Bild: Pressefoto Ulmer / Markus Ulmer

Wahnsinns-Kampfgeist wird belohnt! Sieben tapfere Schwaben besiegen Trier sensationell mit 75:63

24 Mrz 2021

Eine stark ersatzgeschwächte Tübinger Mannschaft konnte die jüngste Niederlagenserie beenden und die RÖMERSTROM Gladiators Trier überraschend mit 75:63 (45:34) besiegen. Die verbliebenen sieben Tiger-Spieler zeigten Charakter und kämpften aufopferungsvoll. Eigentlich kann so ein Spiel in der Regel nicht gewonnen werden – aber eben nur eigentlich. Die Mannschaft von Gäste-Trainer Marco van den Berg dominierte die Bretter und erspielte sich so 79 (!) Feldwürfe, während die Schwaben nur auf deren 52 kamen. Die bärenstarke Wurfquote der Raubkatzen sorgte aber dafür, dass es am Ende dennoch reichen sollte. Überragender Mann auf dem Feld war einmal mehr Elias Valtonen, der auf 30 Punkte, elf Rebounds und vier Blocks kam. Auch Gianni Otto setzte mit zehn Punkten, zwölf Assists und fünf Rebounds ein Ausrufezeichen. Insgesamt war es heute aber ein Sieg der gesamten Tübinger Mannschaft. Hut ab!  Hier geht es zur Statistik! Hier geht`s zum Re-Livestream!

Erstes Viertel (27:20):

In den ersten Aktionen des Spiels deutete sich an, wo am heutigen Abend die Probleme liegen könnten: beim Rebound. Die Gäste aus Trier schnappten sich einige Abpraller und erarbeiteten sich dadurch ein paar Wurfversuche mehr als die Hausherren. Zu einem Zeitpunkt, als die das Team von Trainer Danny Jansson erst zweimal auf den Korb warfen, waren es bei Trier deren sieben Wurfversuche. Da die Hausherren aber besser trafen, führten sie nach zwei Minuten dennoch nach einem Otto-Dreier mit 5:4 nach zwei Minuten. Die Moselstädter suchten ihr Glück immer wieder am Brett. Nach einem erneuten Dreier von Otto lagen die Schwaben mit 12:9 (vierte Minute) in Front. Hinten erarbeitete sich Elias Valtonen Respekt und räumte einige Trierer Wurfversuche ab. Zur Mitte des Viertels konnten sich die Tübinger eine 18:11-Führung nach sechs Minuten erarbeiten. Vor allem Roland Nyama war von der Defensive der Trierer nicht zu kontrollieren. Elf der ersten 22 Tübinger Punkte gingen auf sein Konto. Die Trierer Größenvorteile machten die Tübinger mit einer hohe Wurfquote wett. Zudem gelangen ihnen gleich vier Blocks. So konnten die Hausherren eine verdiente 27:20-Führung mit in das zweite Viertel nehmen.

Zweites Viertel (18:14):

Jekabs Beck eröffnete das zweite Viertel mit einem erfolgreichen Wurf aus der Ecke, wobei er leider mit der Fußspitze auf der Dreierlinie stand. Kurz darauf erhöhte Otto mit einem Dreier erstmals auf eine zweistellige Führung (32:22, zwölfte Minute). Und die beiden Protagonisten sorgten auch für eine weitere schöne Aktion, als Otto den Letten fand und dieser erfolgreich abschließen konnte. Nach einem weiteren tollen Zuspiel von Otto auf Valtonen, welches dieser mit einem Dunk veredeln konnte, bat Triers Coach zur Auszeit. Die Tigers ließen sich jedoch nicht aus dem Konzept bringen. Hinten kämpfte jeder für den Mitspieler, vorne wurden Fastbreaks gespielt oder der freie Mann gesucht und oft gefunden. Es war zwar kein hochklassiges Spiel mit vielen Ballverlusten auf beiden Seiten, aber bis zur Halbzeit mit dem besseren Ausgang für Tübingen. Vor allem die klasse Quote aus dem Zweipunktebereich (10:12) sorgte für eine Elf-Punkte-Führung der Schwaben (45:34).

Drittes Viertel (14:16):

Auch der Tübinger Start in die zweite Halbzeit war vielversprechend. Nyama und Valtonen sorgten weiter für Punkte der Tigers, während die Gäste einige einfache Zähler liegen ließ. So behaupteten die Schwaben eine zweistellige Führung (49:36; 23. Minute). Schwerwiegend aus Tübinger Sicht war das frühe vierte Foul von Beck, das die Tübinger Nöte unter den Körben nicht kleiner werden ließ. In der Offensive erlaubte sich Tübingen in der Folgezeit ebenso einige Schwächen und agierte nervös, sodass Trier in Schlagdistanz kam. Bemerkenswert blieb der Tübinger Kampfgeist. Gegen die körperlich überlegenen Gäste kämpften die Tübinger vor allem unter den Körben unermüdlich. Auf dem Scoreboard passierte immer noch recht wenig – zumindest aus Tübinger Sicht. Ein ganz wichtiger Dreier von Timo Lanmüller zum 54:47 brachte dann in der 29. Minute wieder etwas Ruhe ins Spiel. Wenig später ging es mit einer 59:50-Führung ins letzte Viertel.

