Foto: David Cyklarz

Zu viele Fehler gemacht – 81:87-Niederlage in Paderborn

30 Jan 2021

Die Uni Baskets Paderborn haben ihre kleine Negativserie von drei sieglosen Spielen beendet. Mit 87:81 (40:31) setzte sich die Mannschaft von Trainer Steven Michael Esterkamp gegen an diesem Tag schwache Tübinger durch. Der Gastgeber lag starke 38 Minuten in Führung, jedoch konnten sich die Westfalen nie entscheidend absetzen. Der größte Vorsprung war in Minute 13 beim Stand von 31:16 (15 Zähler). Im Schlussabschnitt bäumten sich die Raubkatzen ein letztes Mal auf, mit einem 15:0-Lauf bis zur 36. Minute gingen die Schwaben nach dem 2:0 aus der ersten Minute sogar erstmals wieder in Führung (73:70). Doch der Atem war zu kurz, Paderborn kämpfte sich angeführt vom Topscorer der Partie, Demetrius Ward mit 22 Zählern, zurück und sicherte sich den knappen, aber verdienten Sieg. Bei den Tübingern war Isaiah Crawley mit 21 Zählern bester Punktesammler.

Über weite Strecken des Spiels waren die Raubkatzen einfach nicht konsequent genug. Gegen auch nicht überzeugende Paderborner (23 Ballverluste) haben die Tübinger die letzte Durchschlagskraft an diesem Tag leider vermissen lassen. Die vielen Fehler und 19 Ballverluste sind Gründe für die Niederlage. Paderborns Trumpf war die Quote aus der Distanz (elf von 21 Versuchen, 52 Prozent). Stark beim Gastgeber waren 55 Punkte von deutschen Spielern. Die deutschen Akteure aus Tübingen kamen nur auf 33 Zähler.

Weiter geht es für die Tigers Tübingen bereits am kommenden Mittwoch gegen das TEAM EHINGEN URSPRING. Hochball in der Volksbank Arena zu Rottenburg ist um 20 Uhr. Hier geht`s zur Statistik! Hier geht`s zum Re-Livestream.

Erstes Viertel (22:12):

Die Tigers begannen mit Josh Sharkey, Timo Lanmüller, Roland Nyama, Isaiah Crawley und Enosch Wolf. Die Paderborner starteten gleich mit viel Energie ins Spiel und führten nach drei Minuten mit 9:4, Sharkey gelang im Anschluss ein Drei-Punkt-Spiel zum 7:9. Vor allem auf Sharkey wurde umgehend viel Ausdruck ausgeübt – mit Erfolg. Der US-Amerikaner leistete sich gleich zwei Ballverluste. Dem anfänglichen Schwung folgte eine Durstrecke. Beide Teams blieben drei Minuten ohne Zähler. Crawley glich per Korbleger nach sechs Minuten zum 9:9 aus. Während Jens Großmann zwei Dreier zum 15:19 nach sieben Minuten versenkte, häuften sich bei den Schwaben die Fehler im Angriff. Der Gastgeber spielte sich nun in einen kleinen Rausch, nach neun Minuten führte die Mannschaft von Trainer Steven Michael Esterkamp mit 20:10. Demetrius Ward beendete die ersten zehn Minuten per Buzzer Beater zum 22:12. Der US-Amerikaner war gleichzeitig mit sechs Punkten bester Punktesammler in der Begegnung. Bei den Raubkatzen sollte noch nicht viel zusammenlaufen. Im Angriff wurden zu viele einfache Punkte leichtfertig liegengelassen.

Zweites Viertel (18:19):

