Zu acht beherzt gekämpft und doch verloren – 79:87-Niederlage in Bremerhaven
Die Tigers Tübingen haben das kurzfristig anberaumte Nachholspiel bei den Eisbären Bremerhaven am Montagabend mit 79:87 (41:53) verloren. In der ersten Halbzeit lag ausschließlich der Gastgeber in Führung, die Schwaben waren zumeist nur zweiter Sieger. Im dritten Viertel zeigte die Mannschaft von Trainer Danny Jansson ihre beste Phase in der Begegnung. Mit einer Zonenverteidigung wurde der Gegner immer wieder massiv geärgert. Nach dem höchsten Rückstand (46:60) im Spiel nach 24 Minuten kämpften sich die Raubkatzen intensiv zurück. 63 Sekunden vor dem Ende des dritten Abschnitts holte Roland Nyama per Dreipunktspiel zum 64:63 den ersten Vorsprung in der Partie. Im Schlussabschnitt mussten die Tübinger aber der kurzen Rotation von acht Spieler Tribut zollen. Die Truppe von Eisbären-Trainer Michael Mai überstand das kurze Tief und gewann am Ende letztendlich verdient mit 87:79. Schlüssel zum Erfolg der Seestädter war das gewonnene Reboundduell (41:31), ein starker Leon Friederici mit 27 Zählern sowie eine gute Quote aus der Distanz (neun von 17, 53 Prozent). Bei den Gästen war abermals Elias Valtonen mit 20 Punkten bester Werfer, gefolgt von Roland Nyama und Daniel Keppeler mit jeweils 14 Zählern. Die Schwaben mussten ohne Kapitän Enosch Wolf (siehe Dschungelgeflüster) antreten, bei Bremerhaven fehlten Kevin Yebo und Joshua Braun. Für die Jansson-Truppe geht es bereits am Mittwoch mit dem Auswärtsspiel bei den Nürnberg Falcons BC weiter. Hochball ist um 19:30 Uhr im Eventpalast am Nürnberger Flughafen. Hier geht’s zur Statistik! Hier geht’s zum Re-Livestream!
Erstes Viertel (24:17):
Die Gäste starteten mit Gianni Otto, Timo Lanmüller, Elias Valtonen, Roland Nyama und Jekabs Beck in die Partie. Der Gastgeber legte aber gleich los wie die Feuerwehr. Nach 60 Sekunden stand es schon 5:0 für die Mannschaft von Trainer Michael Mai. Lanmüller erzielte nach 132 Sekunden per Dreier die ersten Zähler für die Schwaben zum 3:5. Eisbären-Spielmacher Trey Davis nahm von Beginn das Heft in die Hand und führte sein Team gut an. Will Daniels erzielte mit dem vierten von fünf Dreiern nach sechs Minuten erstmals eine zweistellige Führung (17:8) für die Eisbären. Die Tübinger waren manchmal einen Schritt zu langsam und hatten Mühe, nicht abreißen zu lassen. Die höchste Führung für die Seestädter ereignete sich in Minute neun, als Leon Friederici einen weiteren Dreier zum 24:12 versenkte. Bis zum Viertelende folgten noch fünf Zähler der Truppe von Trainer Danny Jansson. Topscorer des Spiels war Davis mit sieben Zählern, Bremerhaven erzielte fünf von sieben Dreiern (71,4 Prozent). Bei den Süddeutschen hatten Otto und Lanmüller bereits zwei gesammelt, Troy Simons traf mit sechs Punkten am häufigsten.
Zweites Viertel (29:24):
Valtonen konnte sich im ersten Abschnitt noch nicht in die Punkteliste eintragen. Dies sollte sich aber nun ändern. Doch die Eisbären hielten den Vorsprung. Routinier Armani Moore erhöhte nach 13 Minuten wieder auf eine zweistellige Distanz (31:21). Die Mai-Truppe suchte nun vermehrt auch die Big Men unter den Körben, dazu wurden immer wieder erfolgreiche Distanzwürfe eingestreut. Nach einem Dreier von Friederici zum 39:26 nach 16 Minuten nahm Jansson die erste Auszeit des Spiels. Vor allem Moses Pölking konnte sich im zweiten Abschnitt immer wieder gut in Szene setzen. Am Ende waren es sieben Zähler für den Center der Eisbären. Daniels konnte gut zwei Minuten vor der Halbzeitpause wieder auf 13 Punkte Differenz (47:34) erhöhen. Die Tübinger mühten sich redlich, mehr als am Gegner dranbleiben war aber nicht drin. Letztendlich gingen beide Kontrahenten beim Stand von 53:41 in die Kabinen. Mann des bisherigen Spiels war eindeutig Friederici, der im zweiten Viertel neun Zähler erzielte und insgesamt auf 15 Punkte kam – gleichzeitig Topscorer Begegnung. Bei den Tigers überzeugte nun Valtonen mit zwölf Zählern im zweiten Abschnitt, gleichzeitig bester Punktesammler seines Teams. Bei den Rebounds hatte weiter der Gegner die Nase vorne (18:12).
