Bild: Pressefoto Ulmer / Markus Ulmer

Dem Favoriten ein Bein gestellt! Tigers gewinnen mit 76:72 gegen Bremerhaven

16 Nov 2019

Die Tigers Tübingen sind zurück in der Erfolgsspur! Vor 2600 Zuschauern feierten die Raubkatzen am 11. Spieltag der BARMER 2. Basketball Bundesliga mit 76:72 gegen die Eisbären Bremerhaven den sechsten Saisonsieg. Dabei war Diante Baldwin mit 23 Zählern bester Akteur auf dem Parkett. Mit Besnik Bekteshi (11), Marvin Smith (10), und Kris Davis (10) konnten drei weitere Akteure des Gastgebers zweistellig punkten. Bei den Gästen war Adrian Brautlauch (19) bester Punktesammler. Für die Gäste war es im elften Saisonspiel erst die zweite Niederlage.

Mit den Eisbären aus Bremerhaven gastierte am Samstagabend eine der stärksten Offensiv-Mannschaften der BARMER 2. Basketball Bundesliga im Tübinger Dschungel. Mit Kasey Hill und Rohndell Goodwin stellt der Tabellenzweite zudem das korbgefährlichste Duo der Liga. Dass der Bundesliga-Absteiger am Ende nur 72 Punkte und das Gespann Hill/Goodwon gemeinsam lediglich 18 Zähler verbuchte, war einerseits so nicht zu erwarten und andererseits einer exzellenten Verteidigungsarbeit der Hausherren zu verdanken. Zwar übernahmen auf Bremerhavener Seite mit Breitlauch und dem Ex-Tübinger Sid-Marlon Theis zwei andere Akteure Verantwortung in der Offensive, doch fehlten den Gästen am Ende die Zähler ihrer eigentlichen Topsorer ungemein.

Dabei sah es zu Beginn zunächst danach aus, als ob die Mannschaft von Trainer Michael Mai ihrer Favoritenrolle gerecht werden würden. Zwar ließen sich die Tigers nie abschütteln, die Gäste von der Nordsee blieben aber stets mit circa fünf Punkten in Führung und schienen die Partie im Griff zu haben. Im zweiten Spielabschnitt gewannen die Tübinger aber etwas die Oberhand. Immer wieder zogen die Tigers energisch zum Korb und fanden gute Abschlüsse. Von jenseits der Drei-Punkte-Linie sollte es aber nicht wirklich klappen. Mit zehn von 32 Treffern sollten sich die Schwaben zwar das gesamte Spiel über mit den Dreiern schwertun, in der Crunchtime waren es aber gerade die Dreier, die für ganz wichtige Punkte sorgten. Zur Halbzeit durften sich die Zuschauer somit über eine knappe 40:36-Führung zur Pause freuen.

In der Crunchtime fallen die Würfe

Die zweite Halbzeit begann jedoch denkbar schlecht. Nicht nur, dass Roland Nyama zunächst sein drittes und kurze Zeit später sein viertes Foul kassierte, auch starteten die Eisbären mit einem 7:0-Lauf in das dritte Viertel. Doch die Tigers blieben weiter dran. Vor allem die Defensive stand. Und das war auch wichtig. Auch als Bremerhaven Mitte des vierten Viertels auf acht Zähler (58:66) zu enteilen drohte, legten die Tübinger defensiv nochmals eine Schippe drauf. Und wenn die Defensive steht, kommt auch die Offensive. Tanner Graham mit zwei Dreiern binnen 38 Sekunden und Baldwin ebenfalls von Downtown brachten das Spiel wieder auf Augenhöhe (67:67). Und jetzt agierten die Tübinger äußerst abgeklärt und clever. Ein unsportliches Foul von Hill an Baldwin brachte Tübingen in Führung (69:67). Bremerhaven sollte zwar noch der Ausgleich zum 69:69 gelingen, die letzten zwei Minuten gehörten aber den Hausherren und den Fans! Am Ende stand ein verdienter 76:72-Erfolg, auch weil neben der starken Defensivleistung die Dreier im richtigen Moment ihr Ziel fanden und die Freiwürfe in der entscheidenden Phase saßen.

