Völlig unnötig in der Schlussminute das Spiel verloren

09 März 2019

Die Tigers Tübingen haben das Auswärtsspiel bei den Artland Dragons vor 2.670 Zuschauern in der Artland Arena mit 94:98 (52:36) verloren. Die Niederlage war enorm unnötig, da die Mannschaft bis zur Halbzeit die Partie unter Kontrolle hatte. Den größten Vorsprung konnten die Schwaben beim Stand von 45:28 verbuchen (14. Minute). Mit 16 Zählern Vorsprung ging es in die zweite Hälfte. Und in dieser legten die Niedersachsen ein Offensivspektakel in allen Bereichen auf das Parkett. Sage und schreibe 62 Zähler erzielte die Truppe von Trainer Florian Hartenstein unter dem tobenden Applaus der Dragons-Anhänger. Schritt für Schritt näherte sich der langjährige Bundesligist und Pokalsieger von 2008 den Raubkatzen an. In der Schlussminute führten die Gäste noch mit 92:88, doch Jannes Hundt (96:94) per Dreier drehte eine lang verloren geglaubte Begegnung noch in eine Führung. Die Kämpf-Schützlinge hatten noch einen Angriff, doch in diesem wurde kein konstruktiver Angriff mehr herausgespielt. Die Schwaben verloren den Ball durch die Fünf-Sekunden-Regel beim Einwurf. Beim Gewinner zeigte Chase Griffin mit 27 Zählern ein herausragendes Spiel, Pierre Bland (19), Danielius Lavrinovicius (18) und Hundt (14) waren die weiteren Matchwinner. Bei den Raubkatzen lastete zu viel auf den Schultern von Reed Timmer mit 28 Zählern, Tyler Laser (24, elf Assists) und Enosch Wolf (24, zehn Rebounds). Der Schlüssel zum Sieg für die Dragons war die tolle moralische Leistung sowie elf von 22 Dreiern (50 Prozent) in der zweiten Halbzeit. Weiter geht es für die Tigers Tübingen am kommenden Samstag (20 Uhr, Paul Horn-Arena) mit einem Heimspiel gegen PS Karlsruhe LIONS.

Die Stimmen:

Florian Hartenstein (Trainer Artland Dragons): “Vielen Dank für die Glückwünsche. Ich muss meinem Team und den Fans ein großes Kompliment aussprechen. Die zweite Halbzeit war unglaublich, die Zuschauer haben uns getragen. Wir haben in der Halbzeit ein paar kleine Dinge umgestellt, mit Erfolg. Dieser Sieg ist großartig.”

Georg Kämpf (Trainer Tigers Tübingen): “Glückwunsch an die Dragons zu diesem Sieg. Sie haben eine starke Leistung in der zweiten Hälfte gezeigt und uns 62 Punkte eingeschenkt. Das ist eindeutig zu viel, um eine Partie siegreich gestalten zu können. Mehr gibt es heute nicht zu sagen.”

Die wichtigsten Aspekte des Spiels im Überblick:

1. Minute: Die Tigers starten mit Laser, Timmer, Elijah Allen, Wolf und Robertas Grabauskas in die Begegnung.

2. Minute: Das Spiel beginnt enorm schnell. Griffin erzielt im Alleingang die ersten sieben Zähler für den Gastgeber zum 7:5. Im Gegenzug gleich Wolf zum 7:7 aus.

4. Minute: Schnelle Abschlüsse auf beiden Seiten. Es steht 10:10. Die Stimmung in der Artland Arena ist prächtig.

6. Minute: Griffin ist beim Gastgeber nicht zu stoppen. Beim Stand von 14:14 kommt der 35-Jährige schon auf zehn Zähler.

7. Minute: Beide Mannschaften bleiben im offensiven Rhythmus. Nahezu jeder Wurf ist auf beiden Seiten ein Treffer. Timmer markiert mit seinem ersten Dreier in der Partie die 22:18-Führung. Auszeit Hartenstein.

9. Minute: Timmer wird beim erfolgreichen Dreier von Brian Oliver zum 27:18 gefoult. Auch der Freiwurf sitzt, jedoch übertritt der US-Amerikaner die Linie.

