Thriller mit Happy-End! 92:90-Sieg nach Verlängerung in Nürnberg
Die Tübinger Serie hält weiter an. Vor 858 Zuschauern setzte sich die Mannschaft von Trainer Danny Jansson bei den Nürnberg Falcons BC mit 92:90 (79:79; 34:40) durch. Es war der vierte Sieg in Folge für die Raubkatzen, während die Franken nach zuletzt drei Siegen wieder einmal den Platz als Verlierer verlassen mussten. Dass die Raubkatzen diese Partie überhaupt gewinnen konnten, gleicht fast schon an ein Wunder. Mit 30:43 verloren die Raubkatzen das Duell um die Rebounds, dazu setzte man satte zehn Freiwürfe (18 von 28, 64 Prozent) daneben. Die Mannschaft von Trainer Vytautas Buzas lag über weite Strecke der Begegnung in Front. Das Tübinger Offensivspiel stockte an diesem Tag in mehreren Phasen, doch über den Kampf hielten sich die Tigers bis zum großen Finale im Spiel.
In Minute 17 lag die Jansson-Truppe mit 24:38 im Hintertreffen. Es war gleichzeitig der höchste Rückstand. Ryan Mikesell erzielte in Minute 25 (48:46) die erste Führung für das eigene Team. Der US-Amerikaner war mit 25 Zählern der Topcorer der Partie, musste in den finalen Sekunden der Overtime aber mit dem fünften Foul auf der Bank Platz nehmen. Mann des Spiels war Tübingens Till Jönke, der immer wieder wichtige Nadelstiche und Korbaktionen setzen konnte. So per Dreier zur 90:87-Führung 15 Sekunden vor dem Ende der Overtime. Dazu ging der letzte Spielzug über den 29-Jährigen, Bakary Dibba schloss per Korbleger zum 92:90-Sieg ab. Mateo Šerić mit 16 Punkten, Jönke (14) und Erol Ersek (zwölf) trafen ebenfalls zweistellig.
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Weiter geht es für die Tigers Tübingen am kommenden Samstag mit dem Auswärtsspiel beim TEAM EHINGEN URSPRING. Hochball ist um 19 Uhr in der Sporthalle am Johann-Vanotti-Gymnasium.
Erstes Viertel (22:14):
Die Tigers starteten mit Aatu Kivimäki, Erol Ersek, Ryan Mikesell, Mateo Šerić und Daniel Keppeler in die Partie. Beide Mannschaften erlaubten sich in den Anfangsminuten einige Fehler. Nach drei Minuten führten die Falcons mit 5:4, Ersek hatte bereits zwei Fouls begangen. Die Franken beherrschten in dieser Phase die Bretter und hatten somit mehr Angriffe. Nach sechs Minuten stand es 9:7 für das Team von Trainer Vytautas Buzas. Der Ex-Tübinger Roland Nyama sorgte wenig später per Dunking zum 11:7 für das erste Highlight der Begegnung. Offensiv lief es bei den Raubkatzen noch überhaupt nicht, einige Bälle entschieden sich final doch nicht in den Korb zu gehen. Kivimäki und Mikesell waren beim Zwischenstand von 7:15 nach acht Minuten noch ohne Zähler. Bis zum Ende der ersten zehn Minuten wurde das Tübinger Spiel nicht wahnsinnig besser. Die Hausherren gingen mit einer 22:14-Führung ins zweite Viertel. Die beiden besten Korbjäger beider Kontrahenten, Mikesell und Antonio Davis, duellierten sich intensiv. Topscorer der Partie waren Davis und Seric mit jeweils fünf Zähler. Das Duell um die Rebounds verloren die Gäste mit 3:14, die Ursache für den Rückstand.
Zweites Viertel (18:20):
Ersek gelang direkt per Dreier zum 17:22 ein guter Start in den zweiten Abschnitt. Falcons-Kapitän Sebastian Schröder konterte jedoch und schraubte den Vorsprung für seine Farben nach zwölf Minuten auf 27:17 hoch. Das Spiel der Buzas-Truppe war einfach mit mehr Energie und weniger Fehler verbunden. Der Tübinger Kampfgeist war zwar vorhanden, doch der Gegner zeigte bisher noch keine Schwächen. Nach 13 Minuten lagen die Raubkatzen mit 22:27 im Hintertreffen. Die Partie war zudem geprägt von vielen Fouls auf beiden Seiten, das Spiel bekam überhaupt keinen richtigen Rhythmus. Buzas nahm für Nürnberg in Minute 14 die erste Auszeit der Begegnung – keine weiteren Aktionen waren zu notieren. Direkt nach Wiederanpfiff hatten die Referees genug und belegten Buzas mit einem technischen Foul. Bezeichnend: Mikesell legte den Freiwurf daneben. Und es ging nicht gut weiter. Block Nyama an Joanic Grüttner Bacoul, Dupree McBrayer gelang ein Dreipunktspiel zum 30:22 nach 15 Minuten. Nichts ging, Trainer Danny Jansson musste in der 16. Minute beim Stand von 22:34 ein Timeout nehmen und praktisch alles hinterfragen. Den Franken gelang bis Minute 17 ein 9:0-Lauf zum 36:22, den erst Bakary Dibba mit zwei Freiwürfen beenden konnte. Nach einem wilden Hin und Her knallte Mikesell einen Dreier zum 30:38 in die gegnerischen Reuse – Auszeit Nürnberg bei noch 101 Sekunden bis zur Pause. Wenig später ging es mit einem 34:40 Rückstand in die Kabinen. Mit 13:25 verloren die Schwaben das Duell um die Rebounds. Das muss deutlich besser werden. Imposant: Nürnberg verwandelte alle 13 Freiwürfe. Topscorer war Davis mit elf Zählern, bei den Gästen traf Šerić und Mikesell mit sieben Punkten am häufigsten.