Die Stimmen

Doug Spradley (Trainer Tigers Tübingen): “Vielen Dank für die Glückwünsche. Ich muss sagen, dass ich sehr erleichtert bin. Die Mannschaft hat unter der Woche sehr hart trainiert, dies haben die Spieler heute auch auf dem Feld abliefern können. Wenn man eine Mannschaft, die bisher 93 Punkte erzielt hat, bei 72 Zählern halten kann, dann zeigt dies von der Willensleistung meines Teams. Herz und Leidenschaft waren da, das wollen wir immer sehen. Darauf bin ich stolz und kann meinem Team gratulieren. Was mir natürlich nicht gefällt ist die Freiwurfquote von nur 55 Prozent (12/22). Daran müssen wir arbeiten, denn mit diesem Wert verliert man normal ein enges Spiel.”

Michael Mai (Trainer Eisbären Bremerhaven): “Glückwunsch an Coach Spradley zu seiner Mannschaft zu diesem Sieg. Wir haben im zweiten und vierten Viertel zu viele Fehler gemacht. Vor allem in der Schlussphase hat uns dies den Sieg gekostet. Es haben heute zwei gute Mannschaften gegeneinander gespielt, die Partie bis zum Schluss sehr spannend gewesen. In der Verteidigung haben wir in den letzten Minuten zu viele falsche Entscheidungen getroffen. Schade ist es, dass die Unparteiischen Einfluss auf das Spiel genommen haben, indem sie nach einem Block ein unsportliches Foul gegeben haben. Aber, trotzdem Gratulation an die Tübinger Mannschaft zu diesem Sieg. Wir hätten es früher selbst entscheiden müssen.”

Der Spielfilm

Erste Halbzeit

Erstes Viertel

1. Minute: Starting Five: Diante Baldwin, Kris Davis, Roland Nyama, Justin Strings und Enosch Wolf.

3. Minute: Rückkehrer Sid-Marlon Theis macht die ersten sieben Zähler für sein Team, gleichzeitig ist es die 7:2-Führung.

5. Minute: Die Zuschauer sehen ein munteres Spiel, in welchem die Gäste zu Beginn den Ton angeben. Nach einem Dunking von Theis zum 13:7 nimmt Spradley seine erste Auszeit.

7. Minute: Die Tübinger Auszeit hat Früchte getragen, auch das Personal wurde vom Tübinger Übungsleiter gewechselt. Mit einem 7:2-Lauf, inklusive einem Dreier von Besnik Bekteshi, verkürzen die Raubkatzen auf 14:15. Auszeit Bremerhaven. Bei den Schwaben haben schon sechs Spieler gepunktet. So kann es weitergehen!

9. Minute: Die Partie ist hart umkämpft. Beide Teams demonstrieren, dass sie die Partie gewinnen wollen. Noch sind die Gäste einen Tick besser. Den Mai-Schützlingen wird das Scoring aktuell noch zu leicht gemacht.

10. Minute: Das erste Viertel ist vorbei, die Zuschauer haben zehn interessante Minuten von zwei guten Mannschaften gesehen. Die Gäste führen mit 21:18, den nummerischen Vorsprung spiegelt auch das optische Bild wieder. Theis ist mit elf Zählern bisher der Spieler der Partie. Bei den Schwaben können sich sieben Akteure in die Punkteliste eintragen. Ein Buzzer Beater von Davis auf Höhe der Mittellinie geht in den Korb, doch leider nach der Zeit.

Zweites Viertel

12. Minute: Erstes Highlight aus Tübinger Sicht: Davis dunkt zum 20:21 ein. Im Gegenzug kassieren die Hausherren leider einen Buzzer Beater von Breitlauch aus der Distanz zum 24:20 der Eisbären. Neumann muss bereits mit seinem dritten Foul auf der Bank Platz nehmen.

14. Minute: Die Tigers machen noch zu viele Fehler. Dies hilft dem Gegner natürlich den Vorsprung zu behaupten. Der Einsatz ist bei der Spradley-Truppe aber auf jeden Fall da. Spielstand: 28:23 für die Gäste.

16. Minute: Davis gelingt der nächste Dreier – der Rückstand wird auf 26:28 verkürzt. In der Defense müssen die Raubkatzen aber bissiger agieren.

