Bild: Pressefoto Ulmer / Markus Ulmer

SV 03 Tigers Tübingen gewinnen in Kaiserslautern

17 Feb 2020

Verschwitzt und mit den Nerven am Ende saß Tübingens Regionalliga Trainer Manu Pasios noch eine Zeit lang nach dem Schlusspfiff auf der Spielerbank und studierte intensiv das Statistikblatt. Kurz zuvor hatten seine „Krieger“, wie Pasios seine Schützlinge gerne nennt, den vielleicht wichtigsten Sieg der laufenden Saison eingefahren und das obwohl man derzeit personell auf dem Zahnfleisch geht. Zu den Langzeitverletzten gesellten sich am Samstag noch Hans Georg Kienzle (grippaler Infekt), Joshua Schwaibold (Sprunggelenk) und Timo Rojas (Adduktorenprobleme). Somit reisten die Tübinger mit nur neun Mann und ohne großen Spieler zum Auswärtsspiel nach Kaiserslautern.

83:78 (35:36) stand es nach 45 Minuten Spielzeit. Dass man den Sack erst in der Extraschicht zumachen konnte, ärgerte Pasios. „Wäre das Spiel verloren gegangen, hätten wir uns nicht beschweren dürfen“, moserte Pasios nach der Partie. Gleich mehrfach hatten die jungen Tübinger während der Partie die Chance den Sieg einzutüten, doch man scheiterte zu oft an den eigenen Nerven. Immer wieder erspielte man sich eine teils zweistellige Führung, um dann anschließend den Fuß vom „Gaspedal“ zu nehmen – und den Gegner so wieder ins Spiel kommen zu lassen. Zum Ende der regulären Spielzeit hätte genau diese Tatsache den Tübingern fast Kopf und Kragen gekostet. Wie es so kommen musste, stand es nach „komfortabler“ Sechs-Punkte Führung kurz vor Schluss, plötzlich nur noch 70:69 bei 24 Sekunden Restspielzeit. Man zwang den Gegner zu einem schwierigen Wurf. Der anschließende Rebound landete irgendwie in den Händen von Nico Hihn, der mit 17 Punkten, zehn Rebounds, sechs Assists und fünf Steals seine Allround-Qualitäten eindrucksvoll unter Beweis stellte. Jedoch kam der 1,93 Meter große Guard beim Landen ins Straucheln, verlor den Ball an den Amerikaner Aaron Reams, der blitzschnell reagierte und nur durch ein Foul zu stoppen war. Freiwürfe für Kaiserslautern und Bluthochdruck bei Trainer Pasios, dem während dem Spiel laut eigener Aussage, 40 graue Haare gewachsen sind. Der US-Amerikaner konnte jedoch nur einen der beiden Würfe verwandeln. Ein letzter Wurfversuch von Hihn Sekunden vor dem Schlusspfiff tänzelte auf dem Ring, fiel aber nicht durch die Reuse. Somit ging es in die Verlängerung.

Die ersten zwei Minuten gestalten sich zäh. Kaiserslautern zog auf 74:70 davon. Ein Drei-Punkt-Spiel vom Möhringer Hihn brachte die Tübinger wieder zurück ins Spiel. In den letzten drei Minuten mobilisierten die Gäste nochmals alle Kräfte und rangen den Gegner schlussendlich nieder. Neben Hihn waren es die beiden NBBL-Spieler Matti Sorgius und Daniel Zacek, die entscheidende Akzente in der Offense setzen konnten, während Point Guard Niklas Schüler glänzend Regie führte.

Der fünfte Sieg im siebten Rückrundenspiel bedeutet derzeit Tabellenplatz acht, mit nun zwei Siegen Vorsprung auf Tabellenschlusslicht Kronberg. Die nächsten drei Wochen werden für das Tübinger Team womöglich entscheidend sein. Am kommenden Samstag hat man den MTV Kronberg zu Gast (19:30 Uhr, Uhlandhalle) und zwei Wochen später (Samstag, 7.3,, 19.30 Uhr, Uhlandhalle) die SG Mannheim. Gewinnt man diese beiden Partien, dürfte der Abstieg kein Thema mehr sein.

„Ich bin sehr stolz auf meine Mannschaft, auch wenn ich mich am Samstag ganz schön aufgeregt habe und die Jungs das auch habe spüren habe. Uns fehlt die halbe Mannschaft, wir spielen ohne einen einzigen Big Man, trainieren zweimal die Woche und haben fünf der letzten sieben Spiele gewonnen. Das ist Wahnsinn! Für das, was wir momentan leisten, hätten wir das Bundesverdienstkreuz verdient“, so Pasios in typisch griechischer „Übertreibungs“-Manier.

Young Tigers Tübingen: Sorgius 26, 11 Rebounds, Zacek 19, Hihn 17, 10 Rebounds, 6 Assists, 5 Steals, Schüler 10, Breeoning 4, Francisco 3, Fischer 2, Skaistlauks 2, Palacioglu (dnp)