Bild: Jörg Laube

Unfassbar dagegenhalten! Tigers ringen Phoenix Hagen mit 96:84 nieder

16 Apr 2023

Die Tigers Tübingen haben das Auswärtsspiel bei Phoenix Hagen vor 2.583 Zuschauern in der Krollmann Arena mit 96:84 (45:44) gewonnen. Es war der 23. Sieg im 31. Saisonspiel. Doch der Erfolg war Schwerstarbeit. So schwer, wie vielleicht noch nie in dieser Saison 2022/2023 in der BARMER 2. Basketball Bundesliga. Die Mannschaft von Trainer Chris Harris zeigte eine unfassbar gute Energieleistung und lockte den Raubkatzen die letzten Körner aus der Haut. Die Partie gestaltete sich über die gesamte Spieldauer enorm ausgeglichen und eng. Mehrfache Führungswechsel waren die Folge. Die Feuervögel hatten ihren höchsten Vorsprung in Minute acht beim Stand von 20:10. Mit dem Endstand lagen die Raubkatzen am weitesten in Front. Das Team von Trainer Danny Jansson musste mit Daniel Keppeler, Erol Ersek sowie Jekabs Beck (siehe Dschungelgeflüster) auf ein Trio verzichten. Beim Gastgeber fehlte Topscorer Kyle Castlin. Doch die Ausfälle konnten die Gäste abermals kompensieren. Mit einer tollen kämpferischen Leistung konnte man die Westdeutschen in den Schlussminuten in die Kniee zwingen. Vor allem Dibba spielte sich ab Minute 35 beim Stand von 75:75 mit 13 Zählern bis zum Ende in den Mittelpunkt. Insgesamt war der Däne mit 21 Punkten zweitbester Punktesammler nach Zac Seljaas (23 Zähler). Mateo Šerić gelang mit 18 Punkten und elf Rebounds ein Double Double. Mann des Spiels war aber dennoch Till Jönke, der als Energizer und Leader voranging. Am Ende kam der Routinier auf elf Zähler in 15 Minuten. Die coolen Nerven aus der Distanz mit 15 Treffern bei 34 Versuchen (44 Prozent) waren auch ein Schlüssel zum Sieg. Beim Gastgeber traf JJ (John Stuart) Mann mit 20 Zählern am besten.

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Für die Raubkatzen stehen nun erneut zwei Heimspiele an. Am Mittwoch, den 19. April 2023, empfangen die Tigers Tübingen die Dresden Titans. Spielbeginn ist um 19:30 Uhr in der Paul Horn-Arena. Nur drei Tage später steigt das schwäbisch-badische Derby gegen die PS Karlsruhe LIONS, die nach zuletzt elf Siegen in Serie das derzeit heißeste Team der Liga sind und gleichzeitig auf Rang drei vorgedrungen sind. Spielbeginn ist ebenfalls um 19:30 Uhr. Tickets gibt es im Onlineshop, beim Schwäbischen Tagblatt in Tübingen sowie an beiden Spieltagen ab 18:30 Uhr an der Abendkasse.

Erstes Viertel (23:17):