17. Minute: Baldwin trifft den ersten Freiwurf zum 31:33, der zweite geht daneben, viele Spieler kämpfen um den Ball. Am Ende ist es wieder Baldwin, der per Dreier die erste Führung (34:33) für die Raubkatzen erzielt. Die Hall tobt, gleichzeitig nimmt Mai das nächste Timeout.

19. Minute: Die Tigers sind nun voll im Spiel. Baldwin zieht in die Zone und erhöht auf 39:35 – die bisher höchste Führung des Gastgebers.

20. Minute: Beide Kontrahenten gehen beim Stand von 40:36 in die Pause. Nach einer Leistungssteigerung der Tigers ist das Spiel nun absolut offen. Alle Statistiken sind etwa auf gleicher Höhe. Drei Sekunden vor der Halbzeit leistet sich Moses Pölking gegen Baldwin noch ein unsportliches Foul – gleichzeitig sein viertes Foul. Der US-Amerikaner legt jedoch beide Würfe daneben. Spradley nimmt nochmals eine Auszeit. Die letzte Idee über Wolf zu spielen, geht daneben.

Zweite Halbzeit

Drittes Viertel

21. Minute: Nyama kassiert schnell sein drittes und viertes Foul und muss auf die Bank. Noch ist nichts passiert.

24. Minute: Die Gäste kommen besser aus der Kabine. Mit einem 7:0-Lauf holen sich die Eisbären die Führung (43:40) zurück. Die Tigers sind noch ohne Punkte nach Wiederanpfiff. Dies gelingt Baldwin im nächsten Angriff, per Korbleger mit Foul. Aber auch dieser Freiwurf geht daneben. Den Rebound holen sich die Raubkatzen, Bekteshi holt per Zug zum Korb die Führung (44:43) zurück. Es bleibt spannend. Die Spradley-Truppe versucht es nun mit eine Zonenverteidigung.

27. Minute: Die Eisbären kontern und sind aggressiv in der Verteidigung. Der Lohn: Adrian Breitlauch trifft zum 53:48. In der Offensive gelingt den Raubkatzen aktuell nur sehr wenig.

30. Minute: Das drittel Viertel geht mit 20:14 an die Gäste. Im Angriff tun sich die Raubkatzen gegenwärtig sehr schwer. Vor allem lassen die Tübinger zu viel von der Freiwurflinie liegen. Nur sechs Treffer bei 14 Versuchen sind in einem engen Spiel zu wenig. Spielstand: 54:56. Breitlauch ist mit inzwischen 15 Zählern Topscorer Partie. Bei den Schwaben trifft Baldwin mit 14 Punkten am besten.

Viertes Viertel

31. Minute: Tanner Graham kassiert beim Stand von 54:58 sein viertes Foul, und spielt weiter.

32. Minute: Breitlauch gelingt ein seltenes Vier-Punkt-Spiel zum 62:57 für die Eisbären.

35. Minute: Die Mai-Truppe hat weiter die Zügel in der Hand. William Vorhees trift per Korbleger zum 66:58. Die Tigers finden weiter kein Mittel, konstant im eigenen Angriff zu punkten. Jetzt muss eine Leistungssteigerung her, sonst nehmen die Eisbären die Punkte mit an die Nordsee.

36. Minute: Gesagt, getan: Graham trifft zwei Dreier in Serie zum 64:66. Weiter so! Auszeit Bremerhaven.

38. Minute: Baldwin holt per Dreier den 67:67-Ausgleich. Im nächsten Angriff wird der US-Amerikaner hart von Hill gefoult – ein unsportliches Foul. Smith trifft beide Freiwürfe, da Baldwin verletzt vom Platz muss. Spielstand: 69:67.

40. Minute: Baldwin und Wolf bringen die Raubkatzen in kürzester Zeit mit 73:69 in Führung. Noch sind 35 Sekunden zu spielen. Auszeit Bremerhaven. Drei Dreier der Gäste gehen nicht in den Korb. Baldwin holt sich den Rebound und wird gleich danach gefoult. Zehn Sekunden stehen noch auf der Uhr. Der US-Amerikaner trifft einen Wurf zum 74:69 – Mai nimmt die nächste Auszeit. Theis gelingt drei Sekunden der nächste Dreier zum 72:74, doch Bekteshi macht mit zwei Freiwwürfen den Sieg zum 76:72 klar. Die Halle feiert die eigene Mannschaft!

