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Trotz guter zweiter Halbzeit – keine Chance beim 72:85 in Chemnitz

18 Okt. 2019

Die Tigers Tübingen haben am 6. Spieltag der BARMER 2. Basketball Bundesliga bei den NINERS Chemnitz mit 72:85 (37:51) verloren. Trotz Aufholjagd im dritten Viertel steht somit die zweite Saisonniederlage für die Schwaben auf der Anzeigetafel. Vor 2957 Zuschauern in der Messehalle zu Chemnitz erzielte Justin Strings mit 15 Punkten die meisten Zähler für die Tigers. Bei den Gastgebern konnte Chris Carter mit 14 Punkten (4 von 8 Dreier) überzeugen.

Foto: Justin Giesecke

Im Spitzenspiel der BARMER 2. Basketball Bundesliga erwischten die Gastgeber einen Sahnetag und ließen den Raubkatzen letztendlich kaum eine Chance. Wie schon zuletzt beim Kantersieg über Schalke 04 waren die NINERS aus Chemnitz offensiv bestens aufgelegt. Die Sachsen überzeugten sowohl offensiv als auf defensiv mit einer starker Teamleistung. Gleich sechs Spieler konnten im zweistelligen Bereich punkten, während sich die Tigers über weite Strecken hingegen oftmals schwertaten. So bewegt man offensiv im Optimalfall Ball und Gegner. Doch den Tigers gelang vor allem vor der Pause weder das eine noch das andere. Lediglich sechs Assists gelangen den Schwaben in den ersten 20 Minuten, während es auf gegnerischer Seite zum Seitenwechsel bereits derer 16 waren. Am Ende gewann Chemnitz den Vergleich bei den Assists überdeutlich 26:11 – ein entscheidender Faktor, denn das Duell um die Rebounds konnten die Tübinger knapp für sich entscheiden. Vor allem in der ersten Hälfte verlor das Team von Head Coach Doug Spradley zudem zu häufig die Konzentration und Geduld. Das Resultat waren acht Ballverluste vor dem Seitenwechsel, die den Gastgebern immer wieder einfache Punkte schenkten. So wuchs das Selbstbewusstsein und der Vorsprung der „Orange Army“ von Minute zu Minute.

Gute zweite Halbzeit reicht nicht

Zu Beginn der zweiten Halbzeit gelang es den Tigers besser, mit der Verteidigung der Gastgeber klar zu kommen. So konnten die Raubkatzen das dritte Viertel knapp mit 22:20 für sich entscheiden. Nach einer starken Defensivaktion durch Neumann hatte Baldwin die Chance, Tübingen vor dem Schlussviertel gar auf zehn Punkte heranzuführen. Doch der Korbleger verfehlte sein Ziel. Näher als diese zwölf Punkte sollten die Gäste im Schlussabschnitt nicht mehr herankommen. „Wir hatten an diesem Punkt die Chance zurück ins Spiel zu kommen“, weiß auch Tigers Head Coach Doug Spradley auf der anschließenden Pressekonferenz.

Trotz der verpassten Chance auf ein Comeback können die Tigers mit der zweiten Halbzeit dennoch zufrieden sein. Nicht nur die die Trefferquote aus dem Feld verbesserte sich bei den Schwarz-Gelben auf 48%, auch defensiv verlangte man Chemnitz mehr ab. War vor der Pause der über weite Strecken fehlende Zugriff in der Verteidigung ein entscheidender Faktor, stand man in der Folge auch defensiv solider. 34 Gegenpunkte über die zweiten 20 Minuten können sich durchaus sehen lassen.

Das nächste Spiel steht für die Raubkatzen am kommenden Samstag den 26.10 an. In der heimischen Paul Horn-Arena empfangen die Tigers die Uni Baskets aus Paderborn. Spielbeginn ist um 20 Uhr.  Tickets gibt es an den bekannten Vorverkaufsstellen, im Tigers-Onlineshop sowie am Spieltag ab 19 Uhr an der Abendkasse. Zu den Statistiken

