Bild: JSpictures – Jan Stimpel

Zu viele Fouls und zu viele Fehler – 82:113-Niederlage in Chemnitz

14 Apr 2024

Die Tigers Tübingen haben das Auswärtsspiel beim Tabellenzweiten NINERS Chemnitz fast schon wie erwartet verloren. Am Ende stand ein 113:82 (52:41)-Erfolg für die Mannschaft von Trainer Rodrigo Pastore auf der Anzeigetafel fest. Die Schwaben lagen nach zwei Minuten mit 3:0 in Front, im Anschluss übernahmen die Sachsen jedoch eindeutig das Kommando und feierten am Ende auch einen in dieser Höhe verdienten Sieg. Das Spielgeschehen war geprägt von vielen Tübinger Fouls. Insgesamt 38 Vergehen handelten sich die Schützlinge von Trainer Danny Jansson ein. Die Folge: Chemnitz stand 55 Mal an der Freiwurflinie und verwandelte 41 Würfe (75 Prozent). Die Raubkatzen kamen mit dem schnellen Spiel des Gastgebers einfach nicht klar. Nach 27 Minuten lagen die Gäste beim Zwischenstand von 56:66 noch in Schlagdistanz. Zehn Minuten später betrug der Rückstand jedoch satte 35 Zähler (72:107). Beim Sieger punkteten ganz sechs Akteure zweistellig, angeführt von Kevin Yebo mit 23 Punkten. Beim Verlierer kamen fünf Spieler auf eine zweistellige Ausbeute, Mateo Šerić und Jhivvan Jackson erzielten jeweils 16 Zähler. Insgesamt verteilten die Referees um Crew Chief Anne Panther sechs unsportliche Fouls. Zwei Stück gegen Chemnitz und vier Stück gegen Tübingen. Für Center Evan Maxwell war nach dem zweiten derartigen Vergehen in Minute 32 die Begegnung vorzeitig beendet. Die Rebounds gingen mit 34:28 an den Tabellenzweiten, dazu leisteten sich die Raubkatzen 22 Ballverluste. Viel zu viel, um ein Spiel gewinnen zu können.

Einzig positiv an diesem Abend war, dass sich kein Spieler verletzt hat und die Mitkonkurrenten aus Crailsheim und Heidelberg ebenfalls nicht siegreich waren.

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Am kommenden Wochenende kommt es zum Duell der beiden Aufsteiger ins deutsche Basketball-Oberhaus, wenn die Tigers Tübingen auf die Gäste von RASTA Vechta treffen. Hochball ist am Freitag, den 19. April 2024, um 20 Uhr in der Paul Horn-Arena. Tickets für die Begegnung gibt es im Onlineshop.

Erstes Viertel (27:25):

Bei den Raubkatzen rutschte Till Jönke in die Starting-Five. Und der Routinier brachte gleich viel Energie in das Tübinger Spiel. Šerić per Zweier und ein Freiwurf von Maxwell sorgten für die 3:0-Führung nach zwei Minuten. Doch das Pastore-Team nahm schnell Fahrt auf. DeAndre Lansdowne vollendete in Minute vier einen 7:0-Lauf des Gastgebers zum 7:3. Die Begegnung wurde von Beginn an intensiv geführt, gepaart mit vielen Fouls und anschließenden Freiwürfen. Wesley van Beck erzielte in drei Angriffen in Serie sechs Zähler für den Gastgeber zum 13:6 nach fünf Minuten. Nach einem Dunking von Teamkollege Yebo zum 15:8 in Minute acht erzielte Jackson zehn Punkte in Folge für die Tigers Tübingen. Der Spielstand lautete 25:18 für die NINERS Chemnitz. Der Auftritt der Schwaben war bislang ordentlich, man kämpfte, versuchte alles, schwächte sich aber immer wieder mit blöden Fouls und Ballverlusten. Nach einem unsportlichen Foul von Dominic Lockart an Jackson verwandelte der Tübinger Point Guard beide Freiwürfen zum 23:27 genau 30 Sekunden vor Ende des ersten Viertels. Nach zwei weiteren Freiwürfen von Šerić konnte der Rückstand auf 25:27 verkürzt werden. Jackson war mit zwölf Punkten Topscorer der Partie, bei den Sachsen traf van Beck mit acht Zählern am besten. Die Rebounds (9:9) waren ausgeglichen. Auffallend waren viele Fouls auf beiden Seiten. Chemnitz hatte sieben Treffer bei zehn Versuchen (70 Prozent), Tübingen 13 von 18 Treffer (72,2 Prozent).