Drittes Viertel (20:20):
Innerhalb von 44 Sekunden erzielten die Schwaben fünf schnelle Zähler (Dreier Mikesell, Kivimäki per Korbleger mit seinen ersten Punkten) zum 39:40. Die Franken hielten den Vorsprung, wenngleich dieser nur einige wenige Zähler betrug. So nach 24 Minuten beim Stand von 46:43. Nürnbergs Josh Price leistete sich ein unsportliches Foul gegen Kivimäki, der Finne traf jedoch nur einen Wurf zum 44:46. Eine Minute später es dann jener Kivimäki, der per Korbleger zum 46:46 ausglich, der Bonusfreiwurf verfehlte jedoch erneut das Ziel. So wird es schwer, ein Spiel zu drehen. Dafür sprang Mikesell ein, der Korbleger zum 48:46 die erste Führung der Gäste nach 25 Minuten herbeiführte. Es war gleichzeitig das Ende eines 7:0-Laufs – Auszeit Nürnberg. Mit Erfolg: Sechs schnelle Zähler brachten die Führung für die Falcons innerhalb weniger Sekunden zum 52:48 zurück. Es folgten zahlreiche Freiwürfe auf beiden Seiten, wobei die Tübinger leider zu viele Fahrkarten schossen. Die Falcons behaupteten die Führung bis zum Viertelende. Die Raubkatzen hingen mit einer 54:60-Hypothek in den Schlussabschnitt. Nürnberg traf alle 20 Freiwürfe, die Gäste legten bei 16 Versuchen satte neun Stück daneben. Topscorer des Spiels war nun Mikesell mit 15 Punkten.
Viertes Viertel (19:25):
Bevor die finalen zehn Minuten angepfiffen wurden, streikte die Uhranzeige. Nach 32 Minuten betrug der Rückstand beim 54:64 wieder zehn Zähler, dazu musste Daniel Keppeler das Feld mit seinem fünften Foul verlassen. Im Gegenzug war auch für Price Feierabend. Ersek brachte die Schwaben mit fünf schnellen Punkten zum 59:64 wieder etwas in Reichweite. Noch waren sieben Minuten zu spielen. Jansson nahm beim Stand von 66:71 nochmals eine Auszeit, viereinhalb Minuten waren noch auf der Uhr. Die Falcons leisteten sich einfach keine richtige Schwäche, in der Offense konnten sich die Nürnberger vor allem auf ihre Importspieler verlassen. Bei den Tigers war nun Mikesell die erste Option im Angriff, doch der US-Amerikaner spielte mit vier Fouls auf Bewährung. Nyama war es, der beim Stand von 71:68 für seine Farben im 23. Versuch den ersten Freiwurf daneben setzte. Zwei von drei Würfen fanden nicht das Ziel, sodass die Schwaben beim Stand von 68:72 in Minute 37 noch in der Partie waren. 85 Sekunden vor Rambo verkürzte Till Jönke von der Linie auf 75:76, noch war alles drin. Jonathan Maier stand 15 Sekunden vor Ende an der Freiwurflinie. Und der Center behielt die Nerven, beide Würfe saßen zum 78:75, Auszeit Tübingen. Šerić traf unter dem Korb zum 77:78, bei noch neun zu spielenden Sekunden nahm Buzas erneut ein Timeout. Ein Freiwurf von McBrayer zum 79:77 für die Falcons, Auszeit Tübingen bei knapp Sekunden noch zu gehen. Šerić gelang fünf Sekunden vor dem Ende der 79:79-Ausgleich. Ein Buzzer Beater von Davis ging zwar in den Korb, dann Bruchteile zu spät.
