Bild: Christian Becker

Toll gekämpft und doch verloren – 77:79-Niederlage in der Schlusssekunde bei RASTA Vechta

07 Jan 2023

Die Tigers Tübingen haben das erste Spiel im Jahr 2023 verloren. Im Spitzenspiel unterlagen die Schützlinge von Trainer Danny Jansson bei RASTA Vechta vor 3.140 Zuschauern im ausverkauften RASTA Dome mit 77:79 (35:43). Die Partie war geprägt von großem Einsatz beider Kontrahenten. Die Mannschaft von RASTA-Trainer Ty Harrelson lag zumeist in Front, doch die Schwaben steckten nie auf. Der größte Rückstand betrug elf Zähler beim Stand von 41:52 nach 25 Minuten. Die beste eigene Führung ereignete sich nach 34 Minuten beim Stand von 66:60. Bis in die Schlussminute stand die Partie auf Messers Schneide. Am Ende war es Julius Wolf, der in der Schlusssekunde den 79:77-Siegtreffer für Vechta erzielte. Der Gastgeber jubelte, die Jansson-Schützlinge mussten die vierte Saisonniederlage akzeptieren. Doch die Leistung war sehr gut, das Team hat personell geschwächt großes Kämpferherz bewiesen. Tajuan Agee war mit 26 Punkten Topscorer der Begegnung. Bei den Schwaben trafen Zac Seljaas und Daniel Keppeler mit 15 Zählern am besten. Perfekt zeigten sich die Schwaben von der Freiwurflinie, alle sieben Versuche wurden verwandelt. Mit einer besseren Quote aus der Distanz (sechs Treffer bei 20 Versuchen, 30 Prozent) wäre sogar noch mehr möglich gewesen. Verzichten mussten die Gäste auf Erol Ersek und Mateo Šerić (siehe Dschungelgeflüster).

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Weiter geht es für die Tigers Tübingen bereits am kommenden Mittwoch mit dem Heimspiel gegen die WWU Baskets Münster. Hochball ist um 19:30 Uhr in der Paul Horn-Arena. Die Partie des 15. Spieltags musste verschoben werden, da in der Spielstätte der Raubkatzen in dieser Woche die Fußballer um die Tübinger Stadtpokal den Sieger ermittelten. Den Sieg bei den Aktiven holte sich der SV 03 Tübingen mit einem 2:1-Finalsieg gegen den TSV Hirschau.

Erstes Viertel (22:21):

Die Partie nahm gleich an Fahrt auf. Beim Gastgeber kehrten die zuletzt verletzten Spieler Enosch Wolf und Joel-Sadu Aminu ins Team zurück. Und Aminu kümmerte sich in der Defense gleich um Spielmacher Aatu Kivimäki. Rückkehrer Aminu sorgte nach drei Minuten für die erste Führung zum 6:4 für die Harrelson-Truppe. Doch die Raubkatzen konterten umgehend. Seljaas traf den ersten Dreier der Begegnung zum 7:6. Aufgrund der kürzeren Rotation wechselte Jansson bereits in den Anfangsminuten munter durch, um Kräfte zu sparen und gleichzeitig seine Akteure von Fouls zu bewahren. Beide Kontrahenten legten in der Anfangsphase vor allem in der Defense Akzente. Für das erste Highlight des Spiels sorgte Agee per Dunking zum 13:9 nach genau fünf Minuten. Aminu war es in Minute sieben, der mit dem 18:11 den bisher höchsten Vorsprung für Vechta der Partie erzielte. Insgesamt war die Nummer 21 der dominierende Spieler beim Gastgeber. Die Raubkatzen kämpften jedoch wacker und blieben in Schlagdistanz. Keppeler war es 49 Sekunden vor dem ersten Ende des Viertels, der seine Farben per Dunking auf 21:22 heranbrachte. Ryan Schwieger war mit neun Zählern Topscorer des Spiels, Bakary Dibba führte mit sechs Punkten das Scoring der Gäste an.

