Bild: Jörg Laube

Wildes Spiel mit kühlem Kopf gewonnen – 87:81-Sieg in Hagen

18 Dez 2021

Zehnter Saisonsieg für die Tigers Tübingen. Vor 869 Zuschauern setzten sich die Schützlinge von Trainer Danny Jansson mit 87:81 (45:41) bei Phoenix Hagen durch. Die Schwaben lagen zumeist in Führung, konnten sich aber nie so richtig absetzen. Nach 27 Minuten führten die Gäste mit 62:50, es war gleichzeitig der höchste Vorsprung in der Begegnung. Beide Kontrahenten waren in diesem Spiel äußerst treffsicher aus der Distanz. Beide Mannschaften kamen auf jeweils 13 Treffer jenseits der 6,75-Meter-Linie. Dass es überhaupt nochmals richtig eng wurde, lag auch an Timo Lanmüller, der in Minute 36 beim Stand von 76:66 drei Fahrkarten von der Linie schoss. Im Gegenzug brachte Dominik Spohr die Feuervögel per Dreier nochmals in Schlagdistanz. Letztendlich behielten die Schützlinge von Trainer Danny Jansson in der entscheidenden Schlussphase aber kühlen Kopf und brachten den knappen Vorsprung über die Zeit. Karrington Ward, bester Punktesammler beim Gastgeber, gab nach neun Wochen Verletzungspause (Knie) sein Comeback. In zehn Minuten Einsatzzeit blieb der US-Amerikaner aber noch ohne Punkte.

Auf Seiten der Raubkatzen überzeugte erneut Ryan Mikesell mit 25 Zählern. Vier weitere Teamkollegen konnten zweistellig punkten. Bei der Mannschaft von Trainer Chris Harris punkteten ebenfalls fünf Akteure doppelt, bester Korbschütze war Spohr mit 16 Punkten. Final entscheidend aus Sicht der Gäste war auch, dass das Duell um die Rebounds (38:29) gewonnen wurde. In brenzligen Situationen behielten die Raubkatzen aber (fast) immer kühlen Kopf und ließen sich den Sieg nicht nehmen. Negativ war jedoch die Quote von der Freiwurflinie. Von 17 Versuchen gingen satte neun Würfe daneben (47 Prozent). Daran muss in der kommenden Trainingswoche gearbeitet werden.

Spieler des Tages war Mikesell, der mit mehreren starken Situationen seine Mannschaft zum Sieg führte. Mit dieser tollen Leistung hat der 25-Jährige die Ehrung zum Tress “man of the match” mehr als verdient.

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Weiter geht es für die Tigers Tübingen bereits am kommenden Donnerstag (siehe Dschungelgeflüster) gegen die wiha Panthers Schwenningen. Hochball in der Paul Horn-Arena ist um 20 Uhr.

Erstes Viertel (21:21):

Die Tigers starteten mit Aatu Kivimäki, Erol Ersek, Ryan Mikesell, Mateo Šerić und Daniel Keppeler in die Partie. Beide Mannschaften liefen schnell heiß und erzielten einige Zähler in den Anfangsminuten. Vier Punkte Tübingen, sechs Punkte Hagen, acht Punkte Tübingen – nach vier Minuten stand es 12:6 für die Raubkatzen. Hagens Trainer Chris Harris nahm frühzeitig sein erstes Timeout. Während die Schwaben zunächst kontrollierte Aktionen durchführten, agierte Phoenix Hagen wie erwartet wild. Mikesell war auf Tübinger sofort heiß und traf in Minute sechs seinen zweiten Dreier zum 19:8. Besonders die Defense wusste bei den Schützlingen von Trainer Danny Jansson zu gefallen. Der Ball lief gut durch die eigenen Reihen, jedoch wurde es verpasst, einen höheren Vorsprung herauszuspielen. Hagen spielte nun eine Zone, mit Erfolg. Clarence Walker vollendete einen 11:0-Lauf von der Linie zum 19:19-Ausgleich nach neun Minuten. Wenige Sekunden vor dem Ende des ersten Viertels brachte Walker per Korbleger den Gastgeber sogar mit 21:19 in Front, Kivimäki gleich per Buzzer Beater zum 21:21 aus. Der 0:13-Lauf wurde somit gebrochen, vier Minuten blieben die Raubkatzen aber ohne Zähler. Gegen die Defense sah man gegen Ende des ersten Abschnitts nicht gut aus. Topcorer war bis dahin Mikesell mit acht Zählern.

