Der Aufbauspieler ist gefunden: Tyler Laser wechselt nach Tübingen

02 Aug 2018

Der nächste zentrale Baustein für die Saison 2018/2019 in der BARMER 2. Basketball Bundesliga ist gefunden. Mit Tyler Laser können die Verantwortlichen der Tigers Tübingen einen erfahrenen Spieler für die Aufbauposition präsentieren. Der 30-jährige US-Amerikaner stand zuletzt beim rumänischen Erstligisten CSU Atlassib Sibiu unter Vertrag und blickt unter anderem auf Stationen in der ersten griechischen und polnischen Liga zurück. Bei den Tigers unterschreibt Laser einen Vertrag über ein Jahr, der sich im Falle des Aufstiegs bis zum Ende der Saison 2019/2020 verlängert.

Die Position des Aufbauspielers kann man ohne Zweifel als Schlüsselposition bezeichnen. Er ist nicht nur dafür verantwortlich, dass die Anweisungen des Trainers auf dem Parkett umgesetzt werden, sondern muss auch selbst dafür sorgen, dass das Team funktioniert. Vor allem aber muss der Aufbauspieler in das Konzept des Trainerteams passen – denn nur wenn dies harmoniert, kann der Spieler das Maximale aus sich und dem Team herausholen. Mit Tyler Laser, so sind die Verantwortlichen zuversichtlich, hat man nun den perfekten Spieler hierfür gefunden.

Sieben Jahre Europaerfahrung

Nach vier Jahren für die Panthers der Eastern Illinois University begann Laser 2011 seine Karriere beim schwedischen Erstligisten Solna Vikings. Während der Saison verpflichtet, überzeugte Laser auf Anhieb und erzielte durchschnittlich 16 Punkte, 3,4 Rebounds und 2,9 Assists. Das Engagement endete jedoch nach elf Partien wieder. Nach zwei weiteren kürzeren Engagements bei den zypriotischen Erstligisten Ydra Asfalistiki ENAD und APOEL Nikosia gelang bei AEK Larnaca, ebenfalls in Zypern, 2013 der erste Durchbruch im Profigeschäft. Zwar wurde Laser dabei vermehrt als Shooting Guard eingesetzt, der US-Amerikaner wurde aber dennoch ins Allstar-Game gewählt, gewann den Dreier-Contest und wurde mit Larnaca Vizemeister. Bei Tundja Yambol in Bulgarien zeigte Laser 2014/2015 dann seine Qualitäten als Aufbauspieler. Neben 19 Zählern legte der 1,85 Meter große Guard 5,1 Vorlagen und 4,1 Rebounds aufs Parkett. Laser wurde erneut zum Allstar und zudem zum MVP der Saison gewählt. Dabei beeindruckte der Tübinger Neuzugang mit traumhaften Quoten: 54,5 Prozent aus dem Feld, 44,8 Prozent von der Drei-Punkte-Linie und 93,5 Prozent von der Freiwurflinie.

Die Saison 2015/2016 begann Laser bei BC Levski Lukoil erneut in Bulgarien. Als jedoch der griechische Erstligist Enosi Kalathosfairisis Kavalas anklopfte, eröffnete sich eine ganz neue Gelegenheit in einer der stärkeren Ligen Europas. “Das war ein gutes Gefühl. Meine Karriere ist am Anfang etwas ins Stocken geraten. Erst nachdem ich meinen Agenten gewechselt habe, erhielt ich die nötige Aufmerksamkeit”, erklärt Laser. Bei den Griechen überzeugte Laser mit 11,2 Punkten und 3,6 Assists im Schnitt und bewies sich auf sehr hohem Niveau. In Polen sollte im darauffolgenden Saison der nächste große Schritt gelingen. Bei Trefl Sopot nahm Laser jedoch eine deutlich kleinere Rolle als gewohnt ein und kam in 18 von 19 Einsätzen von der Bank. Zudem warf eine Verletzung zum Saisonstart den Guard aus der Bahn. Bei CSU Atlassib Sibiu in Rumänien hatte Laser in der vergangenen Saison dann wieder eine tragende Rolle. Mit durchschnittlich 17 Punkten, 3,7 Rebounds und 3,5 Assists war Laser bester Spieler des Europe-Cup-Qualifikanten.

