Verlängerung auch im Rückspiel – 97:103-Niederlage bei den Artland Dragons
Dritte Niederlage in Folge für die Tigers Tübingen. Vor etwa 400 Zuschauern in der Artland Arena hat die Mannschaft von Trainer Danny Jansson nach einer wahren Achterbahnfahrt mit 97:103 (85:85; 43:39) verloren. Für das Team von Trainer Patrick Flomo war es nach zuletzt sieben Niederlagen in Serie wiederum der erste Sieg. Glückzeitig ein Lebenszeichen im Kampf um den Klassenerhalt. Die Raubkatzen können mit ihrer Leistung keinesfalls zufrieden sein.
In der ersten Halbzeit hatte man die Partie noch ordentlich im Griff, ohne richtig davonziehen zu können. Nach 14 Minuten führten die Jansson-Schützlinge mit 37:26. Die Dragons mussten bereits nach 31 Sekunden den Ausfall von Tremaine Isabell jr. (rechtes Knie) verdauen, doch aus dem Schock wurden Kräfte freigesetzt. Thorben Döding sorgte in Minute 25 für den ersten Vorsprung (51:49) der Niedersachsen. Nach 32 Minuten sah der Gastgeber beim Stand von 72:58 wie der sichere Sieger aus, doch die Tigers zeigten erneut Herz und kämpften sich in den Schlusssekunden in die Verlängerung.
In der Overtime hatten die Gäste dann aber keine Chance. Mit einem 11:0-Lauf (96:85) gute zwei Minuten vor dem Ende machten die Flomo-Schützlinge alles klar. Spieler des Tages war zweifelsohne Center Adam Pecháček, der mit 40 Zählern eine neue persönliche Bestleistung aufstellte. Ausgerechnet Pecháček, der bereits im Hinspiel auf 35 Punkte kam. Zachary Ensminger erzielte mit 20 Punkten und zwölf Rebounds ein Double Double. Bei den Schwaben war Mateo Šerić mit 29 Zählern und zehn Rebounds bester Akteur auf dem Feld. Schlüssel für die eigene Niederlage war das klare Duell um die Rebounds (36:56). So kann man kein Spiel gewinnen, egal gegen welchen Gegner.
Hier geht`s zur Statistik! Hier geht`s zum Re-Livestream!
Erstes Viertel (18:25):
Die Tigers starteten mit Aatu Kivimäki, Timo Lanmüller, Ryan Mikesell, Mateo Šerić und Daniel Keppeler in die Partie. Nach zwei schnellen Punkten von Keppeler verletzte sich Tremaine Isabell jr. bereits nach 31 Sekunden nach einem Zweikampf mit Lanmüller am rechten Knie und musste ausgewechselt werden. Gute Besserung an dieser Stelle! Ungeachtet dessen nahm das Spiel schnell an Fahrt auf – die Gäste führten nach drei Minuten knapp mit 11:8. Und es ging vor allem weiter nach vorne – auf beiden Seiten. Die Defense beider Teams fand noch nicht statt. Nach fünf Minuten leuchtete ein 16:13 für die Schützlinge von Trainer Danny Jansson auf der Anzeigentafel auf. Beim Gastgeber trieb vor allem Center Adam Pecháček sein Unwesen – wie im Hinspiel. Beim Stand von 19:15 nach acht Minuten hatte der Tscheche bereits neun Zähler gesammelt. Sein Gegenüber Šerić war mit acht Punkten bester Punktesammler bei den Schwaben. Erol Ersek traf bis zum Viertelende zwei Dreier in Serie zum 25:18 – gleichzeitig die bisher höchste Führung in der Begegnung. Pecháček (neun Punkte) und Šerić (acht Punkte) waren die besten Korbjäger auf beiden Seiten. Positiv: Kein Tübinger Spieler hatte bereits zwei Fouls angesammelt.
Zweites Viertel (21:18):
Die Dragons spielten nun eine Zone und verkürzten durch vier schnelle Zähler von Demetrius Ward und zwei Freiwürfe von Akim-Jamal Jonah auf 24:25 nach zwölf Minuten. Die Truppe von Trainer Patrick Flomo machte zwar viele Fehler, kämpfte jedoch beherzt. Doch das Spiel der Läufe machte seinem Namen wieder alle Ehre – die Raubkatzen legten bis zur 13. Minute einen 9:0-Lauf zum 34:24 auf das Parkett. Flomo nahm die erste Auszeit der Partie. Zu viel gelobt, nach 16 Minuten hatten Ersek, Kivimäki, Šerić bereits zwei Fouls, Lanmüller schon deren drei – Spielstand 39:31. Bei den Niedersachsen lief fast alles über Pecháček, der schon bei 14 Zählern angelangt war. Der Center war von den Tigers nicht zu stoppen. Jansson nahm in Minute 17 beim Stand von 41:33 sein erstes Timeout. Trotz des Vorsprungs lief das eigene Spiel nicht so richtig. Isaiah Crawley beendete einen 8:0-Lauf der Dragons mit einer artistischen Einlage zum 43:39 gut 40 Sekunden vor der Pause. Wenig später gingen beide Teams mit diesem Zwischenstand in die Kabinen. Großes Manko war das Duell um die Rebounds, welches mit 15:24 verloren ging. Positiv: Sieben von 17 Dreiern (41 Prozent) gingen durch die gegnerische Reuse. Pecháček mit 14 Zählern und Mikesell mit zwölf Punkten waren die besten Punktesammler beider Mannschaften.