Zweites Viertel (20:24):

Auffällig war, dass das Spiel von den Feuervögeln hauptsächlich von Distanzwürfen im Angriff geprägt war. Doch die Raubkatzen hielten dagegen. Šerić und Ersek (doppelt) konterten trocken ebenfalls mit drei Dreiern und holten sich nach 13 Minuten die Führung zum 32:24 zurück. Für die Jansson-Schützlinge war es furchtbar schwer, sich auf diese unkonventionelle Spielweise des Gegners einzustellen. Dazu wurde die Zone in der Defense bei Hagen aufrechterhalten. Die Feuervögel blieben stets gefährlich und ließen sich nicht abschütteln. Nach 17 Minuten (34:31) betrug die Führung nur drei Zähler. Im nächsten Angriff glich Marcel Keßen per Dreier sogar zum 34:34 aus – Jansson nahm seinerseits die erste Auszeit. Dreier von Mikesell und Timo Lanmüller brachten die Führung zum 40:36 nach 19 Minuten zurück. 46 Sekunden vor der Halbzeit leistete sich Walker ein technisches Foul, Mikesell konnte den Freiwurf jedoch nicht im Korb unterbringen. Dafür zehn Sekunden später der nächste Dreier zum 45:39. Letztendlich gingen die Raubkatzen mit einem 45:41-Vorsprung in die Pause. Topscorer der Begegnung war weiterhin Mikesell mit 14 Zählern, bei den Gästen trafen Keßen und Shawn Occeus mit zwölf Punkten am häufigsten. Hagen netzte sieben Dreier bei 14 Versuchen (50 Prozent) ein, die Gäste acht von 17 (47 Prozent). Bitter: Die Tübinger trafen nur einen von vier Freiwürfen (25 Prozent).

Drittes Viertel (16:20):

Dreier Kivimäki, zwei Dreier von Dominik Spohr – das Spiel ging so weiter wie es aufgehört hatte. Nach 23 Minuten stand es 50:47 für die Gäste. Es blieb eine wilde Partie, für die man keine Vorhersage treffen konnte. Einen schwarzen Tag erwischte leider Daniel Keppeler, der zumeist mit Fouls, Ballverlusten und Schrittfehlern auffiel. Kivimäki und Mikesell gelangen zwei Dreier in einer kritischen Phase zum 58:50, dazu ein weiterer Korbleger des US-Amerikaners auf Seiten der Schwaben – gespielt waren 26 Minuten. Eine elegante Einzelleistung von Lamüller sorgte für die nächsten zwei Zählern für die Tigers. Harris nahm beim Stand von 50:62 nach 26 Minuten sein nächstes Timeout. Gleichzeitig war es ein 10:0-Lauf der Jansson-Schützlinge. 107 Sekunden vor dem Ende des dritten Viertels sorgte Melkisedek Moreaux per Dunking für das erste richtige Highlight unter den Körben – Spielstand 64:54 für die Raubkatzen. Final ging es einem 65:57-Vorsprung in die finalen zehn Minuten. Topscorer war weiterhin mit 19 Zählern Mikesell, beim Gastgeber traf nun Spohr mit 13 Punkten am besten.

Viertes Viertel (24:22):

Die ersten zwei Minuten des letzten Viertels gestalteten sich äußerst konfus auf beiden Seiten. Mehr Fehler wie gute Aktionen waren zu notieren. Paul Giese brachte die Feuervögel mit fünf schnellen Zählern zum 64:67 in Minute 34 wieder in Schlagweite. Drei Freiwürfe von Mikesell und eine schöne Einzelleistung von Isaiah Crawley unter dem gegnerischen Korb sorgten dagegen wieder für etwas Luft. Phoenix Hagen nahm beim Stand von 66:74 nach 35 Minuten das nächste Timeout. Direkt im Anschluss lief Crawley von “Coast to Coast” und schloss zum 76:66 ab. Der Dreier von Hagen fiel nicht mehr richtig, dazu waren die Aktionen unter den Körben nicht effektiv genug. Auch ein Ausdruck der ordentlichen Defense der Schwaben. Nach einem persönlichen und einem unsportlichen Foul war das Spiel für Keßen beendet. Der Hagener Center kam bis dahin auf gute zwölf Zähler und fünf Rebounds. Lanmüller verpasste es jedoch alle drei Freiwürfe einzunetzen – es blieb beim 76:66 nach 36 Minuten. Nach einem Dreier von Spohr war auch für Ersek die Begegnung zu Ende. 37 Minuten waren gespielt, der Vorsprung schmolz auf sechs Zähler (76:70). Es war nun heiß wie Frittenfett in der Halle. Im dritten Anlauf eines Spielzugs netzte Mikesell aus der Distanz zum 79:70 ein. Harris nahm bei noch 201 zu spielenden Sekunden seine dritte Auszeit in der Partie. Fünf schnelle Punkte für den Gastgeber brachte Phoenix Hagen nochmals gefährlich heran – Jansson musste die Begegnung (79:75) mit einer Auszeit unterbrechen. Noch waren zweieinhalb Minuten zu spielen. Philipp Daubner brachte die Harris-Truppe per Dreier nochmals auf 81:85 heran – bei noch 20 zu spielenden Sekunden nahm Jansson erneut ein Timeout. Spannung pur! Doch die Schwaben spielte es clever zu Ende. Zwei Freiwürfe von Šerić und ein Rebound von Crawley nach Fehlwurf von Spohr beendeten das Spiel. Die Tigers siegten mit 87:81.