“Ich komme, um die Meisterschaft zu gewinnen!”

Vor allem seine konstanten Trefferquoten aus dem Feld machen Laser offensiv zu einer gefährlichen Waffe. In den letzten beiden Jahren traf der 30-Jährige immer über 40 Prozent seiner Dreier, in der Saison 2015/2016 in der ersten griechischen Liga gar 47,2. „Ich mag es, tiefe Dreier zu nehmen, mit denen niemand rechnet. Aber nur, wenn sich die Situation dafür ergibt“, berichtet Laser aus Amerika und fügt hinzu: „Aber noch lieber ziehe ich mit voller Energie zum Korb und schließe am Brett ab.“ Doch den Tübinger Neuzugang nur auf den Abschluss zu reduzieren, kommt zu kurz. Denn als Aufbauspieler setzt Laser seine Mitspieler gut in Szene, zwar nicht in der Form wie sein Vorgänger Jared Jordan, dafür sorgt Laser für enormes Tempo in der Transition und ist aufgrund seiner Abschluss- und Passfähigkeiten im Pick&Roll nur äußerst schwer zu berechnen. „Ich bringe den Ball schnell und mit viel Energie nach vorne, behalte dabei aber den Überblick und die Kontrolle über das Spiel“, so Laser. Darüber hinaus strotzt der Spielmacher vor Selbstbewusstsein: „Ich komme nach Tübingen, um die Meisterschaft zu gewinnen!“

Diese Eigenschaften haben auch Head Coach Aleksandar Nadjfeji überzeugt: „Tyler hat eine hervorragende Saison in Rumänien gespielt. Er kann den Ball effektiv verteilen, das Spiel schnell machen und selbst hochprozentig am Korb und aus der Entfernung abschließen. Zudem ist er ein starker Verteidiger. Ich bin mir sicher, dass er die Mannschaft hervorragend anführen wird!“

Zur Person

Tyler Laser wurde am 2. Mai 1988 in Hillsdale im US-Bundesstaat Michigan geboren. Bei der Hillsdale High School bewies Laser bereits früh seine Qualitäten, führte das Team zusammen mit seinem Bruder Luke zu einer 25:1-Saison – bis heute Schulrekord. Hillsadale zog in diesem fast perfekten Jahr bis ins Elite Eight der Bundesstaatsmeisterschaften ein und Laser standen nahezu alle Türen offen. „Viele sehr gute Colleges wollten mich haben, am Ende blieb aber nur noch Eastern Illinois“, erinnert sich Laser. Dass es so kam, lag an einer einzigen Situation während eines Spiels, einer kleinen Unbeherrschtheit, die Laser nicht nur für das Spiel des Parketts verwies, sondern auch die Türen der Interessierten Universitäten mit aller Macht zuschlug. „Einzig Illinois hielt danach zu mir. Sie wussten, dass ich daraus meine Lehren gezogen habe, dass ich jung war“, so Laser über das harte College-Geschäft. Zwischen 2007 und 2011 besuchte der Aufbauspieler dann die Eastern Illinois University und machte seinen Abschluss in „Fine Arts“. Bei den Panthers wurde Laser primär als Combo-Guard auf den Positionen eins und zwei eingesetzt, da er durch seine Physis und Abschlussstärke dem Team helfen sollte. So war Laser in seinem dritten College-Jahr als Junior mit 13,9 Punkten bester Punktesammler seiner Mannschaft.  Der gläubige Christ ist verheiratet und zwei Söhne im Alter von zwei Jahren und drei Monaten.

von Tobias Fischer