Drittes Viertel (26:15):
Die Raubkatzen spielten nun ebenfalls eine Zone. Nur wenige Punkte fielen zunächst auf beiden Seiten. Nach 23 Minuten stand es 47:43 für die Gäste – die Begegnung gestaltete sich weiter spannend und extrem eng. Sechs Akteure der Schwaben hatten nun bereits zwei Fouls gesammelt, dazu Lanmüller weiter mit drei Vergehen. Und in Minute 25 erzielte ausgerechnet Pecháček per Dreier den 49:49-Ausgleich. Thorben Döding brachte die Flomo-Truppe im nächsten Angriff sogar zum ersten Mal mit 51:49 in Führung. Es lief nichts mehr bei den Tigers, Taren Sullivan traf den nächsten Dreier ins Herz der Gäste – die Dragons lagen nach exakt 26 Minuten mit 56:51 in Front – Auszeit Tübingen. Die Niedersachsen spielten nun wie aus einem Guss, es sollte fast alles gelingen. Unter dem gegnerischen Korb und auch aus der Distanz. Nach 28 Minuten führte die Flomo-Truppe mit 63:56 – ein 20:7-Lauf von Minute 23 bis Minute 28 war der Grund. Der Gastgeber nahm 70 Sekunden vor dem Ende des dritten Abschnitts nochmals eine Auszeit. Zwei Zähler folgten noch für den Tübinger Kontrahenten in form von Jonas Weitzel. Nach 30 Minuten führten die Dragons dank starker zehn Minuten mit 65:56. Pecháček mit 25 Punkten und Mikesell mit 17 Punkten waren die besten Punktesammler beider Teams.
Viertes Viertel (18:27):
Die Hausherren hatten weiter richtig Selbstvertrauen und erhöhten den Vorsprung durch einen krachenden Dunking von Sullivan auf 71:58, auch der Bonusfreiwurf nach Foul von Bakary Dibba saß. Die Tübinger lagen nach 32 Minuten mit 58:72 zurück. Im eigenen Angriff agierte man zumeist zu planlos und suchte das Heil aus der Distanz – jedoch ohne Erfolg. Jansson nahm zwei Minuten später ein wiederholtes Timeout – irgendetwas musste passieren, damit man hier noch eine Aufholjagd starten konnte. 13 Zähler beim Stand von 61:74 waren jedoch schon erhebliche Belastung. Es folgten zwei Dreier durch Lanmüller und Šerić zum 67:74 – bei noch fünf zu spielenden Minuten war noch Zeit da. Die Auszeit sollte gefruchtet haben. Wach in der Defense und effektiv in der Offense – die Raubkatzen verkürzten bis 204 Sekunden vor Rambo auf 73:76. Auszeit Artland Dragons. Im nächsten Angriff sorgte der starke Šerić per Distanzwurf für den 76:76-Ausgleich. Das Spiel stand auf Messers Schneide. 37 Sekunden vor dem Ende glich Mikesell nervenstark von der Linie erneut zum 83:83-Ausgleich aus, fünf Sekunden vor Rambo behielt der US-Amerikaner ein sicheres Händchen und verwandelte zwei Freiwürfe von der Linie zur 85:83-Führung. Eine verrückte Begegnung, in welcher Flomo nochmals eine Auszeit für den letzten Ballbesitz nahm. Sieg Tübingen, Verlängerung oder Sieg Quakenbrück war die Frage. Zwei Freiwürfe von Zachary Ensminger 0,9 Sekunden vor Ablauf der Uhr bedeuteten Verlängerung.
Verlängerung (18:12):
Sullivan per Dreier und Pecháček per Korbleger sorgten für die 90:85-Führung nach 42 Minuten. Mikesell ließ in der Folge beide Freiwürfe liegen. Die Tigers waren erneut komplett von der Rolle. Ensminger von der Linie und Pecháček erhöhten auf 94:85 – Tübingen konnte noch nicht scoren. Jansson nahm 141 Sekunden vor Ende der Zusatzzeit ein weiteres Timeout. Es sollte jedoch nicht mehr reichen. Erneut Pecháček zum 96:85 (11:0-Lauf) machten zwei Minuten vor Ende den Deckel drauf. Die Schwaben konnten zwar nochmals verkürzen, ein Sieg sollte aber nicht mehr herausspringen. Natürlich Pecháček durchbrach die 100-Punkte-Marke ganze 17 Sekunden vor dem finalen Ende. Der Tscheche war bei 40 Zählern angelangt. Am Ende siegten die Dragons mit 103:97.