Overtime (11:13):
Die ersten drei Dreier der Schwaben trafen nicht das Ziel. Jönke brachte zweieinhalb Minuten vor dem Ende sein Team ausgerechnet mit einem Distanzwurf zum 86:83 in Front, zuvor traf auch Mikesell aus der Ferne. Dem Tübinger Big Man Šerić gelang sogar nach schöner Einzelleistung das 88:84 – noch waren 90 Sekunden auf der Uhr. Spannung pur! Was für ein Spiel… Jönke tankte sich 15 Sekunden vor dem Ende in der gegnerischen Zone durch und schloss artistisch zum 90:87 ab. Mikesell war wie Ersek bereits mit dem fünften Foul ausgeschieden, eine große Hypothek. Šerić foulte Davis 3,5 Sekunden vor dem Ende beim Dreier. Und der US-Amerikaner behielt souverän die Nerven und glich zum 90:90 aus, Auszeit Tübingen. Solche Geschichten schreibt nur der Sport. Der Ball war eigentlich schon verloren, doch Dibba schloss 0,1 Sekunden vor Rambo per Korbleger zum 92:90-Sieg ab.
Die Stimme zum Spiel:
Danny Jansson (Trainer Tigers Tübingen): “Heute war es ein richtiger Kampf, eine richtige Schlacht. Das Spiel war sehr physisch, am Ende hat das Spiel nicht mehr viel mit Basketball zu tun. Viele taktische Elemente bestimmten das Geschehen. Ich bin stolz, dass wir solche Spiele gewinnen können. Offensiv lief nichts bei uns zusammen, das Verhalten beim Rebound war eine Katastrophe und dennoch gewinnen wir so ein Spiel. Das Spiel war nicht schön. Wir haben aber offensichtlich Instrumente, solche Spiele zu gewinnen.”
Dschungelgeflüster – der etwas andere Blick rund um das Spiel:
Schmuckkästchen in Nürnberg: Seit dieser Saison 2021/2022 tragen die Nürnberg Falcons BC ihre Heimspiele in der KIA Metropol Arena aus. Knapp 4.000 Zuschauer können verschiedene Events vor Ort live verfolgen. Tolle Kabinen, Schalensitze, einen Würfel, eine gute Akustik, ein schönes Lichtkonzept sowie eine Infrastruktur machen die neue Spielstätte der Franken zu einem wahren Schmuckkästchen. Aktuell ist die Arena die modernste in der BARMER 2. Basketball Bundesliga. Sollte den Falcons in Zukunft der Aufstieg ins deutsche Basketball-Oberhaus gelingen, wäre eine Teilnahme hinsichtlich der Standards möglich. Herzlichen Glückwunsch zur neuen Arena!
Ex-Tiger Nyama mit guter Leistung: Im Trikot der Nürnberg Falcons BC präsentierte sich die ehemalige Raubkatze Roland Nyama mit einer guten Leistung. 14 Punkte und vier Rebounds standen am Ende auf dem Arbeitsnachweis für den 28-Jährigen. Vor allem in der Defense bereitete er den Schwaben große Probleme. Wir wünschen unserer ehemaligen Nummer 24 für den weiteren Saisonverlauf alles Gute!
Unterstützung vor Ort: Auch beim Auswärtsspiel der Raubkatzen in Nürnberg erhielten die Schwaben wieder Unterstützung von den eigenen Fans. Der Fanklub Neckar Tigers machte sich mit zwei kleinen Bussen auf den Weg gen Nürnberg. An dieser Stelle möchten wir uns für den Support unterstützen. Für das kommende Auswärtsspiel in Ehingen wird es wieder einen großen Bus geben. Herzlichen Dank!
Sieg im Derby: Am Samstagabend hat die Regionalliga-Mannschaft der SV 03 Tigers Tübingen das Derby gegen die BSG Basket Ludwigsburg mit 79:55 (46:21) gewonnen. Für das Team von Trainer Manu Pasios war es fünfte Sieg im siebten Spiel. Topscorer waren Nico Hihn und Daniel Žáček mit jeweils 15 Zählern.
Sieg und Niederlage im Nachwuchs: Das JBBL-Team der Young Tigers Tübingen hat das Auswärtsspiel bei der Porsche BBA Ludwigsburg mit 96:83 (50:45) gewonnen. Für das Team von Trainer Jan Gipperich war es der vierte Erfolg im sechsten Spiel. Topscorer war Tübingens Kevin Tobias mit 20 Zählern, Levi Weng kam auf 17 Punkte, während Danilo Stojakovic mit 17 Zählern und 14 Rebounds ein Double Double gelang. Unterdessen bleibt das U19-Team der Schwaben weiter sieglos. Gegen die HAKRO Merlins Crailsheim setzte es beim 46:93 (28:53) die vierte Niederlage in der vierten Partie. Lino Duarte konnte mit 16 Punkten als einziger Akteur zweistellig punkten.