Bild: Pressefoto Ulmer / Markus Ulmer

Total verunsichert! 75:92-Niederlage gegen die ROSTOCK SEAWOLVES

05 Apr 2024

Nach zuletzt 13 Niederlagen in Folge waren die ROSTOCK SEAWOLVES sicherlich nicht als der große Favorit in die mit 2.797 Zuschauern, darunter eine kleine Delegation aus dem hohen Norden, gut gefüllte Paul-Horn-Arena gekommen. Am Ende stand eine 75:92 (35:55)-Niederlage der Raubkatzen auf der Tübinger Anzeigetafel fest. Die Gäste beendete damit ihre lange Niederlagenserie und feierten den ersten Sieg im Jahr 2024. Letztlich waren die Schützlinge von Trainer Danny Jansson lediglich nach dem ersten Dreier von Erol Ersek zum 3:0 nach wenigen Sekunden nur kurzzeitig in Führung. Zwar begannen die Schwaben druckvoll, ließen sich aber durch die gute Dreierquote der Gäste im ersten Viertel schnell aus der Bahn werfen und waren mental nicht mehr in der Lage, die Partie aufzunehmen. Das große Loch, dass sie sich dann in der ersten Halbzeit (35:55) gegraben hatten, erwies sich als zu groß. Die Gäste von Trainer Christian Held spielte nicht mal besonders herausragend, gegen die zahnlose Verteidigung der Hausherren mussten sie das heute aber auch nicht. So baute Rostock den Vorsprung bis auf 31 Punkte nach 37 Minuten aus (61:92), ehe die Tigers das Spiel mit einem letztlich bedeutungslosen 14:0-Lauf beendeten. Vor allem in der ersten Halbzeit bekamen die Tigers zudem Tyler Nelson nicht in den Griff, der 21 seiner 23 Zähler in den ersten 20 Minuten erzielen konnte und zudem Topscorer der Partie wurde. Auf Tigers-Seite erzielten Georgios Kalaitzakis (14 Punkte) und Jhivvan Jackson (13) die meisten Zähler, was letztlich jedoch bedeutungslos war angesichts der hohen Niederlage, die den Klassenerhalt nunmehr noch schwieriger macht. Ein Schlüssel zum Erfolg der Gäste war die gute Quote aus dem Zweier-Bereich (20 von 30 Treffer, 67 Prozent). Mit der 21. Niederlage im 27. Saisonspiel bleiben die Tigers Tübingen damit auf Platz 17, was den ersten Abstiegsplatz bedeutet.

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Am kommenden Wochenende müssen die Tigers Tübingen bei den NINERS Chemnitz antreten. Die Sachsen sind die Überraschungsmannschaft der Saison 2023/2024 in der easyCredit BBL. Mit 21:5-Siegen belegt das Team von Trainer Rodrigo Pastore aktuell den zweiten Tabellenplatz. Hochball ist am Samstag, den 13. April 2024, um 18:30 Uhr in der Messe Chemnitz.

Erstes Viertel (13:27):

Coach Jansson schickte zu Beginn des enorm wichtigen Spiels Jackson, Erol Ersek, Kalaitzakis, Mateo Šerić und Evan Maxwell auf das Parkett. Den Tigers begannen konzentriert und bissig. In den ersten drei Minuten eroberten sie gleich vier Offensiv-Rebounds, konnten diese zweiten und dritten Chancen allerdings noch nicht in Zählbares ummünzen. Da Rostock auf der Gegenseite auch schwierige Würfe traf, gerieten die Schwaben schnell mit 5:13 in Rückstand (vierte Minute). Mitte des ersten Viertels schickte Jansson mit Aatu Kivimäki, Neuzugang Frank Gaines, Daniel Keppeler und Krišs Helmanis frische Kräfte aufs Feld, in der Rückwärtsbewegung offenbarten die Tigers allerdings immer wieder unübersehbare Lücken und so blieb der Rückstand zunächst bestehen. Gaines zeigte kurz darauf, dass er die erhoffte Verstärkung im Abstiegskampf sein kann und traf seinen prompt seinen ersten weiten Dreier zum 13:17 (siebte Minute). Gut zwei Minuten vor der Viertelpause war der Rückstand erstmals zweistellig (13:24) und wuchs bis zur ersten Viertelpause sogar noch auf 13:27 an.

