Bild: Pressefoto Ulmer / Markus Ulmer

Vertragsverlängerung und Beförderung: Jascha Maus ab sofort General Manager

24 Aug 2022

Mittlerweile ist es exakt ein Jahr her, dass Jascha Maus als Leiter der Geschäftsstelle bei den Tigers Tübingen implementiert wurde. Ein Jahr, in welchem die Raubkatzen vor allem sportlich für mächtig Furore gesorgt haben. Viel wichtiger waren jedoch die Arbeiten im Hintergrund an den Strukturen in der Organisation, um die neu ausgerichtete Strategie umzusetzen. Ziel war und ist es, den Klub innerhalb von drei Jahren darauf sportlich und vor allem wirtschaftlich darauf vorzubereiten, die Rückkehr ins deutsche Basketball-Oberhaus realisieren zu können. Die Entwicklung an vielen Fronten kann insgesamt als sehr positiv betrachtet werden. Dies ist auch der Arbeit von Maus und seinem gesamten Team zu verdanken. Die zu Beginn auf zunächst ein Jahr befristete Tätigkeit des heute 27-Jährigen wird nun verlängert und gleichzeitig erweitert. In den kommenden zwei Jahren wird Maus den Klub als General Manager vertreten. “Wir waren und sind mit seiner Arbeit sehr zufrieden, weswegen eine Verlängerung der Zusammenarbeit nur eine logische Konsequenz war. Unabhängig von Stellenbezeichnungen und Titeln ist es wichtig, dass gute Arbeit geleistet wird. Und das macht Maus”, betont Prof. Dr. Michael Bamberg, Vorstandsvorsitzender der ProBasket Tübingen AG. Im Sommerinterview blickt Maus über sein erstes Jahr in Verantwortung zurück und erlaubt in verschiedenen Bereichen in die Zukunft.

Jascha, du bist jetzt ein Jahr in neuer Funktion im Amt. Wie lautet dein Fazit, sportlich, wirtschaftlich und im Allgemeinen? Konkret: Wie steht es um die Tigers?

Für uns war es ein unfassbar intensives Jahr. Die Rahmenbedingungen hätten durchaus einfacher sein können. Insbesondere die ersten Monate ohne unsere Heimspielhalle, die sich ständig verändernden Parameter in Bezug auf die Zuschauer-Regelungen in Pandemiezeiten und natürlich auch die finanzielle Situation und Neuausrichtung, um mal nur ein paar Herausforderungen zu nennen.

Zur Wahrheit gehört aber auch, dass wir es geschafft haben, die neue strategische Ausrichtung vollumfänglich anzustoßen. Dies bringt entsprechend viele neue und veränderte Prozesse in allen Bereichen mit sich. Unser Partnerumfeld haben wir in den vergangenen zwölf Monaten fast verdoppelt. Tendenz stark steigend, und so stehen wir kurz davor, unseren 100. Partner in unserer Tigers-Familie begrüßen zu dürfen. Viel wichtiger ist jedoch die Art und Weise wie uns das gelingt. Bestehende und neue Partner sehen das Potenzial und identifizieren sich voll und ganz mit unserem Weg. Wir überzeugen, und das nicht nur durch sportliche Erfolge. Es ist wichtig, dass wir uns nicht rein über Siege definieren, sondern es schaffen, den Fans und Partnern authentisch vorzuleben, in welche Richtung sich unsere Tigers entwickeln sollen. Die Stimmung bei uns ist positiv und gleichzeitig konzentriert.

Eines habe ich jedoch noch hinzuzufügen: ein riesengroßes Dankeschön an alle Fans, Zuschauer, Partner, und ehrenamtlichen Helfer! In der vergangenen Saison haben wir gesehen, was wir gemeinsam viel erreichen können. Die Mannschaft wurde ohne jede Frage durch das Umfeld gestärkt und getragen. Nur gemeinsam können wir erfolgreich sein und so viele unvergessliche Abende, wie in der vergangenen Saison, erleben.

Aus dem Leiter der Geschäftsstelle wird nun der General Manager. Was ändert sich damit für dich?

