Über sich hinausgewachsen! Tübingen schlägt Trier und gleicht die Playoff-Serie aus
Der Start ins zweite Playoff-Viertelfinal-Spiel zwischen den Tigers Tübingen und den VET-CONCEPT Gladiators Trier verzögerte sich um fast 20 Minuten, nachdem es Probleme mit der Hallentechnik gegeben hatte (siehe Dschungelgeflüster). Letztlich ging es doch los und Mannschaft von Trainer Eric Detlev kam vor 2.049 Zuschauern in der Paul Horn-Arena, darunter über 100 Fans aus Trier, mit einem Raketenstart aus den Startlöchern. Zwar kamen die Moselstädter erwartungsgemäß wieder heran, doch nach einem engen Spiel setzten sich die Tigers in der zweiten Halbzeit zunehmend ab und parierten im besten Tigers-Spiel der Saison 2024/2025 in der BARMER 2. Basketball Bundesliga jeden Versuch der Gäste, dem Spiel die Wende zu geben. Punktemäßig stachen zwar Kenny Cooper (26 Zählern) und Samuel Idowu (23 Punkte) heraus, doch insgesamt war es eine geschlossene Mannschaftsleistung, zu der jeder eingesetzte Akteur seinen Teil zum Erfolg beitrug. Zweistellig punkteten zudem Vincent Neugebauer (zwölf Zähler) und David Cohn (zehn Punkte, alle in der ersten Halbzeit). Topscorer der Partie wurde Triers Jordan Roland mit 28 Zählern. Nur neun Ballverluste auf Tübinger Seite zeugten von einer guten Ballkontrolle. Die höchste Führung der Schwaben betrug beim 106:92 in der 39. Minute 14 Punkte, die Mannschaft von Trainer Jacques Schneider war beim 25:21 exakt 80 Sekunden vor Ende des ersten Viertel am höchsten in Front. Mit dieser Leistung haben sich die Tigers Tübingen und alle Fans das zweite Playoff-Heimspiel redlich verdient. Die Serie ist nun beim Stand von 1:1 ausgeglichen. Das vierte Spiel der Playoff-Viertelfinale-Serie steigt am Donnerstag, den 8. Mai 2025, in der Paul Horn-Arena. Tickets gibt es ab Sonntag gegen 12 Uhr im Onlineshop.
Schiedsrichter: Nicolai Bohn, Jens Rupprecht, Joshua Holtermann
Kommissar: Peter Schuberth
Hier geht’s zur Statistik! Hier geht’s zum Re-Livestream!
Weiter geht es in der Playoff-Serie mit dem dritten Spiel am Dienstag, den 6. Mai 2025, in Trier. Hochball ist um 20 Uhr in der SWT Arena.
Erstes Viertel (26:25):
Die Tigers legten einen Traumstart hin und schlossen die ersten vier Angriffe erfolgreich ab. Gleich drei Mal trafen die Tübinger dabei aus der Distanz. Folgerichtig stand es nach knapp zwei Minuten 11:2 für die Hausherren. Das 11:2 erzielte Philip Hecker nach 112 Sekunden. Die nächsten Angriffe der Schwaben blieben erfolglos, sodass die Gäste in der vierten Minute durch Clayton Guillozet auf 6:11 verkürzen konnte. Die Tigers spielten defensiv wie offensiv sehr physisch und zeigten sich von der deutlichen Niederlage im ersten Spiel der Serie gut erholt. Cooper drehte nun auf, erzielte vier Punkte in Folge zum 15:6 und zwang Schneider bei noch 6:12 Minuten auf der Uhr zu einer frühen Auszeit. Die Unterbrechung zeigte Wirkung, denn die VET-CONCEPT Gladiators Trier legten nun einen 12:4-Lauf hin, sodass die Tübinger Führung in der siebten Minute auf 19:18 schmolz. Die letzten zwei Minuten des Viertels gehörte dann den Gästen in Person von Roland, der binnen 23 Sekunden zwei Dreier zum 21:25 in der neunten Minute traf. 35 Sekunden vor dem Ende des Viertels netzte dann auch Jay Nagle einen Distanzwurf zum 24:25-Anschlusstreffer für die Raubkatzen ein, ehe Cohn quasi mit der Pausensirene das 26:25 für die Hausherren erzielte.