Zweites Viertel (22:28):

Das zweite Viertel startete mit einem Foul von Helmanis an Eric Lockett, welcher zum 29:13 nach elf Minuten erhöhte. Bis zur 14. Minute hatten die Tübinger einen kleinen 11:2-Lauf und verkürzten so auf 24:31. Die Tübinger treten nach der kurzen Pause mit mehr Konstanz auf. Die Rostocker fanden jedoch immer wieder Lücken in der Defense der Tübinger und erhöhen auf 36:24 innerhalb der gleichen Minute. Evan Maxwell dunkte durch einen Assist von Ersek in Minute 15 den Ball zum 26:36 in den gegnerischen Korb. Die SEAWOLVES schalteten immer wieder schnell um und erzielen so immer wieder leichte Punkte. Die Gäste spielten nun klar besser. Der Vorsprung wurde immer weiter vergrößert. Das Held-Team führte so nach 19 Minuten mit 50:30. Mit einer Führung von 20 Zählern (55:35) ging es auch in die Halbzeitpause. Die SEAWOLVES dominierten bisher die Partie fast nach Belieben, während die Schwaben zumeist nur zweiter Sieger waren.

Drittes Viertel (15:21):

Die wohl wichtigste Halbzeit der Saison begann also mit einer 20-Punkte-Hypothek und die Frage war, ob es ein Basketball-Wunder geben würde. Kurzer Spoiler: Nein. Kapitän Gianni Otto, der in der zweiten Halbzeit starten durfte, machte zwar einen guten Job und sorgte mit einem Dreier zum 40:58 nach 23 Minuten für etwas Stimmung im Tübinger Dschungel. Die Verteidigungsleistung des gesamten Teams blieb allerdings höchst bescheiden. Wie ein guter Gastgeber luden die Tigers ihre Gegenspieler kollektiv zu einfachen Würfen ein, die diese hochprozentig verwandelten. So wuchs der Vorsprung langsam weiter an und auf den Tribünen sah man wegen riesigen Löcher in der Defense vermehrt Kopfschütteln. Beim Stand von 44:67  nahm Coach Jansson in der 26. Minute eine Auszeit. Die Gäste spielten nicht einmal besonders gut, die Zweierquote von 71 Prozent (15 von 21 Treffern) zu diesem Zeitpunkt war letztlich Zeugnis der konfusen Tigers-Verteidigung. Da zu einem Basketballspiel jedoch nun mal nicht nur die Offensive gehört, war der berühmte Drops zum Ende des dritten Viertels beim Stand von 50:76 für dieses Spiel bereits gelutscht.

Viertes Viertel (26:15):

Der letzte Abschnitt beginnt also mit dem Spielstand von 76:50 für die Rostocker und wurde mit einem Dreier von Matt Bradley zum 79:50 nach 31 Minuten eröffnet. Mit dem unsportlichen Foul von Kivimäki konnte Nelson auf 83:55 in Minute 33 erhöhen. Die Tigers wurden bei den Rebounds im Laufe des Viertels jedoch etwas stärker und verschenkten den Ball nicht mehr so leicht wie zuvor. Durch einen Block von Jackson blieb der Spielstand beim 61:85 in Minute 35 dennoch hoch. Ein Tübinger Highlight war noch der Dunking von Keppeler zum 63:92 in Minute 37. Das 92:61 durch Bradley wenige Momente zuvor war zudem der höchste Rückstand der Schwaben. Rostocks Lester Medford erhielt eine Minute später sein fünftes Foul und musste so die Partie mit elf Punkten beenden. Die Partie war bereits lange entschieden, sodass die Gäste nicht mehr mit der notwendigen Intensität auftraten. Das Resultat war ein 14:0-Lauf der Jansson-Schützlinge in den letzten drei Minuten zum 75:92-Endstand. An der schwachen Vorstellung der Raubkatzen halfen auch diese Tübinger Punkte nicht.

