Krimi gewonnen! 99:94-Sieg nach Verlängerung gegen die Artland Dragons
Die Tigers Tübingen haben das letzte Heimspiel in der Rottenburger Volksbank Arena vor 500 Zuschauern für sich entscheiden können. In einem Spiel, das spannender nicht hätte sein können, benötigten die Tübinger einen Kraftakt gegen die Artland Dragons, um sich am Ende nach Verlängerung mit 99:94 (87:87, 43:50) durchsetzen zu können. Große Schwierigkeiten bereiteten den Hausherren Adam Pecháček und Zachary Ensminger, die 35 und 19 Punkte erzielen konnten. Auf Tübinger Seite trafen Mateo Šerić (20, zehn Rebounds) und Ryan Mikesell (18) am besten. Spielmacher Aatu Kivimäki kam mit 14 Zählern und zehn Rebounds auf ein Double Double. 26 Assists auf Tübinger Seite belegen erneut eine gute Teamleistung, Insgesamt punkteten fünf Schützlinge von Trainer Danny Jansson zweistellig. Emotionaler Leader war abermals Routnier Till Jönke, der in kritischen Situationen voranging und die Mannschaft zusammenhielt. Weiter geht es für die Tigers Tübingen am kommenden Samstag (19 Uhr, Krollmann Arena) mit dem Auswärtsspiel bei Phoenix Hagen.
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Erstes Viertel (22:30):
Die Tigers begannen mit Aatu Kivimäki, Ryan Mikesell, Mateo Šerić, Erol Ersek und Daniel Keppeler. Die ersten Punkte der Begegnung erzielte aber Dragons-Spielmacher Zachary Ensminger, der trotz Foul einnetzen konnte und auch noch den fälligen Bonus-Freiwurf traf – 3:0-Führung für die Gäste in der ersten Minute. Auf Ensmingers Konto gingen zudem die ersten sechs Punkte der Gäste. Dass die Dragons aus der Distanz zu den gefährlichsten Teams der Liga gehören, stellten sie in den ersten drei Minuten unter Beweis: Die Tigers lagen schnell mit 4:9 (vierte Minute) im Hintertreffen. Die Gastgeber bissen aber auf die Zähne und konnten 60 Sekunden später auf 9:11 verkürzen. Bis zum 14:17 (siebte Minute) blieb es eng, doch dann schlugen die Scharfschützen der Dragons in Person von Ensminger und Adrian Breitlauch erneut doppelt zu und sorgten für ein ernüchterndes 14:23 (achte Minute). Kurz danach mussten Ensminger und Mikesell nach einem Zusammenstoß verletzt vom Feld. Beide Akteure zogen sich Platzwunden im Gesicht zu und mussten von Teamarzt Prof. Dr. Philip Kasten in der Kabine genäht werden. Während Ensminger im zweiten Viertel wieder aufs Parkett zurück kam, war die erste Halbzeit für Mikesell beendet. Die Tübinger Defensivabteilung hatte weiter alle Krallen voll zu tun, allerdings sorgten die Offensivkräfte der Hausherren dafür, dass die Tigers zumindest einigermaßen in Schlagweite blieben. Mit der Sirene stopfte Gäste-Center Jacob Knauf den Ball zum 22:30 durch die Tübinger Reuse.
Zweites Viertel (21:20):
Der erste Angriff des zweiten Abschnittes gehörte den Tigers, doch Zählbares sprang nicht heraus. In der Verteidigung waren sie dann zusätzlich beim Rebound unaufmerksam und gestatteten den Gästen drei Offensiv-Rebounds, die diese schließlich zum Dreier nutzten – 24:34 und Auszeit Coach Danny Jansson in Minute zwölf. Seine Mannschaft kam dann auch deutlich aggressiver zurück auf den Platz und erzielte zwei Dreier. Doch die Truppe von Trainer Tuna Isler zeigten, warum sie zu den besten Teams aus der Distanz gehören und konterten ihrerseits zwei Dreier – 30:40 nach 14 Minuten. Insbesondere mit der Verteidigung konnte Jansson nicht zufrieden sein. Bereits drei Minuten vor der Halbzeitpause waren die Niedersachsen bei 48 Punkten angekommen. Bis zur Pause änderte sich daran nicht mehr viel. Nach einer überschaubaren Leistung in der ersten Halbzeit ging es mit einem 43:50-Rückstand in die Kabinen.