Dschungelgeflüster – der etwas andere Blick rund um das Spiel

Eine schwierige Trainingswoche bei den Tigers

Tigers-Trainer Doug Spradley ist in diesen Tagen nicht zu beneiden. Besnik Bekteshi kehrte zum Wochenbeginn nach einer Grippe wieder in das Teamtraining zurück, doch der 26-Jährige ist noch nicht im Vollbesitz seiner Kräfte. Gleich im ersten Training am Montag prallten Philipp Neumann und Diante Baldwin zusammen. Für den US-Amerikaner ging der Unfall nicht ganz glimpflich aus, der 25-Jährige erlitt eine Platzwunde im Innenbereich der Lippe und musste in der Notfallambulanz der Zahnklinik der Universität Tübingen mit fünf Stichen genäht werden. Am Donnerstag meldet sich Roland Nyama krank von den Übungseinheiten ab, es folgten zwei Tage strenge Bettruhe. Doch der 26-Jährige biss auf die Zähne und stellte sich im Duell gegen die Norddeutschen in den Dienst der Mannschaft. Als ob dies nicht alles genug wäre, klagte Kris Davis am gestrigen Freitag über strenge Übelkeit. Kurzfristig sprang der ehemalige Teamarzt Mstyslaw “Bobby” Suchowerskyj ein, besuchte den Sportler in seiner Wohnung und versorgte Davis mit Medikamenten. Schnell ging es dem 26-Jährigen wieder besser, ein Einsatz gegen Bremerhaven war möglich. Jedoch war auch Davis nicht im Vollbesitz seiner sportlichen Schaffenskraft.

Eine feste Konstante beim Busfahrer der Eisbären

Michael Jachens ist seit 2007 Busfahrer bei den Eisbären Bremerhaven. Seither hat der gebürtige Bremerhavener vieles erlebt, zuletzt den Abstieg aus der easyCredit Basketball-Bundesliga. Doch Jachens ist seinem Team treu geblieben. “Es macht immer noch großen Spaß. Hier erlebt man Dinge, die man sonst nicht erlebt”, scherzt Jachens, der nach dem Eintreffen sich ausgiebig mit seinem ehemaligen Trainer Spradley über vergangene Zeiten unterhielt. Aktuell läuft es wieder rund bei den Norddeutschen, doch der Zuschauerzuspruch lässt mit teilweise unter 1.000 Zuschauer noch zu wünschen übrig. “In Bremerhaven dominiert aktuell der Eishockey-Sport mit dem Erstligisten Fischtown Pinguins. “Jedes Spiel ist ausverkauft, egal gegen welchen Gegner man spielt”, betont Jachens, der mit seinem Team in dieser Saison wieder viele Fans zurückgewinnen will. “Wir müssen viel Basisarbeit leisten”, so Jachens, der das Team auch von der Bank aus unterstützte.

NBBL-Team mit dem nächsten Sieg

Viertes Spiel, dritter Sieg – beim NBBL-Team der Young Tigers Tübingen läuft es aktuell prächtig. Bereits am Samstagnachmittag gewann die Mannschaft von Trainer Kris Borisov das Derby gegen das TEAM URSPRING deutlich mit 82:59. Nur das dritte Viertel mussten die Tübinger mit 15:19 abgeben, alle anderen drei Viertel dominierten die jungen Raubkatzen. Die drei Trainingsspieler des ProA-Teams führten das Team zum sicheren Sieg. Daniel Zacek (18 Punkte), Emanuel Francisco (elf Zähler) und vor allem Spielmacher Mirjan Broening (zehn Punkte, sechs Assists, sechs Steals und vier Rebounds) zeigten eine gute Leistung. Matti Sorgius schrammte mit neun Punkten und elf Rebounds knapp an einem Double Double vorbei. Mit 3:1-Siegen ist das Borisov-Team in der Tabelle weiter oben der Gruppe Südost angesiedelt.