Die Stimme zum Spiel:

Danny Jansson (Trainer Tigers Tübingen): “Es war ein hartes Stück Arbeit, das muss ich schon zugeben. Wir wussten, dass es gegen Hagen ein enorm schwieriges Spiel wird. In wenigen Momenten kann sich viel ändern, das hat man heute auch wieder erlebt. Unser größtes Problem war, dass die Konstanz gefehlt hat. Viele Sachen waren gut, dann haben wir uns aber immer wieder Fehler erlaubt. Das hat es uns bis zum Schluss schwer gemacht. Positiv ist aber, dass wir in den kritischen Phasen die Nerven behalten haben und gute Aktionen abgeliefert haben.”

Dschungelgeflüster – der etwas andere Blick rund um das Spiel:

Halbe Zuschauerkapazität in Hagen: Jedes Bundesland hat aktuell unterschiedliche Regelungen hinsichtlich der Corona-Maßnahmen. In Hagen, somit in Nordrhein-Westfalen, sind aktuell 50 Prozent der Hallenkapazität erlaubt. Personell gibt es noch keine Obergrenze. Für die Zuschauer gilt die 2G-Regel, dazu Maskenpflicht auf allen Plätzen. Gegen die Tigers Tübingen kamen 869 Zuschauer in die Krollmann Arena.

Andere Anfahrt nach Hagen: In der Regel reißen die Raubkatzen nach Hagen über Karlsruhe (A8), Frankfurt (A5) und der Siegerland-Autobahn (A45) in Richtung Ruhrpott. Aufgrund der derzeitigen Brückensperrung auf Höhe Lüdenscheid ging der Weg dieses Mal über die Köln (A3). Eine Strecke, die nach der Teilnahme in der zweiten Bundesliga derzeit nicht mehr in Anspruch genommen wird. Auf dem gleichen Weg ging es im Anschluss auch wieder zurück. Der Umweg hielt sich jedoch in Grenzen, der Tübinger Teambus musste auf einfacher Strecke 24 Kilometer mehr zurücklegen.

Doppeleinsatz für Tigers-Duo: Für Bakary Dibba und Daniel Žáček war die Partie bei Phoenix Hagen der erste Einsatz am Wochenende. Am Sonntag sind die beiden Youngsters auch in der Regionalliga im Dienst. Bei den ROTH Energie Giessen Pointers treten die Schützlinge von Trainer Manu Pasios am Sonntag um 15:30 Uhr an. Um möglichst nicht zu viele Kilometer im Bus in den Beinen zu haben, wird das Tübinger Duo auf dem Rückweg bei Frankfurt für eine Nacht in einer Unterkunft untergebracht. Ansonsten würde ein doppelter Einsatz innerhalb von zwei Tagen nur wenig Sinn machen.

Spiel gegen Schwenningen ausverkauft, Tickets gegen Trier freigeschaltet: Das traditionelle Weihnachtsspiel bestreiten die Tigers Tübingen am Vortag vor Heilig Abend. Für die Partie gegen die wiha Panthers Schwenningen (Hochball 20 Uhr) in der Paul Horn-Arena  sind bereits alle 750 erlaubten Tickets vergriffen. Für die Begegnung gegen die RÖMERSTROM Gladiators Triers am Sonntag, den 2. Januar 2022, um 18 Uhr, wurde die restlichen Karten freigeschaltet. Wer das Team von Trainer Danny Jansson live vor Ort verfolgen will, sollten sich zügig ein Ticket sichern.

NBBL-Team weiter sieglos: Die U19-Mannschaft der Young Tigers Tübingen wartet weiter auf den ersten Saisonsieg. Gegen die HAKRO Merlins Crailsheim mussten sich die Schützlinge von Trainer Mario Maric mit 62:71 (39:28) geschlagen geben. Somit bleiben die Tübinger auch im neunten Saisonspiel sieglos. Der Kontrahent konnte ersatzgeschwächt nur mit sieben Spielern antreten, spielte sich aber nach dem Seitenwechsel in einen Rausch. 23 Zähler des Gastgebers nach dem Seitenwechsel waren dann doch zu wenig, um den nötigen Befreiungsschlag zu erzielen.

von Tobias Fischer