Zweites Viertel (25:20):
Zu Beginn des zweiten Abschnitts wechselte die Führung quasi mit jedem erfolgreichen Wurf hin und her. Und wenn mal ein defensiver Stopp auf einer Seite gelang, stand die andere dem in nichts nach. So stand es nach fast 14 Minuten 32:32 unentschieden, als Triers Routinier Maik Zirbes nach einem Ballverlust zunächst ein unsportliches Foul kassierte. Nach längerer Beratung durch die Schiedsrichter wurde dieses dann allerdings zur Verwunderung der Tübinger Fans in ein normales Foul umgewandelt. Zählbares auf Tübinger Seite gab es erst nach 15 Minuten durch einen Freiwurf von Jonas Niedermanner zum 33:34. Nun nahm Cohn das Heft auf Tübinger Seite in die Hand. Zunächst glich der US-Amerikaner per Dreier in Minute 17 zum 38:38 aus. Im Anschluss bediente der Point Guard Teamkollege Philip Hecker für den nächsten Dreier, der 23-Jährige zur 41:38-Führung ebenfalls in der 17. Minute ein. Der Spielfreude der Tigers tat dies keinen Abbruch, Neugebauer erhöhte unmittelbar nach der Auszeit per Dunking auf 43:38 eine Minute später. Bis zur Halbzeit spielten dann nur noch die Detlev-Truppe, so ging es nach einem 16:7-Lauf mit einer verdienten 51:45-Führung in die Kabinen.
Drittes Viertel (26:25):
Die Trierer hatten den besseren Start in die zweite Halbzeit. In den ersten beiden Minuten legten die Moselstädter einen 8:2-Lauf zum 53:53 vor. Es folgte der Auftritt von Idowu, der binnen 30 Sekunden zwei Mal aus der Distanz zum 59:53 einnetzte – gespielt waren 24 Minuten. Die Gäste blieben aber cool und konterten ihrerseits mit einem 5:0-Lauf in der gleichen Minute zum 58:59. Das Tempo und die Physis auf beiden Seiten war enorm hoch, was die Partie sehr attraktiv machte. In der 25. Minute kochten die Emotionen dann etwas hoch. Triers Marten Linßen übertrieb es etwas mit der Physis und kassierte ein offensives Foul. Mit der Entscheidung war der Big Man sehr unzufrieden und zeigte dies auch den Unparteiischen. Dafür kassierte Linßen obendrauf noch ein technisches Foul und musste mit drei Fouls belastet auf die Trierer Bank. Bis dahin war Linßen mit 14 Punkten der stärkste Trierer Werfer. Tübingen nutzte den Freiwurf durch Coope zum 64:60. Mit dem anschließenden Ballbesitz zog die Schwaben in der 26. Minute wieder auf 66:60 davon. Eine Minute später erhöhte der bärenstarke Cooper dann sogar auf 68:60. Die aufopferungsvollen Raubkatzen zwangen Triers Coach Schneider dann in der 28. Minute zu einer Auszeit. Nach einem Offensiv-Rebound erzielte Neugebauer das 74:65. Zwar kamen die Gäste mit einem 5:0-Lauf zum 70:74 (29. Minute) aus der Auszeit zurück, doch die Tigers fuhren weiterhin die Krallen aus und wehrten sich nach Kräften. So nahmen die Schwaben eine 77:70-Führung mit ins Schlussviertel.
Viertes Viertel (29:25):
Idowu gab gleich im ersten Angriff die Marschroute für diesen Schlussabschnitt vor, als er sich mit viel Power unter dem Korb gegen Linßen durchsetzte und das 79:70 in Minute 31 erzielte. Nach 116 Sekunden sorgte Miles Tention mit seinen ersten Punkten jenseits der 6,75-Meter-Linie zum 84:72 für Freude auf den Rängen und die nächste Auszeit der Gäste aus Trier. Trier kam auch direkt mit einem 4:0-Lauf (76:84, 33. Minute) aus dieser zurück, doch Cooper mit einem Dreier aus über acht Metern zum 87:76 und Melkisedek Moreaux mit einem Monsterblock gegen Nolan Adekunle löschten das Strohfeuer in der 34. Minute schnell. Kurz darauf wurde es hektisch: Einem unsportlichen Foul von Zirbes folgten technische Fouls von Neugebauer und Coach Detlev, doch die Tigers überstanden auch diese Phase und so ging es mit einem 93:80 in die letzten fünf Minuten. Gut vier Minuten vor dem Ende nahm dann auch der Tübinger Übungsleiter seine erste Auszeit im Spiel wahr, nachdem die Moselstädter den Rückstand auf neun Punkte reduzieren konnten (95:86, 36 Minute). Die Wirkung verpuffte zunächst, da Idowu zwei Dreier daneben setzte, auf der Gegenseite Behnam Yakhchali hingegen zwei Dreier zum 92:95 einnetzte, noch waren starke zwei Minuten zu absolvieren. Doch heute ließen sich die Raubkatzen die Wurst nicht mehr vom Brot nehmen: Cooper versenkte wieder einen Dreier vom Parkplatz zum 100:92-Zwischenstand und zwang Triers Trainer Schneider zu seiner letzten Auszeit. Als kurz darauf Linßen mit seinem fünften Foul auf der Bank Platz nehmen musste und Tigers Kapitän Till Jönke die Freiwürfe zum 104:92 in Minute 39 traf, war bereits Feiern angesagt in der Paul Horn-Arena angesagt. Das letzte Highlight gehörte jedoch Moreaux, der einen Fastbreak mit Cooper zu einem fulminanten Alley Oop nutzte und so mit dem 106:94 genau 83 Sekunden vor Ende den sprichwörtlichen Deckel drauf machte. Der Endstand von 106:95 wurde frenetisch gefeiert – die Serie ist mit 1:1 nun ausgeglichen.