Drittes Viertel (26:16):
Zu Beginn der zweiten Halbzeit stand auch wieder Mikesell im “Tom-Klemm-Gedächtnis-Stirnband” – okay, es war ein Verband – auf dem Feld. Die Tigers verteidigten nun bissig, ließen aber offensiv einige Chancen aus. So schafften es die Tübinger nicht, den Rückstand zu verkürzen. In der 25. Minute wuchs der Rückstand dann wieder in den zweistelligen Bereich an (51:62). Angepeitscht von den Zuschauern gaben die Gastgeber dann noch einmal Gas und verkürzten in der 28. Minute durch einen Dreier von Timo Lanmüller auf 59:63. Als Isaiah Crawley kurz darauf sogar das 61:63 erzielte, waren die Tigers plötzlich wieder voll im Spiel. Nun waren die Dragons angezählt. Den nächsten Angriff des Kontrahenten vereitelte Crawley in Minute 28, indem er den Wurfversuch von Ensminger in die vierte Sitzreihe der Volksbank Arena blockte. Crawley war nun heiß wie Frittenfett und erzielte per Dreipunktspiel die erste Tübinger Führung (64:63, 29. Minute) im Spiel überhaupt. Mit der Viertelsirene traf Joanic Grüttner Bacoul aus der Distanz zum 69:66 für die Tigers.
Viertes Viertel (18:21):
Im Schlussabschnitt machten beide Mannschaften da weiter, wo sie im dritten Viertel aufgehört hatten: Die Tigers verteidigten eigentlich gar nicht so schlecht, die Gäste erzielten zwei Dreier und hatten zudem in Adam Pecháček den besten Mann auf dem Parkett in ihren Reihen. Doch anders als in der ersten Halbzeit konnten die Tigers nun besser dagegen halten. Insbesondere Mikesell hatte sein verbliebenes Auge nun besser justiert und hielt seine Farben im Spiel. Mit einigen Schiedsrichterentscheidungen war Coach Jansson nicht zufrieden und kassierte ein technisches Foul. Den folgenden Fünf-Punkte-Rückstand (78:83) glichen die Tigers jedoch wieder aus (37. Minute) – Crunchtime in Rottenburg. Jeder Ballbesitz war nun hart umkämpft, kein Team konnte sich mehr vorentscheidend absetzen. Pecháček bekamen die Hausherren zudem mit vereinten Kräften in den Griff: Šerić nahm ein Offensivfoul an und Mikesell blockte den Pecháček posterreif. Die letzten beiden Punkte in der regulären Spielzeit erzielte Keppeler, der den 87:87-Ausgleich in der Schlussminute erzielen konnte. Der letzte Wurf durch Taren Sullivan ging daneben, das Spiel musste in der ging der Verlängerung entschieden werden.
Verlängerung (12:7):
Auch zu Beginn der Verlängerung ging es hin und her. Mikesell brachte die Tigers in Führung, ehe die Gäste fünf Zähler in Folge erzielen konnten – Spielstand 89:92 nach 42 Minuten. Mikesell und Keppeler brachten dann die Tigers 60 Sekunden erneut mit 93:92 in Front. Die Führung wechselte im Minutentakt. 43 Sekunden vor dem Ende verwandelte Keppeler eiskalt zwei Freiwürfe zum 95:94 und blockte im Anschluss in der Defensive einen Wurf von Thorben Döding. Das waren zwei ganz wichtige Aktionen der Tübinger Nummer 31. Mit zehn Sekunden auf der Uhr musste kurz darauf Mikesell an die Freiwurflinie. Auch seine Nerven hielten: 97:94 – Auszeit Dragons. Die Gäste mussten nun auf einen Distanzwurf setzen, der dann aber – abgefeuert von Ensminger – das Ziel deutlich verfehlte. Zwei Sekunden vor dem Ende schickten die Gäste dann noch einmal Till Jönke an die Linie, der zu seiner Freude und der seiner Teamkameraden beide Würfe zum 99:94-Endstand traf.
Die Stimmen zum Spiel:
Till-Joscha Jönke (Tigers Tübingen): “Es war ein sehr intensives Spiel. Wir sind nicht gut ins Spiel gekommen, konnten dann aber den Schalter umlegen und gut verteidigen. Wir sind so eine eingeschworene Einheit. Da können wir auch mal mit zwölf Punkten hinten liegen und wir halten trotzdem weiter zusammen. Das ist schon etwas Besonderes.”
