Unglaubliches Finish: Tigers schlagen die Nürnberg Falcons BC mit 84:83
Das hatte sich niemand mehr träumen lassen von den gut 800 Zuschauern in der Paul-Horn-Arena. Nach einer starken ersten Halbzeit kamen die Nürnberg Falcons BC in der zweiten Halbzeit Punkt für Punkt heran und zogen vorbei. Beim Stand von 79:83 zehn Sekunden vor dem Ende sahen die Tigers Tübingen bereits wie der sichere Verlierer aus, ehe sich die Ereignisse überschlugen. Ein unsportliches Foul vom Ex-Tiger Roland Nyama und das zweite technische Foul gegen den Nürnberger Coach Vytautas Buzas schickten Ryan Mikesell drei Mal an die Freiwurflinie, der alle Würfe eiskalt verwandelte. Den anschließenden Ballbesitz vollstreckte Isaiah Crawley mit einem erfolgreichen Korbleger. Fünf Sekunden blieben den Franken noch Zeit, den eigentlich sicheren Sieg noch zu sichern, doch die Raubkatzen verteidigten mit allen Mitteln den nicht mehr für möglich gehaltenen 84:83 (45:31)-Sieg. Der höchste Vorsprung für die Mannschaft von Trainer Danny Jansson war in Minute 18 beim Stand von 42:23. Die Franken konnten ihrerseits das Duell um die Rebounds mit 39:29 für sich entscheiden. Mikesell wurde mit 26 Punkten, inklusive 17 von 18 Freiwürfen zum Matchwinner. Unterstützung bekam der US-Amerikaner von Landsmann Crawley mit 18 Zählern. Auf Nürnberger Seite war Antonio Davis Jr. mit 21 Zählern der erfolgreichste Werfer.
Weiter geht es für die Tigers Tübingen bereits am kommenden Sonntag. Um 18 Uhr empfangen die Raubkatzen in der Paul Horn-Arena dann die Eisbären Bremerhaven. Die Norddeutschen setzten sich parallel mit 110:72 beim Schlusslicht in Ehingen durch.
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Erstes Viertel (22:15):
Aatu Kivimäki, Timo Lanmüller, Ryan Mikesell, Daniel Keppeler standen wie gewohnt in der Starting-Five der Hausherren. Für Mateo Šerić (siehe Dschungelgeflüster) rückte zudem Isaiah Crawley in die Startformation und schnappte sich auch gleich den Hochball. Die ersten Punkte hingegen erzielten zur Freude der mitgereisten circa 20 Nürnberger Fans die Gäste aus Nürnberg in Person von Evan Taylor zum 2:0 in der Anfangsminute. Doch danach verteidigten die Schwaben gewohnt giftig, leider jedoch auf Kosten zweier Fouls von Kivimäki, der folgerichtig bereits nach drei Minuten auf die Bank beordert wurde. Die Falcons standen dem aber in nichts nach und so war auch jeder Wurfversuch der Tigers hart erarbeitet. Erst ein Zauberpass von Joanic Grüttner Bacoul auf Gianni Otto zeigte Lücken in der Verteidigung der Franken auf und nach einem Dreier von Erol Ersek zum 13:5 nahm der Nürnberg Trainer Vytautas Buzas seine erste Auszeit (sechste Minute). Dennoch schraubten die Raubkatzen die Führung danach auf zehn Zähler (17:7, 8. Minute). Überhaupt fanden die Schwaben nun häufiger den Weg zum Korb der Nürnberger und gingen somit verdient mit einer 22:15-Führung in die Viertelpause.
Zweites Viertel (23:16):
Ein erfolgreicher Dirk-Nowitzki-Gedächtniswurf – abgefeuert von Daniel Keppeler eröffnete das zweite Viertel zum 24:15 nach elf Minuten. Das Spiel der Tigers nahm nun wieder an Fahrt auf. Nach einem 7:0-Lauf der Hausherren erbat sich Gäste-Coach Buzas in der zwölften Minute eine weitere Auszeit beim Stand von 29:15 für den Gastgeber. Die Intensität war nun auf beiden Seiten hoch. Ein krachender Dunking von Keppeler sorgte in der 14. Minute für eine 31:18-Führung. Die Tigers waren nun das klar bessere Team. Erol Ersek und Keppeler erhöhten den Score in der 16. Minute zur Freude der 800 Zuschauer auf 36:19. Bis auf 42:23 in Minute 18 zogen die Hausherren davon, ehe sich Nürnberg zwei Minuten vor dem Pausentee mit einem 6:0-Lauf zurückmeldete. Dennoch nahmen die Tübinger eine komfortable 45:31-Führung mit in die Halbzeitpause.