Die Stimmen zum Spiel:
Eric Detlev (Trainer Tigers Tübingen): “Ich bin natürlich total glücklich, dass wir dieses Spiel gewinnen konnten und somit ein zweites Heimspiel haben. Wir konnten die Leistung aus dem ersten Spiel nochmals abrufen und sogar toppen. Das muss man aber auch, wenn man diese starke Trierer Mannschaft schlagen will. Es war eine tolle Mannschaftsleistung. Wir haben gut getroffen, die Kontrolle über den Ball gehabt und uns nur neun Ballverluste erlaubt. Die Spieler waren total in einem Film drin, ich musste gar nicht viel machen. Nun heißt es regenerieren und am Dienstag neu angreifen.”
Jacques Schneider (Trainer VET-CONCEPT Gladiators Trier): “Glückwunsch an Tübingen zu diesem Sieg. Wir haben uns heute zu viele Ballverluste erlaubte und die beiden besten Tübinger Spieler Kenny Cooper und Samuel Idowu nicht in den griff bekommen. Wir lagen von Anfang an zurück und konnten diesen Rückstand nie wirklich kompensieren. Wir müssen an der Transistion-Defense arbeiten, uns nicht das Tempo des Gegners aufzwingen lassen und die offensiven Rebounds der Tübinger nicht zulassen. Gelingt uns dies, bin ich positiv für Dienstag gestimmt.”
Dschungelgeflüster – der etwas andere Blick rund um das Spiel:
Probleme mit der Technik: Die Partie zwischen Tübingen und Trier begann mit einer knapp 20-minütigen Verspätung. Grund war der Ausfall der Hupe an einem Modul am Kampfgericht. Die Technik wurde zunächst neu gestartet und im Anschluss ein neuer Laptop eingesetzt. Alle Anstrengungen führten jedoch zum gewünschten Ziel. Final wurde das Spiel gestartet, indem die Hupe durch eine Pfeife am Kampfgericht ersetzt wurde. Die VET-CONCEPT Gladiators Trier legten vor dem Hochball in Person von Trainer Jacques Schneider Protest bei Kommissar Peter Schuberth ein.
Playoffs im Überblick: Am heutigen Samstag wurden auch die drei anderen Partien im Playoff-Viertelfinale fortgesetzt. Science City Jena als Sieger der Hauptrunde setzte sich auch im zweiten Duell beim Tabellenachten, den VfL SparkassenStars Bochum, mit 86:64 durch. Die Thüringer führen in der Serie damit mit 2:0 und benötigen nur noch einen weiteren Sieg für das Erreichen des Halbfinales. Auch die GIESSEN 46ers führen nach dem 86:74-Erfolg mit 2:0 in der Serie gegen die Eisbären Bremerhaven. Die Serie zwischen Phoenix Hagen und den HAKRO Merlins Crailsheim hingegen steht nach zwei Siegen der Heimteams 1:1. Die Feuervögel gewann das zweite Duell mit 83:67. Die dritten Spiele der Serie steigen allesamt am Dienstag, den 6. Mai 2025. Dann haben die besser platzierten Teams nach der Hauptrunde wieder das Heimspiel vor den eigenen Fans.
JBBL-Tryout: Nach dem Abstieg der Young Tigers Tübingen aus der Jugend Basketball Bundesliga (JBBL) muss das U16-Team im Sommer in die Qualifikation, um auch in der neuen Saison 2025/2026 in der höchsten deutschen Spielklasse spielen zu können. Dafür bieten die Young Tigers Tübingen ein Tryout an, welches am Freitag, den 9. Mai 2025, von 18 bis 20 Uhr in der Uhlandhalle (Uhlandstraße 28, 72072 Tübingen) stattfindet. Alle Interessenten der Jahrgänge 2010 und 2011 können sich per Mail (manu.pasios@tigers-tuebingen.de) bei Trainer Manu Pasios anmelden. Vereinserfahrung ist hilfreich, aber nicht unbedingt erforderlich.
Tigers Girls Day: Der weibliche Bereich genießt im Tübinger Nachwuchs große Beliebtheit. Am Samstag, den 24. Mai 2025, gibt es einen Schnuppertag für alle Mädchen zwischen acht und zwölf Jahren. Allen Interessierten sind herzlich eingeladen, um einen Tag voller Basketball mit unseren Coaches zu verbringen. Die Veranstaltung beginnt um 13 Uhr in der Uhlandhalle (Uhlandstraße 28, 72072 Tübingen) und dauert zwei Stunden. Mitzubringen sind Sportsachen und etwas zum Trinken, dazu gute Laune, um viel Spaß zu haben. Es sind keine Vorkenntnisse nötig!