Es ist eine Anpassung an die steigenden Aufgabengebiete. Im Umbruchsjahr war der Fokus ganz klar auf die Entwicklung der Geschäftsstelle, der Rahmenbedingungen des Klubs sowie der Entwicklung der Prozesse, Abteilungen und natürlich aller Mitarbeiter gesetzt. In der vergangenen Saison hatte die Kaderplanung und Umsetzung der Spielerverpflichtungen neben Trainer Danny Jansson hauptsächlich Robert Wintermantel übernommen, dem an dieser Stelle sicher auch noch ein großer Dank im Hinblick auf den sportlichen Erfolg der vergangenen Spielzeit gehört. Über den Sommer kamen nun entsprechende Themen hinzu, ich war in enger Zusammenarbeit mit unserem Trainer an der Kaderentwicklung beteiligt und für die Umsetzung der Verpflichtungen verantwortlich. Entsprechend haben wir im Rahmen der Vertragsverlängerung ein neues Stellenprofil erstellt, welches die entsprechende Bezeichnung trägt.

Die Mannschaft befindet sich in der Vorbereitung, im Hintergrund wird an der Organisation für die neue Runde gearbeitet. Was erwartest du von der neuen Saison?

Auf sportlicher Ebene verfolgen wir den ausgegebenen Plan der nachhaltig angelegten Nachwuchsentwicklung weiter. Mit einem der jüngsten Teams der Liga bleiben wir uns dabei treu. Zudem sprechen neun Vertragsverlängerungen von Kontinuität, Authentizität und einem klaren Plan. Das sehen unsere Spieler und überzeugt. Nur so kann Identifikation entstehen. Auch die neue Runde wird neue Herausforderungen mit sich bringen. Wir dürfen nicht langsamer werden und haben auf organisatorischer Seite einiges vor. Wir möchten das Spieltagserlebnis weiter schärfen und vorantreiben. Wir möchten als sportliches Aushängeschild der Region auch auf sozialer Ebene unserer Verantwortung gerecht werden und unsere Reichweite nutzen. Zudem geht es darum, den Basketball in der Region weiter zu fördern. Durch Schul-AG’s, Schulbesuche, Camps und Aktionen dafür sorgen, dass gerade auch die jungen Leute wieder einen engeren Bezug zu unserer großartigen Sportart bekommen.

Es wurde immer wieder gesagt, dass die Strukturen verbessert werden müssen. Sprich, beim Personal im Office und vor allem mit Blick auf ein eigenes Trainingszentrum. Kannst du uns diesbezüglich ein Update geben?

Die oftmals angesprochenen „Strukturen“ sind hierbei der Überbegriff für eine lange Liste an Unterthemen. Hierzu gehören Mitarbeiter, Helfer, Trainer, das medizinische Personal, und das im Profi- wie im Jugendbereich. Jede einzelne Stelle muss hierbei klar definiert und in das Gesamtkonstrukt eingegliedert werden. Klar aufgeteilte Verantwortungsbereiche gehören hierzu genauso wie exakt definierte Kommunikationswege und individuelle Zielvereinbarungen. Ganz simpel ausgedrückt: Jeder im Klub muss seine eigene, aber auch die Rolle der Personen um sich herum kennen. Nur so sieht ein jeder die großen Aufgaben der Organisation und kann seinen Beitrag dazu leisten, dass wir unsere Ziele erreichen. Nicht nur auf dem Feld, auch in der Geschäftsstelle ist es uns gelungen, Kontinuität zu entwickeln. Die im Laufe der vergangenen Saison hinzugewonnen Kräfte werden allesamt an Bord bleiben und so haben wir hier die nötige Grundlage das Tagesgeschäft zu meistern und zudem auch Raum für neue und innovative Ideen zu schaffen.

Im infrastrukturellen Bereich ist mit dem Kraftraum für unsere Nachwuchsteams bereits ein wichtiger Meilenstein erreicht. Die Thematik Hallenzeiten und Trainingsmöglichkeiten bleiben auch weiterhin unser wichtigstes Oberziel im sportlichen Bereich. Wir haben im Verlaufe der vergangenen Saison verschiedenste Szenarien erarbeitet und auch konkrete Umsetzungsversuche unternommen. Die passenden Räumlichkeiten waren bis jetzt leider noch nicht dabei. Auch eine Verbesserung der aktuellen Bedingungen und Voraussetzungen besteht als eine Option, die wir aktiv verfolgen und entsprechende Gespräche führen. Das klar definierte Ziel sind Trainingsbedingungen, die einem professionellen Standort mit dem Fokus auf Nachwuchsentwicklung gerecht werden.