Drittes Viertel (14:26):
Die Unterbrechung tat den Akteuren auf dem Spielfeld offenbar nicht so gut, denn zu Beginn der zweiten Halbzeit wollte beiden Teams wenig gelingen. Während Nürnberg nach zwei Minuten Zähler (33:45) durch den Ex-Tübinger Nyama gelangen, mussten die Tübinger Fans weiter auf den Rängen stehen und sich gedulden. Die Gäste kamen nun Zähler um Zähler heran und verkürzten in der 23. Minute den Rückstand auf unter zehn Punkte (37:45). Was die Tübinger auch taten, der Ball wollte einfach nicht durch die Reuse. Zwangsläufig musste Tigers-Trainer Danny Jansson in der 26. Minute beim Stand von 45:39 eine Auszeit nehmen. Viertelübergreifend befanden sich die Tigers seit der 17. Minute in einem 3:16-Lauf. Nürnbergs Sebastian Schröder netzte kurz darauf sogar noch aus der Distanz ein, ehe im Gegenzug Otto die fünfminütige (!) Durchstrecke beenden konnte und zum 47:42 traf. Das Spiel, das die Jansson-Truppe aber bis kurz vor der Halbzeit dominierten, war wieder vollkommen offen. Das Momentum war nun eindeutig auf Seiten der Gäste. Symptomatisch war eine Aktion in der 27. Minute, als Ersek völlig freistehend direkt unter dem Korb ausrutschte. Im Gegenzug fiel ein Offensiv-Rebound zufällig in die Hände von Nürnbergs Dupree McBrayer, der im im Anschluss gefoult wurde und die beiden Freiwürfe traf – 50:48 nach 28 Minuten. Die mitgereisten Nürnberger Fans wurden immer lauter. Erschwerend kam hinzu, dass mit Ersek, Kivimäki, Keppeler und Mikesell gleich vier Tübinger Spieler mit drei Fouls belastet waren. Der bis dahin völlig blasse Kivimäki traf in der 29. Minute einen wichtigen Dreier zum 55:50. Kurz darauf stopfte Keppeler den Ball gegen Davis jr. durch die Nürnberger Reuse zum 57:50 bei noch 64 Sekunden im dritten Abschnitt. Dieser rächte sich dann aber auf seine Weise und zauberte vier Sekunden vor Rambo ein Vier-Punkt-Spiel aufs Parkett und hängte dabei auch noch Keppeler das vierte Foul an. Mit einem knappen 59:57 ging es in die letzte Viertelpause.
Viertes Viertel (25:26):
Der Schlussabschnitt begann mit einem unsportlichen Foul an Youngster Bakary Dibba, der die fälligen Freiwürfe zum 61:57 nach 31 Minuten versenkte. Der folgende Ballbesitz brachte zwar nichts ein, aber Dibba spielte in der Folgezeit immer wieder vor allem beim Schnellangriff seine Spritzigkeit aus. Dennoch konnte er nicht verhindern, dass die Gäste bis auf 61:62 herankamen (32. Minute). Die Tigers wehrten sich nun nach Kräften dagegen, dass die Franken die Führung übernehmen sollten. Hier drei Zähler von Grüttner Bacoul (68:65, 34. Minute), dort ein aufgenommenes Offensivfoul von Till Jönke – in dieser Phase hielt die zweite Garde die Führung, ehe Jansson fünf Minuten vor dem Ende seine Starting-Five wieder aufs Feld beorderte. Ein technisches Foul für den Nürnberger Coach Buzas gut vier Minuten vor dem Ende nutzte Mikesell für drei Freiwürfe (73:70), kurz danach war jedoch für Keppeler mit seinem fünften Foul Schluss für heute. Nach einem technischen Fehler von Mikesell war es dann doch so weit: Nürnberg ging mit 74:73 in Führung (37. Minute). Die heiße Phase der Crunchtime hatte begonnen. Beinahe mit jedem Ballbesitz wechselte die Führung. Bei den Tigers schwanden nun sichtbar die Kräfte. Punkte wurden fast nur noch von der Freiwurflinie erzielt, vornehmlich in Person von Mikesell. Bei den Gästen hingegen drehte Davis auf und traf zwei wichtige Dreier (82:77, 39. Minute). Doch die Tigers zeigten wieder einmal, dass sie in dieser Saison erst besiegt sind, wenn die 40 Minuten um sind.