Zweites Viertel (21:14):

Und Dibba eröffnete den zweiten Abschnitt mit einem spektakulären Dunking zum 23:22 nach 27 gespielten Sekunden. Das Spiel war in der Folge weiter hart umkämpft, beide Kontrahenten gaben keinen Millimeter nach. Vor allem Till Jönke tat der Mannschaft mit seiner Erfahrung enorm gut. Der 31-Jährige verkürzte in Minute 13 zum 25:27. Die Tigers standen gegen das offensive Bollwerk von RASTA Vechta weiter gut und ließen den Gegner nicht enteilen. Höchste Intensität an beiden Enden des Feldes von beiden Teams prägten das Spielgeschehen. Bitter war jedoch ein Einwurf von Kapitän Gianni Otto, den Agee annahm und per Dunking zum 32:27 nach 15 Minuten verwandelte. Jansson nahm das erste Timeout des Spiels. Keppeler war es direkt im Anschluss, der die ersten zwei Freiwürfe für Tübingen zum 29:32 einnetzte. Die größten Probleme hatte die Jansson-Truppe weiter mit Aminu und Agee, die kaum zu halten waren. Offensiv punkteten beide Teams aufgrund eines wilden Spiels, Fehlern und guter Defense nicht regelmäßig. Agee erhöhte mit vier Zählern in Serie zum 39:31 nach 18 Minuten. Der Kampf um die Rebounds prägte zudem das Geschehen. Als Aminu das 41:31 erzielte, nahm Jansson 91 Sekunden vor der Halbzeitpause seine zweite Auszeit. Vor allem offensiv tat man sich ohne Ersek und Šerić recht schwer. Die Auszeit brachte aber die gewünschte Wirkung. Krišs Helmanis und Dibba schlossen zwei Angriffe per Dunking zum 35:41 ab – Harrelson nahm seinerseits 37 Sekunden vor der Pause seine erste Auszeit. Wenig später ging es mit einem 43:35 für Vechta in die Kabinen. Agee war mit 16 Zählern neuer Topscorer der Partie, bei den Schwaben führte weiter Dibba mit zehn Punkten das Ranking an. Foultechnisch waren die Tigers im Soll, nicht aber aus der Distanz. Nur ein Treffer bei elf Versuchen (neun Prozent) gelang.

Drittes Viertel (17:21):

Dibba und Keppeler eröffneten den zweiten Durchgang mit zwei Dunkings zum 39:43 in Minute zwölf. Die Partie blieb weiter eng, Tübingen lauerte aus der Distanz. Intensiv wurde um jeden Ball gekämpft. In der Luft oder am Boden, so wie Jönke gegen Joschka Ferner nach 24 Minuten beim Stand von 47:41 für Vechta. Das Spiel hatte nun viel Unterbrechungen wegen zahlreicher Fouls auf beiden Seiten. Tübingen hatte die Teamfoulgrenze bereits nach vier Minuten erreicht. Agee – als Spieler der Begegnung – sorgte mit drei Zählern zum 52:41 für die bisher höchste Führung für Vechta nach 25 Minuten. Es war gleichzeitig ein 7:0-Lauf für die Niedersachsen. Doch die Tigers zeigten weiterhin enormes Herz und verkürzten durch Otto auf 51:55 nach 27 Minuten. Der Favorit musste wirklich alles abrufen, um hier in Front zu liegen. Per Buzzer Beater traf Seljaas den zweiten Dreier zum 54:57. Zwei Minuten waren im dritten Viertel noch zu spielen. Die Partie bog so langsam aber sicher auf die Zielgerade ein. Wenig später ging der Gastgeber mit 60:56 in die finalen zehn Minuten. Die Raubkatzen lieferten dem Gegner einen tollen Fight. Agee führte das Scoreboard mit 21 Punkten weiter an, bei den Schwaben kamen Dibba und Keppeler auf jeweils zwölf Zähler.

Viertes Viertel (19:21):

Timo Lanmüller eröffnete Viertel Nummer vier per Korbleger zum 58:60 nach 46 Sekunden. Und dann war es Keppeler, der aus der Distanz für die erste Führung seit dem ersten Abschnitt traf. Der Tübinger Center traf in Minute 32 zum 61:60 – Auszeit Vechta. Und es kam noch besser. Seljaas per Korbleger und Kivimäki aus der Distanz erhöhten auf 66:60 nach 34 Minuten – gleichzeitig ein 10:0-Lauf. Die Jansson-Schützlinge spielten in dieser Phase konzentriert und zwangen den Kontrahenten immer wieder zu Fehlern. Das Spiel hielt, was es im Vorfeld aufgrund der Tabellenkonstellation versprach. Vier Minuten vor dem Ende lagen die Gäste noch mit 68:67 in Front, man spürte aber den Hauch der Niedersachsen. Spannender ging es nicht. Nach einem Dreier von Jönke zum 71:67 konterte die Harrelson-Truppe durch Schweiger per Dreier und Siler Schneider zum 72:71. Auszeit Jansson bei noch 164 zu spielenden Sekunden. Der RASTA Dome tobte! Die Tigers zeigten eine unglaubliche Leistung. Kivimäki und Lanmüller hielten erneut dagegen und brachten die Führung (75:74) wieder auf Tübinger Seite. Bei noch 57 zu spielenden Sekunden bat Harrelson für die Schlussphase zum Gespräch auf die Bank. Drei Zähler von Agee, zwei Punkte von Seljaas – 24 Sekunden vor dem Ende des Spiels hatte Vechta den letzten Angriff. Per Buzzer Beater erzielte Julius Wolf schließlich den 79:77-Siegtreffer für die Niedersachsen. Im RASTA Dome gab es kein Halten mehr.