Zweites Viertel (25:16):

Der zweite Abschnitt startete mit einem weiteren unsportlichen Foul von Krišs Helmanis an Yebo nach ganzen 38 Sekunden. Der Chemnitzer Big Man traf einen von zwei Freiwürfen zum 28:25. Fortan spielten aber fast nur die Pastore-Schützlinge. Bis zur 16. Minuten legten die Hausherren einen 14:3-Lauf zum 41:28 auf das Parkett. Nur Aatu Kivimäki traf einen Dreier in Minute 13 zum zwischenzeitlichen 28:30. Leider häuften sich die Fehler der Raubkatzen weiter. Georgios Kalaitzakis hatte nach 14 Minuten bereits fünf Ballverluste gesammelt und saß bis zur Halbzeitpause auf der Bank. Frank Gaines verkürzte bis zur 17. Minute mit zwei Dreiern in Serie auf 34:43. Pastore nahm umgehend eine Auszeit, um seine Mannen wieder auf den richtigen Weg zu bringen. Mit Erfolg: Lansdowne und Jeff Garrett gelangen jeweils zwei Zähler innerhalb von wenigen Sekunden zum 47:34 nach 18 Minuten. Die NINERS Chemnitz hatten klar die Oberhand auf dem Spiel. Auch deshalb, weil sich die Jansson-Schützlinge durch zahlreiche Fehler immer wieder selbst schwächten. Eine normale Eigenschaft, wenn man tief im Tabellenkeller steht. Garrett sorgte mit zwei weiteren Punkten zum 50:35 in Minute 18 für die bisher höchste Führung im Spiel. Auf Tübinger Seite gelangen Kivimäki die vier letzten Zähler bis zur Pause zum 41:52-Halbzeitstand. Jackson hatte derweil schon drei Fouls auf dem Konto. Der US-Amerikaner war mit zwölf Zählern weiterhin Topscorer der Begegnung, bei den NINERS Chemnitz kam van Beck als bester Schütze auf elf Punkte. Die Rebounds lagen mit 17:14 bei den Raubkatzen. Problematisch waren bereits 14 Ballverluste auf Tübinger Seite.

Drittes Viertel (29:24):

Die zweite Halbzeit startete einige Minuten später, da die Uhr streikte. Doch der Tisch bekam das Problem in den Griff, die zweite Hälfte begann knapp zehn Minuten später. Das Scoring im Livestream war zunächst nicht zu sehen, erst wieder im letzten Abschnitt. Kommentator Florian Pertsch musste den Spielstand regelmäßig mündlich übermitteln. Die Unterbrechung merkte man auch beiden Kontrahenten an. Viele Fehler prägten den Auftritt beider Teams. Lansdowne erzielte nach 23 Minuten das 61:48. Bei noch 6:54 Minuten auf der Uhr kassierte Maxwell gegen Uguak das nächste unsportliche Foul in der Partie. Der Kanadier verwandelte jedoch nur einen Freiwurf zum 62:48. Das Spiel plätscherte so vor sich hin, bis Kivimäki in Minute 27 per Dreier auf 56:66 verkürzen konnte. Weiterhin war der Kampf auf Tübinger Seite gut, wenngleich man spielerisch unterlegen war. Stand man im ersten Abschnitt ganze 18 Mal an der Freiwurflinie, so musste man im dritten Viertel bis 65 Sekunden vor dem Ende warten. Gaines wurde von Lansdowne beim Dreier gefoult. Der Neuzugang verwandelte alle drei Freiwürfe zum 62:76-Zwischenstand. Final ging es mit dem Spielstand von 81:65 für Chemnitz ins letzte Viertel. Bei den Sachsen punkteten schon fünf Akteure zweistellig, angeführt von Yebo mit 16 Zählern. Die gleiche Ausbeute konnte auch Jackson auf Tübinger Seite verbuchen. Es folgten Gaines (13 Zähler), Šerić (zwölf Zähler) und Kivimäki (zehn Zähler). Die Rebounds lagen mit 24:22 beim Pastore-Team. Leider hatte man schon 17 Ballverluste gesammelt.

