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Zu wenig Energie – Tigers müssen 65:91-Niederlage in Hagen einstecken

10 Mrz 2021

Die Tigers Tübingen haben das zweite Duell gegen Phoenix Hagen innerhalb von nur drei Tagen mit 61:95 (36:47) verloren. Es war im 21. Saisonspiel gleichzeitig die höchste Saison-Niederlage. Der Endstand war zudem der höchste Rückstand im Spiel. Während der gesamten Partie lagen die Tübinger Korbjäger nur beim Stand von 11:9 in Minute vier einmal in Führung, ansonsten waren die Feuervögel über die gesamte Spieldauer die bessere, wachere und aggressivere Mannschaft. Alle vier Spielabschnitt gingen an die Westdeutschen. Den Schwaben hat man die hohe Belastung in den letzten Wochen mit dünnem Kader – je länger das Spiel ging – immer mehr angemerkt.

Der Schlüssel zum Hagener Sieg lag eindeutig in der Statistik bei den Ballverlusten – 7:23 aus Sicht der Gäste. Ein Manko, dass an diesem Tag einfach zu groß war. Gianni Otto musste auf der Spielermacherposition über 33 Minuten gehen. Der 25-Jährige kam jedoch nur auf zwei Zähler und vier Rebounds. Topscorer des Spiels war Karrington Ward mit 22 Punkten. Bei der Mannschaft von Trainer Danny Jannson erzielte Elias Valtonen mit 14 Zählern und 13 Rebounds ein Double Double. Troy Simons kam ebenfalls auf 14 Punkte, Kapitän Enosch erzielte zwölf Zähler und holte Rebounds. Hier geht`s zur Statistik! Hier geht`s zum Re-Livestream!

Weiter geht es für die Tigers Tübingen am kommenden Mittwoch mit dem Auswärtsspiel bei den Nürnberg Falcons BC. Hochball ist um 19:30 Uhr in der Spielhalle am Nürnberger Flughafen.

Erstes Viertel (24:16):

Die Tigers starteten mit Gianni Otto, Timo Lanmüller, Elias Valtonen, Roland Nyama und Enosch Wolf in die Partie. Die Feuervögel erwischten den leicht besseren Start. Nach einer 5:0-Führung verkürzte Kapitän Wolf mit einem Dreipunktspiel auf 3:5 nach zwei Minuten. Nach vier Minuten sammelte Marcel Keßen bereits sein zweites Foul und musste auf der Bank Platz nehmen, der beim 9:8 für den Gastgeber schon sechs Zähler erzielt hatte. Hagen wechselte in der Defense verschiedene Varianten, während die Tübinger recht wach beim Rebound waren. Troy Simons holte nach sechs Minuten per Dreier die erste Führung zum 11:9. Die Schwaben tat sich schwer gegen die Zone, dank eines guten Reboundverhaltens konnte man aber immer wieder zweite Chancen generieren. Karrington Ward sorgte per Dunking zum 21:14 nach neun Minuten für die bis dato höchste Führung in der Begegnung. Ward war es auch, der per Dreier wenig später erstmals eine zweistellige Führung (24:14) erzielte konnte. Tigers-Trainer Jansson nahm 70 Sekunden vor dem Viertelende sein erstes Timeout. Wenig später gingen die Feuervögel mit einer 24:16-Führung in den zweiten Abschnitt. Keßen war mit sechs Punkten Topscorer des Spiels.

Zweites Viertel (23:20):

Die Hagener waren auch in den zweiten zehn Minuten die leicht bessere Mannschaft. In der Defense wachsam und in der Offense gefährlich aus der Distanz. Nach 13 Minuten stand es 32:21 für die Truppe von Phoenix-Trainer Chris Harris. Die Raubkatzen kämpften, doch das mangelnde Personal von der Bank merkte man den Tübingern schon an. Robin Lodders leistete sich gegen Valtonen ein unsportliches Foul, der Finne erzielte mit zwei Freiwürfen zum 27:35 in Minute 15 seine ersten Zähler im Spiel. Die Tigers kämpften sich aber immer mehr in die Begegnung. Dreier Timo Fischer und ein Dreipunktspiel von Valtonen verkürzten den Rückstand nach 17 Minuten auf 33:38. Leider schlichen sich immer wieder Fehler ins eigene Spiel ein. Harris nahm 200 Sekunden vor der Halbzeitpause beim Stand von 41:33 seine erste Auszeit. Die Feuervögel konnten den Vorsprung bis zur Pause verwalten – Spielstand 47:36. Hagen präsentierte sich wie am Sonntag treffsicher aus der Distanz. Neun von 18 Würfen (50 Prozent) fanden ihr Ziel, während beim Kontrahenten nur vier von 14 Würfen (29 Prozent) fallen sollten. Das Reboundduell ging mit 21:16 an Tübingen. Die Gäste leisteten sich zwölf Ballverluste, die Feuervögel nur deren drei. Ward war mit 15 Zählern Topscorer der Partie. Bei den Gästen traf Valtonen mit acht Punkten am häufigsten.