Die Stimme zum Spiel:
Danny Jansson (Trainer Tigers Tübingen): “Spätestens mit dieser Niederlage können wir sagen, dass die Corona-Pause uns aus dem Rhythmus gebracht hat. Wir sind zunächst ganz ordentlich ins Spiel gekommen. Je länger die Partie dauerte, desto mehr haben wir aber den Faden verloren und haben nicht mehr gut agiert – offensiv, wie defensiv. Die Dragons haben große Personalprobleme, das hat die Vorbereitung nicht leicht gemacht. Eine ähnliche Situation wie in der letzten Saison bei unserem Spiel hier, als wir stark ersatzgeschwächt spielen mussten. Nichtsdestotrotz haben die Dragons einen beherzten Kampf abgeliefert, zu welchem ich gratulieren möchte. Sie haben großartig aufgespielt. Bakary Dibba hat uns heute viel Energie gegeben und war verantwortlich für die Aufholjagd. In der entscheidenden Phase hat unser Gegner wichtige Treffer gelandet, wir hingegen nicht. Für uns gilt es nun, diese Niederlage aufzuarbeiten und wieder unseren Rhythmus zu finden.”
Dschungelgeflüster – der etwas andere Blick rund um das Spiel:
Herzlichen Dank, Nicole Vogel!: Das Spiel bei den Artland Dragons mussten die Raukatzen ohne einen eigenen Physiotherapeuten bestreiten. Als selbständige Physiotherapeuten war es Claudia Michelmann und Johannes Katzmaier aufgrund des vollen Terminkalenders nicht möglich, von Montagmittag bis Mittwochmorgen ins Artland zu reisen. Unterstützung erhielten die Schützlinge von Trainer Danny Jansson von Physiotherapeutin Nicole Vogel aus Quakenbrück, die unsere Spieler vor der Partie an den Sprunggelenken getaped hat. Herzlichen Dank hierfür! Ein Dank gebührt auch Dragons-Geschäftsführer Marius Kröger für die unkomplizierte Hilfe!
Artland Dragons ersatzgeschwächt: Die Situation für die Artland Dragons ist aktuell nicht leicht. Aktuell belegt die Mannschaft von Trainer Patrick Flomo den ersten Abstiegsplatz, bis ans rettende Ufer beträgt der Rückstand bereits einige Siege. Hinzukommt, dass den Quakenbrücker Basketballern personell einige Spieler nicht zur Verfügung stehen. Neben Adrian Breitlauch (Herzmuskelentzündung) fallen gegenwärtig auch Routinier Chase Griffin und Jakob Knauf krankheitsbedingt aus. Gegen Tübingen standen Flomo nur zehn Spieler in der Rotation zur Verfügung.
Herzlichen Dank, Reinhard Buse!: Für das Abschlusstraining durfte unser Busfahrer Konstantin Divitajkin die Mannschaft aufgrund der Lenk- und Ruhezeiten nicht von Dinklage nach Quakenbrück und zurück fahren. Um den Ablauf so einfach wie möglich zu machen, sprang Reinhard Buse, seines Zeichens Busfahrer der Artland Dragons ein und chauffierte die Tübinger Raubkatzen. Seit zehn Jahren fährt der jetzige Pensionär die Quakenbrücker Basketballer. “Es macht einfach Spaß. Man erlebt viel und kommt gut rum”, so Buse, der die Tigers-Verantwortlichen zudem über Aktuelles in der Region informierte.
Happy Birthday!: Am heutigen Dienstag feiern unsere beiden Ordner und Teambetreuer Markus und Stephan Wohnus ihren 34. Geburtstag. Wir wünschen den Zwillingen alles Gute, viel Glück und Erfolg sowie noch mehr Gesundheit in diesen besonderen Zeiten. Herzlichen Dank, dass Ihr uns seit vielen Jahren in besonderer Weise unterstützt!
Jetzt Tickets gegen Hagen sichern!: Bereits am kommenden Samstag spielen die Tigers Tübingen gegen Phoenix Hagen. Die Partie des 32. Spieltags wurde aufgrund der Spielabsage gegen die Itzehoe Eagles terminlich vorgezogen. Im Anschluss erfolgt eine zweiwöchige Pause aufgrund des Fensters für Spiele der Nationalmannschaften. Sichert Euch jetzt Tickets und unterstützt unser Team!