Die Tigers wurden Vizemeister, der Kader konnte größtenteils gehalten werden, das NBBL-Team ist abgestiegen, Eric Detlev konnte als neuer Sportdirektor gewonnen werden, zahlreiche Partner haben Verträge über drei Jahre abgeschlossen. Wie nimmst die Stimmung rund um die Tigers grundsätzlich wahr, auch im Hinblick auf die Rahmenbedingungen für einen möglichen Aufstieg in die erste Liga.

Wie es im Sport nun mal so ist, gibt es immer Höhen und Tiefen. In der vergangenen Saison haben die Höhen eindeutig alles überragt. Emotionale Siege, tolle Siegesserien und ein überragender Playoff-Run bis ins Finale sind sicherlich die Erfolge, die herausstechen. Nicht zu vernachlässigen ist aber auch, dass wir mit Ryan Mikesell den MVP der Liga und mit Jansson den Trainer des Jahres gestellt haben. Bei all den tollen Momenten, die zurückliegen und all jenen, die auch in der neuen Saison wieder auf uns zukommen werden, gilt es für uns alle jedoch das große Ganze nicht aus dem Blick zu verlieren. In jeder nachhaltig erfolgreichen Entwicklung gibt es auch Rückschläge und Niederlagen. Auch in der vergangenen Saison haben wir nach der breiten Corona-Erkrankung im Januar innerhalb unseres Teams, drei Spiele am Stück verloren. Diese Phasen gehören zum Sport dazu und werden immer wieder vorkommen. Wichtig ist, diese zu analysieren und anzugehen, ohne jedoch panisch zu werden. Dies müssen wir als Klub vorleben und auf unsere Spieler übertragen. Ich habe das Gefühl, dass das Tübinger Basketball-Umfeld dies sehr gut verstanden hat.

Im Nachwuchsbereich war der Abstieg aus der NBBL eine logische Konsequenz aus der fehlenden Verzahnung innerhalb der unterschiedlichen Altersklassen. Hier setzen wir genau an, um unserem Nachwuchs eine klare Perspektive zu bieten. Die sportliche Leitung, die Jugendtrainer, Athletik-Trainer und medizinische Abteilung müssen von unseren kleinsten Tigern bis hoch in die Regionalliga eng zusammenarbeiten. Dieses System baut Detlev im Moment gemeinsam mit sämtlichen beteiligten Personen auf.

Bezogen auf einen möglichen Aufstieg befinden wir uns nun ganz zu Beginn von Jahr zwei unseres Plans über drei Jahre. Wir sind mehr als im Soll und entwickeln uns auch abseits des Feldes sehr positiv. Der Lizenzantrag für die BBL wird in der kommenden Saison, ebenso wie in der vergangenen Spielzeit intensiv geprüft, um zu sehen, was uns noch fehlt. Sowohl auf finanzieller Ebene, als auch was die vorgegebenen Strukturen angeht, nähern wir uns immer weiter an. Doch auch hier gilt es einen kühlen Kopf zu bewahren und keine Schnellschüsse zu machen. Wir haben den Plan auf drei Jahre ausgelegt, da dies ein realistischer Rahmen für die Umsetzung der Voraussetzungen ist. Wir werden nicht den Fehler machen, den zweiten Schritt vor dem Ersten zu machen. Wie stets betont, arbeiten wir jeden Tag intensiv daran, den Klub für eine mögliche Rückkehr vorzubereiten. Heute tut es uns jedoch sicherlich gut, ruhig und bescheiden weiterzuarbeiten und im hier und jetzt zu sein.

Die größte Hilfe auf sportlicher und finanzieller Ebene ist eine volle Halle. Schlussendlich kann ein jeder dazu beitragen, unseren Klub für eine erfolgreiche Zukunft und die Erreichung der ambitionierten Ziele vorzubereiten. Mein Appell an alle lautet: Kommt in die Halle und lasst uns auch in der kommenden Saison viele gemeinsame Basketball Feste feiern!