Drittes Viertel (22:16):

Auch mit Beginn der zweiten Halbzeit änderte sich das Spielgeschehen nicht. Die Harris-Truppe war weiter wacher und schloss im Angriff gut ab. Keßen gelang nach 23 Minuten ein Dreipunktspiel zum 54:40 – es war gleichzeitig die höchste Führung im Spiel. Doch fünf schnelle Zähler der Raubkatzen verkürzten den Rückstand in kürzester Zeit auf 45:54 – Hagen nahm in Minute 24 seine nächste Auszeit. Lodders kassierte im Zweikampf gegen Wolf sein zweites unsportliches Foul, damit war das Spiel für die Hagener Nummer 16 beendet. Wolf vergab jedoch beide Freiwürfe. Es blieb nach 25 Minuten beim 56:45 für die Feuervögel. Für die Szene des Spiels sorgte Ward, der einen Alley-Oop krachend im Tübinger Korb unterbrachte. Es war das 60:46 nach 27 Minuten – Jansson nahm sein nächstes Timeout. Hagen war – wie in der gesamten Partie – einfach das aufmerksamere Team, das sich insgesamt deutlich weniger Fehler erlaubte. Dazu kamen die Tigers in der Offense nicht mit der Zone von Hagen klar. Jermaine Bishop sorgte mit dem nächsten Dreier zum 69:52 nach 30 Minuten für die neue höchste Führung in der Begegnung. Ward war mit 19 Zählern Topscorer des Spiels, Valtonen erreichte mit zwölf Zählern und zehn Rebounds ein Double Double.

Viertes Viertel (22:13):

Dem bis dato blassen Javon Baumann gelangen die ersten zwei Zähler zum 73:55 nach 33 Minuten – die Feuervögel sicherten sich einen neuen höchsten Vorsprung. Man merkte einfach, dass die Harris-Truppe die Niederlage von Sonntag unbedingt ausbügeln wollte. Parallel schwanden bei den Schwaben zunehmend die Kräfte mit der kurzen Rotation. Hagen ließ den Ball im Angriff gut laufen und war sich des Sieges bereits frühzeitig sicher. Nach einem unsportlichen Foul von Wolf an Joel-Sadu Aminu legte der Feuervogel zwei Freiwürfe zum 79:60 ins Tübinger Netz. Das Spiel war nun entschieden. Ward per Dreier und Keßen mit zwei Zählern führten zum 84:62 in Minute 36 – Jansson nahm nochmals eine Auszeit, um Schadensbegrenzung zu erzeugen. Doch dies sollte nicht mehr gelingen, Hagen dominierte auch in den Schlussminuten. Mit den letzten zwei Zählern der Partie durch Keßen stand die 65:91-Niederlage der Gäste fest. Es war gleichzeitig der höchste Rückstand in der Begegnung. In den letzten vier Minuten mussten die Jansson-Schützlinge einen 3:12-Lauf hinnehmen. Ward war mit 22 Zählern Topscorer des Spiels.

Die Stimmen zum Spiel:

Danny Jansson (Trainer Tigers Tübingen): “Heute hat uns einfach die Energie gefehlt. Das hat sich auf alles im Spiel ausgewirkt. Wir konnten nicht umsetzen, was wir geplant hatten. Dazu hat uns Hagen mit einer wechselnden Verteidigungsform von Zone und Mann gegen Mann enorm aus dem Rhythmus gebracht. Wir konnten uns auf nichts einstellen, das war schwierig. Und dennoch waren wir im dritten Viertel noch in Schlagweite, so wie im Spiel am vergangenen Sonntag. Das Ende war hingegen jedoch enttäuschend. Irgendwann haben wir dann nicht mehr an einen Erfolg geglaubt und haben noch viele Punkte kassiert. Der Ausfall von vielen Leistungsträgern hat uns natürlich auch enorm wehgetan.

Chris Harris (Trainer Eisbären Bremerhaven): “Wir freuen uns natürlich über diesen Sieg. Vor allem auch deswegen, weil wir am Sonntag eine schmerzliche Niederlage in Tübingen einstecken mussten. Wir haben heute ein paar Sachen in der Defense geändert, die wir zuletzt noch falsch gemacht haben. Nur sieben Ballverluste sind ebenfalls gut für meine Mannschaft. Tübingen kam heute direkt zum Spiel, die Fahrt ist in ihnen in den Knochen gesteckt. Dazu müssen sie auf zahlreiche Leistungsträger verzichten, das ist schon schwer für die Tigers. Wir hoffen, dass wir diesen positiven Schwung in die nächsten Spiele nehmen können.”