Die Stimmen

Doug Spradley (Trainer Tigers Tübingen): “Zunächst Glückwunsch an die Chemnitzer. Sie haben heute eine überragende Mannschaftsleistung gezeigt. Als unser Rückstand immer größer wurde, hat man gemerkt, dass wir  den Kopf kurz in den Sand gesteckt haben. Doch wir haben dann trotz der 20 Punkte Rückstand nicht aufgegeben und haben uns zurückgekämpft. Wir waren kurz davor, nochmal ein Comeback zu starten, hatten die Gelegenheit den Rückstand wieder unter zehn Punkte zu bringen. Dann erlauben wir jedoch zwei oder drei offene Würfe, was Chemnitz eiskalt bestraft und so das Spiel wieder unter Kontrolle bekommt. Unsere Verteidigung war heute insgesamt nicht in der Lage, Chemitz aufzuhalten. Auch das Zusammenspiel in der Offensive war heute, auch der starken Defensive der Chemnitzer geschuldet, katastrophal. Mit unserer Leistung bin ich heute nicht zufrieden – einzig damit, dass wir uns nicht aufgegeben haben und alles dafür gegeben haben, zurück ins Spiel zu kommen. Wir wissen, dass wir besseren Basketball spielen können und werden das nächste Woche hoffentlich wieder zeigen.”

Rodrigo Pastore (Trainer NINERS Chemnitz): “Danke an Coach Spradley für das Kompliment. Mit unserer Verteidigung in der ersten Halbzeit war ich sehr zufrieden! Unsere Offensive läuft schon länger sehr gut zusammen. Defensiv hatten wir zuletzt noch Probleme. Heute haben wir besonders in den ersten 20 Minuten defensiv aber hervorragend gearbeitet. In der zweiten Halbzeit hat Tübingen dann nochmals einen Lauf gestartet. Das hatten wir aber erwartet, denn die Tigers sind keine einfachen Gegner. Das hätte das Spiel vielleicht auch noch drehen können, aber wir konnten den Lauf stoppen. Deshalb bin ich mit unserer Leistung auch im Gesamten zufrieden und denke, dass wir ein gutes Spiel gezeigt haben.”

Der Spielfilm

Erste Halbzeit

Erstes Viertel

1. Minute: Starting Five: Diante Baldwin, Kris Davis, Roland Nyama, Justin Strings und Enosch Wolf.

2. Minute: Beide Mannschaften kommen schwer in die Partie. Nach zwei Minuten konnte lediglich Chemnitz’ Jonas Richter den Ball im Korb versenken. Spielstand 2:0. Die Tigers starten 0/6 aus dem Feld.

4. Minute: Christopher Carter zieht an Diante Baldwin vorbei, der sich nur mit einem Foul zu helfen weiß. Carter vollstreckt dennoch. Doch der Bonusfreiwurf geht daneben.

5. Minute: Keine einfachen Punkte für die Tigers. Roland Nyama und Enosch Wolf verkürzen, durch je zwei Freiwürfe auf 9:12.

7. Minute: Malte Ziegenhagen erzielt einen schönen Dreier aus der Ecke. Damit erzielt er seinen 1500. Punkt für die Niners und springt auf Platz drei der Chemnitzer Klubgeschichte. Die Halle erhebt sich. Doch Kris Davis antwortet direkt mit einem Treffer von der Dreierlinie und wird dabei zudem gefoult. Er macht das Vier-Punkt-Spiel zum 15:15-Ausgleich perfekt.

8.Minute: Philipp Neumann betritt das Spielfeld. Nach seiner Fingerverletzung steht er heute den Raubkatzen wieder zur Verfügung.

9. Minute: Chris Carter trifft den nächsten Dreier für die Niners, die im ersten Viertel Ihre Treffsicherheit aus der Distanz unter Beweis stellen. Spielstand 19:25 für die Gastgeber.

10. Minute: Nach anfänglichen Schwierigkeiten arbeiteten sich die Tigers von der Freiwurflinie (7/9) in die Partie. Chemnitz bereits mit vier verwandelten Dreipunktwürfen. Spielstand nach dem ersten Viertel 25:19.

Zweites Viertel

11. Minute: Marvin Smith eröffnet das Scoring im zweiten Viertel mit einem Dreier. Doch Chris Carter antwortet postwendend auf der anderen Seite mit dem nächsten Treffer aus der Distanz. Malte Ziegenhagen und wiederum Carter treffen zwei Dreier in wenigen Sekunden für die Gastgeber und erhöhen auf 34:24 für die Heim Mannschaft. Beide Niners-Akteure haben zu Beginn des zweiten Abschnitts bereits zweistellig gepunktet.

14. Minute: Matthews ist nach einem Ballverlust der Tigers alleine durch und versenkt den Eins-gegen-Null Korbleger zum 40:27 für die Gastgeber.

16. Minute: Die Tigers tun sich schwer mit der aggressiven Verteidigung der Niners. Sie schaffen es nicht in die Zone des Gegners zu kommen.

