Bild: Pressefoto Ulmer / Markus Ulmer

Einsatz und Leidenschaft pur! Raubkatzen ringen Leverkusen mit 87:76 nieder

25 Okt 2021

Im fünften Anlauf sollte es endlich klappen. Seit dem Abstieg aus der BBL hagelte es in der BARMER 2. Basketball Bundesliga für die Tigers Tübingen immer nur Niederlagen, wenn der Gegner BAYER GIANTS Leverkusen hieß. Nun sollten die Schwaben gegen den Tabellenzweiten mit 87:76 (41:40) die Oberhand behalten. Einmal mehr musste die Mannschaft von Trainer Danny Jansson dabei ersatzgeschwächt antreten. Gegen die Riesen vom Rhein fiel Kapitän Gianni Otto krankheitsbedingt aus, Unterstützung erhielt von ehemaligen Tübinger Roland Nyama (Nürnberg Falcons BC), der zu Gast war. Die übrig gebliebenen Raubkatzen traten vor 600 begeisterten Zuschauern in der Rottenburger Volksbank Arena aber als ausgeglichene Einheit auf, sodass der Erfolg letztendlich aus einer ganz starken Mannschaftsleistung resultierte. Vor allem ein toller Start ins vierte Viertel brachte die Tübinger dabei auf die Siegerstraße. In Minute 32 konnten die Raubkatzen den höchsten Vorsprung (74:59, 15 Punkte) herausspielen. 25 Assists bei den Tübingern war der Beleg einer geschlossenen Teamleistung. Bester Tübinger Werfer war schlussendlich Ryan Mikesell mit 19 Punkten. Aatu Kivimäki kam auf starke elf Punkte und zehn Assists. Bei den Gästen trafen Marko Bacak und Quentin Goodin mit jeweils 13 Zählern am häufigsten. Es war gleichzeitig der erste Erfolg seit 2007 gegen Leverkusen. Hier geht’s zur Statistik! Hier geht’s zum Re-Livestream.

Erstes Viertel (21:20):

Den Tigers gelang ein Blitzstart. Drei erfolgreiche Freiwürfe von Erol Ersek sowie ein Dreier von Aatu Kivimäki sorgten für eine schnelle 6:0-Führung der Hausherrren (zweite Minute). Es sollte stolze drei Minuten dauern, ehe die Truppe von Trainer Hansi Gnad den ersten Korb erzielen konnten. Die Tigers zeigten sich hellwach und entschlossen. Für ein erstes Highlight sorgte Daniel Keppeler mit einem krachenden Dunking zum 12:2 nach vier Minuten. Während die BAYER GIANTS nach ihrem offensiven Rhythmus suchten, marschierten die Tigers auf und davon. Vor allem Kivimäki und Keppeler zeigten dabei viel Spielfreude. Nach fünf Minuten führten die Schwaben zur Freude der Zuschauer bereits mit 17:4. Doch plötzlich riss der Faden im Spiel der Schwaben und die nächsten Minuten sollten den Gästen gehören. Binnen drei Minuten gelang dem Kontrahenten der Raubkatzen ein 10:0-Lauf zum 14:17. Erst ein Korbleger von Ryan Mikesell zum 19:14 nach neun Minuten beendete die Tübinger Durststrecke. Mit einer knappen 20:19-Führung ging es in die erste Viertelpause.

Zweites Viertel (21:21):

Der erste Angriff im zweiten Abschnitt wurde sauber durchgespielt und von Keppeler erfolgreich abgeschlossen zum 23:20 nach elf Minuten. In den nächsten Minuten entwickelte sich dann ein enges Spiel, in dem die Tigers zunächst die Führung behaupten konnten. Dennoch gingen die Gäste vom Rhein in der 13. Minute erstmals in Führung (27:26). Ein Fastbreak-Dreier von Kivimäki in bester Sergei-Babkov-Manier brachte die Führung zum 28:27 eine Minute später jedoch zurück. In der Verteidigung fuhren die Schwaben die Krallen noch weiter aus, vorne wurde der ein oder andere Korb erarbeitet. So wurde die Führung wieder Punkt um Punkt ausgebaut (41:34, 19. Minute). Doch der Tabellenzweite schlug in der letzten Minute wieder zurück und so ging es mit einer weiterhin knappen 41:40-Führung in die Kabinen.

Drittes Viertel (20:15):

Zum Start in die zweite Halbzeit schenkten die Gäste den Tigern gleich einmal einen Dreier durch Quentin Goodin zum 43:41 nach 21 Minuten ein – die Gäste übernahmen die Führung. Bis zur Mitte des Viertels entwickelte sich eine enge Kiste. Beiden Teams schien der Pausentee schwer im Magen zu liegen – offensiv gelang einige Minuten gar nichts mehr, bis Erol Ersek in der 26. Minute per Dreier zum 48:48 traf. Im übernächsten Angriff tat es ihm Mikesell gleich – die Tigers lagen wieder mit 52:51 in Front. Fehler erlaubten sich weiterhin beide Teams, erfolgreiche Abschlüsse blieben in dieser Phase Mangelware. Da die Jansson-Schützlinge die Teamfoulgrenze erreicht hatten, konnten sich die Gäste einige Punkte an der Freiwurflinie erarbeiten und glichen nach deren vier in der 29. Minute zum 55:55 aus. Mateo Šerić und Mikesell konnten die nächsten beiden Tübinger Angriffe Sekunden vor der Halbzeit zum 60:55 erfolgreich abschließen. Fünf Sekunden vor dem Ende erlaubte sich dann Leverkusens Dennis Heinzmann nach einem Foul an Mikesell noch ein zusätzliches technisches Foul. Der US-Amerikaner nahm die Einladung dankend an und verwandelte drei Freiwürfe. Plötzlich lagen die Hausherren mit 63:55 in Front.