Dschungelgeflüster – der etwas andere Blick rund um das Spiel:

Blick auf das Verletztenlazarett: In diesen Tagen steht Tigers-Trainer Danny Jansson (fast) nur der halbe Kader zur Verfügung. Viele Akteure sind derzeit oder bereits schon länger verletzt. Wir geben heute einen kurzen Blick auf die derzeitige Lage: Bei Isaiah Crawley wurden nach seiner Knieoperation heute die Fäden gezogen. Die Anfangstage nach der Operation am rechten Knie waren nicht einfach für den 22-Jährigen. Jetzt ist das Wohlbefinden aber deutlich besser, auch mental geht es bei Crawley wieder aufwärts. Der US-Amerikaner wird täglich physiotherapeutisch behandelt. Bei Spielmacher Josh Sharkey haben sich die ersten Vermutungen bestätigt. Der 24-Jährige hat sich eine Stressfraktur im rechten Fuß zugezogen – für den US-Amerikaner bedeutet dies damit das vorzeitige Saisonaus. Bei Daniel Keppeler und Ryan Mikesell wurden am gestrigen Dienstagabend MR-Untersuchungen am Tübinger Universitätsklinikum durchgeführt. Das Ergebnis: Beide Spieler haben sich Verletzungen am Sprunggelenk zugezogen, glücklicherweise konnten Frakturen ausgeschlossen werden. Auch diese beiden Spieler werden täglich physiotherapeutisch behandelt. Die Tigers sind optimistisch, dass beide Spieler in dieser Saison noch zum Einsatz kommen werden. “Wir schauen von Tag zu Tag”, sagt Jansson. Auch Mirjan Broening hat sich in der vergangenen Woche eine Verletzung am Fuß zugezogen. Das Tübinger Eigengewächs wird in den nächsten Tagen ebenfalls noch pausieren müssen und von einer Fuß-Spezialistin untersucht. Matti Sorgius (Fuß) und Lucas Schiebelhut (Patellasehne) werden in dieser Saison ebenfalls für den Trainings- und Spielbetrieb nicht mehr zur Verfügung stehen. An dieser Stelle bedanken wir uns bei Prof. Dr. Konstantin Nikolaou und seinem Team von der Radiologie des Universitätsklinikums Tübingen, unseren Mannschaftsärzten Prof. Dr. Philip Kasten und Dr. Philipp Calgéer vom Orthopädisch Chirurgischen Centrum in Tübingen/Mössingen sowie den Physiotherapeuten Claudia Michelmann, Johannes Katzmaier, Elke Riedel und Thilo Nowak.

Zweites Spiel gegen Hagen innerhalb von 72 Tagen: Am heutigen 10. März 2021 wurde das Hinspiel zwischen Hagen und Tübingen in der Krollmann Arena zu Hagen ausgetragen. Diese Partie musste bereits dreifach (wir berichteten) neu angesetzt werden. Erst vor drei Tagen duellierten sich beide Kontrahenten in der Volksbank Arena zu Rottenburg. Damals waren die Raubkatzen in einem engen Spiel zweier personell geschwächten Mannschaften mit 100:95 siegreich. Ebenfalls beide Partien miterlebt hat auch Schiedsrichter Marco Behm. Der Unparteiische aus Gevelsberg leitete die Partie mit BBL-Referee Dominik Bejaoui und Merlin Herges.

Alles für den Club: Martin Kurz ist seit fast 20 Jahren Betreuer bei den Tigers Tübingen. In dieser Saison 2020/2021 ist der inzwischen 35-Jährige noch wertvoller für die Raubkatzen, da der Hirschauer auf die Fasnet verzichten musste und sich mehr dem Basketball widmen konnte. Bis auf das Spiel in Rostock hat Kurz alle Partien der Tübinger in ehrenamtlicher Funktion begleitet. Eine große Hilfe für unseren Club. Auch beim heutigen Gastspiel in Hagen ließ es sich der Betreuer nach Feierabend nicht nehmen, der Mannschaft nach Hagen am Tor zum Sauerland zu begleiten. Um 18 Uhr traf der 35-Jährige in der Krollmann Arena in Hagen ein und leistete seinen gewohnt zuverlässigen Dienst. Im Anschluss ging es schnell zurück nach Tübingen, denn am nächsten Tag stand wieder der Berufsalltag auf dem Programm. Herzlichen Dank für so viel Tigerliebe!