Drittes Viertel (12:25):
Bis zur höchsten Führung (60:46) für den Gastgeber in Minute 24 änderte sich nichts am bisherigen Spielverlauf. Bremerhaven war stets ein wenig besser und punktete effektiver. Tigers-Spielmacher Otto hatte gegen Davis natürlich einen schweren Stand, defensiv machte es der 25-Jährige aber ordentlich. Es folgte jedoch ein 9:2-Lauf für die Süddeutschen, sodass Mai in der 26. Minute beim Zwischenergebnis von 62:55 eine Auszeit nehmen musste. Im Anschluss spielten die Gäste eine Zonenverteidigung, was dem Favoriten in dieser Phase vor deutliche Probleme stellte. Der Spielfluss war komplett weg, keiner wollte Verantwortung übernehmen. Eine Minute später konnte die Schwaben einen 11:0-Lauf zum 59:62 verbuchen, das Spiel war nun wieder offen. 63 Sekunden vor dem Ende des dritten Abschnitts besorgte Nyama mit einem Dreipunktspiel zum 64:63 die erste Führung für das eigene Team. Wenig später ging es mit einem 66:65-Vorsprung in die finalen zehn Minuten. Der Jansson-Truppe gelang in den letzten sechs Minuten ein starker 20:5-Run. Friederici war mit 19 Zählern Topscorer des Spiels, beim Gegner traf Valtonen mit 14 Punkten am häufigsten. Beim Rebound stand es 29 zu 22. Positiv: Alle elf Tübinger Freiwürfe fanden ihr Ziel.
Viertes Viertel (22:13):
Otto erzielte als letzter Akteur der Tübinger in der 31. Minute seinen ersten Punkte zum 68:67 für die Gelb-Schwarzen. Im folgenden Angriff schnappten sich die Eisbären vier Offensiv-Rebounds, am Ende holte Friederici mit zwei Zählern die Führung für die Seestädter zurück. Die Situation um die Rebounds war erneut entscheidend. Es war der Beginn von acht Zählern in Folge für die Nummer 30 der Bremerhavener. Beim Stand von 75:72 in Minute 34 war der deutsche Akteur auf dem Spielfeld bei seinen am Ende 27 Zählern angekommen. Es war gleichzeitig auch das finale Überholmanöver des Tübinger Gegners. Lanmüller konnte per Dreier in der 36. Minute zwar nochmals auf 75:77 verkürzen, doch zu mehr sollte es nicht mehr reichen. Letztendlich war es der gute Daniels der mit zwei Zählern zum 85:77 52 Sekunden vor Rambo die finale Entscheidung erzielte. Weniger später stand es 87:79-Sieg der Eisbären Bremerhaven auf der Anzeigetafel. Leider fehlte den Schwaben erneut die Kraft im Schlussabschnitt, sodass das Team die Heimreise ohne zwei Zähler im Gepäck antreten muss. 16 von 17 Freiwürfen fanden am Ende das Ziel, nur Daniel Keppeler legte einen daneben.
Die Stimme zum Spiel:
Danny Jansson (Trainer Tigers Tübingen): “Primäres Ziel des Spiels war heute, dass wir nicht noch weitere Spieler verletzungsbedingt verlieren. Das ist uns gelungen. Die Verteidigung im zweiten Viertel war unsere Defense nicht gut, Leon Friederici hat uns dazu hier immer wieder bestraft. In der zweiten Halbzeit haben wir eine gute Zone gespielt, die Bremerhaven vor Probleme stellte. Unser Problem war jedoch beim Rebound, am Ende auch der entscheidende Faktor. Insgesamt haben wir unter den schwierigen Umständen einen beherzten Kampf abgeliefert. Die Eisbären haben durch einige wichtige Plays am Ende den Sieg behauptet.”
Dschungelgeflüster – der etwas andere Blick rund um das Spiel:
Protest gegen Spielansetzung eingelegt: Die Tigers Tübingen haben durch den Vorstand der ProBasket Tübingen AG am Wochenende Berufung gegen die Austragung des Spiels zwischen den Eisbären Bremerhaven und den Tigers Tübingen eingelegt. Aufgrund der sehr kurzfristigen Ansetzung dieser Begegnung sowie dem langen, eigenen Bemühen im Vorfeld, waren die Schwaben mit dieser Ansetzung nicht einverstanden. Weiter es ist zu berücksichtigen, dass Trainer Danny Jansson die Hälfte des Kaders (acht Spieler) gegenwärtig verletzungsbedingt nicht zur Verfügung steht. “Wir haben auch eine Verantwortung gegenüber den Spielern”, sagt Tigers-Manager Robert Wintermantel. Der Protest wurde jedoch von Spielleiterin Svenja Bahlke abgelehnt, die Partie fand statt. In den nächsten Tagen entscheidet das Schiedsgericht endgültig. Bei einem positiven Bescheid kann die Partie annulliert und neu angesetzt werden. Bereits am Mittwoch geht es mit dem nächsten Auswärtsspiel bei den Nürnberg Falcons BC weiter.
Rumpfkader in Bremerhaven: Die Raubkatzen mussten das Auswärtsspiel auch noch ohne Kapitän Enosch Wolf bestreiten. Der 30-Jährige zog sich beim Spiel vergangener Woche in Hagen eine Fersenverletzung zu. Somit standen Jansson nur noch acht Spieler zur Verfügung. Positiv: Daniel Keppeler meldete sich nach seinem Umknicken im Spiel bei den Kirchheim Knights wieder fit. Die Tigers gehen jedoch davon aus, dass Wolf dem Team am Mittwoch beim Auswärtsspiel in Nürnberg wieder zur Verfügung steht.
Bei den Eisbären ohne Physiotherapeuten: Eine Premiere im hohen Norden gab es auch aus betreuender Hinsicht. Aufgrund der Kurzfristigkeit war es den beiden Physiotherapeuten der Tigers Tübingen, Claudia Michelmann und Johannes Katzmaier, aus beruflichen Gründen nicht möglich, die Reise an die Nordsee zu begleiten. Die Tübinger bedanken sich an dieser Stelle bei den Eisbären und speziell bei Physiotherapeut Tobias Simmering, der am Spieltag die Corona-Tests bei der Jansson-Truppe durchführte und die Spieler vor dem Spiel in der Trainingshalle getapt hat. Herzlichen Dank dafür!