17. Minute: Justin Strings vollstreckt zwei Mal aus kürzester Distanz. Doch beim anschließenden Einwurf stehen die Tigers zu hoch und vergessen wiederum Harris in ihrem Rücken. Dieser nutzt den weiten Einwurf über das gesamte Feld zum einfachen Layup. Lamgsam wird es deutlich – 47:31 für Chemnitz.

20. Minute: Besnik Bekteshi erzielt die letzten Punkte der ersten Hälfte. Sein Treffer von der Dreipunktlinie verkürtzt auf 37:51 aus Sicht der Tigers. Neben der aggressiven Verteidigung überzeugen die Gastgeber insbesondere von „Downtown“. Acht der 17 Versuche trafen ins Schwarze. Die Raubkatzen finden in der ersten Halbzeit in der Offensive überhaupt keinen Rhythmus. Lediglich 38% aus dem Feld sind die Folge. Auch in der Defensive fehlt jeglicher Zugriff. Lediglich Kris Davis überzeugt am Brett mit starken 8 Rebounds für den Guard.

Zweite Halbzeit

Drittes Viertel

21. Minute: Chemnitz macht da weiter, wo sie in der ersten Halbzeit aufgehört haben. Mit einem Treffer aus der Distanz durch Nummer 9 Dominique Johnson.

24. Minute: Ein schöner Backdor Cut von Diante Baldwin. Geburtstagskind Enosch Wolf findet ihn mustergültig mit einem Bounce Pass zum 39:56.

25. Minute: Roland Nyama übernimmt Verantwortung in dieser schwierigen Phase. Vorne erzielt er einen Mitteldistanzwurf und nimmt dann in der Defensive das Offensiv-Foul auf.

26. Minute: Schneller Fastbreak für die Tigers. Nach dem Steal von Roland Nyama findet die Nummer 24 den mitgelaufenen Kris Davis. Der Rückstand beträgt 15 Punkte (47:62).

28. Minute: Beiden Teams gelingt es nun besser in die Zone des Gegners zu gelangen. Insbesondere Chemnitz kommt zu einfach zu Punkten am Brett. Doch auch die Tigers finden nun den Weg in die gegnerische Zone. Enosch Wolf verwandelt den Alley Oop von Roland Nyama per Korbleger zum 55:69. Es sind die Punkte acht und neun für den Kapitän.

29. Minute: Justin Strings schließt einen Schnellangriff per Dunk ab. Spielstand 57:71.

30. Minute: Philipp Neumann zeigt, weswegen ihn die Tigers verpflichtet haben. Mit einem starken Block stoppt er den Niners Angreifer am Brett. Den anschließend letzten Angriff des Viertels kann Baldwin nach schönem Spin Move leider nicht verwerten. Spielstand nach 3 Spielabschnitten 71:59 für die Gastgeber. Die Tigers haben besser ins Spiel gefunden und finden nun auch in der offensive Wege durch die Verteidigung. Die Raubkatzen schrauben Ihre Feldwurfquote auf 50%. Auch in der Verteidigung läuft es besser, so konnten die Raubkatzen gleich vier Ballgewinne erzielen. Soviel wie zuvor in der gesamten ersten Hälfte.

Viertes Viertel

32. Minute: Justin Strings verkürtzt von der Freiwurflinie auf elf Punkte Rückstand. Strings steht bei 13 Punkten und 4 Rebounds.

34 Minute: MONSTERBLOCK! Marvin Smith verfrachtet den Ball mit einer spektakulären Defensivaktion in die vierte Zuschauerreihe.

36. Minute: Marvin Smith vollendet den Drive mit einem Korbleger über seinen Gegenspieler hinweg. Im nächsten Angriff verwandelt der Swingman einen Distanzwurf zum 67:82. Vermutlich ein wenig zu spät.

38 Minute: Tanner Graham trägt sich mit seinen ersten drei Punkten auch noch auf die Scorerliste mit ein.

40 Minute: Den letzten Punkt des Spiels erzielt Niners-Urgestein Malte Ziegenhagen von der Freiwurflinie zum Endstand von 72:85 aus Tigerssicht. Ein gebrauchter Tag, bei dem die Schwaben nie auch nur ansatzweise an die Aggressivität der Gastgeber herankamen. Nach sechs Spielen stehen die Tigers nun bei vier Siegen und zwei Niederlagen. Weiter geht es am nächsten Samstag mit dem Heimspiel gegen die Uni Baskets Paderborn.