10. Minute: Das erste Viertel ist vorbei. Die Zuschauer sehen ein wahres Offensivspiel. Die Tigers gehen mit einer 29:25-Führung in die erste Unterbrechung. Timmer ist bis dato mit elf Zählern Topscorer der Begegnung.

11. Minute: Laser ist “on fire”. Innerhalb 52 Sekunden erzielt der 30-Jährige schnelle fünf Punkte zum 34:25. Gleichzeitig ist der US-Amerikaner auch schon bei zwölf Zählern angelangt.

13. Minute: Timmer und Laser liefern sich einen Schlagabtausch. Per Drei-Punkt-Spiel erhöht der beste Scorer der Liga auf 39:28.

15. Minute: Den Raubkatzen gelingt ein 9:0-Lauf zum 45:28. Ein irres Auftreten aus Sicht der Schwaben. Es ist gleichzeitig die höchste Führung in Halbzeit eins.

17. Minute: Zwei Nachlässigkeiten bei der Kämpf-Truppe – und die Gäste verkürzen mittels zweier Distanztreffer auf 34:45. So schnell kann es gehen. Kämpf nimmt sein erstes Timeout.

20. Minute: Die erste Halbzeit ist rum. Die Tigers führen mit 52:36. Ein kurzes Tief überstehen die Mannen um Kapitän Wolf mit einer guten Teamleistung. Vor allem die gute Quote aus der Distanz (5/9, 56 Prozent) sowie nur fünf Ballverlusten sind die wesentlichen Gründe für die komfortable Führung. Die Tigers dürfen nun nicht lassen, die Dragons sind stets gefährlich. Dem Gastgeber fehlen mit Jonathan Malu sowie Demetris Morant zwei große Spieler unter den Körben, weshalb die Hartenstein-Truppe das Glück aus der Distanz sucht. Mit fünf von 17 Würfen (29 Prozent) ist der Erfolg jedoch (noch) nicht da.

22. Minute: Die Hausherren kommen besser aus der Halbzeit. Mit einem 8:2-Lauf verkürzen die Dragons auf 44:54. Erinnerungen an das Hanau-Spiel werden wach.

24. Minute: Es geht offensiv weiter. Die Tigers müssen nun mehr investieren, um den Gegner von sich zu halten. Die Hausherren treffen nun deutlich besser. Beim Stand von 60:49 nehmen die Dragons ihre nächste Auszeit.

26. Minute: Punkt auf Punkt holen die Niedersachsen auf. Der Vorsprung ist innerhalb kürzester Zeit auf sechs Zähler geschrumpft (62:56). Kämpf nimmt sein zweites Timeout.

28. Minute: Man kommt kaum mit dem Schreiben nach. Tübingen hält die Führung beim 68:61.

29. Minute: Hundt macht es Laser im Spielaufbau enorm schwer. Oliver kassiert gegen Laser ein unsportliches Foul. Dieser trifft einen von zwei Freiwürfen zum 69:64.

30. Minute: Das Spiel ist nach einer Aufholjagd der Dragons (27:21 im dritten Viertel) nun absolut offen. Die Arena tobt und unterstützt das eigene Team für einen beherzten Auftritt. Spielstand: 73:66. Kann der Vorsprung nun in den letzten zehn Minuten über die Ziellinie gebracht werden?

32. Minute: Wolf – mit vier Zählern zum 77:68 – hält den kleinen Vorsprung. Der Tübinger Kapitän ist mit 23 Zählern aktuell Topscorer des Spiels. Es erwartet uns ein spannendes Finale.

34. Minute: Timmer behält die Nerven und trifft einen Wurf im Fallen mit Foul zum 84:73. Auch der Freiwurf sitzt. Durchatmen!

35. Minute: Paul Albrecht kassiert ein unsportliches Foul gegen Nemanja Nadjfeji abseites des Balles. Der 18-Jährige trifft beide Freiwürfe zum 87:75.

37. Minute: Griffin gibt nicht auf und verkürzt per Drei-Punkt-Spiel auf 82:89. Im nächsten Angriff setzt der US-Amerikaner einen Dreier zum 85:89 in den Korb. Ein Herzschlagfinale in der Artland Arena.