Die Stimmen zum Spiel:

Danny Jansson (Trainer Tigers Tübingen): “Für mich war es zum ersten Mal, dass das Heimpublikum gepfiffen hat. Und es war gerechtfertigt. Ich möchte mich für die fehlende Energie und den Zusammenhalt entschuldigen, wie wir heute aufgetreten sind. Energie und Zusammenhalt waren einfach nicht da. Es sieht so aus, dass wir Drucksituationen wie in den Spielen gegen Heidelberg, Crailsheim, Göttingen oder den MBC aus Weißenfels einfach nicht standhalten können. Das gleiche Bild war es auch heute gegen Rostock. Wir haben offensichtlich Angst vor solchen Spielen. Noch sind sieben Partien zu spielen. Es bleibt die Hoffnung, dass wir es im nächsten Spiel besser machen und den Tübinger Basketball sehen, den wir eigentlich kennen. Heute habe ich meine Mannschaft, so wie ich sie in den letzten drei Jahren erlebt habe, nicht wiedererkannt.”

Christian Held (Trainer ROSTOCK SEAWOLVES): “Es war vor dem Spiel eine schwierige Situation für beide Mannschaften. Deswegen bin ich froh, wie mein Team über dreieinhalb Viertel einen hervorragenden Job gemacht hat und äußerst diszipliniert aufgetreten ist. Wir haben als Mannschaft zudem gut zusammen gespielt. Für uns ist noch nichts entschieden, aber der erste Sieg in diesem Jahr fühlt sich auf jeden Fall gut an.”

Dschungelgeflüster – der etwas andere Blick rund um das Spiel:

Update zum Personal: Gegen die ROSTOCK SEAWOLVES stand Jimmy Boeheim verletzungsbedingt nicht im Kader. Der 25-Jährige verletzte sich ausgerechnet am gestrigen Freitag im Training am Nacken. Ein Einsatz war laut Dr. Jürgen Fritz vom Orthopädisch Chirurgischen Centrum in Tübingen nicht möglich. “Es ist jedoch nur eine Blockade. In ein paar Tagen dürfte wieder alles in Ordnung sein”, so der Mediziner, der die Raubkatzen auch in der Partie gegen Rostock auf der Bank betreute. Herzlichen Dank für das Einspringen! Neuzugang Frank Gaines kam in knapp 20 Minuten auf acht Punkte.

Zwei Rückkehrer in Tübingen: Bei den ROSTOCK SEAWOLVES gastierten mit Sid-Marlon Theis und Augustine Rubit zwei ehemalige Tübinger Raubkatzen in der Paul Horn-Arena. Theis spielte in der Saison 2017/2018 in der Universitätsstadt am Neckar. In knapp 18 Minuten kam der 30-Jährige auf elf Punkte. Mit Rubit tätigten die Seestädter die letzte Nachverpflichtung der laufenden Spielrunde 2023/2024. Der US-Amerikaner startete seine Karriere als Profi in der Saison 2014/2015 einst in Tübingen. Es folgten Stationen in Ulm, Bamberg, Kaunas/Litauen, Piräus/Griechenland und zuletzt beim FC Bayern München Basketball. Im Februar 2023 zog sich der 34-Jährige einen Achillessehnenriss zu. Seither war der US-Amerikaner verletzungsbedingt nicht im Einsatz. So auch noch nicht beim Spiel in Tübingen. “Es war schön, wieder in Tübingen gewesen zu sein. Hier hat alles angefangen”, sagte Rubit.

Fanausfahrt nach Heidelberg: Zum letzten Spiel der Saison 2023/2024 in der easyCredit BBL bietet der Tübinger Fanklub Neckar Tigers eine Fanausfahrt nach Heidelberg an. Abfahrt ist am Sonntag, den 12. Mai 2024, um 11:45 Uhr vom Tübinger Busbahnhof und um 12 Uhr von der Paul Horn-Arena. Erwachsene zahlen für die Busfahrt, das Ticket und Getränke 22 Euro und 16 Euro für den ermäßigten Preis. Anmeldungen können an Dominik Printz per Mail unter dominik@neckartigers.de gerichtet werden.