Viertes Viertel (32:17):

Leider brachen die Schwaben im Schlussabschnitt erneut auseinander. Kaza Kajami-Keane vollendete bereits nach 32 Minuten einen 9:0-Lauf zum 90:65. Die Undiszipliniertheiten nahmen weiter zu. Wenige Sekunden später kassierte zunächst Richter ein weiteres unsportliches Foul gegen Maxwell beim Dreier. Der 28-Jährige verkürzte mit zwei von drei Freiwürfen auf 67:90. Wenige Sekunden später traf es auch Jackson gegen Yebo mit einem unsportlichen Foul. Der 27-Jährige traf beide Freiwürfe zum 92:67. Und es kam noch besser: Noch in der gleichen Minute kassierte Teamkollege Maxwell sein zweites unsportliches Foul. Für den US-Amerikaner war die Partie bei noch 8:09 Minuten auf der Uhr damit vorzeitig beendet. Nutznießer war erneut Yebo von der Linie zum 94:67. Der Gastgeber hatten den Gästen nun endgültig den Zahn gezogen. Weiterhin prägten viele Fouls das Spielgeschehen. Es war kein schönes Spiel für die Zuschauer. Der Tabellenzweite zeigte jedoch Stärke und spielte weiter konsequent nach vorne. In der 36. Minute besorgte van Beck mit vier Zählern in Serie das 107:72 – es war gleichzeitig der höchste Vorsprung im gesamten Spiel. Richter (35. Minute), Jackson (35. Minute), Kivimäki (36.), Helmanis (37.) und Šerić (40. Minute) erlebten das Ende des Spiels nach fünf Fouls auf der Mannschaftsbank. In der Schlussphase kam noch Tigers-Kapitän Gianni Otto ins Spiel und markierte beispielsweise die letzten Tübinger Punkte zum 82:111 in der Schlussminute. Kajami-Keanu war es vorbehalten, die letzten zwei Punkte zum 113:82-Sieg für Chemnitz zu markieren.

Die Stimmen zum Spiel:

Danny Jansson (Trainer Tigers Tübingen): „Wir wussten, dass Chemnitz eines der physischsten und athletischsten Teams der Liga ist. Den Coaches und der gesamten Organisation gebührt große Anerkennung, was sie hier aufgebaut haben und es macht einfach Spaß, den NINERS zuzuschauen. In der ersten Halbzeit konnten wir die Chemnitzer Intensität noch matchen und hatten gute Momente. Uns passierten zwar kleinere Fehler, aber wir blieben im Spiel. Auch im dritten Viertel war unser Auftritt noch in Ordnung, doch im Anschluss trafen wir offensiv wie defensiv einige falsche Entscheidungen und so nahm die Partie dann ihren Lauf. Die 31 Punkte Differenz spiegeln den Verlauf nicht ganz wieder und die vielen Freiwürfe für Chemnitz machten es uns zusätzlich schwer. Aber insgesamt sind die NINERS ein Team, das Fehler schlichtweg eiskalt bestraft und daher haben sie völlig verdient gewonnen.“