Die Zuschauer in der Krollmann Arena machten von Beginn viel Stimmung. Ein Fest für jeden Basketballfreund. Die Feuervögel starteten mit einer Zone und mit reichlich Energie von den Rängen. Auch die Schwaben nutzten dieses Mittel in der Defensive. Den ersten Tübinger Korb erzielte Timo Lanmüller per Dreier zum 3:2 in Minute zwei. Die Anfangsminuten gehörten aber dem Gastgeber. Phoenix-Center Marcel Keßen gelang nach vier Minuten ein Dreier mit unsportlichem Foul durch Kriss Helmanis zum 10:5, auch der Bonuswurf saß zum 11:5. Auch im nächsten Angriff legte Keßen den Ball aus der Distanz zum 13:5 in den Tübinger Korb. Die Gäste präsentierten sich sichtlich beeindruckt. Die Partie gestaltete sich von Beginn an intensiv, auch wegen der tollen Stimmung in der Spielhalle. Die Feuervögel waren das klar spielbestimmende Team. Keßen war es erneut, der mit seinen Punkten zehn und elf das 16:10 nach sechs Minuten erzielte. Die Jansson-Truppe hatte große Probleme an beiden des Feldes, Hagen war hellwach und wollte sich für die Niederlage im Hinspiel revanchieren. Lorenz Bank erzielte mit zwei Zählern zum 20:10 erstmals eine zweistellige Führung. Gespielt waren acht Minuten. Direkt Anschluss gelang Seljaas ein Dreier sowie ein Dunking von Dibba zum 15:20. Die Harris-Truppe hatte das Spiel klar in der Hand. In der Schlussminute kassierte Jönke sein zweites sowie mit einem technischen Foul sein drittes Foul. Dennoch blieb der Routinier auf dem Feld und verkürzte per Sprungwurf auf 17:21. Bjarne Kraushaar rundete das gute Viertel für Hagen per Buzzer Beater zum 23:17-Zwischenstand ab. Ein Feuerwerk der Feuervögel. Keßen war mit elf Zähler Topscorer des Spiels, bei den Gästen lagen Seljaas und Jönke mit fünf Punkten gleichauf. Das Duell um die Rebounds lag mit 14:7 bei Hagen.

Zweites Viertel (21:28):

Die Schwaben kamen etwas besser in den zweiten Abschnitt, dennoch tobte Jansson an der Seitenlinie über das Auftreten seiner Schützlinge. Delante Jones verkürzte nach 70 gespielten Sekunden mit zwei Punkten auf 24:26 – Auszeit Hagen. Die Raubkatzen konnten sich mit diesem Spielstand noch mehr als glücklich schätzen, die Dominanz zeigte sich nicht auf dem Scoreboard wieder. Der Grund: im Angriff leistete sich Hagen doch hin und wieder Fahrkarten. Und so kam es, dass Aatu Kivimäki per Dreier zum 27:26 die zweite Führung im Spiel zurückholte. Gespielt waren 13 Minuten, Lanmüller war nun auch mit drei Fouls vorbelastet. Jansson nahm nach einem Dreier von Tim Uhlemann zum 29:27 eine Minute später ebenfalls ein Timeout. Mit drei Fouls von Jönke und Lanmüller sowie nur fünf deutschen Spieler im Kader am Spieltag, war man bereits frühzeitig mit den Wechseln enorm eingeschränkt. Auch deswegen, weil die anderen Teamkollegen Foul um Foul sammelten. Positiv: Die Raubkatzen wehrten sich mit allem, was sie hatten gegen ein starkes Team aus Hagen. Seljaas knallte nach 17 Minuten einen Dreier zum 34:35-Anschlusstreffer in den Korb. Kapitän Gianni Otto gelang umgehend mit einem Freiwurf der 35:35-Ausgleich. Glücklicherweise konnten die Schwaben erneut auf ihren besten Spieler Seljaas zählen, der nun vermehrt in Aktion trat. So in Minute 18 mit einem Dreier zum 40:41 – erneute Auszeit Hagen. Die Fans erlebten bereits in der Hauptrunde absolutes Playoff-Feeling. 74 Sekunden vor der Halbzeit dann die Szene der ersten Halbzeit: Dibba blockte Bank posterreif. Im Gegenzug erzielte Seljaas in der Schlussminute fünf schnelle Punkte zur 45:44-Halbzeitführung. Das Ergebnis spiegelte jedoch nicht den Verlauf wieder. Seljaas war mit 18 Zählern schon wieder Topscorer der Begegnung, bei Hagen blieb Keßen bei elf Zählern. Die Rebounds konnten aus Tübinger Sicht mit 19:21 etwas besser gestaltet werden.

