Purer Wille! Tübingen ringt Nürnberg ohne Kenny Cooper nieder
Die Tigers Tübingen haben gegen den Nürnberg Falcons BC vor 2.273 Zuschauern in der Paul Horn-Arena einen verdienten 90:72 (48:30)-Heimsieg eingefahren. Es war gleichzeitig der höchste Saisonsieg für die Schwaben. Teuer bezahlt wurde der Erfolg allerdings durch die Verletzung von Point Guard Kenny Cooper, der in der 14. Minute beim Stand von 37:23 mit schmerzverzerrtem Gesicht das Feld verlassen musste und nicht zurückkam. Eine Magnet-Resonanz-Untersuchung (MRT) soll am Montag Aufschluss über die Schwere der Verletzung in der linke Wade des US-Amerikaners geben. Für den Tübinger Topscorer sprangen gezwungenermaßen andere in die Bresche. Beispielsweise Jay Nagle, der in Abwesenheit von Cooper, Marvin Heckel, Melkisedek Moreaux und Miles Tention (siehe Dschungelgeflüster) zum Aushilfsspielmacher mutierte, seine Sache richtig gut machte und neben dem Spielaufbau auch noch zwölf Punkte als persönliche Bestmarke und vier Rebounds einstreute. Oder Philip Hecker (zehn Punkte, fünf Assists), der im Schlussabschnitt über sich hinaus wuchs und immer wieder gegen die großen Nürnberger Jungs in der Zone punktete. Dabei kamen die Schützlinge von Trainer Domenik Reinboth schlecht ins Spiel und lagen in der Anfangsminute schnell mit 0:5 zurück – gleichzeitig der größte Rückstand der Raubkatzen. Nürnbergs Trainer Ralph Junge hingegen sah sein Team beim 88:62 in der 38. Minute mit 26 Zählern am weitesten im Hintertreffen. Am Ende war es allerdings eine geschlossene Mannschaftsleistung der dezimierten Tigers Tübingen. Fünf Spieler punkteten zweistellig, angeführt von Samuel Idowu mit 21 und Kapitän Till Jönke mit 20 Punkten, dazu eine Bestmarke in der laufenden Runde für den 33-Jährigen. Bei den Franken traf Routinier Julius Wolf mit 20 Zählern am besten.
Schiedsrichter: Nicolai Bohn, Vytautas Steckas, Ahmed Sirtmac
Kommissar: Peter Schuberth
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Zum ersten Auswärtsspiel der Rückrunde der Saison 2024/2025 in der BARMER 2. Basketball Bundesliga treten die Tigers Tübingen bei Phoenix Hagen an. Gespielt wird am Samstag, den 18. Januar 2025, um 19 Uhr in der Krollmann Arena zu Hagen. Das Hinspiel konnten die Schwaben mit einem 83:71-Erfolg für sich entschieden. Die Feuervögel verloren ihr heutiges Auswärtsspiel bei den PS Karlsruhe LIONS mit 86:90. Phoenix Hagen liegt derzeit auf Rang vier der Tabelle und führt eine Gruppe von fünf Teams mit 12:6-Siegen an, darunter die Tigers Tübingen auf Rang acht.
Erstes Viertel (28:15):
Die Tigers verschliefen die ersten 60 Sekunden und gewährten den Gästen fünf einfache Zähler zum 0:5. Idowu sorgte dann für die ersten vier Punkte der Hausherren nach drei Minuten. Es entwickelte sich eine ausgeglichene Anfangsphase, in der beide Teams ihren offensiven Rhythmus suchten. Auf Tübinger Seite hatte diesen früh Idowu gefunden, der sechs der ersten neun Tübinger Zähler zum 9:10-Zwischenstand erzielte – gespielt waren fünf Minuten. In der sechsten Minute erzielte Tigers-Kapitän Jönke aus der Distanz die erste Tübinger Führung zum 12:11. Vincent Neugebauer packte eine Minute später zwei weitere Zähler zum 14:11 drauf. Gäste-Coach Junge hatte genug gesehen und erbat sich eine Auszeit. Für das erste Highlight sorgte dann nach der Auszeit Nagle, der nach einem Offensiv-Rebound den Ball mit Nachdruck zum 16:11 durch den Nürnberger Korb stopfte. Die Tigers spielten teamorientiert und variabel. Zwei Minuten vor dem Ende des ersten Viertels erzielte Kenny Cooper an der Linie das 21:15 für die Schwaben. In der Schlussphase des Viertels wollte den Raubkatzen offensiv alles gelingen, so dass es mit einer verdienten 28:15-Führung in die Viertelpause ging.