Die Stimme zum Spiel:
Danny Jansson (Trainer Tigers Tübingen): “Wir haben heute nicht gut gespielt. Dazu haben wir über das gesamte Spieldauer viel zu viele Fehler prodzuiert. Ich hatte Sorge um unsere Enrgie, diese war heute nicht wirklich vorhanden. In den Endphase ist es uns glücklicherweise gelungen, ein paar wichtige Stopps zu erzielen. Die letzten Sekunden waren dramatisch, erneut mit dem glücklicheren Ende für uns.”
Dschungelgeflüster – der etwas andere Blick rund um das Spiel:
Gedenkminute für die Menschen in der Ukraine: Der Krieg in der Ukraine beschäftigt derzeit die ganze Welt. Es ist schwer, derzeit an etwas anderes zu denken. Um den Menschen in der Ukraine zu gedenken und unsere Anteilnahme für das große Leid auszusprechen, wurde vor der Partie gegen die Nürnberg Falcons BC eine Gedenkminute abgehalten. Die BARMER 2. Basketball Bundesliga und ihre Vereine verachten jede Form von Krieg und Gewalt in der Welt. Als Liga stehen wir für ein faires und friedliches Miteinander. Krieg ist mit den Werten der BARMER 2. Basketball Bundesliga und derer Vereine unvereinbar! Unsere Gedanken sind bei den Menschen in der Ukraine.“ Die Tigers Tübingen rufen zu Geld- und Sachspenden für die Menschen in der Ukraine auf! Der Fanclub Neckar Tigers unterstützte diese Aktion, in dem der Fanblock mit Luftballons in den Nationalfarben Gelb und Blau umrandet wurde.
Raubkatzen ohne Mateo Šerić: Das Spiel gegen die Nürnberg Falcons BC musste die Mannschaft von Trainer Danny Jansson ohne ihren Leistungsträger Mateo Šerić bestreiten. Der 22-Jährige hat sich eine Bronichitis eingefangen. Ob die Tübinger Nummer 17 am Sonntag gegen die Eisbären Bremerhaven wieder mit von der Partie sein kann, wird sich erst kurzfristig entscheiden. Gute Besserung, Mateo Šerić!
Rückkehr von Roland Nyama: Nach zwei Jahren im Trikot der Tigers Tübingen kehrte Roland Nyama nach seinem Wechsel nach Nürnberg erstmals wieder in die Paul Horn-Arena zurück. Dieses Mal jedoch als Gegner und auf der anderen Mannschaftbank. Da seine Verlobte aus der Region stammt, unterstützte ein halbes Dutzend Familiengehörige den 28-Jährigen beim Gastspiel in Tübingen, wo Nyama zuletzt zwei Jahre auf Korbjagd ging. Gegen sein nun ehemaliges Team steuerte der die Nürnberger Nummer 24 in knapp 31 Minuten elf Punkte und zehn Rebounds bei.
Blut spenden, rettet Leben!: Die heutige Partie wurde von der Tübinger Blutspendezentrale in Form von Klatschfalten für die gute Stimmung im weiten Rund begleitet. So langsam können wieder vermehrt Operationen am Tübinger Universitätsklinikum durchgeführt werden. Dafür werden unter anderem Blutkonserven in Form von Vollblut, Blutblättchen (Thrombozyten) oder Blutplasma benötigt. Geben Sie sich einen Ruck und gehen Sie Blut spenden. Sämtliche Information erhalten Sie unter www.bluspendezentrale.de.
Spielabsage in der Regionalliga: Das für den Samstag angesetzt Derby zwischen der BSG Ludwigsburg und den SV 03 Tigers Tübingen in der Regionalliga Südwest wurde am Freitagabend kurzfristig abgesagt. Bei den Barockstädtern gibt es positive Corona-Fälle, weshalb beide Mannschaften sich auf eine Verlegung dieser Partie zum Gesundheitsschutz aller Beteiligten verständigt haben. Ein neuer Spieltermin wird in den kommenden Tagen festgelegt. Wir wünschen allen Betroffenen eine gute, schnelle und vollständige Genesung!