Drittes Viertel (21:22):

Auch nach der kurzen Pause ging es auf dem Feld intensiv weiter. Mateo Šerić erzielte in Minute 23 den 49:49-Ausgleich. Das Spiel hatte eine enorme Dynamik, ein richtiger Vorgeschmack auf die Playoffs. Center Keßen war es, der eine Minute später zwei Dreier zum 55:51 in die Korb der Schwaben setzte. Das Spiel ging hoch und runter, alle Spieler pumpten enorm. Alle Körner wurden auf dem Spielfeld gelassen. Die Jansson-Truppe tat sich unter den Körben enorm schwer. Das Fehlen von speziell Daniel Keppeler war erneut offensichtlich. Helmanis bekam keinen Fuß auf den Boden und blieb noch ohne Korberfolg. In der Defense nahm sich Seljass zudem noch Hagens Schlüsselspieler Mann an. Die Feuervögel lagen weiterhin knapp vorne. Dreier Uhlemann, Dreier Jones – nach 27 Minuten führte der Gastgeber mit 58:56. Šerić war es in der gleichen Minute, der mit zwei Freiwürfen den 58:58-Ausgleich erzielte. Das Hagener Publikum machte eine sensationelle Stimmung und stachelte das eigene Team positiv an. Das Spiel war ein wahrhafter Genuss. Doch auch die Gäste spielten mit. Dibba holte 195 Sekunden vor dem Ende des dritten Viertels die Führung per Dreier zum 61:60 zurück. Jönke traf sieben Sekunden vor dem Ende den letzten Wurf des dritten Abschnitts zur 67:65-Führung. Topscorer war wieder Keßen mit 19 Zählern, Seljaas blieb in diesem Viertel ohne Punkt und lag weiter bei 18 Zählern. Mit elf von 25 Dreiern (44 Prozent) blieben die Raubkatzen weiter heiß im Rennen, ohne in vielen Bereichen nicht überzeugen zu können.

Viertes Viertel (19:29):

Marvin Omuvwie und Mann eröffneten den finalen Abschnitt aus der Distanz, den Jönke ebenfalls per Dreier zum 70:71 in Minute 32 verkürzen konnte. Hagen spielte in mehreren Aktionen nun auch für die Galerie, eine starke Vorstellung der Harris-Truppe. Und dennoch: Tübingen war weiter im Rennen. Bei den Raubkatzen war ganz klar Jönke der Leader im Team, der bereits bei elf Zählern stand. In Minute 35 netzte Dibba seinen zweiten Dreier zur 78:75-Führung ein – Auszeit Hagen. Wer heute nicht in der Krollmann Arena war, der verpasste ein wahnsinnig gutes Spiel. Das Publikum gab den Rest dazu. Und gleich nach Wiederanpfiff hatte Dibba den Ball wieder in der Hand und drückte ab. Dreier zum 81:75 nach 36 Minuten. Dazu verwandelte der Däne im nächsten Angriff zwei Freiwürfe zum 83:75. Dibba war nun ebenfalls bei 14 Punkten angelangt und ein wichtiger Faktor im eigenen Spiel. Nun griffen die Schwaben auch besser bei den Rebounds zu und konnten sich immer wieder an die Linie spielen. Das Ziel ging auf die Zielgerade, noch konnte man den Ausgang der Partie nicht vorhersagen. Zu verrückt war die Partie. Starke zwei Minuten vor dem Ende musste Kivimäki das Feld mit seinem fünften Foul verlassen – die Tigers führten noch mit 85:80. Harris nahm 97 Sekunden beim Stand von 81:87 eine weitere Auszeit. Die Arena kochte! 80 Sekunden vor dem Rambo vergab ausgerechnet Seljaas zwei Freiwürfe. Doch im nächsten Angriff knallte Dibba den Dunking zum 88:81 durch die Hagener Reuse – mit unsportlichem Foul von Omuvwie. Dazu saßen beide Freiwürfe zum 90:81. Hagen konnte nicht mehr kontern. Šerić erzielte 24 Sekunden vor dem Ende einen Zweier zum 92:83 – die Partie war entschieden. Harris nahm nochmals eine Auszeit. Jönke musste 20 Sekunden vor der Sirene ebenfalls mit seinem fünften Foul raus. Und weil es so schön war, donnerte Dibba in den letzten Sekunden zwei weitere Dunkings in den Hagener Korb. Endstand: 96:84.

