinen Zentimeter Platz und so kamen die Bremerhavener kaum zu guten Würfen. In der Offensive hingegen tanzte Helmanis das ein oder andere Tänzchen mit Oehle und sammelte emsig einige Punkte. Beim Stand von 52:33 in Minute 24 für die Tigers kam es zu einer kurzen Schrecksekunde, als Lanmüller beim Korbleger hart gefoult wurde und einige Zeit benommen liegen blieb. Glücklicherweise konnte er jedoch direkt weiterspielen und schraubte die Führung mit zwei Freiwürfen auf 54:33 hoch. Kurz darauf bekam er seine verdiente Pause und wurde durch Erol Ersek ersetzt. Die Tigers taten sich in dieser Spielphase in der Offensive etwas schwerer und so konnten die Eisbären bis auf 56:41 (27. Minute) verkürzen, ehe Kapitän Gianni Otto mit einem Dreier aus der Ecke, Daniel Keppeler mit einem Monsterblock und Ersek mit einem weiteren Dreier die Verhältnisse wieder gerade rückten – Key unterbrach die Jubelarien in der Paul-Horn-Arena mit einer weiteren Auszeit (62:41 für Tübingen, 28. Minute). In den folgenden zwei Minuten änderte sich am Spielstand nicht mehr viel und so ging es mit einem hochverdienten 65:44 in die letzte Viertelpause. Zwei Wermutstropfen waren eine Fingerverletzung von Ersek und das vierte Foul von Dibba.
Viertel Viertel (24:18):
Angesichts der heutigen Leistung der Tigers hatten wohl nur die größten Pessimisten der 2520 Tigers-Fans Bedenken, dass das Spiel verloren gehen könnte. Als sich dann zu Beginn des Schlussabschnittes auch noch Aatu Kivimäki mit einem Dreier zum 70:44 in die Scorer-Liste eintrug und Coach Key seine letzte Auszeit nahm, waren selbst diese endgültig überzeugt (32. Minute). Bereits sieben Minuten vor dem Ende schallte es “Oh, wie ist das schön” durch das eckige Rund der Paul Horn-Arena. Beide Teams nahmen nun sichtbar einen Gang raus, das Ziel war, sich nicht mehr zu verletzen vor der nächsten Partie in zwei Tagen. So waren die letzten Minuten ein Schaulaufen der Tigers: Šerić nutzte diese Phase, um zum Topscorer zu werden, Otto legte auch noch ein paar Pünktchen drauf und Dibba nahm seinen Gegenspieler bei einem Power-Dunk mit aufs Poster. Der größte Vorsprung wurde beim 80:50 erzielt (36. Minute), danach flachte das Energielevel für etwa 20 Sekunden ab, ehe Coach Jansson seinen lautesten Auftritt an diesem Abend hatte und vehement mehr Intensität forderte. Seine Jungs hörten auf ihn und zogen die Zügel nochmals an. Der hochverdiente 89:62-Sieg hat eindeutig Hunger auf mehr gemacht!
Die Stimme zum Spiel:
Danny Jansson (Trainer Tigers Tübingen): “Wir sind mit viel Energie ins Spiel gekommen und konnten diese Spielweise über lange Strecken des Spiels aufrechterhalten. Mit den letzten fünf Minuten bin ich nicht zufrieden, weil wir nicht mehr den Fokus hatten. Den Sieg darf man aber nicht überbewerten. Wir haben ein Spiel gewonnen, nicht mehr und nicht weniger. Nun heißt es, gut zu regenerieren und am Sonntag bereit für das zweite Spiel zu sein.”
Dschungelgeflüster – der etwas andere Blick rund um das Spiel:
Saisonaus für Beck: Für Tübingens Center Jekabs Beck ist die Saison vorzeitig beendet. Der 22-Jährige knickte im letzten Hauptrundenspiel bei den wiha Panthers Schwenningen kurz vor der Halbzeitpause mit dem linken Sprunggelenk um. Das Ergebnis der Magnetresonanztherapie (MRT) ergab wie befürchtet eine Beschädigung des Bandapparats im Sprunggelenk. Wir wünschen Jekabs Beck eine schnelle Genesung! Für die Tübinger Nummer 15 nehmen die Verletzungen damit kein wirkliches Ende. Im Oktober 2021 zog sich Beck einen Kreuzbandriss im Knie zu, in der Vorbereitung zur laufenden Saison 2022/2023 kehrte der Center wieder ins Teamtraining zurück. Nun steht für den 22-Jährigen erneut eine Pause an.
Public Viewing im Weilheimer Kneiple: Für die Fans der Tigers Tübingen wird das zweite Playoff-Spiel bei den Eisbären Bremerhaven zu einem fast nicht zu überwindendem Hindernis. Aufgrund der großen Entfernung sowie des Werktags am Montag ist ein Support der Neckar Tigers fast nicht möglich. Das gilt jedoch nicht für Fan Lukas Keller, der sich am Sonntag mit dem Zug auf den Weg in Richtung Bremerhaven aufmacht. Für alle anderen gibt es die Möglichkeit, am Sonntag das Spiel gemeinsam im Weilheimer Kneiple im Rahmen eines Public Viewings zu verfolgen. Anmeldungen nimmt Dominik Printz per Mail (dominik@neckartigers.de) entgegen. Mitglieder der Neckar Tigers erhalten zudem ein Freigetränk.
Die Konstante bei den Eisbären: “Ich bin immer wieder gern in Tübingen”, sagte Michael Jachens, Busfahrer der Eisbären Bremerhaven, bei der Ankunft der Mannschaft zum Spiel in der Paul Horn-Arena. Seit mittlerweile 2006 fährt die gute Seele der Gäste die Norddeutschen kreuz und quer durch die Republik. Bereits in den Playoffs der vergangenen Saison 2021/2022 musste Jachens innerhalb weniger Tage zwei Mal nach Tübingen und im Anschluss wieder zurückfahren. So auch in dieser Spielzeit 2022/2023. “Ich habe es gewusst, dass beide Teams wieder gegeneinander spielen”, schmunzelte Jachens. Nach der Partie chauffierte der Busfahrer der Seestädter wieder zurück. “Gegen 7 Uhr am Samstagmorgen sollten wir zurück sein”, so Jachens, für den es mit seinem Tross bereits am Dienstag wieder gen Tübingen geht. Und wer weiß, vielleicht ein drittes Mal vor einem möglichen Spiel fünf am Sonntag, den 14. Mai 2023. Gute Fahrt!
von Tobias Fischer