Danny Jansson (Trainer Tigers Tübingen): “Das war heute wirklich ein hartes Stück Arbeit. Das Spiel hätte so oder so ausgehen können. Am Ende kam es auf den letzten Angriff der regulären Spielzeit an. Es gab während des ganzen Spiels Höhen und Tiefen, aber diese Mannschaft kann solche Spiele mittlerweile für sich entscheiden. Das Team hat einen tollen Zusammenhalt und hat heute hart dagegen gehalten”.
Dschungelgeflüster – der etwas andere Blick rund um das Spiel:
Letzter Einsatz des alten Parkettbodens: Sollten die Tigers Tübingen am 23. Dezember 2021 gegen Schwenningen final wieder in Tübingen spielen, war die Partie gegen die Artland Dragons auch die letzte Begegnung mit dem alten Parkettboden. Dieser war seit Oktober 2004 für die Schwaben im Einsatz. Indes ist der neue Boden bereits in Tübingen eingetroffen und wartet auf die erste Nutzung. Der alte Boden hat ferner auch bereits einen neuen Verein gefunden und wird somit weiterhin als Basketball-Spielfläche zur Verfügung stehen.
Ex-Manager Wintermantel zu Gast: Erstmals nach seinem Ausscheiden bei den Tübinger Raubkatzen kehrte der langjährige Spieler, Geschäftsführer und Manager Robert Wintermantel zu einem Heimspiel der Tigers Tübingen zurück. In seiner neuen Funktion bei der Agentur Top Development in Ulm pflegte der am gestrigen Freitag 51 Jahre alt gewordene Wintermantel Kontakt zu einigen seiner Spieler in der neuen Arbeitswelt. Gleichzeitig wünschen wir nachträglich noch alles Gute zum Ehrentag, gepaart mit den besten Wünschen zum Geburtstag.
Treffsicher von der Mittellinie: Zum Ende des morgendlichen Trainings am Spieltag soll bei vielen Teams nochmals der Spaß auf die bevorstehende Aufgabe im Vordergrund stehen. Bei den Tigers sowie bei den Dragons an diesem Tag. Besonders treffsicher präsentierte sich vor allem Taren Sullivan von den Niedersachsen, der zwei Würde hintereinander von der Mittellinie im Korb versenkte. Der Applaus der Teamkameraden war garantiert. Im Spiel gegen die Raubkatzen gelangen dem US-Amerikaner am Abend zehn Zähler und zwei Rebounds.
Immer wieder die Artland Dragons: Am 12. Dezember 2020 bestritten die Tigers Tübingen das letzte Spiel in der Paul Horn-Arena. Im Anschluss diente die Tübinger Spielstätte als Impfzentrum. Gegner vor fast exakt einem Jahr waren die Artland Dragons. Ein Jahr später heißt der Gegner erneut Artland Dragons vor dem wohl letzten Heimspiel in Rottenburg. Insgesamt absolvierten die Raubkatzen saisonübergreifend 13 Begegnungen in der Domstadt. Acht Spiele wurden siegreich gestaltet, fünf Partien gingen verloren. Der Sieg im Testspiel gegen Ehingen ist in der Wertung mit inbegriffen.
Bevorstehender Umzug nach Tübingen: Die Arbeiten in der Tübinger Paul Horn-Arena verlaufen weiterhin planmäßig, dass am Donnerstag, den 23. Dezember 2021, die Begegnung gegen die wiha Panthers Schwenningen wieder im bewährten Dschungel in Tübingen ausgetragen werden kann. Die gesamte organisatorische Rückführung aller Utensilien soll jedoch erst wenige Tage vor der Partie gegen den kommenden Gegner der Raubkatzen stattfinden, um bei theoretischen Verzögerungen die Spielfähigkeit nochmals in Rottenburg zu gewährleisten. Aktuell gehen die Tübinger Basketballer davon aber nicht aus. Schon jetzt bedanken wir uns herzlich bei allen verantwortlichen Personen der Stadt Rottenburg um Oberbürgermeister Stephan Neher, dem Ersten Bürgermeister Thomas Weigel und Frau Anne Schröder sowie Michelle Reich vom Schul- und Sportamt der Stadt Rottenburg für die tolle Unterstützung in den letzten zwölf Monaten. Ein ganz besonderer Dank gilt den beiden Hausmeister Sassan Salemi und Peter „Pit“ Bäuerle, die uns bei sämtlichen Abläufen immer tatkräftig unterstützt haben. Herzlichen Dank, Rottenburg! Wir haben uns vor Ort immer sehr wohlgefühlt!