Die Stimme zum Spiel:

Danny Jansson (Trainer Tigers Tübingen): „Das war ein intensives Spiel, keine Frage. Im ersten Viertel hat uns Hagen dominiert. Bis in den dritten Abschnitt wurden alle unsere gemachten Fehler gnadenlos bestraft. Im letzten Viertel ist es uns dann gelungen, die Verteidigung besser und viel effektiver zu spielen. Das war Schlüssel für diesen Sieg in einer engen Partie bis zum Schluss. Bakary Dibba und Till Jönke haben uns neben ihren Punkten auch sehr viel Energie von der Bank gegeben. Nun heißt es, schnell zu regenerieren und am Mittwoch bereit für Dresden zu sein.“

Dschungelgeflüster – der etwas andere Blick rund um das Spiel:

JBBL-Team schafft Klassenerhalt: Bereits vor dem Hochball erreichte uns eine freudige Nachricht aus Tübingen. Das JBBL-Team der Young Tigers Tübingen hat den Klassenerhalt geschafft. Nach dem Sieg beim Nachwuchs des Bundesligisten HAKRO Merlins Crailsheim vor zwei Wochen gelang am Sonntagmittag in Tübingen erneut ein Erfolg im zweiten von möglichen drei Duellen. Damit geht die Serie mit 2:0-Siegen an das von Co-Trainer Milos Nadjfeji, Manu Pasios und Philipp Braun betreute Team. Wir gratulieren allen Spielern, Trainern und Eltern zu diesem Erfolg nach einer Saison mit vielen Höhen und Tiefen! Gut gemacht!

Happy Birthday an ein Duo!: Am gestrigen Samstag feierten zwei ehrenamtliche Mitarbeiter bei den Tigers Tübingen ihren Ehrentag. Seit vielen Jahren sind Roland Steck und Frank Schrade eine große Hilfe und Unterstützung in der Organisation rund um den Spielbetrieb. Steck leitet die Pressekonferenz nach den Spielen in der Paul Horn-Arena, ist Ersatzperson als Hallensprecher sowie redaktionelles Mitglied für das Arenamagazin Jungle Time. Schrade ist eine von vielen zahlreichen guten Seelen des Klubs. Vor allem in der Spielerbetreuung, an der Kasse sowie in der Heimspielorganisation bringt sich der Jubilar seit mehreren Jahrzehnten ehrenamtlich ein. Wir bedanken uns bei den Geburtstagskindern für die grandiose Unterstützung und wünschen für das neue Lebensjahr alles Gute, viel Glück und Erfolg und noch mehr Gesundheit!

Ohne ein Trio: Die Raubkatzen mussten beim Spiel auf drei Akteure verzichten. Daniel Keppler ist mit seiner Fingerverletzung weiterhin noch nicht einsatzfähig. Unter der Woche verletzte sich Erol Ersek am Sprunggelenk und musste kurzfristig passen. Jedoch scheint die Verletzung nicht so schlimm zu sein, dass ein Einsatz am Mittwoch gegen Dresden bereits wieder möglich erscheint. Jekabs Beck trat die Reise nach Hagen ebenfalls nicht an. Aufgrund einer Überbelastung im Knie nach seiner Kreuzbandoperation vor eineinhalb Jahren benötigt der Tübinger Center ein paar Tage Pause, um wieder ins Training einsteigen zu können.

von Tobias Fischer