Viertes Viertel (16:13):

Aus Tübinger Sicht nahm Valtonen sein gutes Händchen mit ins Schlussviertel und versenkte einen weiteren Dreier. Offensiv war er allerdings weitgehend auf sich allein gestellt in dieser Phase. In der Defense fighteten alle Tigers aufopferungsvoll und konnten die Trierer auch dank deren sehr überschaubaren Wurfquote auf Distanz halten. Gut fünf Minuten vor dem Ende betrug der Vorsprung weiterhin acht Zähler (67:59). Eine Minute später schien das Spiel zu kippen, nachdem die Pfälzer einen Dreier traf und Keppeler sich ein technisches Foul leistete. Doch heute ließen sich die Tigers nicht beirren und Valtonen bekam nun auch wieder offensive Unterstützung in Person von Lanmüller und Otto. Vier Zähler der beiden sorgten für das beruhigende 73:63 gut eine Minute vor dem Ende. Bis zur Schlusssirene legten die Tigers noch zwei Zähler drauf und so stand am Ende ein überraschendes 75:63 auf der Anzeigetafel, über das sich die Tübinger Rumpftruppe jedoch umso mehr freute.

Die Stimmen zum Spiel:

Danny Jansson (Trainer Tigers Tübingen): “Der Schlüssel für den heutigen Erfolg, zumal wir mit einer kleinen Rotation spielen mussten, war die Kontrolle des Tempos. Normalerweise sind wir ein Team, das das Tempo hochhält, davon mussten wir heute abweichen und intelligent agieren. Das Schwenningen-Spiel lief in etwa gleich ab, aber wir haben aus dem Spiel gelernt und es heute besser gemacht.”

Roland Nyama (Tigers Tübingen): “Diese Saison hatte ihre Höhen und Tiefen, wir versuchen das Saisonende versöhnlich abzuschließen. Das ist uns heute gelungen. Wir haben heute versucht, den Sport, den wir lieben, so sauber wie möglich zu spielen, da wir ja nicht viele Fouls geben konnten. Wir haben aus den Fehlern der letzten Spiele gelernt und am Ende dagegengehalten. Wir sind ein junges Team. Ich bin stolz auf die Entwicklung der jungen Spieler, die vor unseren Augen erwachsen werden. Wir haben heute unglaublich gekämpft und wollten füreinander da sein.”

Marco van den Berg (Trainer RÖMERSTROM Gladiators Trier): “Glückwunsch an Tübingen. Tübingen hat gut gespielt, während wir es nicht verstanden haben, unsere offenen Würfe zu treffen. Tübingen hat gut ins Spiel gefunden, was uns zurzeit schwerfällt, da wir auch mit Verletzungssorgen zu kämpfen haben und sehr müde sind. Bei uns standen zweieinhalb verletzte Spieler auf dem Feld. Elias Valtonen hat ganz wichtige Dreier getroffen und uns am Ende geschlagen. Er kann ein sehr großer Spieler werden.”

Dschungelgeflüster – der etwas andere Blick rund um das Spiel:

Vorzeitige Abreise in die USA: Nach Joshua Sharkey reist mit Ryan Mikesell ein zweiter Akteur vorzeitig in die USA ab. Der 24-Jährige muss sich nach einer zweiten MR-Untersuchung am Tübinger Universitätsklinikum einer Operation unterziehen. So die Meinung von Teamarzt Dr. Philipp Calgéer und Dr. Bernhard Schewe vom Orthopädisch Chirurgischen Centrum in Tübingen. Die gleiche Ansicht haben auch Ärzte in den USA, die Mikesell am Dienstag kontaktiert hatte. Hinsichtlich der Nachversorgung und der Betreuung hat sich die Tübinger Nummer 33 für einen Eingriff in den Staaten entschieden. Diesbezüglich wird Mikesell am kommenden Sonntag bereits vorzeitig aus Tübingen abreisen. Wir wünschen Ryan Mikesell eine gute und schnelle Genesung sowie alles Gute für die Zukunft!

Durchhalten, noch zwei Spiele: Gegen Trier musste die Mannschaft von Trainer Danny Jansson mit sieben Akteuren antreten. Ein enorm schwieriges und hartes Unterfangen, um ein Spiel in der BARMER 2. Basketball Bundesliga siegreich gestalten zu können. Doch besser wird es in den verbleibenden Partien nicht mehr großartig. Bei den Artland Dragons (3. April) und das Saisonfinale gegen die Bayer Giants Leverkusen eine Woche später in Rottenburg könnten eventuell Besnik Bekteshi nach überstandener Quarantänezeit sowie Kapitän Enosch Wolf wieder zwei Optionen sein. Bei Troy Simons wird in den nächsten Tagen, ob eine Operation (Achillessehne) von Nöten ist und ob diese in Tübingen vor Vertragende noch stattfindet. Am 10. April 2021 wird auf jeden Fall eine außergewöhnliche und noch nie dagewesene Saison 2020/2021 ein Ende finden!

Spielbericht in Quarantäne: Jens Melchert und Markus Küper unterstützen uns seit dieser Saison wieder mit der redaktionellen Arbeit bei den Spielberichten der Heimspiele aus der Volksbank Arena in Rottenburg. Schon zu Uhlandzeiten waren der Lehrer sowie der Arzt in der Pressearbeit der Tübinger Basketballer tätig. Nun das Comeback. „Die Tigers durchleben in dieser Corona-Saison eine schwierige Zeit. Wir wollten uns als Duo wieder einbringen und einen kleinen Beitrag leisten“, so Melchert. Aktuell befinden sich beide jedoch in Quarantäne, trotzdem wurde der heutige Spielbericht übernommen. Herzlichen Dank dafür und alles Gute!