Rodrigo Pastore (Trainer NINERS Chemnitz): „Offensiv haben wir heute über nahezu 40 Minuten ein gutes Spiel gemacht, aber defensiv waren wir manchmal zu nachlässig. Im ersten Viertel begingen wir einige unnötige Fouls, die Tübingen 18 Freiwürfe bescherten. Außerdem gestatteten wir den Tigers phasenweise zu viele offensive Rebounds und Fastbreak-Chancen nach vermeidbaren Ballverlusten. Dennoch und trotz unserer Foulprobleme konnten wir die Spielminuten ganz gut verteilen und es bisweilen leichter aussehen lassen, als es wirklich war. Tübingen hat gekämpft und uns mit einem sehr engagierten Auftritt viel abverlangt. Daher freue ich mich sehr über diesen Sieg und nun gilt alle Konzentration unserem FIBA Europe Cup Finalspiel gegen Bahcesehir am Mittwoch.“

Dschungelgeflüster – der etwas andere Blick rund um das Spiel:

Update zum Personal: Die Tigers Tübingen mussten beim Gastspiel in Chemnitz erneut auf Jimmy Boeheim verzichten. Die vor einer starken Woche erlittene Blockade im Nacken hat sich zwar weitgehend gelöst, der 25-Jährige verspürt jedoch immer noch Einschränkungen. Ein Einsatz war somit nicht sinnvoll. Ebenfalls nicht in Sachsen dabei war Erol Ersek, der sich am Donnerstag im Mannschaftstraining am linken Fuß verletzt hatte. Glücklicherweise ist es nichts Schwerwiegendes, sondern nur eine leichte Bänderverletzung. Dies ergab die Untersuchung durch Prof. Dr. Markus Küper an der Berufsgenossenschaftlichen Unfallklinik in Tübingen. Ersek dürfte Anfang der kommenden Woche wieder ins Training zurückkehren.

Ein Auto, ein Bus, ein Problem: Die Schwaben waren bereits am Freitag nach Chemnitz gereist. Am Vormittag gab es noch eine kleine Einheit in der Spielhalle Messe Chemnitz. Doch bevor die Raubkatzen eintrafen, hieß es Geduld zu bewahren. Um die Lenk- und Ruhezeiten von Tigers-Busfahrer Konstantin Divitajkin einhalten zu können, half Kollege Andreas Lorenz von Dähne Reisen aus Lichtenau, dem Buspartner der NINERS Chemnitz, aus. Doch nach wenigen Metern stockte die Fahrt. Ein Auto versperrte die Straße. Eine Weiterfahrt war nicht möglich. Es wurde kurzzeitig versucht, den Fahrer ausfindig zu machen, doch ohne Erfolg. So musste der Tübinger Mannschaftsbus die Straße langsam rückwärts bewältigen, um sich aus der Gefangenschaft zu befreien. Da die Mannschaft sich rechtzeitig auf den Weg zum Training gemacht hatte, kam nur minimal zu spät zum Training. Herzlichen Dank an Busfahrer Andreas Lorenz für das Lösen des Problems!

Keine Zuschauer in den JBBL-Playdowns möglich: Am morgigen Sonntag treffen die Young Tigers Tübingen in den Playdowns der Jugend Basketball Bundesliga (JBBL) auf die TG White Wings Hanau. Die Partie muss anders wie üblich in der Ballspielhalle im Französischen Viertel ausgetragen werden, da die Uhlandhalle anderweitig belegt ist. Aufgrund der fehlenden Sitz- und Stehplatzmöglichkeiten können leider keine Zuschauer die Partie verfolgen. Wir bitten um Verständnis! Spielbeginn ist um 13:30 Uhr. Wer zwei Spielt gewinnt, bleibt in der Liga. Der Verlierer muss im Sommer in die Qualifikationsrunde.