42 Sekunden nach Beginn des zweiten Abschnitts nahm Trainer Danny Jansson seine erste Auszeit (Spielstand: 14:27). Der Finne hatte Redebedarf und stauchte seine Schützlinge heftig zusammen. Zu recht: Seine Team war noch überhaupt nicht im Spiel. Vor allem die vielen Fehler ärgerten den Tübinger Kommandogeber. Für das erste Highlight der Begegnung sorgten jedoch die Gäste. Ein Alley-Oop-Anspiel von Sharkey verwertete Crawley per Dunking zum 16:27 nach zwölf Minuten. Doch leider gibt auch so eine tolle Aktion nur zwei Punkte. Beim Stand von 31:18 für die Paderborner war Jansson so sauer, dass er Daniel Keppeler und Wolf einfach mal zusammen auf die Bank schickte und Jekabs Beck in die Partie warf. Trotz verschiedener Spielerwechsel lief es bei den Tigers leider überhaupt nicht. Ballverluste, Missverständnisse beim Passen, Fuß auf der Linie – es war ein Fehlerfestival der Schwaben. Nach 16 Minuten stand es 34:21 für Westfalen. Nyama versuchte mit letztem Einsatz sein Team wachzurütteln. Nach einem Steal an Ward nahm Esterkamp direkt sein erstes Timeout. Sharkey traf im siebten Versuch den ersten Tübinger Dreier zum 24:35. Trotz der Schwächen der Raubkatzen gelang es dem Kontrahenten nicht deutlicher wegzuziehen. Bitter: Die Schwaben hatten schon zwölf Ballverluste. Esterkamp nahm 87 Sekunden vor der Halbzeitpause beim Stand von 35:26 seine zweite Auszeit. Wenig später war Halbzeit, Paderborn führte mit 40:31. Bester Punktesammler war Crawley mit zwölf Punkten. Die Uni Baskets punkteten als Team viel ausgeglichener, Ward führte mit neun Zählern die interne Wertung an.

Drittes Viertel (23:21):

Beide Kontrahenten kamen offensiv gut in den dritten Spielabschnitt. Auf beiden Seiten konnte nun gut abgeschlossen werden. Die Tübinger suchten vermehrt den Zug zum Korb. Nach 23 Minuten stand es 46:38 für den Gastgeber, der im Anschluss per Dunking von Drew Cushingberry wieder den zweistelligen Vorsprung (48:38) herstellte. In Minute 25 hatten die Esterkamp-Schützlinge bereits die Mannschaftsfoulgrenze erreicht, Crawley verwandelte beide Freiwürfe zum 44:48. Weiter nach vorne ging es aber nicht, die Deutschen Großmann und Robert Drijencic trafen immer wieder aus der Distanz. Dazu waren die Schwaben im Kampf um den Rebound zumeist nur zweiter Sieger. Jansson nahm beim Stand von 46:57 nach 27 Minuten seine nächste Auszeit. Paderborn hatte zu dieser Zeit bereits zehn von 16 Dreiern verwandelt (63 Prozent). Die Raubkatzen hatten hingegen weiter Ladehemmung – zwei Treffer bei zehn Versuchen sind magere 20 Prozent. Wenig später war das dritte Viertel zu Ende, Paderborn ging mit einer 63:52-Führung in die finalen zehn Minuten. Crawley war weiterhin Topscorer mit 19 Zählern.

Viertes Viertel (24:29):

Negativer Höhepunkt in Minute 32. Nach einem Fehlversuch der Paderborner schauen sich drei Tübinger Spiel an, der Ball kullert ins Aus. Ballbesitz Paderborn. “Wacht endlich auf”, brüllte Jansson seine Spieler an. Beim Stand von 67:58 nahm Esterkamp sein nächstes Timeout. Seine Mannschaft schaffte es einfach nicht, das Spiel gegen eine schwache Tübinger Mannschaft an diesem Tag früher zu entscheiden. Fünfeinhalb Minuten vor dem Ende war die Partie dann doch wieder offen, die Tigers erzielten einen 9:0-Run zum 67:70. Im nächsten Angriff legte Troy Simons einen weiteren Dreier zum 70:70-Ausgleich nach. Esterkamp musste den 12:0-Lauf der Schwaben unbedingt stoppen. Noch waren 5:15 Minuten zu spielen. Trotz der bisher nicht guten Leistung sind die Raubkatzen plötzlich wieder im Spiel – das ist Basketball. Steal Tübingen, Dreier Wolf zum 73:70 nach 36 Minuten. Es war die erste Führung seit der ersten Minute. Ward ging nun voran und stemmte sich gegen die Niederlage. Mit sechs Punkten brachte der bullige US-Amerikaner seine Mannschaft in Minute 37 wieder mit 79:75 in Front. Jansson nahm 118 Sekunden vor Rambo beim Stand von 75:81 nochmals eine Auszeit. Letztendlich sollte es aber nicht mehr zu einem Sieg reichen. Ein 8:0-Lauf für die Paderborner in Minute 39 zum 84:75 brachte die finale Entscheidung. Endstand: 87:81.