39. Minute: 86 Sekunden vor der finalen Sirene nimmt Hartenstein die nächste Auszeit. Spielstand: 92:88. Bekteshi ist inzwischen mit dem fünften Foul ausgeschieden.

40. Minute: 11,7 Sekunden vor dem Ende gehen die Dragons per Dreier durch Hundt mit 96:94 in Führung. Es hat sich angedeutet. 3,7 Sekunden vor Schluss verlieren die Tigers den Ball. Lavrinovicius sichert mit zwei Freiwürfen den Sieg für die Dragons. Endstand: 98:94.

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Dschungelgeflüster – der etwas andere Blick rund um das Spiel:

Brennan weiter außer Gefecht: Die Tigers Tübingen mussten die letzte große Auswärtsreise in der regulären Saison 2018/2019 ohne Aaron Brennan antreten. Der 23-jährige US-Amerikaner ist nach seiner Schulterverletzung aus dem Spiel in Hanau noch nicht wieder einsatzfähig. Zwar hatte Brennan Glück im Glück, dass keine traumatische Verletzung eingetreten ist. Trotz intensiver ärztlicher und physiotherapeutischer Behandlung kam ein Einsatz für den Rookie bei der Partie in Quakenbrück aber noch zu früh. Die Tigers sind optimistisch, dass Brennan in der Begegnung gegen die PS Karlsruhe LIONS wieder im Kader steht. An dieser Stelle, weiterhin gute Besserung!

Besuch von zwei ehemaligen Raubkatzen: Unter den 2.670 Zuschauern in der Artland Arena waren auch zwei ehemalige Raubkatzen: Josh Young und Tyrone Nash, von 2011 bis 2014 gemeinsam für die Raubkatzen aktiv, statteten dem ehemaligen Arbeitgeber einen Besuch beim Auswärtsspiel in Quakenbrück ab. Die beiden US-Amerikaner stehen bekanntlich für RASTA Vechta, dem Überraschungsteam der easyCredit Basketball Bundesliga, unter Vertrag. Die Anfahrt war kurz, Quakenbrück und Vechta trennen keine 40 Kilometer. Möglich war dies, da die Rastaner gegen den Tabellenführer FC Bayern München Basketball erst am morgigen Sonntag das Spitzenspiel des 23. Spieltags bestreiten. Young spielt im dritten Jahr in Vechta mit 12,0 Punkten, 3,0 Assists  und 2,1 Rebounds eine sehr gute Spielrunde. Auch Landsmann Nash kann hier nach nachziehen: Der 30-Jährige kommt in den bisherigen 13 Partien auf 10,5 Punkte und 5,3 Rebounds. “Wir freuen uns, dass es im Moment so gut für uns läuft. Gegen München stehen wir natürlich vor einer großeren Herausforderung. Es war schön, heute wieder einige bekannte Gesichter gesehen zu haben”, so Nash.

Ein Blick in der Vergangenheit: Das letzte Aufeinandertreffen zwischen den Dragons und den Tigers in Quakenbrück ist auf den 2. Oktober 2014 datiert, dem ersten Spieltag der Saison 2014/2015. Am Ende unterlag die Mannschaft von Trainer Igor Perovic den Niedersachsen deutlich mit 64:97. Es war das erste Spiel ohne Young und Nash nach einer dreijährigen Liaison. Auf der gegnerischen Seite war Tyron McCoy, von 2015 bis 2017 Trainer der Schwaben, als Kommandogeber bei den Dragons aktiv. Nach dem Rückzug zum Saisonende aus dem deutschen Basketball-Oberhaus spielten die Artland Dragons drei Spielzeiten in der ProB, ehe das Team aus der Samtgemeinde Artland eine Wild Card in der ProA in Anspruch nahm.  In den vergangenen dreieinhalb Jahren hat sich auch im beschaulichen Quakenbrück einiges geändert: Die Tigers wurden in einer andere Umkleidekabine untergebracht, die Schule gegenüber der Artland Arena wurde abgerissen und neu gebaut und die Spielstätte ist aufgrund der tieferen Liga nicht mehr stets ausverkauft. Dennoch sind die Niedersachsen eine absolute Bereicherung für die BARMER 2. Basketball Bundesliga.