Die Stimme zum Spiel:

Danny Jansson (Trainer Tigers Tübingen): “Wir wussten, dass es gegen Vechta vor dieser tollen Kulisse ein enorm physisches Spiel werden würde. Und genau so ist es gekommen. Die Partie war über die gesamte Zeit eng, ausgeglichen und spannend. Uns haben heute zwei Spieler gefehlt. Ich war mir unsicher, wie wir dies kompensieren können. Doch das Team hat funktioniert und wir haben einen beherzten Kampf abgeliefert. Die Niederlage tut jetzt kurz weh, im Gesamtbild habe ich aber ein gutes Gefühl für die kommenden Aufgaben.”

Dschungelgeflüster – der etwas andere Blick rund um das Spiel:

Tigers ohne Duo: Erneut konnten die Tigers Tübingen personell nicht vollständig ein Spiel in der BARMER 2. Basketball Bundesliga bestreiten. Und dies aktuell zum sechsten Mal in Folge. Für Erol Ersek (Sprunggelenk) kam ein Einsatz nach seiner Verletzung im Spiel gegen Gießen am 23. Dezember 2022 noch zu früh. Ob der österreichische Nationalspieler in den beiden kommenden Partien gegen Münster (11. Januar 2023) und Paderborn (14. Januar) wieder mitwirken kann, ist ebenfalls noch unklar. “Wir werden dies in der kommenden Woche von Tag zu Tag beobachten und entscheiden”, sagt Mannschaftsarzt Dr. Philipp Calgéer. Ebenfalls nicht mit von der Partie war Mateo Šerić. Der 23-Jährige war unter der Woche krank, für die Fahrt nach Vechta hat es gegen Ende der Woche ebenfalls nicht gereicht. Wir wünschen beiden Spielern eine schnelle Genesung und die Rückkehr ins Training und in den Spielbetrieb!

Basketballfieber in Vechta: Mit nun 15 Siegen und nur zwei Niederlagen grüßt RASTA Vechta weiter von der Tabellenspitze in der BARMER 2. Basketball Bundesliga. Gegen die Raubkatzen war der RASTA Dome zum zweiten Mal in Folge mit 3.140 Zuschauern ausverkauft. Auch bei den Fans sind die Niedersachsen die klare Nummer eins in Liga zwei. In den bisherigen acht Heimspielen strömten durchschnittlich 2.946 Zuschauern in die Spielhalle an der Pariser Straße zu Vechta. Basketball ist in der Kreisstadt mit etwa 35.000 Einwohnern die populärste Sportart. Neben der ersten Mannschaft spielt das zweite Team sogar in der ProB. Die Schützlinge von Trainer Hendrik Gruhn belegen mit sieben Siegen (99:93-Erfolg gegen Rhöndorf) und sechs Niederlagen den sechsten Platz in der Gruppe Nord.

Lehe international im Einsatz: Gerrit Lehe weilte zuletzt in der estnischen Heimat in Talinn, um mit der U18-Nationalmannschaft beim Baltic Sea Basketball Cup 2023 teilzunehmen. In drei Tagen wurden drei Spiele ausgetragen. Der Gastgeber setzte sich dabei gegen den späteren Turniersieger Finnland mit 84:75 durch. Lehe kam in dieser Begegnung auf acht Zähler. Gegen Schweden (71:84) und Lettland (70:78) musste das U18-Team das Spielfeld aber mit zwei Niederlagen verlassen. Der 17-Jährige in Diensten der Raubkatzen kam gegen die Skandinavier auf zwölf Zähler, gegen Lettland steuerte Lehe acht Punkte bei. Am Freitag ging es für den Nachwuchsspieler wieder zurück nach Tübingen. Am Samstag spielte Lehe mit der Regionalliga-Mannschaft des SV 03 Tigers Tübingen bei den Saarlouis Sunkings. Gegen den Tabellenführer musste sich die Mannschaft von Trainer Manu Pasios personell enorm geschwächt mit 82:97 (34:60) geschlagen geben. Für die “Zwoide” war es die neunte Niederlage im 15. Saisonspiel.