Dschungelgeflüster – der etwas andere Blick rund um das Spiel

Geburtstage en masse bei den Tigers

Bei den Tigers gibt es in diesen Tagen einiges zu feiern. Nach dem erfolgreichen Start in die Saison, konnte im Rahmen des Auswärtsspiels in Chemnitz gleich drei Spielern zum Geburtstag gratuliert werden. Am Donnerstag reiste die Mannschaft mit dem Bus nach Sachsen. So verbrachte Point Guard Diante Baldwin seinen 25. Geburtstag auf der Autobahn mit seinen Teamkameraden. Am heutigen Freitag feiern zudem Nachwuchstalent Nemanja Nadjfeji und Tigers-Kapitän Enosch Wolf ihren Ehrentag. Nadjfeji feiert seinen 19. Geburtstag im Rahmen der Familie in Tübingen, da er dem Team noch verletzungsbedingt fehlt. Enosch Wolf verschob die Feierlichkeiten zu seinem 29. Geburtstag und war mit voller Konzentration bei dem Spitzenspiel in Chemnitz. Einen Wunsch haben die Drei gemeinsam: Einen Sieg über die Niners um den Geburtstagstrip perfekt zu machen. Auch an dieser Stelle wünschen wir den drei Geburtstagskindern alles Gute und besonders Gesundheit für das neue Lebensjahr!

Das neue Zuhause der Chemnitz Niners

Zu dieser Saison bezogen die Gastgeber ihre neue Heimat in der Messe Chemnitz. Nach 17 Jahren in der Richard-Hartmann-Halle begann mit der Saison 2019/2020 ein neues Kapitel. Bisher wurden in der Messehalle lediglich die speziellen Spiele um Weihnachten ausgespielt. Nun können die Niners die neue Multifunktionshalle für alle Heimspiele nutzen. Der Wechsel in die neue Arena zeigt die Ambitionen der Sachsen. Die Messehalle umfasst momentan Platz für 4.200 Zuschauer. Eine Aufrüstung auf bis zu 5.000 Fans ist möglich. Bei den Weihnachtsspielen in den letzten Jahren kamen durchschnittlich 4.600 Niners-Anhänger in die Halle geströmt. Im 5. Spiel der letztjährigen Playoff-Serie, gegen den späteren Meister aus Hamburg, gab es laut dem Verein über 20.000 Kartenanfragen. Die neue Heimat der „Orange Army“ wurde im Sommer noch einmal modernisiert und erhielt einen neuen Parkettboden. Zudem gibt es seit dem Sommer in der modernen Arena neue Logen für Sponsoren, mehrere hochauflösende Screens und im Laufe der Saison kommen zudem zwei neue LED-Anzeigetafeln hinzu. Der Grund für den Umzug in die neue Spielstätte, sind die besseren Möglichkeiten, welche die neue Halle bietet. „So schön die Richard-Hartmann-Halle auch ist und wir viele Erinnerungen mit ihr verbinden, stießen wir dort in den vergangenen Jahren immer öfter an die Grenzen. Die Messe Chemnitz bietet ganz andere Möglichkeiten und wir sind überzeugt, die Niners dort auf ein neues Level heben zu können“, sagt Niners-Geschäftsführer Steffen Herhold.

Co-Trainer beweist Treffsicherheit

Bei den Tigers gibt es ein Ritual. Zum Ende eines jeden Abschlusstrainings vor dem Spiel müssen Spieler und Coaches ihre Treffsicherheit unter Beweis stellen. Mit einer Runde „Knock-out“ wird die Einheit spielerisch abgeschlossen. Alle Spieler und Trainer stellen sich hierbei hinter der Dreierlinie in einer Reihe auf. Die ersten beiden erhalten je einen Ball und versuchen diesen im Korb zu versenken. Klappt das nicht, gilt es schnellstmöglich den Rebound zu holen und zu treffen. Gelingt es dem hinteren Schützen ein Treffer, bevor sein Vordermann dies schafft, so ist dieser eliminiert. Das Spiel geht solange, bis nur noch einer des Teams übrig bleibt. Ein spielerischer Abschluss, bei dem es sich auch Cheftrainer Doug Spradley und sein Assistenztrainer Andy Hipsher nicht nehmen lassen daran teilzunehmen. Bei der heutigen Einheit blieben im Finale lediglich Aufbauspieler Diante Baldwin und Andy Hipsher übrig. Nach einigen Treffern auf beiden Seiten, konnte sich tatsächlich der Tigers Co-Trainer durchsetzen und unter Jubel des gesamten Teams, als Sieger vom Feld gehen. „Jetzt brauche ich erst einmal eine Einheit bei unserem Physiotherapeuten“, scherzte Hipsher über seinen Triumph.

Text: Jascha Maus