Zweites Viertel (20:15):
Der Start ins zweite Viertel war punktemäßig ausgeglichen, sodass sich an der Führung der Tigers nicht viel änderte (34:23, zwölfte Minute). Nach einem erfolgreichen Dreier von Jonas Niedermanner zum 37:23 in Minute 13 passierte allerdings fast zwei Minuten lang nichts auf beiden Seiten. Doch dann in der 14. Minute der Schock auf Tübinger Seite, als Cooper plötzlich zu Boden sank und sich an die linke Wade fasste. Es war mucksmäuschenstill in der Paul Horn-Arena. Zwar konnte der Tübinger Point Guard das Feld laufend verlassen, jedoch ging es erstmal mit Mannschaftsarzt Prof. Dr. Philip Kasten in die Kabine. Reinboth nahm zudem die Auszeit. Die Schwaben wirkten angezählt und produzierten direkt zwei vermeintlich einfache Ballverluste, die die Falcons glücklicherweise nicht nutzen konnten. Idowu fing sich als erster und erzielte vier Zähler in Folge zum 41:23, sodass nun Gäste-Coach Junge eine Auszeit nahm (16. Minute). Die Franken erzielten dann auch fünf schnelle Punkte (28:41, 17. Minute) in Folge, doch die Raubkatzen ließen sich den Zahn nicht ziehen und verteidigten auch ohne Idowu, der eine verdiente Pause bekam, den Vorsprung. Mehr noch, sie bauten ihn sogar bis auf 20 Punkte aus (48:28, 19. Minute). Zur Halbzeit stand dann ein komfortables 48:30 auf der Anzeigetafel.
Drittes Viertel (20:22):
Vor dem Start ins zweite Viertel zunächst große Aufregung. Ein Korb hatte sich aus der Verankerung gelöst. Schiedsrichter Nicolai Bohn wollte die Partie so nicht fortführen. Mit vereinten Kräften gelang es, den Korb wieder in die richtige Stellung zu bringen. Ein Dank an Hausmeister Lorenzo Hiss sowie Scouter Felix Sieghörtner, der mit seiner Urkraft den entscheidenden Beitrag zur Korrektur gab. Zu Beginn des Viertels saß Cooper wieder auf der Tigers-Bank, kam allerdings nicht mehr zum Einsatz. Die Anfangsphase der zweiten Halbzeit gehörte den Gästen, die mit einem 6:0-Lauf starteten und auf 36:48 in 23. Minute verkürzten. Nach zweieinhalb Minuten erzielte Nagle einen ganz wichtigen Dreier zum 51:36 für die Tigers. Die Nürnberger blieben in dieser Phase aber am Drücker und legten einen weiteren schnellen 6:0-Lauf hin und verkürzten in der 24. Minute auf 42:51. Reinboth musste handeln und nahm eine Auszeit. Angeführt von in diesem Phase starken Wolf kamen die Gäste Punkt um Punkt heran. Auf Seiten der Tübinger hielt Jönke offensiv dagegen. Einen ganz wichtigen Dreier zum 59:47 traf dann in der 27. Minute aber Idowu. Kurz zuvor konnten die Gäste nämlich noch auf sieben Punkte (47:54, 25. Minute) verkürzen, aber die Tigers überstanden diese kritische Phase und kämpften von den Zuschauern angepeitscht defensiv um jeden Ball. Offensiv traten sie als richtiges Team auf, bei dem Nagle ungewohnt den Spielaufbau übernahm. Bis zur 29. Minute zogen die Tigers so wieder auf 66:50 davon. Mit einer 68:52-Führung im Gepäck ging es dann in den letzten Spielabschnitt.
Viertes Viertel (22:20):
Der Schlussabschnitt begann wie es zu vermuten war. Nürnberg kam mit Schwung aus der Pause und versuchte alles, um den Rückstand zu verkürzen, doch die Raubkatzen ließen sich nicht aus der Ruhe bringen und punkteten in Person von Niedermanner und Hecker ebenfalls zuverlässig. So überstanden die Schwaben die ersten drei Minuten glimpflich (73:58). Gut eine Zeigerumdrehung (73:49, 34. Minute) später kassierte Coach Reinboth dann ein technisches Foul, scheinbar hatte er sich zu vehement über einen vergebenen Wurf der Gäste mokiert. Doch auch diese Phase überstanden die Schwaben heute gut. Hecker bekam kurz darauf ein Foul beim Dreier gepfiffen und versenkte in Seelenruhe die drei Freiwürfe zum 76:60 (35. Minute). Nach einem weiteren Dreier von Nagle zum 79:60 kratzten die Raubkatzen wieder an der 20-Punkte-Führung (36. Minute). Diese übertraf erneut Hecker kurz darauf mit einem weiteren Korbleger zum 81:60. Bis zum Schluss bauten die Hausherren den Vorsprung sogar noch aus und es entwickelte sich ein kleines teaminternes Duell um die Topscorer-Krone zwischen Idowu und Jönke, das der Tübinger Big Man hauchdünn mit 21:20 für sich entscheiden konnte. Am Ende stand ein auch in der Höhe verdienter 90:72-Sieg fest. Bitter allerdings der Nachgeschmack über die Verletzung von Cooper.