Die Stimme zum Spiel:

Danny Jansson (Trainer Tigers Tübingen): “Das ist eine frustrierende Niederlage. Defensiv wie offensiv haben wir heute überhaupt keinen Fuß auf den Platz bekommen. Die Entwicklung in den letzten Wochen war grundsätzlich positiv, heute sind wir leider wieder in alte Muster verfallen. Das war ein Rückschritt, das muss man so deutlich sagen. Im Verglich zum Spiel gegen Bremerhaven vor einer Woche war dies das komplette Gegenteil. Im Angriff können wir nicht konsequent abschließen, in der Defensive erlauben wir uns zu viele Fehler. Nun müssen wir neu anfangen und die gemachten Fehler in den kommenden Spielen wieder abstellen. Nur so können wir Spiele gewinnen, egal wie der Gegner heißt.”

Dschungelgeflüster – der etwas andere Blick rund um das Spiel:

Ausfall von Valtonen, Comeback von Bekteshi: Am vergangenen Samstag war Elias Valtonen mit 30 Zählern der Matchwinner beim 101:93-Erfolg gegen die Eisbären Bremerhaven. Jedoch verletzte sich der 21-Jährige im letzten Viertel am rechten Daumen. Ein Einsatz im heutigen Spiel bei den Uni Baskets Paderborn kam noch zu früh. In den nächsten Tagen wird sich zeigen, wann der finnische Nationalspieler wieder mit dem Team trainieren kann. In seiner gegenwärtigen Form auf jeden Fall ein Verlust für das Team von Trainer Danny Jansson. Dafür gab Besnik Bekteshi sein Comeback. Nach zweifacher Sprunggelenksverletzung kam der 28-Jährige bisher erst zu zwei Kurzeinsätzen. In den letzten Wochen trainierte der Shooting Guard individuell und wieder mit dem Team. Physiotherapeutin Claudia Michelmann war fast täglich in Arbeit am besagten Sprunggelenk. Gegen Paderborn kam Bekteshi in knapp zehn Minuten Einsatzzeit auf drei Punkte.

Paderborn mit Neuzugang: Vor der Partie gegen Tübingen mussten die Uni Baskets Paderborn drei Niederlagen einstecken. Vor allem auf den großen Positionen war die Mannschaft von Trainer Steven Esterkamp extrem dünn besetzt. Center Tom Alte fällt wegen einer Knieverletztung noch mehrere Wochen aus, John Bryant verließ die Westfalen erst vor wenigen Wochen nach Gießen in die easyCredit Basketball Bundesliga. Unter der Woche konnten die Paderborner nun einen Ersatz auf den großen Positionen verpflichten. Der US-Amerikaner Barret Benson schließt sich bis zum Saisonende der Esterkamp-Truppe an. Der 2,09 Meter große Center startete seine Rookie-Saison in Georgien, genauer gesagt bei Dinamo Tiflis. Nun der Wechsel nach Deutschland. Gegen Tübingen gab die Nummer 40 der Paderborner sein Debüt und kam auf vier Punkte.

Tagesfahrt nach Paderborn: In den letzten Jahren wurden die Auswärtsspiele in Paderborn immer mit einer Hotel-Übernachtung durchgeführt. In Corona-Zeiten ist nun alles anders. In der Regel wurden Spiele ab einer Entfernung von 400 Kilometern durchweg als Zwei-Tages-Fahrt absolviert. Wegen der wirtschaftlichen schwierigen Lage wurde die Situation neu betrachtet. Bis auf die Spiele in Rostock, Bremerhaven und Quakenbrück fahren de Raubkatzen in dieser Spielzeit 2020/2021 alle restlichen Partien am Spieltag an. Die Rückmeldung von vielen Spielern ist aber nicht negativ. “Im Hotel weiß man oft nicht, wie man die Zeit totschlagen soll. Für mich ist das absolut in Ordnung”; sagt Bekteshi.

von Tobias Fischer