Viertes Viertel (24:21):

Ein Killerdreier in bester Marko-Laine-Manier von Ersek eröffnete das Schlussviertel für die Tigers und sorgte für Stimmung auf Seiten der Fans – Spielstand 66:55 nach 31 Minuten. Doch es sollte noch besser werden: Zwei Dreier von Šerić und zwei Zähler von Joanic Grüttner Bacoul machten den 11:0-Lauf in 66 Sekunden perfekt – 74:59, Auszeit Leverkusen. Dies schien zu fruchten, denn die Gäste konnten wieder auf 66:76 verkürzen (35. Minute). Zunächst ließ Coach Jansson seine Jungs selbst versuchen, es zu richten – nahm dann aber beim Stand vom 78:68 (36. Minute) doch die Auszeit. Dennoch reduzierte sich der Rückstand weiter, ehe Keppeler erst vorne den Ball ins Netz (80:72, 39. Minute) legte und dann hinten beim Rebound beherzt zugriff. 90 Sekunden vor dem Ende erhöhte der am Ende bärenstarke Grüttner Bacoul wieder auf zehn Zähler und die Fans waren bereits in Feierlaune. Nicht zu früh, wie sich zeigen sollte: Bis zum Ende sollten noch weitere Punkte dazukommen, so stand am Ende des ersten Heimspiels der Saison der auch in dieser Höhe absolut verdiente 87:76-Erfolg gegen die Riesen vom Rhein.

Die Stimme zum Spiel:

Danny Jansson (Trainer Tigers Tübingen): “In der ersten Halbzeit war ich etwas frustriert. Wir haben einen wirklich tollen Job gemacht und uns somit eine deutliche Führung erarbeitet. Diese haben wir dann in wenigen Minuten verspielt und Leverkusen zurück ins Spiel gelassen. In der ersten Hälfte haben wir 14 Minuten guten Basketball gespielt und sechs Minuten schlechten. Aber ich muss auch sagen, dass wir eine kleine Rotation hatten und deshalb die Spieler viel Einsatzzeit hatten. Da schleichen sich auch Fehler ein. Ich bin stolz auf meine Mannschaft, die es trotz der hohen Belastung immer wieder geschafft hat, die nötige Energie in der Verteidigung aufzubringen.”

Dschungelgeflüster – der etwas andere Blick rund um das Spiel:

Riesiger Kraftakt – endlich wieder ein Heimspiel: Dank zahlreicher Helfer konnten die Tigers nach langer Pause wieder vor heimischem Publikum spielen. Seit gestern Abend waren die fleißigen Helferinnen und Helfer vor Ort in der Rottenbuger Volksbank Arena. Vielen Dank an alle Helfer, Ordner, Kampfrichter und Scouter, die uns auch in dieser Saison so tatkräftig unterstützen! Wir freuen uns enorm, wieder vor eigenen Zuschauern spielen zu dürfen.

Wichtiger Sieg im Kampf um den Klassenerhalt: Unsere Regionalliga-Mannschaft des SV 03 Tigers Tübingen feierte einen weiteren wichtigen Erfolg. Das Heimspiel gegen den 1. FC Kaiserslautern wurde am gestrigen Samstag mit 112:94 gewonnen. Damit feierte das Team von Coach Manu Pasios den vierten Erfolg im sechsten Spiel. Am Start war auch ProA-Akteur Bakary Dibba, der mit 17 Punkten, acht Rebounds und fünf Assists verbuchen konnte. Tübinger Topscorer war Nico Hihn mit 35 Zählern.

Auch JBBL-Team sammelt Punkte: Den zweiten Sieg im dritten Saisonspiel feierte unser JBBL-Team. Am Sonntagvormittag bezwangen die Young Tigers Tübingen das Team Urspring in einem umkämpften Spiel mit 72:66 (35:31). Topscorer waren im je 14 Punkten Kevin Tobias und Anton Mohr. Das Team von Coach Jan Gipperich möchte in dieser Saison unbedingt die Playoffs erreichen. Leider musste das NBBL-Team der Raubkatzen erneut eine herbe Niederlage einstecken. Beim 53:105 gegen TS Jahn München hatten die Schützlinge von Trainer Mario Maric keine Chance.

Was war das denn?: Fünf Sekunden vor dem Ende stand Joanic Grüttner Bacoul an der Freiwurflinie. Den ersten netzte er noch sicher ein, ehe der zweite doch gefühlte zweite Meter zu kurz geriet. Vielleicht erlaubte sich der 26-jährige aber angesichts des sicheren Sieges auch einen Spaß?!

Niederlage unserer Fußballer: Kurioserweise spielte die Fußballer des SV 03 Tübingen ebenfalls in der Domstadt. Im Derby unterlag die Mannschaft von Trainer Steven Trevallion dem FC Rottenburg mit 1:2 (1:1). Eine Enttäuschung für die Tübinger, die damit nicht den Sprung ins vordere Drittel der Tabelle schafft. Dennis Hagan erzielte die 1:0-Führung für die Gäste, Moritz Koch und Michael Merk drehten die Partie noch für den Außenseiter.

von Tobias Fischer