Die Stimmen zum Spiel:
Domenik Reinboth (Trainer Tigers Tübingen): “Ich bin sprachlos über den Auftritt meiner Mannschaft. Uns wird oft nachgesagt, dass wir nur aus Kenny Cooper bestehen. Das Team hat heute eindrucksvoll gezeigt, dass es nicht so ist. Bereits vor dem Spiel sind uns drei Spieler ausgefallen. Jeder Spieler hat heute mit viel Herz gespielt und an den Sieg geglaubt. Es war ein unfassbar emotionales Spiel. Basketball war zweitrangig, wir wollten die Sieg heute unbedingt. Wir müssen nun schauen, dass wir schnellstmöglich Spieler zurückbekommen und uns regenerieren. Das Spiel hat viel Kraft gekostet, ich bin jedoch unfassbar stolz auf die Mannschaft.”
Ralph Junge (Trainer Nürnberg Falcons BC): “Heute hat das bessere Team gewonnen, Glückwunsch an Tübingen zu diesem verdienten Sieg. Sie hatten einige Verletzungssorgen, trotzdem haben sie sich davon nicht beirren lassen. Sie haben einen schönen Team-Basketball gespielt, wir nur in gewissen Phasen. Insgesamt hat Tübingen besser gearbeitet als wir. Die Verletzung von Kenny Cooper hat meiner Mannschaft heute offensichtlich nicht gut getan. Auf Tübinger Seite sind dann andere Spieler in die Bresche gesprungen und haben überzeugend gespielt und gekämpft. Egal mit welcher Formation wir aufgetreten sind, wir konnten heute nicht dagegenhalten.”
Dschungelgeflüster – der etwas andere Blick rund um das Spiel:
Update zum Personal: Erneut mussten die Raubkatzen auf Miles Tention (Daumen) verzichten. Auch für Marvin Heckel (Rücken) kam ein Einsatz gegen die Franken noch zu früh. Melkisedek Moreaux meldete sich am Freitag krankheitsbedingt ab und stand Trainer Domenik Reinboth ebenfalls nicht zur Verfügung. Joshua Schwaibold war unter der Woche ebenfalls krank, stand am Samstag im Duell gegen den Nürnberg Falcons BC zur Verfügung. Insgesamt konnte Reinboth so aber nur auf neun Akteure zurückgreifen. Wir wünschen dem Tübinger Trio eine schnelle Genesung und die zeitige Rückkehr in den Trainings- und Spielbetrieb. Dazu natürlich auch Kenny Cooper. Die Gäste aus Nürnberg konnten personell in Vollbesetzung antreten.
Tigers Tübingen mit Strafe belegt: Die Spielleitung der BARMER 2. Basketball Bundesliga hat die Tigers Tübingen mit einer Geldstrafe wegen einem Verstoß gegen die Richtlinie „Fanverhalten und Sicherheit“ belegt. Im Spiel der Raubkatzen gegen die HAKRO Merlins Crailsheim am 28. Dezember 2024 wurde ein Schiedsrichter von einem Tübinger Fan beleidigt. Die Tigers Tübingen verurteilen jede Form von Beleidigung und Diskriminierung gegenüber Schiedsrichtern, Spielern auf dem Spielfeld und Zuschauern auf den Rängen. Gleichzeitig bitten wir alle Zuschauern und Fans sich in der Paul Horn-Arena fair und ordentlich zu verhalten. Beleidigungen, Diskriminierungen sowie Gewalt werden nicht akzeptiert und toleriert. Verstöße jeglicher Art können und werden zukünftig auf dem zivilen Weg weitergeleitet. Die Tigers Tübingen haben sich gegenüber der Spielleitung der BARMER 2. Basketball Bundesliga sowie speziell gegenüber dem betroffenen Schiedsrichter aufrichtig entschuldigt und gleichzeitig das Bedauern über diesen Vorfall bekundet.
Neujahrsempfang im Ludwigs: Am Donnerstag, den 9. Januar 2025, haben die Tigers Tübingen zum Neujahrsempfang ins Ludwigs in Tübingen eingeladen. Knapp 70 Partner und Unterstützer kamen der Einladung nach, um das vergangene Jahr Revue passieren zu lassen und gleichzeitig den Blick in die Zukunft zu richten. Neben den beiden Vorständen Prof. Dr. Michael Bamberg und Sandra Ebinger informierten auch General Manager Philipp Reinhart über aktuelle Themen. Dazu gesellte sich das gesamte Trainerteam um Domenik Reinboth sowie die Spieler Miles Tention, Marvin Heckel und Jonas Niedermanner in die Runde. “Es war ein netter Abend. Die Rückmeldung unserer Partner war positiv”, betonte Reinboth. An dieser Stelle bedanken wir uns bei den Sabine Stagl-Schlagenhauff und Alexander Stagl für die Gastfreundlichkeit sowie die Umsetzung des Events im Ludwigs. Dazu ein herzlicher Dank an alle Partner für die Unterstützung!